Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1937. Juni (Jahrgang 64, nr. 19229-19251)

1937-06-01 / nr. 19229

— Taxele plä­­­tite in nume­­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T, 22372/927 Tag eblatt Pllgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung u. Verwaltung: Avram lancu=­Neijper­ Jgasse 10, Fernsprecher: Scriftl. Nr. 11 u. 12, Verw. Nr. 237, Boftigedkonto: in Rumänien Nr. 62.119, Oesterreich 4.590, Tschechoslowakei 501,114 Ungarn 3.474, ©. 9. ©. 7.598, Tentschland: Banf-fronto 77.211/22 Dresdner Bant, Berlin W. 56. Bezugspreis: für einen Monat 90 Lei, mit Zustellung oder Postversand 100 Lei, Nr. 19229 und Ausland 135 Lei, Sibiu- Hermannstadt, Dienstag, 1. Juni 1937 64, Jahrgang | Dr. Schacht in Paris Berlin, 3%. Mai. (SH.) Man ist anläßlich der Eröffnung der Pariser Weltausstellung von dem Gedanken ausgegangen, daß die zahlreichen Fremden aus aller Herren Länder, die frgerlich nach Paris kommen würden und sich mit dem Geschäftsmann­ oder Aussteller Stanfreichs zusammen­­­fegen, viel eher und richtiger die Probleme und Erfor­­­dernisse der Zeit kennenlernen und aus diesen Gründen viel­­­ eher die reine Vernunft mobilisieren würden, als die hohe Politik oftmals dazu­ in der Lage is. Was Teutschland angeht, so stand es seit Jahren auf dem Standpunkt, daß man nicht mit einem Koffer voll fer­­­tiger Bläne in ein benachbartes Land kommen soll, ehe eine günstige Atmosphäre, der Boden für eine Ver­­­ständigung auf breiterer Grundlage geschaffen ist. Der Reichsminister Dr. Schacht, der anläßlich seines Pariser Besuches u. a. an Die Vertreter der franzö­­­sischen Presse empfing, ist absolut nach diesem Grund­­­lag verfahren. Er hat dabei gleichzeitig eine Reihe von Bedenken zerstört und Mißverständnisse aufgeklärt, die im Zuge des P­ariser Besuches in der französischen Bresse umliefen. Tr. Shadi kam als Neprosentant Teutschlands nach Paris, um, wie er sagte, Das fnm­­­­a Be Ichaftlichen Belangen Dieses Landes das größte Ver­­­ständnis entgegen. Nicht anders will er seine Mission berstanden wissen, und das ist es wohl auch, warum er die Nacdveden nicht verstand, die Davon sprachen, da Schacht durch die Notlage seines Landes Reichs­erma­­­gen als Bittender gekommen sei. Wer in der legten Zeit den Wirtschaftsteil der französischen Zeitungen verfolgte, wußte, daß die Gerüchte, Deutschland würde in F­rankreich eine neue Anleihe suchen, nicht verstum­­­men wollten. Tr. Schacht hat d­iese Bedenken zerstreut, ja, vielmehr erklärt, daß er der Anleihen von früher her zu viele habe. Ebenso wenig bringe er politische V­orschläge mit, sondern es bliebe Lediglich festzusteh­en, daß die Lage, unter der fest alle Bölfer litten, eine Aenderung erfahren müßte. Wie schon so oft bei frühe­­­ren Anlässen, unterstrich Dr. Schacht erneut die Be­­­reitschaft Teutschlands zur Zusammenarbeit mit allen, und er sei überzeugt, daß das französische Vort den gleichen guten Willen habe Wenn Dr. Schachts der­­­zeitige Fühlungnahme überhaupt einen besonderen Zweck haben soll, ja ist es der, daß ji die Y Atmosphäre in Paris bessern werde und zur V­erständigung beitra­­­gen werde, die man im Neid genau so wünsc­ht wie drüben. Tiefe an ji eindeutigen und unmißverständlichen Erklärungen Schahts haben die Pressevertreter den= no nit gesimmert, eine Reihe von Fragen wirtschaft­­­licher Natur zu stellen, über die der Reichsminister je­­­doch bereitwilligit und mit knappen aber treffenden Antworten sich äußerte. Ein besonders labiles Re­­­gime sei der Umstand, daß Frankreich und Deutschland bereits schon lange Zeit ohne einen Handelsvertrag lebten.