Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1935. November (Jahrgang 62, nr. 18762-18787)
1935-11-01 / nr. 18762
‘ — Tazele platite in numärar ord. Dir, Gen. P. T.T, 223720/926 REED SHriftleitung und Verwaltung: Apram Tancus(Reifpers)gaffe Ar. 10. Fernspieger: Schriftleitung Ar. 11 und Nr. 12, Verwaltung Ar. 237. Postichediente Nr. 62119 Bezugspreis für einen Monat ohne Zustelung 90 Lei; mit Zustelung 100 Lei; mit Bostversendung im Inland 100 Lei; ins Ausland 135 Lei; Einzelnummer 5 Lei Sibin-Hermannstadt, Freitag den 1. November 1935 Nr. 18762 62, Jahrgang Sa "machen Beratungen und Empfänge Bemühungen der Regierung um Milderung der Gegenfäe —. Sie Empfänge bei Hof Bularest, 30. Oktober. Gelegentlich des Empfanges in Sinata hatten sowohl Ministerpräsident Tatavescu aß auch Sunneminister Saculet( mehrfac) Gelegenheit, mit verschiedenen Bersünlichkeiten der Opposition Fühlung zu nehmen. Weder diese Besprechungen ist aber ebensowenig bekannt geworden, wie über die Unterredungen des Königs bei den Empfängen der Robtiter. Es wurde besonders vermerkt, dass Tatarezcu mit Madgearu, Sncuek mit Goga und schließlich Dr. Qupu mit Goga sprachen. æ 3 kann wohl als sicher angenommen werden, dass Dabei auch die Angelegenheit der Kundgebungen vom 14. November berührt wurde. æ 3 wird behauptet, die Negierung bemühe sich eine Entspannung der politischen Lage herbeizuführen und denke nicht daran, gewissen Wünschen entgegenzukommen und die Kundgebungen zu berbieen. In den Parteiblättern ist allerdings von einer Milderung der Gegensage nicht die Rede. „Dreptatea” und „Biltoruf“ richten Heftige Angiffe gegeneinander und „Tara Noastra”, „Neompyl Romanesc" und antee Blätweier Idarı. Die naldnakgeranistischen lätter Ber fih den Anigein, als werde ihre Kundgebung Das Schifral der Regierung besiedeln, ven die Regierung nach wie vor unbefümmerte Zuversichten zur Schau trägt. Die gemeldeten Schwierigkeiten in Ministerium sgeinen, wenn sie BOSCH bestanden, überwunden zu sein. Die Empfänge beim König Heute Vormittag wurde nach der feierlichen Einlegung des Metropolen ver Wyssau Ministerpräsident Tatarescu in Sinaia in zveistündiger Audienz vom König empfangen. Anschließend daran erschien Innenminister i Jaculetz zum Vortrag,während der Ministerpralpidentenne underredung mitunterrxchwemmwer Dr Anin gelesen hatte. Zu Mitag f reisten alle Regierungsmitglieder bei Tatarescu im Hotel und kehrten dann um halb 3 Uhr nach Bukarest zurück. Heute abend reist der größte Teil der Minister nach yafid, so morgen Die Ministerialberatung stattfindet, Wie Derautet, werden die Empfänge der oppositoniellen Lührer am 3. November beginnen, AS erster wird Ymihalage in Audienz am 9. soll Ing empfangen werden. A » Englands Entscheidung (9. PL) Die Bemühungen Lavals um die Herbeiführung einer englisch italienischen Bersrän ilung waren zu seinem Ergebnis geführt, die Erklärungen der Börferbundstaaten über ihre Beteiligung an den Sühnemaßnahmen gegen Stalien sind im Zuge. Trosdem bleiben die diplomatischen Verhandlungen über den ganzen Bereich, der mit dem aheiniahen Krieg zusammenhängenden Fragen in ruhigem Verlauf. Am 15. November sollen nach englischen Meldungen die Sühnemaßnahmen in Kraft gelöst werden, am Tage zuvor finden Die Neue mwahlen für das englische Parlament statt. Das sind Termine, die man jie merfen muß, von ihnen wird Die ganze weitere Entwicklung abhängen. In einem großen Teil der Breje begegnet man der Auffassung, England halte die diplomatischen Verhandelungen deshalb in ruhigem Kurs, um ‚ich ganz den innenpoliti,en Motwenigteit in Des Waylampe, wirken zu können. Das Gegenteil scheint uns rchtig zu sein. England hat die Neuwahlen deshalb auf den jenigen Zeitpunkt festgelegt, um auf Grund einer bereinigten innenpolitischen Lage mit verstärker Artisiät in die außenbroitischen Entscheidung.n eintreten zu können. Besor die Wahlentsh.iduna