Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1932. April (Jahrgang 59, nr. 17689-17713)
1932-04-01 / nr. 17689
Seins-—Nr.17689 fast zugewöhnlich,und doch zeigen sie große Irrstünder auf,«d sie heute in der Beurteilung der Krise fast T überall herrschen.Wenn nämlich das Gesagte nur einigermaßestimmt,dann ist es falsch,www-Deutschlandcruf dem Gebiete der gewaltsamen Herabsetzung s der Preife geschieden ist.Beisinkendesn Preisen nimmt der Absatz nichit zu,und gerade das wünschen wir kelle Die Gesundung kann mit Verkehrseinschränkungsen ebensor wenig gefördert werden. Die drei empfindlichsten Hebelstände sind: die Durch den technischen Fortschritt herbeigerufene Arbeitlosigfeit, die kurzfristigen festverzinslichen Schulden mit viel zu hohen Zinsfüßen, und die unerträgliche Agrarschere. Helfen und heilen muß man also indiesen drei Richtungen: 1. Bekämpfung der Arbeitlosigfeit durch Die geiesliche starre Verminderung der geierlilen Arbeitzeit; 2. die staatliche Senftung des Einsfußes sowohl auf der Gläubiger-, wie auch auf der Schuldnerseite, und die Umschuldung in der Weise, daß aus den Einlagen auf Sparbüchslein und auf laufender Rechnung, wie auch aus den festverzinslichen Obligationen Aktien und Genossenschaftsanteile gemacht werden, denn es geht nicht an, Daß Diejenigen, die auf Rifito Geld geliehen haben, am Wohl und Wehe ihres Schuldner nit teilnehmen sollen; 3, eine vernünftige Kartell-Gejeggebung einerseits und eine landwirtschaftliche Planwirtschaft, die den Grundbeugern dieselben Vorteile zu filtern trachtet, wie sie die Iodustriellen duch die Kartelle geniehen. Es ist sehr traurig, daß zwar das allgemeine Interesse mehr denn jeden volfswirtschaftlichen Fragen und Sorte gen zugewendet ist, daß aber trogdem eine regelrechte volfswirtschaftlie öffentliche Meinung, die halbwegs Anerkennung gefunden hätte, kaum irgendwo existiert. Die Verwirrung in den Gehirnen ist peinlicher, wie die Unsicherheit der Verhältnisse und der Entwicklung. Denn man darf nie bergeben, daß die Wirtschaft nur ein Mittel zum Biweg ist, und unser menschlicher Wille und unser menschliches Können soll die Mittel immer meistern können. Rabbenau hat zur Kriegszeit das seither ehr bekannt gewordene Wort geformt: „Wirtschaft it Schidjal”. Er hat nicht wet gehabt. Es wäre niederschmetternd für die Menschheit, wenn er wahr gesprochen hätte: Wir müssen die Zeit bald überwinden, in der uns die Wirtschaft zum Schicsal zu werden droht. Parlamentsbericht Bormittagfigung der Kammer vom 30. März Bukarest, 30. März. In der heutigen Vormittagsung der Kammer wurde zunächst die Berufung des Gefu . @v. Cantacuzino a4 rwa « sitt Ient ‚ges vr z 99 +2, daß BR eu elebühren erhöhen | die Klaufenburger Universität ihre mußte, da der Staat ihr keine ansteigende Untersügung mehr gewährte, die Universität aber Mittel zur Materialienbeschaffung benötigte. Der Liberale Bogdan begrüßte das Geies und hob besonders die Autonomie hervor. Er machte den Vorschlag, die pharmazeutische Fakultät der medizinischen anzugliedern. Professor Ginglen befaßte sie besonders mit der materiellen Lage der Studentenschaft und dem übermäßigen Zudrang zu den Bukarester Hochschulen. Ministerpräsident Jorge erklärte im Zusammenhang, daß in erster Reihe die Bedürfnisse des Heeres bestrllten werden müßten. Alles übrige komme erst nacheher in Betracht. Die Regierung gebe sie alle Mühe, den Anforderungen nachzukommen Man lebe aber in Beiten eines Wirtschafts- und Finanzkrieges. Gegen solche Leute, die wie die Eiserne Garde aus der fehleren Wirtschaftslage politischen Nasen ziehen wollten, man vorzugehen zwissen.Beifall bei allen Bar- Professor Betrovici