Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1930. Januar (Jahrgang 57, nr. 16954-16984)

1930-01-01 / nr. 16954

ess J­E Be = »Y,TLSeite­ 2—vik.18954 2 Stenendfrgtfh-Veutihes Tageblatı Ifü­rs Materialien um xI06 Millionen herabgesetzt war­­­,durch ein anderes zu ersetzen,das die Bewaffnung, Heidung und Munition des Heeres sicherstellen Önnte. Im Zusammenhang damit hat fi der Re­nt geweigert, den Neujahrsbefehl an das Heer zu unterzeichnen. Prinz Nikolaus Halte­ne Demission „zur Verfügung der nationalen Re­­­gierung.” “ Wenn es Schwierigkeiten bereitet, festzustellen, toel­­ben wahren Kern die Gerüchte über Die Nachtritts ab­­fügt des Prinzregenten haben, so gilt das gleiche auch von den Meldungen über die Aufnahme, die die DBe- Kan­tgabe dieser angeblichen Absicht bei der Regierung­­ gefunden hat. E83 wird natürlich nichts unterlassen, den für heute nachmittag unerwartet einberufenen Ministerrat mit den Gerüchten über die Ver­­fassungsliiie in Zusammenhang zu bringen. Einige Mit­glieder der Regierung, die sie gegenwärtig in Ei­aia befinden, sollen vom Ministerpräsidenten telephonisc­­h eingeladen worden sein, nach Bularest zurü­ckzukehren. Finanzminister Madgearu und Arbeitsminister Rabu­­canı folgten dieser Einladung so eilig, daß Das Ein- Meeisen eines Sonderwagens nit abgewartet werden­­ konnte, sondern für die beiden Minister Plab in dem Waggon des Blikkzuges veschaffen werden mußte. Bon sol äußeren Anzeichen abgesehen, Die übri­­­gens ohne weiteres auch anders gedeutet werden konn­­ten, bewahrt die Regierung vollkommene Ruhe. Es­­ wird in ihren Kreisen versichert, daß die Gerüchte über die Berfaffungsfriie ausschließlich auf anerescani­­sche Machenschaften zurückzuführen seien.­­ Man erinnere sie angesichts dieser Darstellung aus­­ Regierungstreffen an die Behauptung aus dem Lager der Bollepartei, die für Die erste Hälfte Januar die Uedernahme der Macht dur­ eine Regierung Abe­­­rescu angekündigt hätte. Die Hoffnung der Averescaner gründe sie auf eine geheimnisvoll angedeutete Aktion, deren verausgeworfene Schatten die Vorgänge, mit denen wir uns befassen, sein künnten. &o hätte Dies allerdings zur V­orauslegung, daß sich Die Triebkräfte Dieser Vorgänge in unwahrscheinlichem Ausmaß einer­­seits auf die Volfspartei des Generals Averesca ftüen und sich, andererseits von ihr verwenden lassen wollen. Ungmweifelhaft bleibt einstweilen so viel, Daß auf averes­­­canischer Seite jeder Zwischenfall, durch den der Re­­pierime neue Schwierigkeiten bereitet werden künnen, und erbüllte Freude auslöst. Die Hoffnungen Dieser Partei, wieder in den Vordergrund des politischen Ge­­sehens treten zu künnen, müssen sie ja ausschließlich auf solche Schscenfälle und auf eine von dem Nor­­malen abweichende Entwicklung fragen. Anders verhält es sich mit den Liberalen. Ihr Brestige ist eng verknüpft mit dem Aufrec­htbleiben des Altes pnom 4. Xanıtar, der durch jede Verfassungs- Heife— und sei sie auch, weniger ernst zu nehmen — be­­rührt wird, und wenn die Krise ernst zu nehmen ist, ebenso ernstlich, gefährdet sein kann. E38 ist bezeichnend, das im heutigen „Bittoral” über die Krisengerüchte kein Wort verloren ist, hingegen energisch Protest Dagegen erhoben wird, das in einem in Broos unter der Lei­­tung des Industrie- und Handelsministers Aurel Blad erijeinenden Blatte glei zwei Aufläbe einer Rede des Senators Bornescu, dem bekannten Befür­­worter der N­adwehr des Vprinzen Karl nach Rumänien,­­gewidmet sind und in ihnen die Aufhebung des Altes vom 4. Januar verlangt wird, bekämpfenden Parteien zu ermöglichen. E3 it ein sehr bedeutender Teil der Herrscherpflichten, über den Parteien stehend, zu diesem glücklichen Enderfolg leitend und unweg­weifend beizutragen. Und e3 ist au­mit der Sinn d­ynastischer Insstitutionen, die menschlich möglichste Garantie für Die daraus sich entwickeln