ge.allen i wären ihm uniessam, bor jd. vermeg.n e außenpolitigch idungen. gestellt zu werden. Deshalb hält es jegt Belthandlungen in ruhigem Gang, um *e nachher ‚mit umso größerer Tatkrat der Entscheidung zuzuführen. Dieser Plan der englischen Regierungspolitik geht aus der Neuerung Baldwins in einer Runde fünf Rede ganz Har hervor, die Regierung dürfe in schmvetigen Zeiten nicht gezwungen sein, ständig über die Schulter zu schielen. Die heutige Lage Englands ist ohne Frage nicht leicht. Die Hofnungen darauf, daß Italien sich durch die Eroberung und mit einem Schmiege begnügen werde, um die Scharte von 1896 auszulegen, sind zunichte geworden. Der italienische Feldzug geht unweier mit der offenbaren Absicht, ihn in das Innere Abessiniens gegen die Hauptstadt beizutragen. England ann dieser Tatsache gegenüber aus zwei Gründen nicht gleichgiltig bleiben. Einmal weil die Besigergreifung WUberiniens durch Italien die Interessen des Empires verhängnisvoll berühren würde, sodann, weil England sein Ansehen als Großmacht im abessitjchen Streitfall schon viel zu jeher eingejegt hat, um nun aus der Sirije Davonlaufen zu künnen. Solange es mit Frankreich einig ist, kann es damit rechnen, das die Staaten des Völter- Bundes mit ihm gehen. Aber es besteht auch die andere Möglichkeit, da bei weiterer Zulassung des Streit alles ihm die Freundschaft Franreichs entgleitet und damit die Kleinstaaten Europas sich vor eine neue Sachlage gestellt sehen. Doch fühlt sich England vor allem durch die Haltung derjenigen Staaten betrüht, die nicht dem Bölterbunde angehören, das sind Amerika, Japan und Deutschland. Japan wird seine Haltung zum aberfiniten Streitfall ganz durch seine eigenen vjta’iniieschen Interessen bestimmen hassen. Für eine tatsächliche Annäherung an Deutschland ist wohl die Zeit noch nicht reif. Dazu war die Verhegung, die fast ein Vierteljahrhundert lang durch die englische Breie und durch die politischen Parteien getrieben wurde, zu stark und zu giftig. Deutschland aber hat er seinerseits Bisfer sorgsam vermieden, aus der strenge gewahrten Nertrosität herauszutreten. So ist für England vor allem die Haltung Amerikas wichtig, um die er sich scheinbar eifrig bemüht, und die wesentlich durch die Raditten auf die Stättenkonferenz beeinflußt werden wird, die von Engeland für den 2. Dezember einberufen worden ist. England weiß, daß es der Entscheidung in seinem Streitfalle mit Stalten auf die Dauer nicht ausweisen kann, und das es dann mit ganzem Einfach an der Austragung dieser Entscheidung beteifiat it. & mohl Außenminister Hoare, als Ministerpräsident Baldwin haben es offen ausgesprochen, daß die Anwerterung wirtschaftlicher Sühnemaßnahmen notwendigerweise auch zu kriegerischen Handlungen führen müsse. England fehlittert also nur unbedacht in einen Krieg, ‚Sinein, wenn er am 15. November ‚die wirtschaftli treten läßt. ES. den unimastaben in Kraft kann nichts anders wählen als den Krieg, wenn Italien sich nicht Dazır bewegen läßt, sein abessinisches Abenteuer abzubrechen. Es ist sehr interessant, in diesem Zusammenhang die Mahnung des früheren britischen Militärattachée in Rom zu hören, der darauf hinwies, daß England im Falle eines italienischen Sieges in naher Zukunft eine gemeinsame Grenze von über 3000 Kilometer Länge mit einer vorwärtsdränegenden emopäischen Großmacht haben würde, die außeredem noch über 1000 Kilometer weit an Weghyptenate grenzt. Die daraus freigebenden Berwidlungen dränegen nach Ansicht dieses Militärattachees zu einer Blaven Entsc.iding über die Abgrenzung der Machtgebiete zwischen England und Italien. — € 3 bleibt dabei fraglich, ob England die Grenzgemeinsamkeit mit Italien an seinem eigenen Gebiete unangenehmer ist, oder Die Grenznachbariheft Italiens mit Aegypten. Denn Aegypten bedeutet für England die ‚Schlüsselstellung zum Surgianai, der wieder das Buchfahrtstor für Englands Seerweg nach