Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Juni (Jahrgang 24, nr. 7132-7155)

1897-06-11 / nr. 7140

Seit-sog Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Hermannstadt, Freitag 11, Juni 1897. Wie das „Fremdenblatt” vernimmt, wurde das Präsidium de­sster­­reigischen Herrenhauses amtlich verständigt, daß Se. Majestät die vom Herrenhaufe beschlossene Adresse mit vollter Befriedigung entgegen­­genommen habe. Dem Exem­ialen „Linzer Vollsblatt“ zufolge habe die Antwort, die der Kaiser bei der Audienz der Mlubobmänner der Mediten dem Freiheren v. Dipanli erteilte und deren Veröffentlichung der Monarch ausbrüchlich ge­­stattete, gelautet: „Wenn ich glauben würde, daß die Sprachenverordnungen dem deutschen Volke irgend finden könnten, so würde Ich sie nie erlassen haben; aber Ich weiß, daß dies nur ein Vorwand für andere Zwecke ist. 8 freut Uns, daß wenigstens die Vertreter der katholischen Kerndeutschen Alpenländer si ber Majorität angeschlossen haben.“ Am 7.9 M. hat in Brünn die deutschliberale Ver­­trauensmännerversammlung getagt und in einer Resolution gegen die Sprachenverordnungen Stellung genommen. In der­­selben heißt es: „Die Sprachenverordnungen sind der Anfang der Loslösung Böhmens und Mährens aus dem einheitlichen Staatverbande und damit der Auflösung unseres Staatsganzen. Sie fließen die Deutschen nicht bloß Böhmens und Mährens, sondern auch aller anderen Länder von den öffentlichen Aemtern in Böhmen und Mähren aus, sie erweisen ss als eine schwere Bedrohung der Staatseinheit und der Verfassung, als eine tiefe Demütigung und schwere nationale wie wirtschaftliche Schädigung nicht bloß der Deutschen Böhmens und Mährens, sondern ganz Oesterreichs, ja des deutschen Volkes überhaupt. Dazu kommt, daß sie ausschließlich auf Betreiben von Seite der nationalen Gegner und troß ihrer tief einschneidenden Bedeutung für die Deutschen und den Staat nur auf dem Verordnungswege geschaffen wurden, weshalb in ihnen eine Weberschreitung der Negierungsgewalt zu e­rbliden ist. Darum er­­heben wir gegen diese Sprachenverordnungen laut unsere Stimme mit dem festen Entschlusse, die Rechte unseres Volkes zu wahren, und wir fordern von allen deutschen Abgeordneten, daß sie mit Zertigkeit und Ausdauer alle geseb­­lichen Mittel anwenden, um dem deutschen Volke seine Rechte wiederzugeben und die Sprachenverordnungen zu beseitigen. ” “Abgeordneter Dr. Groß hielt eine Rede, in der er ankündigte, der Kampf gegen die Sprachenverordnungen werde in derselben Schärfe wie in der Vergangenheit, auch in Zukunft fortgelegt werden. Die tibechischen und polnischen Blätter besprechen die Aus­­sichten der angekündigten Ausgleichsverhandlungen zwischen den Tschechen und Deutschen. „Narsdni Lifty‘ verweisen darauf, daß die jungtschechische Partei in dem Schiesal, welches die Alttschechen erreicht hat, eine Warnung sehen, fi leichthin in neue Ausgleicheverhandlungen einzulassen. Aber die Sisyphusarbeit des Grafen Badeni, meint das jungtschechische Blatt, werde schon an dem Widerstande der Deutschen scheitern. Ein tragisches Geschich z zwinge den Minister- Präsidenten zu diesen Ausgleicheversuchen, da er vor der Erneuerung des ungarischen Ausgleiches steht ; sonst wäre es ihm