müssende Komminuität des vaterländisiy Gu­­ten und Nüslichen zu bieten. Diesem Prinzip bin ich immer getreu gewesen, als ich neben dem König, meinem Gatten, fand, und diesem Prinzip will ich auch jet getreu bleiben, da ich, nach dem Tode König Ferdinands, seine staatsrechtlic offizielle Stellung innehabe. Keine der Parteien meines Landes erweist mir und dem Lande einen Dienst, wenn sie mich für sie für ihre These in Anspruch nehmen will. Meinen Plas­senfest$ der Standpunkte und der Kämpfe der Parteien will ich auch fest, nach dem schweren, schmerzlichen Verlust, den wir doch den Tod des Königs erlitten, unverändert beibehalten. Jede Partei, melde immer & au sei, würde si täuschen, wenn sie glaubt, mich für fi gewinnen zu künnen. € sol sich niemand enttäuscht fühlen, und es soll auf­ niemand glauben, mich enttäuscht oder verlegt zu haben. Der Pla, auf dem ich stehe, schliegt für mich jedes politische Berlegtsein aus. Nur eines will ich nicht, das man mein Gesicht meinem Volke gegenüber verzerrt, daß ich ihm anders dargestellt werde, als ich bin. Und ist es nit mein Recht, mich gegen solches zu wehren?“ Ministerrat Bukarest, 30. Dezember. Heute abend findet ein­ Ministerrat statt. Die „Lupta“ will wissen, daß Die Ernennung der Regionaldirektoren noch heute erfolgen werde. Das Kabinett werde nicht umgestaltet werden. Die Staatsbahn und ihre Angestellten Die Personalfrage an erster Stelle Bukarest, 31. Dezember. Die Angestellten der Staatsbahnen hielten gestern Vormittag einen sehr gut befugten und aus allen Teilen des Landes be­­[eidten Kongreß ab, bei dem Generaldirektor Vidrighin bemerkenswerte A­ußerungen über die neue Orientie­­rung bei der Staatsbahn machte. E­r­ betonte zunächst die Notwendigkeit der Zusammenarbeit des gesamten Personals der Staatsbahnen und erklärte, daß unter den vielfachen neuen Aufgaben die Personalfrage an erster Stelle stehe, da mit einem unzufriedenen Ange­­stelltenkörper nicht gearbeitet werden könne. Eineierlei Sch­wierigkeiten gebe es: technische und finanzielle Die leitere Brage sei besonders Heikel, da man bisher mehr ausgegeben als eingenommen habe. Es müsse deshalb der Verkehr eher vergrößert und gleichzeitig dafür ge­­sorgt werden, daß weniger Schulden gemacht würden, um auf diese Weise die Gehälter erhöhen zu künnen. Er erklärte si gegen die Berfegung als Strafmittel, die nicht je­ jeder Strafe, sondern ein wahres Unglück für den Betreffenden sei. Die Gehaltsfrage müsse nach einem vernünftigen Kriterium geregelt werden. Yeußerungen der Königinwitwe J» Maria Chekhathdecspakteipotinh X Die»Neuse Freie Presse«veröffentlicht in ihrer »«.W·eihnachtsnummer ein Gespräch der Königin mit dem Bukarester Berichterstatter des Blattes,indem u.a. Königin Maria auch auf die Vorgänge der letzteren .·­—«»Es eih die sie mit der Parteipolitik in Verbindung brach­­ten,«zu sprechen kommt.Angesichts der an anderer ««Stelle veröffentlichten Alarmnachrichten erscheinen die­­— Bemerkungen der Königin von besonderem Anteresse, weshalb wir sie in diesem Teile unwörtli wiedergeben. „Ich sagte einmal einem politischen Führer“, er­­zählt die Königin, „als er von seinen Gegnern sprach, als er in beredter und gewiß aufrichtiger Draftif ein­­zig von ihren Scattenseiten zu sprechen wußte, als er in durchaus patriotischer Aufwallung das V­erder­­ben ausmalte, dem das Land während der Regierung seiner Gegner unrettbar entgegengehen müßte, ich sagte ihm: Und Sie allein glauben, die Kraft zu haben, all dieses Verderben mit einem Schlag zu bannen? Und als er darin einen Mangel an Vertrauen zu sehen schien, fügte ich Hinzu: Seien Sie nicht ver­­­lebt. So bin eine Fürstin, mein Plag ist abseits des Kampfes der Parteien. Ich habe schon viel Wasser an mie vorüberfliegen gesehen und viele Gegner vonein­­ander sprechen gehört; alle waren zweifellos von ehr­­licher, vaterländischer