Indien darstellt, Wegypten aber bedeutet für den Schuß der Meerengen und des Noten Meeres eine sochmale Basis, da die Nachbarschaft einer vorwärtsdrängenden Großmacht für England eine Unmöglichkeit wäre, ist fi England der Tragweite der Probleme, die zwischen ihm und Italien entschieden werden müssen, voll bewußt. Deshalb will es zunächst die innenpolitische Entscheidung herbeiführen, um sodann für die außenpolitischen Entscheidungen stark zu sein. Denn die künftige englische Regierung muß Autorität genug haben, auch mit starren Beumutungen an ihr Volk heranzutreten. Die konservative Partei stellt ihre Wahlpropaganda vor allem auf die Rufung, dass die Ausrüstung aller Streiträfte zu Lande und in der Luft heute für England die exite Notwendigkeit if. CS war bezeichnend, daß Baldwin Fürzich die Nichtigkeit der Behauptung in Abrede stellte, seine Negierung wolle die allgemeine Wehrpflicht in England einführen. &s ist wahrscheinlich, daß es heute tatsächlich noch nit so weit ist. Aber es ist bedeutsam, das davon überhaupt schon gesprochen wird. England will sich in den Wahlen eine Regierung schaffen, die starr genug sein soll, die englische Nützung auf das Höchste erreichbar Ma emporzuheben. Deshalb hat es bei diplomatischen Verhandlungen einen Spielraum bis 15. November gegeben, innerhalb dessen Italien und Frankreich sich über ihre eigenen politischen Absichten ins reine Kommen flannen. Dann wird England sprechen. Angesichts der Entfälossenheit, mit der Engelands politif ihre Wege geht, wird man an ein Wort erinnert, das Türzli Laval über die Methoden der englischen Polität ausgesprochen hat. Im austwärkigen Ausschuh antwortete er auf eine Frage: „England engagiert sich nicht leicht. Tut das aber einmal, so geht es weiter als seine Engagements.“ Dies Wort wird in dem 15. November Wahrheit werden. | 5% wu u = 8 el Baida spricht Eine Zusammenarbeit mit Jorga und George Bratiann — nicht mit den N Rechtsradikalen Bufarest, 30. Oktober, Baidar Boevod Hielt Wontagabend in Temeswar eine Beratung mit seiner dortigen Parteiorganisation, bei der er nach dem „Euventul“ jeher bemerkenswerte Ausübungen zur politischen Lage machte. Die „Rumänische Front” beabsichetige auch, weiterhin seinen Zusammenschluß mit irgend», einer Rechtspartei. Ein Vorchlag Gogas in dieser Richtung, der Baida sogar den Borsig in ihren bereinigten Parteien angeboten habe, sei von ihm abgelehnt morden, denn die Sage bei den Christlichenatsonalen sei nicht sede zukunftsvoll und angesichts der fortwährenden Reibungen und Mitverständnisse zwiigen Cuzisten und Gogaleuten, ‚Tom wie dem Verlangen Goga“ nach Aufopferung einiger Unterführer der „Rumänien Fu habe Baida es vorgezogen, in seinem bisherigen Verhältnis zu bleiben und nur eine Zusammenarbeit zu einem bestimmten Zweck vorzuschlagen. Er glaube aber, dad eine Zusammenarbeit eher mit den Gruppen Jorgas und Gheorghe Bratianus möglich sei, die in der reäten Zeit eine Neigung nach rechts befundet hätten. Mit Junian sei eine Zusammenarbeit nie in Rede geresen und das werde uch nie der Gall sein. Baida wandte sie dann Der NR einiger verfassungsmäßiger Begriffe zu, die in unserem juritischen Leben eingewurzelt seien und an Deren en Kritik übte. Bezüglich der angekündigten Kundgebungen des 14. November bemerkte er, dass Diese nur der Negierung wüten würden, wenn sich. Dabei Zwischenfälle ergeben, &o sei ein Leichtes, 50.000 oder 100.000 Meinechen auf die Beine zu bringen, wenn man ifmen „Brot und Kronwürstel verspricht. Die „Rumänische Scout" gebe si zu solchen Auftritten nicht bei. Er habe auch Goya geraten, von der Kundgebung abzusehen, um mehr als die Stellung der Negierung mehr oder schlittert er, so dass ihr abtreten undreiblich würde. Das sei auf ihre inneren Scwierigkeiten zurückzuführen. Bas er Rachfolge betrifft, werde man ja sehen; in RE re ee N .J a R = u BEEH BESTE: = 3% 5 een TESTEN Bu re ee i