leicht, den Deutschen Schach zu bieten, und er künnte ihnen sagen: Wenn euch mein Vorgehen nicht recht ist, dann laßt er bleiben, mir genügt die Majorität im Abgeordnetenhause Aber, fügen die „Narodni Listy“ bei, 1008 liegt und an dem Scidjale des Grafen Badeni. Der Hammer ist an den Stein geraten — die Zukunft wird ärger sein als die Vergangenheit. Die polnischen Blätter beschäftigen sich mit der Frage, was nun zu geschehen habe. Ein leitender Staatsmann, meint der „&za8”, fünne ebenso wenig einen Feldzugsplan voraus verkünden, als ein Heerführer. Nicht von der Feststellung eines Planes im Kriegsrate oder Kabinet hänge der Erfolg, der Sieg ab, sondern von der meilen Ausführung des Planes, von der Aenderung desselben je nach den Umständen und den Bewegungen des Gegners. Von der Wendung welche der deutsch-tschechische Streit nehmen werde, er­­scheinen die zu fassenden grundläglichen Entschlüsse abhängig. Entweder die Beilegung dieses Streites werde die heutigen Amstitutionen von der ihnen drohenden Gefahr befreien, oder diese müßte durch Anpassung der Institutionen an die Staatsnotwendigkeit beseitigt werden. In Berliner gut informierten reifen Herrscht geht die Ansicht vor, daß Veränderungen in den höchsten Reichs- und Staatsämtern noch nicht eintreten werden. Vor der Rückkehr des Kaisers von seiner Nordlands­­reife werde nichts geschehen. Daß aber ein Personenwechsel in einem Umfange bevorsteht, welcher der deutschen inneren Politik ein wesentlich verändertes Gepräge geben wird, wird in Berliner unterrichteteten Breifen bereits als eine Thatsache betrachtet, mit der man rechnen muß. Die F­riedensverhandlungen, welche in Konstantinopel von der Botschaftern der Mächte mit den Vertretern der Pforte geführt werden, sind in ein dichtes Geheimnis gehüllt. Die Sitzngen folgen einander ziemlich an, aber was über ihren Verlauf und ihr Ergebnis auf Ummegen benannt wird, ist so gering und so zusammenhangslos, da man sich über die Chancen des Friedensschlusses sein Urteil zu bilden vermag. So viel ist jedoch Groß aller Geheimthuerei bekannt geworden, daß der englische Botschafter dem türkischen Minister des Weußeren Tewfit Bardha gegenüber sehr s­charf aufgetreten ist und denselben, als er eine längere Aus­­einandersegung über die türkischen Friedensbedingungen verlas, mehrmals heftig unterbrach. Der xussische Botschafter bemahrte dagegen eine Fuge Mäßigung. In einer Meldung aus Athen hätte Kaiser Nikolaus II. in Beantwortung de Schreibens König Georgs seiner Bereitwilligkeit Ausdruck gegeben, für eine rasche Räumung Thessaliens seitens der türkischen Armee einzutreten. Frühjahrs-Generalversammlung des Hermannstädter Komitats. Die ziemlich gut besuchte Sikung wurde vormittags 9 Uhr dur den Romes-Obergespan Gustav Thalmann mit einer Ansprache eröffnet, welche mit dem Antrage schloß, c3 joe an den Ministerpräsidenten sowie an den Landesverteidigungsminister anläßlich der Einbringung der Gefegentwürfe über die Militär- Erziehungs- und Bildungsanstalten, welche Gefeentwürfe auch für die Bevölkerung unseres Komitats sehr wichtig seien, da durch bedeutende Vermehrung der staatlichen Stiftunge-(Zrei-)pläne in den Anstalten des gemein­­samen Heeres insbesondere auch den ärmeren