Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Oktober (Jahrgang 23, nr. 6932-6958)

1896-10-01 / nr. 6932

Mlois sNsnohi­­ . Hermannstadt, Donnerstag . Rechts. Selbst das Zusammenwachsen der verschiedenen Teile des Sachsenlandes zu einem Ganzen führt Höhlmann auf Honter zurück. „Die große stark be­wegte Zeit, die auch aus dem Feigling einen Mann zeugte. Honters imposante Haltung brachte die Eifersüchtelein zum Schweigen. Boi dem Hauche seiner Begeisterung für Kirchentum und Volkstum schmolzen die noch übrigen eisigen Reste des anererbten Zwiespaltes, der die Einfügung des Burzenlandes in die Hermannstädter Provinz begleitete und die Einigkeit, von der doch beide fühlten, daß sie zwischen ihnen nicht sterben dürfe, gefährdete.“ Zu den be­­bedeutendsten Thaten des Honterus gehört die Kirchenordnung von 1547, deren Würdigung dem Berfasjer wieder meisterhaft gelungen ist. In denselben vollen Akkorden, in denen da Buch beginnt, Hingt er aus, man lese den Schluß desselben auf Seite 123 und 124 und wenn da­­­bei einem das Herz nicht warm wird, der ist überhaupt nicht zu erwärmen. Auch dem kühler Denkenden wird bei dieser Darstellung Har werden, was es heißt : Die Geschichtsschreibung sei eine Kunst und der Historiker, der rechte, dem Dichter verwandt. Wieh Hergerhebendes hat unsere Litteratur in den legten Jahren Hervor«­­trngebracht, nichts besseres als dieses Werk, in dem tiefe Forschung, meisterhafte » Darstellung, geistreiche Auffassung und Beichnung der Zeit und Personen, der tiefreligiöse Zug, dem das Verständnis gerade de3 Reformationszeitalter d sich von selbst ergiebt, ein Buch geschaffen haben, das bestimmt ist, wohin es­­ kommt, die Geister zu beden, die Herzen zu erwärmen, die Thatkraft zu stärken. So sei es denn unserm Volk wirklich and Herz gelegt. Die Leser werden um des I Inhalts willen die schmache äußere Ausstattung übersehn, die bei Gräfer ungewohnt, irgend­einem Mißverständnis den Ursprung zu verdanken scheint. Helfen wir, daß eine 2. Auflage das Unrecht baldigst gut mache. Die amerikanische Präsidentenwahl steht jenseis des großen Ruffers im Vordergrund. Zahllose Versammlungen, zahllose Reden gelten nur dem wichtigen Ereignis der neuen Präsidentenwahl. Ein Bericht aus Newyork ""vom 22. September meldet: Jede Partei ist überzeugt, daß sie den Sieg in der bevorstehenden Prä­­sidentschafts­wahl davontragen werde. Darüber herrscht eine Stimme, daß bei den mittleren und westlichen Staaten die Entscheidung liegt. Der Leiter des demokratischen Kandidaten, Jones, behauptet, daß Bryan alle Staaten der Union, mit Ausnahme der östlichen und vielleicht eines oder z­­ei der west­lichen Staaten, erlangen werde. Seine Wahlen sind imponierend, aber wahr­­seinlich nicht so begründet, wie die des republikanischen Wahlleiters Hanna. Der reitere hält die folgenden Staaten Mac­Kinley für sicher: Maine (6 Stimmen), New­ Hampshire (4), Massachufsett (15), Vermont (4), Rhode­land (4), Connecticut (8), Newport (36), Pennsylvanien (32), Nemw­ersey (10), Maryland (8), Ohio (23). Zusammen 150 Stimmen. Auch in West­virginien, Wisconsin und Minnesota mit 6, 12 und 2 Stimmen, glaubt Hanna den Republikanern einen Sieg zuschreiben zu dürfen, sobald die Agi­­tation lebhaft genug betrieben werde. In Wisconsin sind die Deutschen ein­­simmig für Mac­Kinley und die Demokraten haben ohne die Deutschen noch niemals einen Sieg in dem Staate errungen. In Minnesota haben