Siebenbürger Wochenblatt, 1848 (Jahrgang 12, nr. 1-52)

1848-01-24 / nr. 7

Siebenbürger Wochenblatt. Fast allergnädigster Bewilligung. Kronftadt, 24 Januar —————— Desterreichische Monarchie. Siebenbürgen. Kronstadt, MR. Januar. Die Affentirungscom­­mission ist in reger Thätigkeit und hat vom ihrem zu stellenden Ouantum (792 Mann) bis heute Mittag 91 Säuglinge für tauglich erklärt. Die Sache ‘geht recht teehaft von Statten und der Geist der 'Refruten im Allgemeinen ist muthig zu nennen. Von­ den 'affentirten Zünglingen sind nur wenige: muthlo8 und "niederge­­tlagen, was aber größtentheils auf Nennung­­ der Anverwandten dieser jungen‘ Soldaten zu schreiben ft, indem besonders das weibliche, Geflecht in de­m­ Wehgeschrei ausbricht,­imenn ‚einer der Iheigen'das Glück hat und tauglich gefunden wird, in die Reihe’ der Bas­terlandsvertheidiger aufgenommen zu werden! Ein er­­bebendes Gefühl war es dieser Tage:au sehen, wie eine Anzahl unserer stattlichen Saksenburschen mit heiterem Muth, den Eid der Treue unter­ der Fahne geleistet ha­­ben und darauf mit Gesang munterer Lieder lebensfroh nach der­ Kaserne zogen! So ist es recht, so ziemt'es dem Deutschen, und­ weil das­ Vaterland Schuh von’ sei­­nen Söhnen verlangt! —:Die größere Anzahl­­ der Rekruten‘, welche bisher­­ der Affentirungskommis­­sion vorgestellt wurden, waren ‚untauglich. Den mei­­sten fehlte das geiegliche Maß von 5 Schuh, waren zu schwach, oder hatten andere, die militärische Tauglichkeit ausschließende fürperliche Gebrechen. Diese Ausschlies­sung körperlicher Defekte von der Militärdiensttauglich­­keit ist aber auch vom­ Gesichtspunkte der Humanität aus betrachtet sehr Fobenswerth zu nennen, und die vä­­terliche Vorsorge des Staates für alle Sclaffen seiner Söhne verdient­ die­ gerechteste Anerkennung ; denn wäh­­rend ein nicht ganz tauglicher junger Mann durch die mit dem Dienste eines Kriegers­ verbundene Strapazen vor der Zeit invalid würde, und folglich vom Staate zur Haft fiele, so wird durch diese Ausschließung vom Mi­­litärdienst dem Vaterland ein Individuum erhalten, das ihm durch eine seinen Kräften entsprechende anderweitige Beschäftigung sehr näglich werden kann. Die Jagd nach Eringmänner­n­ außerordentlich groß, wodurch die Forderungen bis ins Unendliche gesteigert­­ werden und manche Familie si ganz sicher verbluten wie mancher Jüngling aus dem Gemwerbitand Ni, „fie er nach einem Kriagmann umsieht, als selbst ‚einseizt, so it dieses zu entschuldigen, indem die Gründe SAlü auf der­ Hand­ liegen und Gedermann auch ein­­eugtend sein; wenn aber ®ente, welche bis zur Stunde die Schafe hüteten oder hinter dem Pfluge hergegangen sind, jn dem Soldatenstande entziehen, und große Sum­­men deßhalb 'opferm, so, is’ dieses tadelnd werth, und War'aus dem einzigen Grunde weil die Aderbau- und D Viehzuchttreibenden unwahrlich in dem achtungsunwürdigen Soldatenstande nur gewinnen können; in ihrem Er­werbs­­zweig: vergeffen‘ sie‘ nichts ,sondern kommen nach einem Zeitraum von 8­ahren als rüstige und­­ gebildetere Männer nach‘ Yanfe und fürten ihren Alter besser her­stellen *und ihrem Hausdefen.H­ei­ls dieses sonst der Fall wäre; au­ch sie, wenn sie: ich in dem­ Militärstande brav und bieder aufführen tauglich gemacht in’ ihrem Orte'das Nieter­, Hannen­, Wortmanndä'oder ein sonstiges Ant zu begleiten! Im DBurzenlande gibt es "Beispiele "und das Gemein­wesen wird dur folge Männer tüchtig befördert. — Von den walachischen­­ Jünglingen sind sehr viele wie ’das alte Jahre versümmt mit Päffen in Bulgarien bei den zahl­­reichen Schafheerden­­ abtrefend. Es ist zu hoffen, daß jene Jünglinge, welche vom­ Loose betroffen wurden, sich in’ der geießlichen 'Zeitfrist Freiwillig fielen und ihrer Pflicht genügen werden, und zwar umso mehr da die hohe Landesregierung Maßregeln getroffen hat, die Wi­­derspenstigen zu ihrem eigenen Nachtheil zu ihrer Pflicht vers­chalten und als Ausreißer behandeln würde. In Kronstadt selbst ist die Konscription noch nicht beendigt, weil dieses Ges­­chäft in der Stadt mit außerordentlich vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.­ Dem Bernehmen nach dürften noch 10—12 Tage vorüber gehen,­ bis­ es zur Kopfung kommen wird. Dieser Akt soll­ gegen Mangel an­ anderweitigem geräus­cigen Lokale auf dem Kaufhause vorgenom­men werden, indem­­ die größte Oeffentlichkeit bei dem­ Loosziehungs­­aft beabsichtigt wird. Kronfade, 23. Jan. Zu dem Augenblicke als ‚wir den Druck unserer Blätter: beginnen wollen, erhiels­ten wir die Wiener Post­ und finden im amtlichen Theile der Wiener­ Zeitung, folgende interessante Neuigkeiten. Se­­ff Majestät haben an den 1. Siebenbürgischen

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