Bürgerklassen und minder besoldeten Beamten, die hievon sozusagen beinahe ganz ausgeschlossen waren, die Mög­­lichkeit geboten werde, ihre Söhne zu Berufsoffizieren erziehen lassen zu künnen, eine Begrüßungs- und Vertrauens-sdreffe gerichtet werden. Nach einstimmiger Annahme dieses Antrages wurde zur Erledigung der 124 Gegenstände umfassenden Tagesordnung und der 10 Gegenstände ent­­haltenden Nachtrags-Tagesordnung geschritten. A7 wichtigere Gegenstände der Verhandlung führen wir folgende an: Die Handelsministeriale Kfäfse, in Angelegenheit des Kottenvoranschlages für den Komitatsstraßenbaufond auf die Jahre 1897 und 1898, — in An­­gelegenheit der Wegmeisterprüfung, — in Angelegenheit der Erneuerung der dem Dr. Karl Wolff erteilten Konzession zu den Vorarbeiten der elektrischen Eisenbahn Hermannstadt— Refhm­ar, — endlich in Angelegenheit der der Klausenburger Firma Samuel Horowig u. Sohn erteilten Konzession zu den Vorarbeiten der elektrischen Bahn Hermannstadt —Kleinscheuern — Salzburg wurden zur Kenntnis genommen. Es wurde ausgesprochen, daß der über den Großpolder Berg führende und infolge der Verlegung aufgelassene Zeit der Torda— Hermannstadt— Kronstädter Staatsstraße in das­­ Vizinalstraßenwet aufzunehmen sei. Der Statutenent­wurf über die Anlage de Grundbuches für die Vizinal­­straßen und Hattertiwege wurde unverändert angenommen und das Statut über den Pensionsfond der Komitatsangestellten entsprechend dem Beschlusse vom 30. Dezember 1896 mit der Nachragsbestimmung über die doppelte Anrechnung des Millenniumsjahres ergänzt. Das Deskript des Kultus- und Unterrichtsministers, worin dem Komitate für die Widmung der Einrichtungsgegenstände aus dem­ sächsischen Bauern­­hause der Millenniumsausstellung an das Nationalmuseum warmer Dank aus­­gesprochen wird, diente zur Kenntnis. a &3 wurde beschlossen, dem ungarischen Verein für Geschichtsforschung mit dem Betrag von 100 fl. als gründendes Mitglied beizutreten. Dagegen wurde das Ansuchen der ungarischen ethnographischen Gesellshhaft um Be­­trauung mit der Verfassung der Monographie unseres Komitats sowie um Beitritt als gründendes Mitglied abschlägig beschieden. Der Bericht der Skontrierungskommission über das Resultat der Visi­­tationen, die Berichte des Bizegespans über den Geschäftsgang beim Komitats- Zentrale und Waffenamte, über die Skontrierungen der­ Komitatswaffe und über die Geldgebahrung der Oberstuhlrichter, dann die Jahresberichte der volfswirtschaftlichen Kommission, der Verwaltungsausschüsse, der Komitats­­beamten- und Gemeindenotär dir Pensionsfonde, endlich der Bericht über die Stand der Wälder wurden zur Rechtung genommen. Die vorgelegten Rechnungen verschiedener Komitatsfonde wurden ge­­nehmigend erledigt. Die Petitionen des Hunyader Komitatss an das Handelsministerium und das Abgeordnetenhaus wegen Behebung des Personalmangels im Stande der Ingenieure der 1. Staatsbauämter, des Oedenburger Komitats an den Finanzminister wegen Enthebung der Komitatsbeamten von der Zahlung der Einkommensteuer 4. Mlaffe nach dem Gehalte für die Dauer der Zahlung der Dienstestate, endlich des Hunyader Komstatd wegen Erstrebung der Fahrpreise Ermäßigung auf allen Linien der Ffgl. ung. Staatsbahnen auf diejenigen Mitglieder der Ver­waltungsaugschüffe, welche nur Beamte sind, wurden unterstüßt. Für die Relling— Kalova— Stapesorer sowie für die Marpod—Eulen­­bahn— Sachenhausener Bizinalstraßen wurde aus dem Straßenbaufonde eine Unterflugung von 400, bezhw. 