sich die Aussichten der­­ Republikaner bedeutend gebessert, seitdem die Stimme der Stan­­dm­adier infolge der Bemühungen des Senators Knute Nelson zum großen Teil erlangt zu sein scheint. Alle diese Staaten zusammen haben 177 Stimmen. Die zweifelhaften Staaten sind Indiana (15 Stimmen), Iowa (13), Michigan (14), Ilinois (24) und Kentucy (13). Im ganzen besigen diese Staaten 79 Stimmen im Wahlkollegium. Die Republikaner behaupten, waß die Silbermanie in Iowa thatsächlich tot­­e. Im ganzen rechnen die republikanischen Wahl­­‘ Teiter heraus, daß Mac­Kinley, wenn die zweifelhaften Staaten nir in An­­schlag gebracht werden, eine Mehrheit von 5 Stimmen erhalten werde. — Der demokratische Präsidentschaftskandidat Bryan zitierte gestern in einer Rede , das Schreiben des Fürsten Bismard (dessen Echtheit vielfach bezweifelt wird) “an den Gouverneur von Teras, Bulberton. Das demokratische Nationalkomitee will den Brief im verschiedene Sprachen überlegen, und in Millionen von­­ Exemplaren im ganzen Lande verteilen Lassen. O Nr. 8932 reichen nicht. "«" Volitiiche Nebersicht. Hermannstadt, 30. September. Uebereinstimmend meldet die gesamte Presse des n- und Auslandes, daß der Empfang des Kaiser-Königs Franz Josef in der Hau­ptstadt Rumäniens an Glanz und Herzlichkeit die Höchst­­gespanntestten Erwartungen übertroffen habe. In seinem Begrüßungsartikel schreibt das „Bukarester Tagblatt“: Mit der Friedenspalme in der Hand kommt der erhabene Herrscher nach Rumänien; er kommt, um dem ihm gleichgesinnten König Karl in freund­schaftlicher Zeneigung die Hand zu drüden, er fommt, um dem rumänischen Zolte seine Anerkennung und sein Wohlwollen zu bezeugen für die friedliche Entwickklung, für das schöne Streben, das allerorts deutlich zu Tage tritt. Friede, Freundschaft, Brüderlichkeit, das ist’s, mas Kaiser Franz Sofer zu er­­leuchtend ragt seine hehre Gestalt aus dem Friedensbund der drei Central-Großmächte hervor, auf ihn richten si alle Blide, wenn irgend ein Gewalt am politischen Himmel heraufzieht, und ihm gelingt es auch immer, die Schatten zu zerstreuen, die sich manchesmal auf die Beziehungen der Staaten legen. Auch Rumänien wird dieses Schöne Streben zu würdigen willen, er wird er zusammenschliegen mit denen, die ihm im aufrichtiger Freundschaft die Hand reichen, es wird das Geiznge beitragen zur Beendigung des Heiligen Werkes, an dem der erhabene Kaiser unentwegt fortarbeitet:: an der Begründung des dauernden Wölferfriedens, der Wölferverbrüderung. Auch die deutsche Presse bespricht die Reise unserer Monarchen nach Rumänien. Die „Vofscshe Zeitung“ schreibt hierüber: Mit Hoher Freude sehen auch wir in Deutschland auf die Zusammen­­kunft in Bukarest., Je enger sich die Habsburger und die Hohenzollern an­­einanderschließen, um so größer werde die Verbrüderung der unter ihrem Szepter stehenden Völker, Rumänien habe überdies glänzend gezeigt, was deutliche Thatkraft leisten künne. Sept zeigt die mitteleuropäische Staatskunst, daß sie sich nicht scheue, offen ihre Verbindungen dar zu legen. Die stürk milden „Se treasca“-Rufe, welche Se. Majestät den Kaiser-König Franz Sojef in Rumänien begrüßen, möchten wir darum mit dem Gruße des deutschen Volkes an das rumänische erwidern: „Se treasca Rumania !“ Eine lithographierte Korrespondenz „PB. E.