­­­ ist vom wirtschaftlichen Standpunkt beider Länder aus gesehen wohl auch bedauerlich, daß ein sol­­cher Handelsvertrag noch nicht unterzeichnet werden kann. Man dürfe jedoch die Hoffnung nicht aufgeben, daß es alsbald zum Abschluß eines solchen Vertrages komme. Ueber die Frage einer internationalen Wirtsc­haftskon­­­ferenz sagte Tr. Schacht, da die Idee verfrüht sei, so­­­lange man nicht wisse, was es überhaupt zu erreichen gibt. In der Tat hat die Londoner Konferenz vom Jahre 1933 d­iese Auffassung bestätigt. Zur Frage, ob Deutsch­­­land eine Herablegung der Zinsen fordern werde, ver­­­mochte Tr. Shaht nur mit dem einleuchtenden Sab zu antworten: „Wie jeder Schuldner..." Der Neidig­­­minister ging dann ee den bestehenden Zustand Der Ungerestigkeit ein, Teutschland heute noch einen Zins­­­tag von 70.9.­­ebaukirch ein. Nun sind Zeitungsreporter immer bemüht, möglichst alles ganz genau zu wissen. Wieviel Zinsen Teutschland zahlen wolle, lautete Die wählte Frage. Auch: Hier hat je der Reichsminister Fei­­­nestwegs zahlenmäßig festgelegt, sondern das geantwor­­­tet, was jeder Schuldner vor jedem Gericht sagen würde: „So wenig wie möglich‘“. Damit nämlic, konnte man Summen ersparen, die zu Käufen angelegt werden­­­ könnten, die über den Bezug von Rohstoffen aus Frank­­­reich hinausgingen. Man arf wohl annehmen, daß diese Auffassung der heutigen Wirtschaftsführung aus dem Munde Tr. Shadhts zu einer Beseitigung von be­­­stehenden Mißverständnissen beigetragen hat und das­­s dem Reichsminister gelungen­ ist, in Stanfreidy er­­­neut den Willen zur Einfchr anzurufen. Deutsche und italienische Kriegsschiffe von roten Fliegern bombardiert­­ e Protest Grandis­­­ Bombenangriff auf die „Deutschland“ London, 29. Mai. In der Geißung des Londoner Nigteinmischungsausschusses erhob der italienische Biot­­­schafter Grandi äußerst energischen Protest gegen die wiederholte Bombardierung italienischer Kriegssgiffe durch sowjetrussiihe Flieger der V­alenciatruppen,­­­ wurden hiebei sechs Offiziere getötet und ein Komman­­­dant sch­wer verlegt. Grandi verlangt energische Aktionen gegen diese Bombenangriffe. So war vor einigen Tagen auch das deutsche Schiff „A­lbatuo“ gefährdet. Nachdem der deutsche und italienische Vertreter ihre Erklärungen zu­­­ diesen Z­wischenfällen abgegeben hatten, sprach der internationale Nichteinmischungsausschuß sein Bedau­­­ern (!) über diese Zwischenfälle aus. Die deutsche Presse unterstreicht Berlin, 30. Mai. Die gestrige Erklärung des italieni­­­schen Vertreters Grandi im Londoner Nichteinmischung s­­­auch , wonach durch rote Bomberangriffe auf einige wirt­­­ im Hafen von Palma liegende italienische Schiffe jede Seeoffiziere getötet und mehrere verwundet wurden, hat hier größtes Aufsehen erregt. Allgemein wird der Ernst der Lage, die durch den Bombenabwurf auf den italienischen Kontrolldienst geschaffen wurde, hervorge­­­hoben und erklärt, daß die Nationen, Die es mit der Beteiligung an der Kontrollaktion ernst nehmen, sich solche Dinge auf seinen Fall gefallen lassen künnten. In Valencia sollte man, meint die „Börsenzeitung“, aus früherer Erfahrung gelernt haben, daß die Mahnungen Deutschlands und Italiens sehr ernst zu nehmen seien. Die deutsche Flagge werde auf jeden Fall