Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. September (Jahrgang 20, nr. 5997-6022)

1893-09-26 / nr. 6018

| | * Reduktion undsgdministration Heltauergasse23. Erscheint witznznayme des aus gsoimsmch Feiertage folgenden gsochentagesits-FULL glbonnement für Hermannstagh Yongtlich85kr.,·pier»teljährlich2fl.50kr.,halb- 1üh0g5fcs­·ganz1ckhk1g10sl.oh:1eZustellung in’s ÄHaus,mit Zustellung 1 fl.,3fl.,6fl.,12fl. abonnement mit Postversendung: Für das Inland: Vierteljährig 3 fl. 50 Er, Halbjährig 7 fl., ganz­­jährig 14 fl. Für das Ausland: es TRAM. oder 10 Fres., gensikdrig 14 AM. oder 20 Sre3., ganzjährig 28 40 Fre3 M. oder Eine einzelne Nummer tostet 5 tr. d. ›. ‚ Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurücgestellt. Neo: 6018. XX. Jahrgang - Siebenbürgisch-Deutsches » e ·­r­a Hermannstadt, Dienstag 26. Septem­ber RT TOTAL­ it. « 2. »F Wezimmeraäionen und Inserato üben uszw außerdem Hauptbureau,Helmin­­gaffe Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dressuandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien. Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse,­­A. Opelik, M. Dules, Heinrich Schalek, J. Dannes­berg, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile foftet beim einmaligen Einraden 7 Tr., das zweites mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. V. ex­­clusive der Stempelgebühr von je 30 Er. 1893 zu den Angriffen auf das Sermannstädter Elektrizitäts­­werk. Die Vorlage, betreffend die Errichtung und den Betrieb eines Eleftris­zitätswertes für die Stadt Hermannstadt, welche unsere Stadtvertretung be­schäftigen wird, hat bereits zu lebhaften Auseinanderjeungen Für und Wider in diesem Blatte Veranlassung gegeben. Dieser Kampf der Meinungen über eine gründlich vorbereitete Sache, die anderswo wahrscheinlich glatt erledigt würde, bemeist, tie­fjchiwer hier jeder zur Hebung dieser Stadt unternommene Schritt gemacht wird, und illustriert das Fürzlich in der Komitatsversammlung gelegentlich der Debatte über die Trinkwasserleitung, dieses Sisyphusmwerk der Hermannstädter Reformfreunde, gefallene, et­was parador singende Wort, daß in Hermannstadt nichts recht vorwärtskommen wolle, weil hier­zu viele ge= fcheidte Leute seien, die gleich mit dem Mikroskope kämen, um an der besten Lade irgend einen shhwarzen Flek zu entdecken, der dann in dem Vergröße­­rungsglase riesige Dimensionen annimmt und in dieser Vergrößerung die That­­freudigkeit im Leime ersuict. Im Nummer 6008 dieses Blattes wurde der Einwand gegen das Elek­­­tizitätswert erhoben, daß Hermannstadt zunäc­hst wichtigere und dringendere Aufgaben, die Kanalisation und die Pflasterung, zu Lösen habe. Diese Methode, eine Sache zu bekämpfen und zu vereiteln, ist nicht neu; sie kommt gewöhnlich dann zur Anwendung, wenn man die betreffende Sache nicht offen angreifen, aber ihr dadurch ein Bein stellen will, daß andere, angeblich wichtigere Aus­gelegenheiten in den Vordergrund geschoben werden. Sehen wir uns die an­­geblich wichtigeren und dringenderen Aufgaben, die Kanalisation und die Pfla­­sterung der Stadt, etwas näher an! Die Kanalisation ist, wie schon in der in Nr. 6012 dieses Blattes erschienenen Entgegnung darauf hingewiesen wurde, heute noch nicht einmal bis zu einem Protekte gediehen, sondern nichts mehr und nichts weniger als ein Schlagwort.