Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1934. November (Jahrgang 61, nr. 18464-18489)

1934-11-01 / nr. 18464

s 4 ’ Taxele plä­­tite in numä­­rar ord, Dir Gen. P.T.T 223720/926 Allgemeine Volchszeitung für das Deutschtun in Rumänien Striftleitung: Hermannstadt Honterusgasse Nr. 11. Fernsprecher Nr. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariast»ahe Nr. 25. Fernsprecher Nr. 237. Bottihedkonto Nr. 62116 Bezugspreis für einen Monat in Hermannstadt ohne Zustelung 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Bostversendung im Inland 100 Lei; ins Ausland 150 Lei; Einzelnummer 5 Lei Nr. 18464 Hermannsstadt, Donnerstag den 1. November 1934 61. Jahrgang Auf Den Spuren der Weltrenslation (Dr. ©.) Die kommunistische weltrevolutionären Ziele sind nicht erst von gestern. Der Bolschewismus ist nicht der erste Träger derjenigen Grundfüße, die unter dem Bahlspruch „Broletarier aller Länder vereinigt Euch!“ stehen. Es hat sich vielmehr soeben erst der Tag zum 70. Male gejährt, an dem die Erste Internationale in London gegründet wurde. An jenem 28. September des Jahres 1864 erschien auf der Gründungsversammlung der „internationale Arbeiter-Assoziation” Karl Mor­­dDodat-Marr als Vertreter der deutschen Arbeiterschaft; ihm fiel auch die geistige Führung D­ieser Organisation zu. Daß D­ieser Ersten Internationale tatsächlich Die Weltrevolution als ein erstrebens­wertes und prakttsch erreichbares Ziel erschten. Das geht aus dem Dierjähri­­gen Gedenkartikel der „PBraiwoda“ hervor, in dem unter anderem geschrieben steht: „Die Erste Internationale... it unvergeglich, sie it ewig in der Geschichte Des Kampfes der Arbeiter e für IE Befreiung. Sie legte den Grund zu jenem Ge- Jealsh­in­äen Weltrepublik, r das Glä­ttet haben. In dem zweiten » Juki-ON­e wird die «-« Komministische Internationale unter der Füh­­rung Stalins das Proletariat aller Länder zum Siege der sozialistischen Weltrevolution führen.“ Diese Feststellung allein müßte schon genügen, um zu willen, daß Mioskau in allen Unruhen unserer Tage und besonders in den meisten revolutionären Bestre­­bungen die Hand im Spiele hat. Sehr interessant ist in­­ diesem Zusammenhang unwichtiges Material, das so­­eben von der „Antitomintern” veröffentlicht wird und aus Dem sehr deutlich erkennbar ist, daß der Boliche­­mismus zum mindesten mittelbar mit dem Mord an König A­lexander und mit der jüng­­sten marzielligen Revolution in Spanien zu tun ge­habt hat. In Nr. 102 der Moskauer „Internationalen Presse­­korrespondenz“ vom 27. Oktober 1931 steht geschrieben: „Wir Haben nicht Das Recht, ruhig zuzustehen, wie uns­­ere Brüder in Südflam­­en hingeschlachtet werden. Die Verantwortlichen befinden sich nicht nur in Belgrad, sondern an in Paris. Von den Negierenden in Ba­­eis, die Die Kassen der für slawischen „Ramarilla” fül­­len, müssen die französischen Arbeiter Redenshaft for­­dern. Keinen Pfennig für die Belgrader Henker, immer stärkeren Kampf gegen den französischen Imperialis­­mus, den Lehnsherrn Jugoslawiens, das im der ersten Reihe der Antisowjetischen Koalition steht . Das ist das Interesse der französischen Arbeiter, das ist auch das Interesse unserer jugoslawhigen Brüder. Deren herotischer Kampf das blutige Syitem des Königs Ale­­tvander und seiner Clique bredden wird. Die gleiche bolchemwistische Korreispondenz schrieb be­­reits am 23. Dezember 1930 von dem „großen Zuge­haus Groß-Serbien”, von den „Bluthunden der mili­­tärefaszistischen Diktatur in Belgrad“ und erklärte dann: „Die Arbeiter, werktätigen Bauern und unter­­drückten Nationen (Mazedonier, Kroaten um.) san­deln immer mehr Kräfte und verstärken ihren Kampf unter der Führung der Kommunistischen Partei”. W­enn man in diesem Zusammenhang die Rolle des Bolsshhewismus in Süddmwesteuropa