300 fl. votiert, ebenso wurde zu den Bau­­kosten der auf der Talmeid—Rakoviga— Freder Vizinalstraße gelegenen Brüde ein Zuschuß gewährt. In den zur Leitung der Wahlen in die Handels- und Gewerbekammer eingefegten Zentralausschuß wurde an Stelle der verstorbenen Mitglieder Arz und Schön Joh. Keil ud G.W. Grohmann gewählt. Da die Manipulationsagenden des K­omitatszentralamtes fi außer­­ordentlich vermehrt haben, wurde die Systemisierung einer Ranzlistenstelle für die Legistratur und je einer­ Diurnistenstele für den Fisialen und für das Expeditionsamt beschlossen. Von den in der Millenniumsausstellung ausgestelt gewesenen Gebäude­­plänen wurde der Plan der Hermannstädter Schlachtbrüche der Stadt Hermanns­stadt und der Plan der Szelifzer gr.-oriental, Kirche der betreffenden Kirchen­­gemeinde zur eventuellen Verwendung abgetreten. ....:; Der Bericht, daß das sächsische Bauernhaus der Millenniumsausstellung für 180 Gulden auf Abbruch verkauft worden sei, wurde,­zum genehmigenden Kenntnis genommen. Der Antrag der Forstkommission, die Gemeinde-Forstbeamten in den Komitatsbeamtenpensionsfond aufzunehmen, wurde abgelehnt, und der Antrag derselben Kommission, betreffend die Organisation und Dienstezinstruktion des Sorfttihußpersonals, wurde von der Tageordnung abgeseht. Dem als Kaffier, bezhin. Kontrollor, substituiert gewesenen Kontrollor Rudolf Jahn und Kafja-Offizial Gustav Schiele wurde­n für die außer­­ordentliche Dienstleistung eine Numu­eration von 120, bezhw. 80 Gulden dotiert. An Stelle des verstorbenen Daniel Schön wurde mittelst geheimer Ab­­­stimmung Wil, Krafft sen. zum Mitglied­e des Zentralmahlausschusses gewählt. In die erledigte Kassiersteller wurde der bisherige Kontrollor Rudolf Jahn und in dessen Stelle der bisherige Kassaoffizial Gustav Schiele gewählt. Die Gesuche des Budapester akademischen Vereins»Mensa academica«, des Werschetzer Vereins zur Verbreitung der magyarischen Sprache und des Budapester katholischen Klubs um Unterstützung wurden abschlägig beschieden- Der Sektion»Hermannstadt«des siebenbürgischen Karpathenvereins wurde zur Herstellung des auf die,,Hohe Rinne«führenden Weges eine Subvention vonöOOfL und mehreren Komitatss Angestellten sowie dem pensio­­nierten Senator Joh.Piso Geldaushilfen votiert Anläßlich des Rekurses der Witwe nach dem Bezirkskanzlisten Benedek wurde das diesbezü­glich keine präzise Verfügung enthaltende Komitatsbeamten­­pensionsstatut dahin interpretiert,daß durch vor Eintrit­t der Pensionsberech­­tigung verstorbene Angestellte eingezahlte Pensionsfondbeiträge den Hinterbliebenen rückzuerstatten sind und diese Rückerstattung in dem vorliegenden konkreten Falle angeordnet. Der Witwe nach dem Amtsdiener Joh Hähner wurde das Sterbequartal bewilligt. Die Diplome des Dr­ Rudolf Winder,dann der Apotheker Gustav Breingtörser und August Scheiner sowie mehrerer Hebammen wurden publiziert. Er wurde im Prinzip beschlossen, ein Komitatstelephonweg einzurichten und mit