“ bringt die Meldung, daß die Opposition und zwar speziell die Unronfraktion die Absicht habe, anläßlich der Verhandlung über die vom Honvedminister Baron Fejervary jüngst eingereichte Vorlage über das 1897er Rekrutenkontingent eine reine Obstruktionsdebatte zu arrangieren. Diese Absicht s­cheint an die Nachrichten anzuknüpfen, welche der Regierung die Absicht imputieren, das Haus zwischen dem 5. und 10. Oktober aufzulösen, und diese Möglichkeit möchte eben der genannte Teil der O­pposition der Regierung nehmen. Zwischen der östereichisch-ungarischen Monarchie und Branfreich ist eine Vereinbarung getroffen worden, welche das freunde­schaftliche Verhältnis beider Staaten kennzeichnet. Dieser Vertrag ist politisch und unwirtschaftlich von Bedeutung, weil er den friedlichen Absgluß eines un­­angenehmen handelspolitischen Streites herbeiführt. Die Differenz über die sogenannte Weinzollflaufel, welche viele Jahre hindurch die österreichische und die französische Regierung beschäftigte, in Frankreich eine Agitation hervorrief und zumeilen die Gefahr eines Zollkrieges heraufbeschwor, ist vollständig beseitigt. Imwischen Oesterreich und Frankreich wurde eine Vereinbarung getroffen, deren wesentlicher Inhalt darin besteht, daß Stanfreich auf die Anwendung der­ Weinzollklaufel zu seinen Dunsten verzichtet, wogegen Defterreich alle seine Rechte aufgiebt, die ihm aus dem Meistbegünstigungsvertrage mit Tunis ermachjten, Zunis in Handelspolitischer Beziehung als ein französisches Territorium gelten läßt, der Belleinigung zwischen Irankreich und Tunis sein Hindernis entgegen­­se: und von seiner Seite die Anwendung der französischen Zölle in Zunis gestattet. B­orgestern haben die Städte und Industrialorte Oberöster­­reichs ihre Abgeordneten gewählt, es ist nicht nur nicht gelungen, den Kleinfalen den Boden abzugewinnen, es wurde sogar ein Mandat eingebüßt. In Mähren ist bereits auf tsriechischer Seite ein Heißer Wahl­­kampf ausgebrochen, doch richtet sich die Hige vorderhand mehr gegen Die Katholische Nationalpartei und deren Kandidaten als gegen die Deutsch­­liberalen. In Deutschland macht die Mitteilung, daß Kaiser Wilhelm II. dem Sultan dur den Botschafter Saurman-Jeltzsch ein photographisches Familienbild überreichen ließ, einen peinlichen Eindruck. Man weiß nicht, ob dies vor oder nach den Massacres in Konstantinopel geschah, und findet, daß, wenn es nach denselben der Sal gemwesen sein sollte, der Sultan darin habe eine Ermutigung sehen müssen. Während nun eine Version besagt, Die Medersendung des Familienbildes sei lediglich die Erwiderung von Gesc­enken des Sultans ge­wesen und vor den August-Massacres erfolgt, will­ eine andere Version wissen, es sei erst nach den B­arenbesuchen von Wien und Breslau, gleichsam zur Bekräftigung, der, von­­ den drei Mächten festgestellten­ Ueberein­ Rimmung in Bezug auf die Erhaltung des Status quo in der Türkei, das Geschenk des deutschen Kaisers an den Sultan abgegangen, dadurch der Ernst der deutschen Mahnungen bei der Pforte aber in seiner Weise abgeschwächt­ worden. Die Sache macht jedenfalls viel von sich reden. In Frankreich befindet sich seit einiger Zeit der Prässident der Republik und die Mitglieder des Ministeriums in beständiger Unruhe wegen des bevorstehenden Zarenbesuches. Selig Faure, den nicht wenige seiner sieben demokratischen Lande­­leute intensiv beneiden, ja man kann wohl jagen, geradezu haften, weil er demnäch­st Gelegenheit haben wird, ähnlich wie ein gefröntes Haupt mit dem Zaren zu verkehren, obwohl seine Wiege, wenn auch nicht „am Webstuhl feines Baters“, so doch in einem Heinen Bürgerhaufe gestanden hat, ist seit der Entlassung des Ministeriums Bourgeois von den Radikalen nicht mit so aus­­gesuchter Bosheit behandelt und mit so malitiösen Angriffen bedacht worden, wie im Laufe der legten Tage. Man wirft ihm vor, daß er für einige Zeit den Monarchen spielen und seine Eigenschaft als Erkorener der Landesvertretung vergessen machen wolle, daß er damit aber nur sich und obenein an Fran­­reich lächerlich machen werde, denn so recht habe er es doch noch nicht heraus, wie man in dem Kreisen der gefrönten Herren fi räuspere und fpude. Läcerlich sei es, daß er in Cherbourg allein, mit den Ministern als Gefolge, den Zaren bewillkommnen wolle, während Anrı als Präsidenten des Senats und der Kammer notwendigerweise ebenfals in erster Reihe einen Pla finden müßten, und geradezu undemokratisch erscheine seine Absicht, in Chalons mit zu Pferde zu Steigen und wie ein oberster Kriegsherr mit dem Baron die Front der Truppen entlang zu galloppieren. Das bürgerliche Oberhaupt einer par exellence bürgerlichen Republik gehöre bei einer militärischen Schau­­stellung auf die Tribüne oder in den Wagen, aber nicht aufs Ro. Die Hoffnungen, die man in Frankreich wegen der Wiedergewinnung von Elsaß-Lothringen auf Rußland gefegt hat, sind Heute bereits Man rechnet nur noch auf die Unterfragung Ruß­­lands in der­ egyptischen Frage. Der „Matin“ fordert die Regierung auf, den gegenwärtigen günstigen Augenblick zu benügen, um im Vereine mit Rußland und „anderen Mächten“ die Freiheit Egyptens und des Suez-Ranala wieder zu gewinnen. Im allgemeinen geben die französischen Blätter überhaupt der Mederzeugung Ausdruck, daß die erste Aufgabe des Bmweibundes, ein Gegen­­gewicht des Dreibundes zu bilden, erfüll ist, und daß nun neue Gruppierungen im Unzuge seien, die ihre Spige gegen die englischen Uebergriffe fehren. So schreibt der „Sigaro”: „Zu Wahrheit liegt die Sache augenblicklich so, daß der Zweibund für den Moment in ein Konzert von vier Großmäc­hten sich verwandelt hat, die den unter ottomanischer Herrschaft flehenden christlichen Nationalitäten helfen wollen, auf friedlichem Wege zur Selbständigkeit zu ge­­langen. England steht es frei, in dieses Konzert einzutreten oder seine Mit­­arbeiterschaft zu verweigern, aber er hat nicht die Mittel, ihm in der Praxis Widerstand zu leisten.“ Andere Blätter fordern die Regierungen von Deutsch­­land, Frankreich, Oesterreich und Rußland auf, ihre Schiffskräfte in der Levante zu vermehren, um der dort befindlichen englischen maritimen Uebermacht ge­­wachsen zu sein. Die Truppenrevue, welche die französische Regierung dem Zar Nikolaus zu Ehren am 9. Oktober im Lager von Chalons veranstaltet, wird eine der großartigsten militärischen Schaustellungen sein, welche in den Tetten Jahren stattgefunden haben. Nicht weniger als vier Armeekorps, nämlich das 2., 6., 6bis und das 7. Korps, ferner 16 Chaffeur-Bataillone, 4 afrikanische Bataillone, Zuaven und algerische Zirailleurs, dann Spahis und Chaffeurd d’Afrique, eine Abteilung tunesischer Truppen und 10.000 Reiter werden an dem genannten Tage­s­cheval der alten nach Rheims führenden Römerstraße zur Begrüßung des Kaisers von Rußland vereinigt sein. Die Nachrichten aus dem Orient lauten noch immer besorgniserregend, auch wenn man die sensationellen Meldungen englisher und deutscher Blätter als unbegründet in Wbrschlag