Gesinnung und alle hätten ebenso zweifellos gut Daran getan, wenn nit jeder am ans­deren einzig das Böse und Schädliche gesehen hätte. Jede Partei in der Oopposition müßte bedeuten, daß ihre Gegner, die an der Regierung sind, auch Gutes taten, bevor sie in ihre Fehler verfielen, und jede Partei an der Regierung müßte erwägen, daß ihre Gegner in der Opposition an Gutes tun wollen und­­ Gutes tum könnten, 2 Denn das ist der Höchste Sinn des P­arteikampfes­­ im modernen Staat: Die Aneinanderreihung der positiven Arbeitsergebnisse der fid Bor der Haager Konferenz Seine Äffentliche Vorarbeit in Deutschland Berlin, 29. Dezember. Die Deffentlichkeit befaßt si sehr wenig mit der bereits am 3. Januar begin­­nenden 2. Haager Konferenz. Die D. U. 8. schreibt Biezu an leitender Stelle u. a.: Die politische Vorbereitung für die Kon­­ferenz im Haag zeigt wieder das gleiche Bild, das wir in Deutscland seit Jahren gewohnt sind: während £ ! Tittwoch 1. Januar­ 1980 die Gegenseite V­orbesprechungen in Paris, in London und Brüssel abhält (und sicher aus Neww York und Washington nicht vergißt), während sie auf diese Weise vollendete Tatsachen zu schaffen sucht, an denen dann Deutschland nichts mehr ändern darf, während sämtliche beteiligten Länder­parlaments« Debatten und Ministerreden über die Außenpolitik und die Hauser Konferenz veranstalten — bericht im Deutsch­and weihhnachtliche Stille Außer dem Bors­o; des Reichsbankpräsidenten gegen Die Ver­fälschung des Youngpl­nes — Die Negierung fühnte und müßte diesen V­orstoß noch heute kräftig ausnügen! — ist der einzige Beitrag, den das deutsche Volk bisher zu der Öffentlichen Distussion über den Hang geliefert hat, die... Niederlage des B Vollsentscheids; natürlich wird Diese Niederlage von der Gegenseite, wie borange zu sehen war, bereits in ein­en des deutschen Volkes zum Poungplan umgefälscht. Nun, da man die heuten Delegierten für die Haager Konferenz ernannt hat, wäre es höchste Zeit, auch in der Deffenth­­eit einige Vorarbeit für den Haag zu leisten .3 genügt nämlich nit, dag unsere Beamten in der Stille ihre Pflicht tun. Wir Untertanen der Republi sind freilich daran gewöhnt, daß unsere Obrigkeit die Unterfrügung dur das Volk nicht braucht, ebenso wie sie, in schönem G Selbstbewußtsein, seine Gefahr darin sieht, wenn bei der Eröffnung internationaler Konf­ferenzen die ganze­ Weltöffentlichkeit gemöhnlich [horn = ey franzésise oder engliige Auffassung festge eg Sein Einvernehmen zwischen Schach u­nd der R­eichsregierung­­ Me Berlin, 30. Dezember. Reichsbanktpräsident Dr. Schacht Hatte Sonnabend eine vierstündige Antrre­dung mit den Mitgliedern der N Reichsregierung , in der Groß aller Bemühungen und lebhaften Eröirteruns­gen eine Webereinstimmung nicht erzielt werden konnte. Auch Saarlouis will zurück zum Reich Saarlouis, 29 Dezember. Der Kreistag Saarlouis fahte folgende Entschliegung: „Der Kreis­­tag stimmt in der Frage der Rücgliederung an das Deutsche Reich der Entfäh­egung zu, Die der Landesrat in seiner Gegung vom 4. Dezember 199 ° gefaßt hat und gibt der Erwartung Ausdruck, daß die N Rüdgliederungs-V­erhandlungen, die in Paris begon­nen haben, recht bald zu einer uneingeschränkten wirtschaftlichen,r politischen Wiederver­einigung mit dem deutschen Vaterlande führen wer­­ den-Die Abstimmung ergab die Zustimm­ung sämtlicher«... Kreistags-Mitglieder mit Ausnahme der Kommunisten, die fre­au für die Rückgliederung, an ein Sow­­jet-Deutschland aussprachen!. s-"-«D««’—-’-"s· «Saarlouis war,wahrscheinlich wegens des französis­­chen Namens der ehemaligem während einer­ französiz­i­schen Okkupation erbauten Festung,die letzte Hoff­nung­­­der Pariser Saar-Annexionisten. - s( = > z »sa­­ »F Ministerpräsident Udrichat­ über die Landwirtschaft Wenn Deutschland Bismarck gefolgt hätte. Prag,28.Dezember.In einer die Bedeutung­ der Landwirts­chaft betonenden Rede erinnerte Ministerx.