­­ Die Frage der Kanalisation ist Heute in Hermannstadt wo nut einmal zum Gegenstande eines ernstlichen Studiums gemacht worden; nicht einmal der erste Schritt ist geschehen, um den Plan einer Kanalisation entwerfen zu lassen, gesch­weige denn außer der technischen Seite die finanzielle zu erwägen, die Kosten zu berechnen und daran abzusrägen, ob Hermannstadt­­ heute überhaupt die finanzielle Leistungsfähigkeit zur Bewäh­igung der Aufgabe der Ranalisation bejiht. Und um des jeder greifbaren Gestalt noch gänzlich entbehrenden Schlag­­wortes der Ranalisation willen — deren Notwendigkeit, nebenbei bemerkt, noch erst ertiefen werden muß — um dieses mur mod in der­dee eines oder einiger Köpfe ex­ftierenden Embryos willen soll das seit Jahren, zuerst durch den im Jahr 1891 veröffentlichten Bericht der nach Frankfurt a. M. ent­­sendeten Kommission ‚vorbereitete, in dem Pläne des Herrn Dar­d v. Miller tecnisch und ko­mmerziell ausgearbeitete, im der elektrischen Ausstellung veran­­schaulichte, im der dem Magistrat unterbreiteten Vorlage der Vorkonzensionäre finanziell, administrativ und rechtlich detaillierte Elektrizitätswert beiseite ge­­schoben und in den Winkel gestellt werden? Diesem Elektrizitätswerte, welches so weit vorbereitet ist, daß «s sofort stehen und gehen könnte, sollen die Beine abgehauen werden, bis der in der Idee existierende Embryo einer Kanalisation, der noch nicht Fleisch und Blut erhalten hat, vielleicht auf auf die Füße ge­­stellt werden kann? Nicht viel besser steht es um die Belasterungsfrage. Allerdings sind diesbezüglich im Magistrate von demselben Referenten, dem es hauptsächlig zu verdanken ist, daß die Trinkwasserleitung nunmehr endlich, wie wir hoffen, zu­stande kommt, Vorstudien bereits gemacht worden; aber bs zur­ Verwirli­­chung sind noch weite Wege. Welches Material zur Plasterung verwendet, ob alle Straßen der Stadt auf einmal oder nur sulzessive gepflastert, ob und in welcher Weise Ansehen zu diesem Zweckk aufgenommen und ob sie auf eine Pflastermaut oder andere no zu schaffende Einkünfte der Stadt fundiert werden Sollen? all das sind noch offene Fragen, die in gründlicher Erwägung­­ entbehren und jedenfalls eine baldige Lösung nicht erhoffen lassen. Und um dieser noch ganz unfertigen Angelegenheiten der Kanalisation und der Bflasterung willen, von denen die eine noch im Stadium des Schlag­­wortes, die andere in dem des Vorstudiums sich befindet, sül die bis zur Spruchreife gediehene Vorlage über da­sfektrizitätswert mit auf die Tagesordnung gefegt werden? Es ist dies die sicherste Methode, um nicht nur das Elektrizitätswerk, sondern auch die Kanalisation und die Belasterung, deren Wichtigkeit hier nicht bezweifelt werden will, zu begraben, während ein neuer, zur Trinkwasserleitung sich gesellender Forttritt. Die Schaffung des Elektri­­zitätswertes, sobald sich die Stadt dazu entschlösfe, auch die anderen städtischen Reformen, die nimmermehr doch ein allgemeines Programm, doch eine Häufung von Schlagwörtern, sondern nur einzeln auch konkrete Vorlagen ge­­fördert werden können, beschleunigen würde. Offener als der Herr Beriaffer — r — in Nr. 6008 — wenn al nit ganz offen — geht der Herr Verfasser — g — in Nr. 6014 dieses Blattes dem Hermannstädter Elektrizitätswert zu Leibe. Denn er will dem Elektrizitätswerte nicht einmal die Konzession zur Bewügung der Straßen für die Zeitungen auf 50 Jahre erteilen, denn es könnten im dieser Zeit große Fortschritte in­ der Elektrotechnik erreicht werden, z.B. „der natürliche Wunsch der Techniker, die Wärme unmittelbar in elektrische Energie überzuführen”, in Erfüllung gehen. Ya wohl, große Fortschritte sind in der Elektrotechnik möglich, wie über­­haupt in der Technik und