dem Studium und der meritorischen Antragstellung der Bizegespan betraut. Der Stadt Mühlbach und den zu dem bestandenen Mühlbächer Stuhle gehörigen 10 Gemeinden wurden aus dem Mühlbacher Stadt: und­ Stuhld­­fonde 100 fl. zu Sorstwirtschaftszwecken bemilligt. Von den zur Bestätigung vorgelegenen Beischlüffen sind zu erwähnen: das Statut der Stadt Hermannstadt über die Regelung des Armenmesens, das Statut der Stadt Mühlbach über die Dienstesvorschriften für die Polizei­­mannschaft, das zertifizierte Statut der Weinberggemeinde von Mühlbach, welche unverändert, die Beischlüsse der Gemeinden Heltau, Zalmeich und Talmatiegel in Angelegenheit des mit der Firma Merfing u. Leffel wegen Holzauswägung abgeschlossenen Vertrages, welche mit Modifikationen bestätigt, dann das Statut der Stadt Hermannstadt betreffend die Ausübung der Hebammenpraxis, der Stadt Mühlbach über den P­ensionsfond für die Städt, Beamten und Diener sowie deren Witwen und Waisen, endlich das Statut der „Alten Berg“-Weinberggemeinde in Hermannstadt, welche zur Umarbeitung zurückgeleitet wurden. Nach Erledigung mehrerer Gemeindekostenvoranschläge und Rechnungen konnte die Sitzung um halb 2 Uhr nachmittags geschlossen werden. dad. die Landbevölkerung dem DVereine ente Da der Bericht vollinhaltlich in den Landwirtsaftlichen Blättern­ v er­­leinen wird, sei Hier nur auf einige wichtige Punkte hingewiesen. Erfreulich ist, daß der Verein im legten Jahre von 874 auf 921 Mit­­glieder gestiegen und daß der Besuch der Bezirksverwaltungsfigungen, sowie der Wanderversammlungen ein jeder guter mar, ein Reihen des wachsenden Interessens und Vertrauens, gegenbringt. » Von wesentlichem Einflusse auf die Entwicklung des Ver­eines war die« Erwerbung eines eigenen Vereinslokales,das allen Mitgliedern jederzeit ge­­­öffnet ist und den Besuchern nicht nur Heitschriften bietet, sondern auch Obst«,­modelle, Tafeln für Baumpflege, Samen­ und Düngerproben, ein Kauf- und Berfaufschuh. Außerdem ist der­ Vereinskaffier und Schriftführer täglich von­ 11—12 Uhr anwefend, und während der Wintermonate war Herr Sosef Schobel Dienstag und Freitag von 10—12 Uhr ebenda bereit, fachliche Fragen zu beantworten. Die vom Militärärer in der Periode 1895/96 übernommene Roggen- Hefe (1148 Meterzentner) war mit gutem Erfolge abgelegt worden und für 1896/97 wurde sie troß ungünstigerer Verhältnisse abermals übernommen, um den Vereinsmitgliedern den Zortbezug dieses unentbehrlichen Kraftfutters auch für die Zukunft zu erhalten. Rapstudien hat dagegen bei unseren Land­­leuten seinen Anklang gefunden, trogdem er auswärts schon seit lange als eines der vorzüglichsten Kraftfuttermittel in hohem Ansehen steht. Von der Schenker’schen Spiritusbrennerei hatte der Verein die Schlempe, täglich etwa 900—1000 Eimer übernommen, um den Mitgliedern den Eimer für 2 ° 5 fr. geben zu können. Da aber Seuchen den Schweinebestand ver­­mindert, wurde der Verein nur durch die Zuverkommenheit der Firma vor materiellem Schaden bewahrt. Zu bedauern wäre, wenn beien Unternehm­en in­­­­folge ungünstiger Verhältnisse aufgelassen werden müßte, da doch die Vereins­­mitglieder offenbaren außen daraus gezogen. . Zur Hebung der Viehzucht wurden über Einh­eiten der