bringt. So beginnt sich neuerdings die mal fontente Bewegung in der mohamedanischen Welt zu regen. Ein in der Stambuler Mefernet-Moschee vorgefundenes Plakat fordert zur Erhebung der Türken auf. In Skutari wurde eine rote Fahne mit einer aufrührerischen, dem mohamedanischen Scheri entnommenen Inschrift raisiert. Eine von jungtürkischer Seite massenhaft verbreitete, in Genf ge­­druckte Schrift enthält F etwas der Ulemas der Moschee Elezher in Kairo: über den Sultan. Diese Erscheinungen steigern die Aufregung in der amtlichen türkischen Welt und veranlassen zahlreiche Verhaftungen. Die Pforte hat an ihren Botschafter eine Depesche­ gerichtet, welche die von den Armeniern bisher im ottomanischen Reiche innegehabte, gute Stellung betont und deren ungerechtfertigtes Bestreben, da sie eine Minorität seien, zurückweist, die in Ausführung befindlichen, vor einem Jahre ange­­nommenen Reformen h­ervorhebt und mit dem Auftrag schließt, bei den Regierungen um entsprechende Maßregeln anzufuchen,­ damit die in den be­­treffenden Ländern befindlichen armenischen R­evolutionsherde unschädlich ge­­macht werden. — Ein kaiserlicher Trade verfügt die Einberufung der arme­­nischen Nationalversammlung berufs Wahl des Patriarchen. Die öffentliche Ausstellung der bei Armeniern gefundenen Bomben wurde über Vorstelungen der Botschafter, da sie die Mohamedaner aufregten, geschlossen. Der französische Botschafter Cambon wies in seiner legten Audienz bei dem Sultan auf die Gefährlichkeit der jüngsten Konstantinopler Megeleien hin und erteilte dringend gegen deren Wiederholung gerichtete Ratschläge. Gestern fand eine Besprechung der Botschafter zur Behebung einiger bei der Ausführung der Reformen für Kreta eingetretenen Schm­ierigkeiten statt. Die ägyptische Frage tritt immer mehr in den Vordergrund: Wie die „zZimes“ aus Kairo unter dem 27. d. M. melden, werde dort in den Kreisen der Eingeborenen allgemein erzählt und geglaubt, der Khedive habe einen unter seiner Leitung von fünf wegen ihrer Intriguen gegen das be­­stehende Regime bekannten­ Funktionären verfaßten Blan für die Unabhängigkeit Egyptens in Europa mitgebracht. Dieses sicherlich nicht begründete Gerücht bringe eine beunruhigende Wirkung hervor, und es fehle nicht an Beweisen für verstecte Versuche, die englischen Reformen umzustoßen. Die Agitatoren, deren Zahl nur eine geringe sei, würden von der besseren Staffe der Einge­­borenen verurteilt. Hätten sich jedoch der Gunst des Vizekönigs zu erfreuen. Obgleich der Khedive angegeben habe, er gediente in der Schweiz der Ruhe zu pflegen, hätte er mit Hanotang in Paris eine Unterredung gehabt, vollständig aufgegeben, er­ sich mit Mr.Ejseling die darüber glücklich wan Nur ab und zuflog ,d­«n«unbedeutendes,wie durch die äußerstehöflichkeit abgerungenes Wort zu Bivoria hinüber. . « —".Ich hatte schon flüchtig die Ehre,die Bekanntschaft ihrer Romtefje “ Tochter zu machen,“ wandte er si an die Gräfin, welche diesem Umstande offenbar sein Gewicht beilegte. Vollständig absichtslos Leicht Hin. » War —­­Lordegar unterhielt sich desto eifriger mit Viktoria,ab undsszuem­­ Wortan die Gräfintichtend,als ob es ihm schwer würde,das harmlose Geplauder mit dem jungen liebenswürdigen Geschöpf zu unterbrechen.Grdfmn Mary, daran gewöhnt, ihre Person glänzend in den Vordergrund gestellt zu­m Sehen und gegebenen Falls zu stellen, war dies sehr genehm und sie wandte daher ihre Aufmerksamkeit jeit mehr