—­­präsident Udrschal an Bismarcks Politik die« auf die Stärkung des Inlandsproduzenten durch stars«’;-«-, kung des Inlandkonsumenten gerichtet war·»Wär­­e«,sie Deutschland in den Spuren dieses Msanne Ess’ gewandelt,der durchweg in seiner­ Natur-Agra«ri"er«"«kf.j war,dann hätte es wahrscheinlich die Wesir sZi·" -.i.a— Newyorker Brief­­ — im Dezember Mit Feuerwerf und Baraden wurde Mayer Wal­­sers Sieg und Wiederwahl zum Mayor der größten und reich­ten Stadt der Welt gefeiert. Mit einer Mehrheit von einer halben Million Stimmen hat er über seinen republikanischen Gegner, den Italo-Amerikaner La­Guar­­dia gesiegt, und damit seine ungeheure V­olkstümlichkeit aufs neue bewiesen. Der Haupt­slogan „Bote for Wal­­ker, a real Neiwporter”, der in meterhohen Buchstaben allabendlich am Broadway aufflammte, hat sich als auss­­chlaggebend eriwiesen. Jimmy Walker, ist an der „Ost­­seite­ Newyorks geboren und aufgewachsen und Bat er durch eigene Kraft und Tüchtigkeit, unterstüßt Durch eine glänzende Nednergabe und Wis, zu dieser höchaften Stelle im öffentlichen Leben Newyorks gebracht. Er kann aber auch nach seiner vierjährigen A­mtstätigkeit auf glänze Erfolge Hin­weifen, und seine Leistungen, wie der Bau von neuen Subways, Schulanstalten und Spitälern, waren wohl die unwirksam­en Werbemittel für seine Wiederwahl. Die Republikaner, die wiederum uneinig waren, hatten als Verlegenheitskandidaten den Stal­­­ Imerikaner und Kongreßmitglied La Guardia aufgestellt, der aber, bei Walter­s­ollstümlichkeit, nur geringe Aussichten hatte und daher mit einer halben Million Stimmen in der Minderheit­ blieb. Bemer­­kenswert ist ferner das Anwachsen vier sozialistischen Stimmen auf et­wa 180.000 gegen 16.00 vor 4 Jahren. Der Besuch des englischen Premiers MacDonald, der persönlich einen ausgezeichneten­­ Eindruck Hinter­ Italien hat, war das wichtigste Ereignis Des Herbstes. Bei seiner Ankunft in Renyori wurd­­ er mit ungeheurer Vegeisterung begrüßt und der Er pasiasmus Der Nein­­­gorler erreichte fast dieselbe Höhe, wie bei Lindberg — Empfang. Seine Tochter, die „Sibbel“, wie sie gleich von den amerikanischen Zeitungen genannt wurde, war sofort der Liebling des P­ublikums, wuurde überall, wo sie sie zeigte, stürmisch bejubelt und mit Einladungen zu Dinners und Partys der Millionäre geradezu über­­häuft. Die Besprechungen Mac­Donalds und Hoovers trugen einen sehr herzlichen Charakter und führten zu einem vollen Einvernehmen in der Frage der Ger­­abrüstungen. Wieviel profitishe Bedeutung diese Per­sonal-Entente­ der beiden Staatsmänner haben wird, wird freilich erst die Zukunft beweisen müssen, da ja Ma: Dorah­s Stellung als englischer Premier eine sehr unfigere und von der Gunst Lloyd Georges abhängig it, der ja Seinen Sturz jederzeit bewirfen man. Und wenn man weiß, twie sehr Die Konservativen jede Schmä­­lerung der englischen Seemacht auf das Schärfste bes­tumpfen werden, so muß man leider sehr sleptisch sein mit Hinsicht auf eine drastische Abrüstung zur Ser sollte jednch auch nur eine totale Abschaffung der großen Sicknachtschiffe zugunsten der kleinen Kreuzer ers­­­veicht werden,so wäre das schon ein geiwaltiger Schritt« nach vorwärts. j « Der phänomenale Kurssturz an der-waarer-« Verse,der über Nacht auch die solidesten Wertpapieres.—­­von ihrer schwindelnden Höhe in nie dagawesene Tie­­­fen­ herabschleuderte,hat das gesamte amerikanische­­­Wirtschaftsleben auf das Tiefsteckschüttert und alles is Kreise des Publikums auf die Schwer«steit­leiden­­schaft gezog.Die Verluste gehen in die Milliarde 7i von Dollar ein Wenn man sich vergegenwärtigt,sdaß viele Wertpapiere 60 bis 70 Prozent ih­reg Höchstwertesss verlorenlicben,so versteht man daß hundertewk Miliorärm mis dersieihe der kwsijjegxy ,;;--,";« · «

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