befaßte sich in seiner geistvollen Art mit dem Gefegentwurf. Er an ”r Ioließend, dem Gefegentwurf zuzustimmen, jedoch einige Abänderungen beantragen zu wollen. Der Euzist Trifu glaubte, da das neue Geset die Universitäten verpolitisieren werde und wandte si entschieden gegen jede Autonomie " Nachmittagsigung der Kammer Bufarest, 30. März. In der Nachmittagjigung nahm die Kammer das Mietgeset in Verhandlung. Der Mehrheitler Barashivescu nahm gegen die Bestimmung des Art. 20 Stellung, der alle Streitfragentwischen Mietern und Haugbefigern vor den Gerichtshof meist, statt sie vom Bezirksgericht verhandeln zu lassen. &3 sei leicht vorauszusehen, welche Folgen dies in Slford haben werde, wo der Gerichtshof mit Protesten überlastet sei. Berichterstatter Duculesceu erwiderte, es würden besondere Abteilungen beim Gericht Slod geschaffen werden, die am Vormittag die Mietprozesse verhandeln. Der Justizminister bestätigte Neue Angaben. Barashivescu bekämpft dann weiter die Bestimmung, daß Hausbesiger ihre Mieter nicht entfernen künnen, wenn sie js im Streitfall befinden, € 3 sei unter diesen Umständen besser, das Eigentum Überhaupt aufzuheben und das kommunistische Regime einzuführen. Der Gelegentwurf stellte eine zufällige Anhäufung von unzusammenhängenden Gedanken dar. Der Nationalzaranist Jopipale verlangte die Verlängerung der Mietverträge um zei Jahre, Sozialdemokrat Mirescu erblidte in dem Gesehentwurf eine Begünstigung der Hausbesiger. Er forderte, daß den Mietern, die Schuldner der Hausbesiger seien, die Webersiedlung freigegeben werde. Der Unger Hegedüs legte die schweren Folgen des Entwurfes für Siebenbürgen dar, wo ein starres Bedürfnis nach Herablegung der Mieten bestünde. Die Bestimmung des Entwurfes, daß Die Miete des Jahres 1929 zur Grundlage der Senkung zu nehmen sei, werde seinen Einfluß auf die gegenwärtige Höhe der Mieten haben. Nehnen verlangte schließlich Monatszahlung der Mieten. « . D.R.Iwanitze"59u«stellte fest,daß der Geschenkwsurf eine neue Enttäuschung bedeute und fand nann endlich die Bestimmungen bezüglich der Kaufmannschaft für im durchführbch Seicaru forderte ebenfalls Monatszahlung der Miete für Beamte und Pensionisten. Eine Folge der Herablegung der Mieten müsse nun aber auch eine Umschuldung der Städter sein. Berichterstatter Duculescu beantwortete die erhobenen Einwände. Die Erklärung Dafür, daß die Verträge nur um ein Jahr verlängert wurden, bestünde darin, daß man glaubte, daß sich innerhalb eines Jahres eine günstigere Lage ergeben würde, die den freien Verehr im Mietgeschäft zulassen werde. Die Mieten des Jahres 1929 wurden zur Grundlage genommen, weil sie damals ihren Höchsten Stand erreichten. Den Heusbeigern, die seither schon Die Mieten Hrabgelegt hätten, könnte man seine neue Ermäßigung zumuten. Die Bestimmungen bezüglich der Geschäftsiofale würten den Kaufleuten bedeutende Erleichterung bringen. Der Einwand, daß durchh Streitfragen zwischen Mietern und Hausbesitern die Gerichtshöfe überlastet würden, künne nur für Zijoo gelten gelassen werden, wo aber, wie gejagt, eigene Abteilungen errichtet werden. Er ersuchte Daher, Den Gelegentwurf, der weder reaktionär noch, wie gejagt wurde, bolewistisch sei, anzunehmen. Der Justizminister brachte die gleichen Begründungen für den Entwurf vor. Ueber den Einwand der Monatszahlungen bemerkte er, daß ihm Vierteljahrszahlungen die beste Lösung s heine. Er ersuchte auf seinerseits um Annahme der Borage, die dann in erster Lesung votiert wurde, worauf man in die zweite Lesung eintrat. Die Art. 1, 2 und 3 wurden unverändert angenommen. Bei Art. 4 wurde ein Zujaß Soanigescus angenommen, wonach sich, der