Mrs. Eveline und Maud zu. $ 0­94 Gie haben gar feine W­ehnlichkeit mit Ihrer Frau Mutter, „Sie gleichen wahrscheinlich Ihrem Herrn Maud zuchte zusammen, und dieses bemerkte die Gräfin, und zugleich entging es ihr nicht, daß sie si ein wenig verfärbte und ihren Bliden auswich. „Man sagt es,“ entgegnete Maud. „Nun, die Töchter, welche dem Vater ähneln, sollen ja im Leben vom uüd begünstigt sein.” . En nn hatte ei­nen gleichgiftig gesprochen, dennoch trat wieder eine weitau Mauds Geig­en in nicht ratsam, des Vaters zu erwähnen ? Lebten die Eltern getrennt? Oper lag da irgend etwas der, was die beiden in Ber­­egenheit jeßte, denn weder die Mutter noch die Tochter fand eine Antwort auf diese gewiß recht freundliche Bemerkung der Gräfin. Das reizte sie, der dumpfe, vielen Frauen eigene Drang, ein un ausgesprochenes Etwas zu er­­gründen, ein Geheimnis zu lüften, beichlich sie, und dies mochte es sein, was ihren Bliden die beobachtende Schärfe gab, welche sie jegt annahmen. (Bärtfigung folgt.) Me­dk Ki warf sie . Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1. Oktober 1896. » Von den Saifertagen in Bukarest. Bukarest, 16/28. September. Die Hauptstadt Rumäniens gleicht seit einer ganzen Reihe von Tagen einer Dame, die sich von Minute zu Minute mehr beeilt, mit einer möglichst glänzenden Toilette fertig zu werden, um auf den sehnsüchtig Erwarteten den gewünschten Eindruck Hervorzubringen, und der immer wo etwas einfält, al geeignet erscheint, ihren unminderstehlichen Netz zu erhöhen. Wie schade, daß gestern und Heute, zumal am entscheidenden Tage selbst, nur wenige Stunden vor der Ankunft des Kaisers, ein immer heftiger werdender Regen niedergeht ! Der Weg vom Nordbahnhofe bis zum Palais in­­ Cotroceni, wo der hohe Gast Wohnung nehmen wird, ist zu einer via triumphalis umgestaltet. ‚Slaggenstangen mit den Wappen der rumänischen­­ Distrikte,­­ über­ welchen neben den rumänischen Flaggen die schwarz-gelben besonders, reichlich, vertreten sind, von grünen Laub- und Tannenguirlanden ummunden, untereinander Durch Drähte verbunden, an welchen unzählige­ Wimpel in den Lüften flattern, ziehen si den ganzen Weg­­ Hin.. An­ mehreren­ Stellen der Siegesstraße erheben sich geschmadvol erbaute Triumphbögen, an denen in Typs gegossene, bronzierte Kriegergestalten in den Uniformen der rumänischen Armee Wache halten und goldene Inscriften den­ erhabenen Gaft begrüßen, den ersten Imperator, der zu friedlichem Besuch beim Landesfürsten einkehrt. An der Ede der Gieges­­straße und des Elisabeth-Boulevard erheben es vier mächtige Säulen, von berguldeten Adlern gekrönt,­­ welche­­ eine, in den Lüften schwebende gewaltige österreichische Kaiserkrone tragen, und in der Nähe dieser­­ prächtigsten Dekoration auf dem Servnder Square ist ein Friedensbrunnen errichtet, „fantina de,pace“, hört man ihn nennen, von einer Menge plastischer Bildwerte — leider nur aus vergänglichem Gyps Hergestellt —, deren Sinn und­ Bedeutung bverschieden aufgefaßt wird, umgeben. Von der Pracht und Herrlichkeit, mit welcher der Empfangssaal auf dem Bahnhofe ausgestattet ist, hört man­­ die­ wenigen Eingew­eihten, denen es vergönnt war, einen Blick darauf zu werfen, in­ den begeistertesten Ausbrüchen reden. Ihr Berichterstatter gehört leider nicht zu diesen. — Die Häuser sind auf das prächtigste mit Laubgewinden, Büsten, Bildern der österreichisch-ungarischen und der rumäni­gen Majestäten und mit