richtig beurteilen will, so mit man zu dem Schluß kommen, daß Sowjetrusland seine Aufgabe in den legten Jahren und bis in die jüngste Zeit hinein darin gesehen haben muß. Das go­­tische Spiel zwischen Italien und Frankrei einer­­feit und zwisc­hen Stanlreich und Südflawien anderer­­seits nicht zur Ruhe kommen­ zu lassen und überdies unter das Pulverfaß der Minderheiten auf dem Bal­­fan die brennende Tunte zu halten. Es wäre verfehlt, aus diesen Unterlagen fünfreie Schlüsse auf Das Drama in Marseille zu ziehen. Dessen Entschleierung muß der polizeilichen Untersuchung vorbehalten bleiben. Dem Sehenden aber ist es nicht verborgen geblieben, wer Die Hüden DS blutigen Geschäftes in der Hand­ hält. Innenminister Inenleh zur Lage Die ommende P­arlamentsarbeit — Kein Einfluß auf den Stadtbericht — Berzicht auf Bereinigung mit Den George-Liberalen Bukarest, 30. Oktober,. Innenminister Snceuleg sprach in Saffy Montag­abend zur Ortspresse über die politi­­sche Lage und die nächste Zukunft. Hinsichtlich der Tätig­­keit des Parlaments sagte er, daß folgende Gesete zunächst eingebracht werden sollen: Die Verwaltungsre­­form, das Genossenschaftsgejet, ein Geset der Beruf­­sammtern, das angekündigte Eefeh über die ministerielle Verant­wortung und der Haushaltvoranschlag. Die­ neue Verwaltungsreform werde dafür sorgen, daß nur gut vorgebildete, ausgesuchte Kräfte in der Verwal­­tung beschäftigt werden. Besonderes Gewicht werde auf die örtliche Finanzpolitik gerichtet werden. Er habe wegen einer Zus­ammenarbeit an der Verwaltungsreform bisher mit Sorga, Mihalache, Averesen, Goga, Junian und Ge­­orge Bratian i­n Racksprache genommen und­­ werde mit Argetinanu und Filipescu noch Fühlung nehmen. In der Stadtangelegenheit künne er nichts neues sagen. Er wisse nur, daß der Berichterstatter an der Abfassung des Hauptberichtes arbeite. (Das­­ Regierungs­­­blatt hat heute die Vorlage des Berichtes für den Aut3­ ichuß für das MWochene­­nde angekündigt. Die Schriftl.) " Der Ausschuß sei vollständig Herr jener Entschießungen, die Regierung nehme auf seine Arbeit seinen Einfluß. Hinsichtlich der Gerüchte über eine Wieder­ver­­einigung mit den George-Liberalen be­merkte der Minister, eine solche sei für die­­ Regierungs­­partei nicht notwendig, die ü­ber die erforderliche Kraft verfüge, und über alle für die Leitung des Landes erfor­­derlichen Elemente. Auch ergebe sich seine Frage des Par­­teivorsiges, denn man habe in Dinu Bratianu einen Ynleh­­rer, dessen Autorität von niemandem angefochten und der von allen geachtet werde. Das Ziel der Partei sei, der Regierung zum Nuten des Landes und der Krone der Erfolg zu verbürgen. Der Minister bewüste auch die Gelegenheit für die in­­nere Anleihe zu sprechen, deren vollen Erfolg die F­e­­gierung erwarte. Die Vorteile für die Geldanlage seien offenbar u. die Anleihe verfolge hohe vaterländische Ziele, da ihr Ertrag ausschließlich zur Ausstattung des Landes und besonders seiner Verteidigung dienen werde. Der Minister schloß mit Betrachtungen zur politis­­chen Lage. Die Stellung der Regierung bezeichnet er als ausgezeichnet. Das Kabinett arbeite ohne Unterlaß an dem Wiederaufbau des Landes auf allen Gebieten x und’in einer Atmosphäre der Ehrlichkeit und Reinheit. Im ganzen Land Herrschen Ruhe und­­ der Regierung wie der Bevölkerung ‚die Möglichkeit zu positiver Tätigkeit. drung. Das gebe s Abgeordneter Sıip ESonnert beim Handelsminister Die Obstausfuhr aus Siebenbürgen Bukarest, 30. Oktober. Handelsminister Manolescu- Strunga empfing heute der A­lgem­eneten Fri E Con­­nert zu längerer Unterredung. Hiebei wurde vor allem die Frage der Neuregelung unter Auhendhandels beibrochen. Außerdem noch eine Weihe besonderer Au­s­­fuhrfragen. Hinsichtlich Der Dobstausfuhr wurde fest­­gestellt, Daß