Mieter an die Gerichteinjiang mit dem Ersuchen um Berichtigung, bzw. Herablegung der eigentlichen Miete wenden künne, wenn die grundlegende Miete vom 23. April 1916 bzw. 33. April 1914 infolge eines Hausbauvertrages festgelegt worden sei. Die weiteren Artikel bis einschließlich Art. 10 wurden unverändert angenommen, worauf die Fortlegung auf morgen vertagt wurde. Manfred Reifer verlangte für Baldwinaer Schuldpalaner des städtischen Bodenkredits aus Jajiy, die ungähr 150 an der Ba,n 350 Millionen Schulden und ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können. Erweiterungen. Mihaladhe ersuchte den Ministerpräsidenten um Aufklärungen über den Standpunkt der Regierung gegenüber dem Tardieuplan. " Trifu kündigt eine Interpellation über die Beschlagnahme des,,Calpadarul"an,der sich Redner der liberalen,nationalzarinistischen und sabwescanischen Parteien aber auch der Mehrheit,anschlossen. Es wurde dann eine Reihe kleinerer Gesetzentwurfs angenommen,so die Schaffung einer Unterstützungsskasse für Staatsbeamte,ein Kredit von 110 Millionen für Hafenbauten in Konstantz auf. Der Kammerausschuß für Zivilgesetzgebung mußte glittern die Aufnahme der Beratung des Wahlgesetzes verschiebem dab ein Regierungsvertreter zur Verfügung fand. Senatsihmtsvoristkntärz Butareth.März im Senat brachte Verkehrsminister Valcovici das Straßengesetze im weiterseinen Entwurf über Vereinheitlichung der Haaltung der siebennrgischen Wasserwerke.Mehrere Senatresn machten Mtteilungen örtlichen Interesses. Im Ausschuß des Senates wurde die VerhandlungM Umschuldungsgesetzes fortgesetzt Es wurden die Art.3—14 ohne wesentliche Renderungen angenommm Bei Art.5 wurde die Renderung angenommen daß die Gläubiger ihre Forderungen statt binnen zwei,ers binnen drei Monaten anzumelden haben. & ist auffallend, daß das offizielle Parteiblatt „Dreptaten“ von der Nede Sunians bisher in seiner Weise Notiz genommen hat. Ebensowenig ist dies übrigens auch in der Klaussenburger „Batra” geliehen. Allerdings ver jagt man den Abschnitt in den Erklärungen V Baidas vom besten Sonntag an eine Erwiderung an Yunnan hinzustellen, wo ji Baida mit der Verfassungsmäßigkeit der Regierung auseinandergebt. Ueheimwollende behaupten übrigens, daß die geäußerten Ansichten Junianz über eine neue Stabilisierung und eine Wederprüfung des ausländishen Binjendienstes jGon den Kurs der rumänischen Rapiere im Ausland nachteilig beeinflußt hätten. Besonders in franzoissigen Finanzkreisen sollen die Erklärungen jeder ungünstigen Eindruck gemacht habe. Das nationalzaranistische Parteiblatt zur Rede Iunians Bularsii, 31. März. Die „Dreptatea" nimmt erst heute zu den Erklärungen Junians in Gott Stellung und behauptet, daß die Stelle bezüglich der Stabilisierung in dem Sinn berstanden werden müsse, daß die Rationalzaranisten, die die Stabilisierung einführten und das Vertrauen zum rumänischen Kredit wieder herstellten,diese Politit auch weiter verfolgen werden. Eine Konzentrationsregierung lehne die Partei nicht ab, fordere aber vorher die Aenderung des Wahlgefeges, welches Verlangen auch Zuntan unterftüge. Im übrigen habe Suntan selbst bemerkt, daß seine Ausführungen persönlie Anschauungen wiedergeben. — Siedenbürgisch)- Deutsches Tageblatt Gegen Junian Anfeindungen in der eigenen Partei ? Die Börse reagiert angeblichen Bulareit, 30. März. Die Erklärungen Junians beschäftigen noch immer die Presse. Man erwartet, da die Haltung Furians angesichts des mor gigen Provinztangreffes der Partei zur Schradhe gebracht werden wird, glaubt aber an, daß hierüber seine eingehende Erörterung zugelassen werden solle. Lediglich Mihaladhe dürfte in seinem politischen Bericht