bunten Teppichen geschmückt, an denen die Zimmereinrichtung eines vornehmen oder begüterten rumänischen Hauses so reich is. Der Privatmann wetteifert mit Staat und Kommune, den Empfang des Kaisers Franz Koser so glänzend als möglich zu gestalten. E83 Heißt, daß aus öffentlichen Mitteln nicht weniger als 2 Millionen Lei für diesen Zweck verwendet werden sollen. Aber man freut si allgemein dieser Opferfreudigkeit. Nirgends läßt sich ein Tadel Hören. Man betrachtet ed ald ein unwohlangelegtes Skapital, das dem Prestige des Landes reiche Binsen tragen wird. Auf Rumänien wird die Aufmerksamkeit Europas, der ganzen gebildeten Welt, einmal in hohem Grade hingelenkt durch den Kaiserlichen Besuch. Er tritt dadurch unter allen Ländern der Balkanhalbinsel an den ihm ge­­bührenden Plab, nämlich an die Sorge derselben. Kann die Freude Über den kaiserlichen Besuch bei der österreichisch­­ungarischen Kolonie Bukarests unter diesen Umständen auch nicht lebhafter sein, als die der rumänischen Bevölkerung selbst, so steht sie doch Hinter­kiefer au nicht zurück. Sie fand gestern einen begeisterten Ausbruch in einer Fest­­feier, welc­he die österreichisch ungarische Landsmannschaft in Verbindung mit den österreichischen und deutschen­­ Unterflügungsvereinen, der „Germania“ und der „Transilvania“, der deutschen Gesangvereine und dem deutschen Turnverein u. v. m. veranstaltete und dazu die Mitglieder der österreichisch-ungarischen und der reichsdeutschen Kolonie und deren Freunde eingeladen worden waren. Der Festabend wurde in dem reich geschmückten großen Saale des Brazachichen neuen Etablissements abgehalten. und wurde von über 1000 Personen besucht. Die Galerie zierte ein festlich­ geschmücter Damenkranz. Auf der einen Schmal­­seite die Saale8 war die Büste des Saijers in einer geschmahvoll­ geschmücten Blumengruppe sichtbar, auf der anderen erhob er ein mit den Bannern der Vereine geschmücktes Podium für die rühmlich bekannte Kapelle des Professors R. Peters, welche durch ihre vorzüglichen Konzertaufführungen während des Sommers den Zerrasfengarten des Etablissements zu dem beliebtesten Sammel« plage der Bularester erhoben hat. Die Feier wurde mit der Ouverture zu „Rienzi” und darauf, mit einem schwungvollen, an die Eröffnung des Eisernen Thores, nne Prolog eröffnet. Darauf begrüßte Legationsrat Graf, Thurn-Balfesina in Vertretung bed bereit. seiner Majestät nach Craiova entgegengereisten Gesandten Baron Aehrenthal die erschienenen Gäste und ‚brachte auf ‚Seine Majestät den König Karl und auf Rumänien einen Trinkspruch aus... Wit begeisterten Hochrufen erhob man si und sang stehend die rumänische Hymne. Nach dem trefflichen Vortrag des Männerchor „Liebesweihe“.. durch die Bukarester deutsche Liedertafel folgte der Toast des Präsidenten des­ Fest­­komitees, Arcitek­en Hartmann, auf Seine Majestät den Kaiser und König Franz Josef in deutscher und magyarischer Sprache, welcher mit begeisterten Hoch- und Elfen-A­ufen aufgenommen wurde, worauf die österreichische Voite­­hymne intoniert und von allen Anwesenden mit glühender Begeisterung gesungen wurde. Der Plarität der beiden Reichsgälften Ausdruck zu geben, hatte man hinter derselben die ungarische Rhyapsodie von Lißt eingeschaltet. Nachdem Hierauf der Präsident der deutschen Liedertafel, B­einlich, ein Telegramm am Seine Majestät den Raiser vorgelesen hatte, erhob sie

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