auf allen Gebieten menschlicher Thätigkeit. Aber die Möglichkeit von weiteren Fortschritten und neuen Erfindung hat noch niemals als ernstes Argument gegen die Bewußung der bereits bestehenden und bekannten technischen Hilfsmittel und gegen die finanzielle Ermöglichung ihrer Anwendung gegolten; der Mensch müßte, wenn er diesem Argumente zugänglich wäre, in seinem Urzustande verblieben sein, eine Kulturentwicklung wäre über­haupt nicht möglich, da immer noch etwas besseres erfunden werden kanıt. Troß der unleugbaren Möglichkeit einer solchen Entwickung und Berbesserung der Luftschifffahrt, daß diese zum regelmäßigen Transporte von Menschen, vielleicht auch von Gütern, dienen man, werden noch immer Eisenbahnen, sogar mit neunzigjähriger Konzessionsdauer, gebaut, obwohl bei einer solchen­­ Verbesserung der Luftschifffahrt die Eisenbahnschienen „altes Eisen“ werden und die in die Eisenbahnen investierten Milliarden ein unrettbar ver­­lorenes Kapital sein würden. Herr­o­g— räumt selbst in seinem Artikel (Nr. 6014) ein: „Ob der menschliche Geist dieses (nämlich die unmittelbare Ueberführung der Wärm­e in elektrische Energie­ erreichen wird, ist ungewiß.” Nichtsdestoweniger will er dem Hermannstädter Elektrizitäte­werke nicht einmal eine fünfzigjährige Konzessions­­dauer zugestehen! Nun weniger kann man überhaupt einem Gleitrizitätswerke nicht bieten, ftiefmütterlicher e8 nicht behandeln, wie Herr — g — £ 3 haben möchte. Er tritt hier nicht bloß „eine gute Dosis Vorsicht“, wie sie in solchem Maße seinem Elektrizitätswerke gegenüber, unsers Wissens, empfohlen­­ wird, sondern eine Ungunst zu Tage, die es schwer begreifen läßt, daß Herr — g— si „nit zu den Gegnern des Projektes zählt.“ Was am Bedenken nur ausgeklügelt werden kann, findet sich im Artikel des Heren — g — in gedrängter Darstellung beisammen. Hermannstadt, das sich jeit bei feiner Straßenbeleuchtung mit 500 Petroleumlampen begnügt, werde „das Auslangen mit weniger al 1000 (elektrischen) Lampen nicht finden“ (obwohl die elektrische Lampe dreimal helferes Licht giebt, als die P­etroleumlampe!); das würde natürlich die Stadt mehr kosten! Dagegen werde die elektrische Beleuchtung „in P­rivat­­wohnungen jedenfalls wenig Aufnahme finden“ (obwohl bei gleigen Preisen das elektrische Licht noch überall und zwar sehr rasc die Petroleumbeleuchtung aus den Privatwohnungen verdrängt hat!), was natürlich w­­eder die Einnahme des Elektrizitätswerkes, feine Rentabilität schmälert und­­ das ist des Pudels Kern — die angesprochene Garantieleistung der Stadt gefährlich macht! Auch der Nagen, welchen die Verwendung von Elektromotoren dem Kleingewerbe bietet, steht für Herrn —g — nit fest. „D3für vd. Miller — „heißt es in Ne. 6014 — führt als Beispiel für die Auswügung der Elektro­­­motoren namentlich nur Berlin (1­­, Millionen Einwohner) an, welches „nach 1S monatlichem Betrieb 70 Pferdekräfte in dieser Weise ausnügt, und „B­ürstenfeld “ Bruch (2400 Einwohner), welches nach Ablauf eines halben­­ Betriebsjahres 16 Elektromotoren installiert hat. Es ist wohl nicht anzu­­enehmen, daß Car­d v. Miller vergessen Habe, durch Zusammenstellng der „Erfolge in anderen Städten den überzeugenden Beweis zu liefern, daß die „Elektrizitätswerke vom Steingewerbe stark in Anspruch genommen werden, somit für dasselbe von großem Nugen sind. Vielmehr muß aus dem Umstande, „daß weder Herr Dr. Karl Wolff, noch Oskar v. Miller eine solche Zusammen­­„Stellung gemacht haben, der Schluß gezogen werden, daß in dieser Richtung „seine genügenden praktiigen Erfahrungen zur Verfügung stehen.