die Stellung der Bartei an zu den von Zunian angeschnittenen ragen darlegen. In führenden nationalzaraniftiigen Kreisen soll erklärt worden sein, daß die Ausführungen Junians die Partei nit verpflichten, da jeder seine Meinung öffentlich Fundtun fünne. Im Zusammenhang mit dem Hervertreten Junians wird auch darauf hingewiesen, daß er in seiter Zeit an der Tätigkeit des Parlaments nicht teilgenommen hat, was von manchen als Vernachlässigung der Partei eingestellt wird, die gerade fest eine rege parlamentarische Tätigkeit entwickeln müßte. f / Freitag, 1. April 1932 Zusammentritt der rumänischzussischen Grenzkommission Bukarest, 31. März. Am 12. April wird die rumänische russtige Grenzkommission zusammentreten. Auf ihrer Tagesordnung stehen wichtige Fragen, weshalb rumänischerseits der Minister für Bessarabien, ECrimi und Unterstaatsseketär Bangal der Kommission angehören werden. Russischerseits sollen hohe Vertreter Der 2. U. entsandt werden. Der Ort des Zusammentrittes der Konferenz ist noch nicht bekannt. Es heißt, daß Rumänien auch eine Einladung an den Böllerbund richten werde, daß er einen Vertreter zu den Arbeiten der Konferenz entsende, Japan gegen den Bölferbund Kriegs und Außenminister einig Berlin, 30. März. Hier über Moskau aus Tod eingetroffene Nachrichten bejagen, der japanische Außenminister Soschisawa (bekannt als Japanvertreter ber dem Bölferbunde bis zur Ernennung zum Außenminister) habe sich der bekannten völkerbundfeindlichen Ansicht des Kriegsministers General Arafi angeschlossen, der die Notwendigkeit des Austrittes Japans aus dem Völferbunde schon länger vertritt. Der Austritt Japans aus dem Völferbunde wurde zuerst Damit begründet, daß die Politik des BäLferbundes den japanischen Interessen entgegengerecht sei. Klarer formuliert, besagt dies die Empörung Japans darüber, daß der Völkerbund die „unabhängige“ Mandschurei als eigenen, vom Bolte selbst geschaffenen Staat nit ernst nimmt und sie noch als chinesisches, von Japan belebtes Gebiet betrachtet. Man eriwartet, wie aus Genf berichtet wird. Die Mitteilung vom Austritte Japans etiwa im Böllerbundrat von Mai, worauf Japan dann zur Böllerbundversammlung nur mehr erschiene. Schwere Lage Japans in der Mandschurei London, 30. März. In der Nordmandschurei breitet sich der Hinesische Aufstand gegen die neue Regierung bald aus. Die chinesischen „Banden“ sind den japanischen Truppen gegenüber überlegen. Das japanischeberkommando hat in aller Eile Fliegergeschwader und Infanterietruppen zunächst zur Verstärkung des Eisenbahnfluges in die Mandschurei entsendet. Zanasame Verhandlungen in Schanghai Die japanische chinesischen Verhandlungen unter englischem Vorfig werden morgen Donnerstag fortgejett. Die bisherigen Ergebnisse bezogen sich nur auf Die Lestlegung der Einstellung der Feindseligkeiten. Reit und Art des Nachzuges der Japaner sind noch zu bestimmen, wobei große Schiwietigkeiten zu erwarten sind. Wird die Mandschurei Monarchie ? Muiden, 30. März. Reichsverweser Buyi, Staatsoberhaupt des neuen mandschurischen Staates, erklärt, die Mandschurei werde allen befreundeten Staaten alle Begünstigungen zuteil werden düssen, wie sie auch sonst allerseits die besten Beziehungen wünsche. Sonderbarerweise ist Die Anerkennung des Neustaates duch Japan wo nicht erfolgt. Die Staatsform der Mandschurei ist wo nicht endgültig geregelt. Die Wiederherstellung der Manpihudynastie mit ihrem legitimen Kaiser Buyi an der Spite ist jederzeit möglich. Die Kommunisten in Korea. Aus Korean werden kommunistische Exzesse gemeldet, denen weder Polizei noch Militär gewachsen scheinen. Die Truppen haben den Befehl, gegen Fommunistische