Die in der Tagespresse verbreitete Nach­­ri­­e&S F künne nach Deutschland Dbft nur aus Altrumänien und Bessarabien ausgeführt werden, nicht zutreffend frei. Maßgebend sei allein die Tatsache, daß das für die Ausfuhr bestimmte Duft von dem Fachmann des Landesversuchsinstitutes als­ von der San Loje Z aus nicht infiziert befunden wird. Webrigens hat ich nach den legten Untersuchungen herausgestellt, daß Dieser Pflanzenschädling in unserem Land viel weniger ver­­breitet ist, als man ur­sprünglich auf Grund oberfläch­­licher Untersuchungen angenommen hatte, &o besteht die Aussicht, daß sich in nächster Zeit auch in den siebenbürgischen Obstgebieten ausländische Käufer ein­­finden werden. Audienz des Ministerpräsi­­denten und des Justizministers Bukarest, 30. Oktober. Ministerpräsident Tatarescu und Justizminister Antonescu begaben sich heute Vormittag nach Enigia, wo sie vom König in Audienz empfangen wurden. Ess handelt sich um die Vorlage über die ministerielle Verantwortlichkeit. Linus Bratianu unterrichtet sich Bukarest, 30. Oktober. Der liberale Parteiführer Dinu Bratianu empfing heute Vormittag den Besuc­h meh­­rerer Regierungsmitglieder, mit denen er die politis­­chen Tages und Reffortfragen der einzelnen Minister besprach. Er wird Mittwoch auch von Minister Za­­mandi erneut aufgesucht werden, um die liberale Kund­­gebung in Zajiy am 4 November zu erörtern, die sich, wie gemeldet wurde, besonders gegen den Gedan­­ken eines Zusammenschlusses mit den Georgeliberalen aussprechen wird. Neue Fremdenkontrolle Bukarest, 30. Oktober. Dienstag­vormittag fand im Kabinett des Unterstaatssekretärs im Innenministerium Tireanu eine Besprechung über Sicherheitsfragen statt, an der Vertreter der Sicherheitspolizei, der Po­­lizei, der Gendarmerie und des Militärs teilnahmen. Es wurde eine Reihe neuer Maßnahmen beschlos­­sen. Die „Zupta“ meldet dazu, daß es sich um eine neue, sehr strenge F­remder­ontrolle handle, die im ganzen Land durchgeführt werden soll. Alle Aufent­­haltsbewilligungen sollen einer Weiterprüfung unter­zogen werden, da angeblich viele von ihnen infolge vom Interventionen und unter Welertretung Der Gehege aus­­gestellt wurden. Die Polizei wird im Verein mit der Sicherheitspolizei eine Liste der unerwünschtern Auge­länder aufstellen, da viele Fremde, die sich hier w­ie­­dergelassen haben, die geieslichen Anforderungen nu­ erfüllen. Der Staatsämterabbau Bularejt, 30. Oftober. Das Defret und dag Minifter­­ vatsprotokoll, auf Grund deren mit 1. November Die regionalen Zollverwaltungen aufgelöst werden, it unterzeichnet worden. Die gegen un därtigen Zollamtsadministratoren werden ins Ministerium zurück­­verlegt, wo sie den Rang von Generalin­pektoren er­­halten. Ihre Obliegenheiten werden durch ministerielle Entscheidung bestimmt werden. Das übrige Personal wird zu den Bollämtern verjegt werden, bei denen ich Bedarf ergeben hat. Das Ergebnis des Städtetanes: Einzelne Anregungen, reine Besschlüsse, reine Sachlichkeit Bularest, 30. Oktober. Der dritte Tag des Städtelan­­gresses in Arad brachte noch eine Weihe bemerkenswerter Vorschläge, die von der Leitung alle zur Behandlung entgegengenommen wurden. Ein Bukarester Vertreter flog vor, dad­ich die Städte ihre eigene Bemwn­­dungspolizei einrichten sollten. Der Klausenburger Vertreter besprach: Die feidige Frage der Kasernmie­ten, die bekanntlich Die längste Zeit Hindiurecdh nicht be­­zahlt werden. Von Czernoi­rg wurde verlangt, dass für Bauarbeiten den Provinzstädten Spezialisten vom Ver­band zur Verfügung gestellt werden. Ein anderer Ver­­trag von Pipetti ging dahin, ein Studienamt für­ Städtefragen im V­erbande einzurichten. Bemerkenswer war auch der Antrag auf Bereinfachung des Geschäfts- EEE A Re

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