Löbl. Ober­verwaltung von der Regierung 12 P­inzgauer Stiere wieder geschieft, wobei sie­­ die Fracht zahlte und 20 Prozent des Einkaufspreises nachließ. Auch wurden Eber der Mongoliga-Rasse bewilligt per Stud 36—40 fl. Bon Ichterem Ant­erbieten haben 4 Bereins-Gemeinden Gebrauch gemacht. Der Obstbau wurde gefördert durch unentgeltliche Verteilung von Edel­­­­reifern. Da der Anbau der Zucerrübe in Hermannstadt- Umgebung bei 16 bis 18 Prozent Zudergehalt einen Ertrag von durchschnittlich 98 fl. eingebracht, war die Bezirksverwaltung befi­ebt, in diesem Jahre eine größere Anzahl von Zandleuten für den Zuderrübenbau zu gewinnen. 135 Joch sind dafür ange­­meldet worden gegen 235: och des Vorjahres. Um der Zucht vor Arbeitermangel zu begegnen, ließ die Bezirksver­­waltung 20 Storalen aus Oberungarn kommen, welcher Berfuch gelehrt­ hat, daß Arbeiter von auswärts in beliebiger Menge zu Haben sind, daß diese mehr leisten, als unsere gewöhnlichen Taglöhner, dabei genügsamer sind. Nur ist nötig, daß man sich sie selbst bei Zeiten aus­wählt. Der Gedanke, eine eigene Zuberfabrik in Hermannstadt zu er­­richten, ist von der Bezirksverwaltung in unsere Gemeinden getragen worden , und hat daselbst auch vielfach­­ Freudige Zustimmung gefunden. Doch waren die Zeichnungen so gering, so daß die Angelegenheit einstweilen zurück­­gestellt wurde, Anbauversuche mit italienischem Hanf waren wegen ungü­nstiger Witterungs nicht überall befriedigend, Versuche mit Kunstdü­ngern.;wurden nach mehreren Richtungen hin in Angriff genommen.Der Verein vermittelte für Heltau den Bezug von d­er Waggonkalkschlamm,den die Zuckerfabrik in Marosch-Vascharhelh umsonst abgiebt,sodaß nur die Fracht mit etwa 24 fl.per Waggon zu bezahlen war.Für mehrere Gemeinden wurden über 300 Meterzentner Gipsmehl bes­­telltä90kr.loto Hermannstadt.Die Fabrik für künstlichens Dünger in Kronstadt hat dem Verein 60 Meterzentner Kunstdünger zu Anbauversuchen unentgeltlich überlassen.Derselbe wurden als Landsleute zu genauen Ver­­suchen aus Aeckern und Wiesen übergeben. Wanderversammlungen sind­ abgehalten worden und zwar in Hermann. Aus denselben wurden Vorträge gehalten von M.Fuß,I.Konnerth,J.Schobel,J.Schalleru3, J.Schusterübersucherrübenbanzs den besten Pflug,Vorarbeiten zur Kom­­massation,Bewirtschaftung kommassierten Grundes,Lage,Größe und Ein­­­richtung des Schulgartens.Auch entsandte der Verein Herrn J.Schöbeling die einzelnen Gemeindenbehass Besprechung verschiedener landwirtschaftlicher­ Fragen,wozu die löbl.Oberverwaltung in dankenswertester Weise die Mittel gewährte.Dieselbe hat aber auch son gar mancher anderen Weise,so durch Unterstützungen bei Anschaffung­ von Maschinen,durch Verbreitung von Oberths St.L.Roth,durch Vermittlung­ und Unterstühung des Bezuges edleren Viehes und durch manigfache Anregungen den wärmsten Dant des Bezirkevereines erworben. . Aufrichtigen Dank schuldet der Bezirksverein auch der löblichen Spars­kassa von Hermannstadt,welche dem Verein 200fl.zu freier Verfügung und 500fl.zu den Vorarbeiten für die Grü­ndung einer Zuckerfabrik­ in Hermannstadt toidmete. » « Als der Jahresbericht zu Kenntnis genommen worden«hielt Herr Julius Schuster einen Vortrag über den Einfluß von Licht und Wärme, Luft