“ Zu dem von Herrn — g — verwerteten Beispiele von Berlin (bei 1­­, Millionen Einwohnern nur 70 Pferdekräfte in gewerblichem Betriebe!) muß zunächst bemerkt werden, daß dasselbe nicht „zieht“. Denn die Berliner Elektrizitätswerke sind? Dampfanlagen. Ein auf Dampfanlage basiertes Diektrizitätswerk legt den Schwerpunkt seiner Thätigkeit in die Beleuchtung und begünstigt durchaus nicht die Verwendung von Elektromotoren am Tage. E38 ist dies ganz natürlich. Denn, da die Elektromotoren, beziehungs­weise die Gewerbetreibenden mit denselben Hauptsächlich nur tagsüber arbeiten, müßte um jedes Elektromotor willen der Dampfteffer in der­ Elektrizitätsstation auch am Tage geheizt, müßten Sohlen verbrannt werden etc.; und um diese Kosten hereinzubringen, muß das mit Dampfh­aft eingerichtete Elektrizitätswert den Preis für jeden zur Aufstellung gelangenden Elektromotor ziemlich Hoch­stellen, was der Verbreitung der Elektromotoren natürlich Eintrag thut. Der Direktor der GE Elektrizitätsgesellschaft „Helios“ in Köln äußert sich hierüber in einem Vortrage (Elektrotechnische Zeitschrift 1892, Heft 19) folgendermaßen: „Die Selbstsosten der Elektrizität für Motorenbetrieb betragen rund 620 Mark pro Jahr oder 31 Pfennig per Pferdekraft und Stunde; den Preis für Gas­­motoren hat man dagegen auf 8 Pfennig für die Pferdekraftstunde herabgefegt. Bei diesem Preise gewinnt das Gaswerk wo ganz anständig.“ Bei Dampf­­anlagen kann daher der Elektromotor mit dem­ Gadmotor die Konkurrenz­ nicht aufnehmen. Ganz anders steht die Sache, wo die Elektrizität nicht duch Dampf, sondern auch Wasserkraft erzeugt wird. Hier, wo das Wasser am Tage wie in der Nacht fließt und doch die Turbine die Dynamomaschine antreibt, ist es vom Rottenstandpunkt ohne Belang, ob elektrischer Strom auch am Tage erzeugt und abgegeben wird. Vielmehr weigert sich nur die Rentabilität des Elektrizitätswerkes, wenn elektrischer Strom auch am Tage abgegeben werden kann. Da nun am Tage der elektrische Strom nicht für den Lichtkontun, der erst beim Eintritt der Dunkelheit beginnt, abgegeben werden kan­t, so kann der elektrische Strom am Tage nur zum Antrieb von Elektromotoren vers­wendet werden, und es Liegs im­nteresse der Rentabilität des E­lektrizitäts­­werkes — ganz im Gegensaße zu der Dampfanlage — möglichst viele Elektro­­motoren zu beschäftigen und, um dies zu erreichen, den Tarif für den Betrieb von Elektromotoren möglichst billig zu stellen. Dies ist der Fall auch bei dem mit einer Wasserkraftanlage zu erbauenden E­lektrizitätswerke für Hermannstadt und Heltau, welches nach dem in der Vorlage mitgeteilten P­auschaltarife eine Pferdekraft für Elektromotoren,­­die nur tagsüber arbeiten, um A0 fr. per Tag und für solche, die auch abends während des Lichtlonsums im Betrieb sind, um 60 fr. per Tag, im Duchsschnitt also um 50 fr. liefern wird. E35 ist nicht richtig, was Herr — S— sagt, daß über den Naben der Elektromotoren in gewerblichen Betrieben „seine genügenden praktischen Er­­fahrungen zur Verfügung stehen” und seine Mitteilungen hierüber vorliegen. Herz­o­g —, welcher den Vortrag „Besuch der Elektrizitätswerke in Fürstenfeld- Bruch und Heilbronn und die Verwendung von Eletromotoren in gewerblichen Betrieben“ insofern bemaßt, als er daraus Material für seine ungünstigen Ausstellungen (z. B. das Mißverständnis, als ob in Heilbronn 2600 Glah­­lampen für die Straßenbeleuchtung — anstatt für P­rivatimohnungen — ver­­wendet werden!) schöpft, Hat die im diesem Vortrage enthaltenen zahlreichen Daten über die Verwendung von Elektromotoren in den gewerblichen Betrieben von Sürstenfeld-Bruch und Heilbronn und über den ziffermäßigen Noten, den sie diesen Gewerben in der kurzen Zeit eines Jahres nachweisbar gebrasst haben, ignoriert. B A °­­ Heussleton. Ein Barurteil. Noman von Doris Freiin d. Spättgen. (22. Fortlegung.) „Sie deuten — glauben doch nicht an die Möglichkeit eines — Ya meinerseits, Herr Präsident ?“ stammelte sie unter stehenden Atemzügen. „Wenn Mr. Cliffords Persönlichkeit Sie interessiert — gewiß, dann denke ich daran!“ Yantete die freundliche, aber feste Antwort. Einen Moment verharrte das Mädchen, gleichsam versteinert durch die Ruhe und überzeugende Logik dieser schlichten Worte, mit ins Leere gerichteten Bliden bewegungslos auf derselben Stelle. Bald aber vollzog er eine seltsame Wandlung in den schönen Zügen. Wie Schmerz und Seelenangst zud­e­mr darüber Hin, und die Hände abwehrend ausgestrebt, rief sie heftig; Nein — nein — nimmermehr! Und wenn Mr. Blifford der Mann sein sollte, für welchen ich nicht allein die Höchte Achtung, sondern auch eine tiefe Herzensneigung empfinden könnte — selbst wenn das ganze © und meines Lebens davon abhinge — niemals würde ich so vermessen sein, ‚etwas anzunehmen, was ich nicht verdiene. Im kam zu Ihnen, Herr Präsident, nicht um die eventuelle Annahme jenes Antrages zu besprechen“ — fuhr ik Gordon, merklich nach Fassung ringend, fort —, „sondern um sie zu bitten, Mir. James Clifford in meinem Namen für sein ehrendes Anerbieten zu danken, und ihm auch alle Gründe der Unmöglichkeit einer Verbindung Far zu machen. Sie würden mir dadurch eine sehr­­ sehr peinliche, wenn auch bloß schriftliche Auseinanderlegung ersparen. Darf ic demnach auf ihren gütigen Beistand rechnen ?" x Der Angeredete Hatte sich ebenfalls erhoben und schritt einige Male mit gedankenvoll gesenktem Haupte vor dem jungen Mädchen auf und ab. Dann­­ begann er im einem Tone, der seine innere Bewegung nur zu deutlich fund gab: „Mit Maud Gordon! Wenn Sie mir wirklich väterliche Rechte einräumen, so Fan ich nicht anders, als davon Gebrauch zu machen, Sind Sie doch während unserer fünfjährigen Bekanntschaft mir und meiner Frau gleich einem teuern Linde and Herz gewachsen, so daß es jest wahrlich micht erft der Mahnung an die Pflicht bedarf, mich bei fol" wichtiger Entscheidung ohne irgend melde Schen, noch Skrupel gegen Sie auszusprechen. Und so muß ic denn sagen, daß Sie ein Unrecht zu begehen beabsichtigen, nicht allein gegen den jungen Mann, welcher uns einen so hohen Beweis seines Vertrauens ge­­zeigt hat, sondern ein gleich großes Unrecht gegen sich selbst, da ja die mir eben gewordenen Andeutungen genügen, mich Ihre Empfindungen erraten zu lassen. Wie wäre es auch­ ander möglich! Sol’ ein Charakter wie Mr. Clifford muß ja jedem Mädchen gefallen, der auch ganz abgesehen davon, daß wir lediglich das Praktische ins Auge fallen und über die sich oft mächtig bahnbrechende Gewalt der ersten Liebe gar nicht reden wollen, so halte ich es für einen vermesenen Eingriff in die Fügungen des Schicsals, wenn Sie um nichtiger Gründe willen Zukunft und Lebensglad aufs Spiel fegen. Daher geht nein Rat dahin, daß Sie, Mit Maud, es mir und meiner Frau über­­lasfen, dem Freunde Holzendorff zu antworten, ihm die beglücende Aussicht eröffnen, seine wiederholten V Besuche in unserem Hause würden willkommen sein und Sie selbst nach eingeholter Erlaubnis . ae Mit angstvoll flehender Geberde faßte das junge Mädchen nach Herrn vb. Randows Hand, als wolle sie ihn dadurch am Weitersprechen Hindern, allein dieser fuhr, ohne sich beirren zu lassen, um so nachdrücklicher fort: „ — Sind Sie nach der vom Ihrem Vater eingeholten Erlaubnis Ihre Hand vertrauend in die feinige zu legen ,willens sind!” „O mein Gott! Nein — nein, das geschieht nimmermehr, Herr Prä­­sident! Seien Sie mitleidig und hafjen Sie mich unbeirrt meinen selbstgewählten Weg gehen!