und Wasser auf unsere Kulturpflanzen und Josef Schobel sprach über Zucht unbelege der Schweine,besondere bei der Mästung Aus dem geschäftlichen Teile der Versammlung möge angeführt werden, daß die aus dem Ausschusse ausscheidenden Mitglieder wiedergewählt und als junge Kraft Herr Heinrich Drotsleff hinzugekommen ist. Der gemütliche Teil der Sitzung brachte noch manche anregende Frage zur Sprache.Zu ernster und heiterer Rede gesellte das Hammersdorfer Quintett das erhebende Lied. . Mögen die vielen Anregungen des Tages im kommenden Jahre auch­­zu reisenden Früchten werben.­­ Hermannstadt, 9. Juni, I x­stadt, Schellenberg, Kleinschenern, Hahnbach, Heltau, .» « " « ,.. Generalversammlung des Rebenbürgisch-Fächsischen Land­­wirtschaftligen Bezirksvereines in Hermannstadt. Hermannstadt, 8. Juni. Der Vorstand 3. Konnerth konnte eine zahlreiche­­­ersammlung begrüßen, indem aus den meisten Gemeinden des Vereinsgebietes Vertreter erschienen waren, nur Retz und Stolzenburg waren nicht vertreten, während aus Heltau 41 und aus Groß-Scheuern 28 Mitglieder gezählt wurden. Auch Hermannstadt war gut vertreten. Auf der Tagesordnung stand zunächst der Bericht oder Bezirksverwaltung über ihre Thätigkeit seit 14. Mai 1896. Derselbe ‚zeigt, daß auch im letten Jahre ein reges Vereinsleben geherrscht, welches sich nicht nur in den bi­­herigen Bahnen bewegt, sondern auch vielfach jene Wege­ betreten hat, um unseren Landleuten Hilfe zu schaffen. Nr. 7140 » « Losal-nndTages-Ehronit. Hermannitabt,10.Iuni. (Gemeindevertretung.)Donnerstag den 17.Juni wird eine Sitzung der hiesigen größeren kirchlichen Gemeindevertretung abgehalten werden,deren wichtigster und dringender Verhandlungsgegenstand die Adap­­tierung des Gymnasialgebäudes sein wird.Nachdem schon früher ausgesprochen worden«daß nach dem Bau der neuen Elementarschule und der Elozierung dieser Schule aus dem Gymnasialgebäude an die Adaptierung des Gymnasial­­geb­iudes gegangen werden müsse und die Konferenz der Mittelschulprofessoren ein Gutachten über die Bedürfnissse an Klassenzimmern und Lehrmittelräumen abgegeben hatte, wurde Baumeister Gustav Mäh von dem Presbyterium be­­auftragt, einen Plan und Offenvoranschlag über die Adaptierung des Gymnasialgebäudes vorzulegen. Dieseiben wurden in der am 9. d. M. ab­­gehaltenen Ligung des Presbyteriums einer eingehenden Beratung unterzogen, deren Resultat die Beschlußfassung war, der größeren Gemeindevertretung der Antrag vorzulegen: es sei mit wenigen Abänderungen nach dem Plan und Kostenvoranschlag des Baumeisters­r. Mah das Gymnasialgebäude in der­ Art zu adaptieren, daß nicht nur ein dritter Stoc auf das Schulhaus geießt, sondern auch ein Zubau nach,der verlängerten Fleischergasse hin­aufgeführt werde, und sei dieser Zubau noch in diesem Jahre unter Dach zu bringen. Die Kosten der Adaptierung kommen nach dem Kostenvoranschlag auf 91.850 fl. 66 Fr., durch Wegfall einiger in demselben enthaltenen nicht unbedingt nötigen Herstellungen werden sie um einige tausend Gulden herabgefegt. Plan und Kostenvoranschlag können von den p. t. Mitgliedern der Gemeindevertretung in den Amtsstunden in der Pfarramtskanzlei eingesehen werden.

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