“ rief sie mit seltsamem Ausbruch von Leidenschaft und Schmerz. „Ihre Güte gegen mich ist grenzenlos — das fühle ich — und Sie möchten mir, welche ungeachtet alles irdischen Ueberflusses, ungeachtet alles Ganzes, mit dem der ferne Vater mich überflutet und zu beglücken vermeint, und die doch so arm ist an das Gemüt befriedigenden Gütern — mir, welche erst in ihrem Hause den Hohen Wert eines Heims nebst allen schönen Beziehungen des Familienbandes kennen und würdigen gelernt hat —, mir möchten Sie eine richtige, wahre Heimat und ein Herz sichern, welches die arme Maud Gordon für ihr liebeleeres Dasein tausendfach entschädigen sol­­lh verstehe Sie und Ihre edle Denkungsart nur zu wohl; aber Sie zwingen mich auch, Sie an das zu erinnern, was ich Shen an jenem Morgen in Franzensbad enthüllte, Herr P­räsident — an das, was Veras ganzen Sommer heraufbeicgt woren hat, was ich aber doch nicht versch­weigen durfte um meiner Hochachtung willen, die ich zu Ihnen und Frau dr. Random hege!“ Ein tiefer Seufzer rang si bei diesen Worten aus dem jungen Mädchens Brust, indem sie fortfuhr: „Ich habe sogar im rindsichtsloser Weise das meinem Vater gegebene Versprechen gebrochen, nur weil ich davor bangte, Sie fühnten in Ihrer großen Liebe für die Tochter aus Leicht begreiflicher Schwäche doch vielleicht nachgeben und den Wünschen der Liebenden sich geneigt zeigen. Lediglich deshalb enthüllte ich jenes bisher unverbrüchliche Geheimnis. Und fest, nachdem die ganze Sache für Vera einen so überaus schmerzlichen Ausgang genommen hat und die teure Freundin physisch und moralisch gebrochen erscheint, jet sollte ich selbst.. . .” „Bitte um Vergebung, wenn ich mir erlaube, Ihnen hierin zu wider­­sprechen!" fiel Here v. Nandow dem fehünen Mädchen rasch in die Rede. „Nicht um jener mir gemachten Enthüllungen wegen mußte ich Mr. Gordon die Hand meines Kindes verweigern; nein, Miß Maud! Darauf lege ich für meine Bersen nicht das mindeste Gewicht. Einzig geschah es darum, weil dessen unstäter, zügelloser Charakter uns nicht genügend sichere Bürgsaft bot für Bernd Lebensglad. Offen erkläre ich sogar, Haß, wenn ihe Bruder Thomas in seinem Wesen, Auftreten und Denken Ihnen so ähnelte, wie er sein Aeußerer verrät, ja, wenn ich beansprucen dürfte, den jungen Mann seinen heimatlichen Verhältnissen und Verpflichtungen zu entziehen und für immer an Deutschland zu fesseln — dann wü­rde ich mich sicher nicht absprechend bewiesen, dem Gt­nde , einzigen indes mich nicht mit solcher Entschiedenheit entgegengestellt ben." „Herr Präsident!" Scheune Blide, in denen ein sonderbares Gemisch un­­gläubigen Staunens, heftigen Erschrechens, wie auch glückeliger Weberzaschung deutlich zu Tage traten, streiften das freundliche alte Gesicht. „Gewiß, mein Liebes Kind! Und gerade deshalb glaube ich auch mit bollstem Rechte und aus tiefinnerster Weberzeugung jagen zu dürfen, das Ihnen stets vorschwebende düstere Phantom erweist ei allen vernünftig denkenden Menschen als unbegründet, als ein bloßes Nichts, a, e8 wäre eines auf- !

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