geschngt wer­­­den. Die „DUZ” sagt, der Londoner Ausschuß werde nun die Pflicht haben, seine Autorität gegenüber der verbrecherischen Siechheit der Balenciaregierung durch­­­auregen. Bombenangriff auf die „Deutschland“ eine London, 30. Mai. „Reuter veröffentlicht Mitteilung der V Balenciaregierung, wonach zwei rot­­­spanische Flugzeuge auf das vor Ibiza auf den Balearen verankerte deutsche Panzerschiff „Deutsche­­land“, das den Kontrolldienst versieht, 12 Bomben abgeworfen haben, wovon hier das Schiff getroffen haben. Eine amtliche deutsche Verlautbarung dazu sei noch nit erfolgt. Es sei aber darauf hinzuwessen, daß ein angriffsweises Vorgehen roter Flugzeuge auf deurische Kriegsschiffe in den spanischen Ge­wästern in der legten Zeit bereits mehrfach festgestellt worden sei. Die rote Mitteilung Balencia, 30. Mai. Ueber die Bombardierung der „Deutschland“ veröffentlict das Kriegsministerium der Valenciaregierung folgende Mitteilung: „Sonn= abend­­nachmittag unternahmen z­wei Flugzeuge der Regierung einen Erfindungsflug in der Richtung der Balearen. In dem Augenblick, als die Apparate über Ibiza erschienen, wurden sie von einem Kriegsschiff, das in einer Entfernung von etwa 200 Metern in der Bucht ankerte, beschossen, obwohl die Flugzeuge weder das Schiff no die Stadt angegriffen haben. Daraufhin warfen nun die Flugzeuge 12 Bomben ab, von denen vier auf dem Deck des Kriegsschiffes explodierten. Durch aufgefangene Meldungen wurde bekannt, daß es ji um den deutschen Kreuzer „Deutsch­­land“ handelt. Befannilich müssen die mit der K­on­­­trolle beauftragten S Kriegsschiffe der Nationen min­­destens 10 Meilen von der Küste sich aufhalten. Das deuts­che Kriegsschiff ankerte jedoch in der Bucht von Shiza ganz nahe am Ufer.­­­ Meberdies ist mit der Kontrolle in diesem Abschnitt nach den Bestimmungen des Londoner Nichteinmischungsausschusses die fran­­­zösische Flotte­ beauftragt, so daß das deutsche Schiff Nd nit. in einigen „Sigenjaik boozt befond,? un Die Aufnahme der Mordnach: ligt in Deutschland Berlin, 30. Mai. Die Nachricht von dem mör­­­derischen Ueberfall der im Dienste V­alencias kämpfenden Comjetflieger auf das Deutsche K­­ontrolltriegsschiff „Deutschland“, welcher Anschlag im ganzen 20 Tote und 73 Verwundete Der Bejagung geloftet hat, hat in Deutschland tiefste Empörung ausgelöst. Der Führer, der gerade in München zur Eröffnung der Land­­­wirtschaftsausstellung weilte, hatte im Anschluß eine Besprechung mit N­eidgaußenminister Freiherrn von N­eurath, der zu diesem Zmweg dort eingetroffen war. Am Nachmittag traf auch Der Oberbefehlshaber Der Kriegsmarine Generaladm­iral Räder im Flugzeug ein. Er begab sie sofort zum Führer, mit dem er eine ein­­­gehende Besprechung hatte. Der Führer verließ um 16 Uhr München im Flugzeug, um nach Berlin zurück­­­zukehren. Um 18.30 Uhr wurden hier die Besprechun­­­­gen in der Neichk­anzlei fortgelegt, an denen neben Neurath und Räder auch Reichkriegsminister General­­­feldmarschall von Blomberg teilnahm. Im Der Folge traf auch Generaloberst Göring von Weimar kommend dazu ein. Gegenüber der Mitteilung der Valencia-Regierung, daß die Bombenabwürfe durch eine Befliegung des Kriegsschiffes ausgelöst worden seien, wird nicht nur auf die übereinstimmenden Aussagen von Augenzeu­­­gen hingewiesen, sondern auch auf den Um­stand. Daf­­­si die Mannschaft des Kriegsschiffes in ihren ungeschüsten Aufenthaltsorten bes­­tand, so Day von einem Feuer ihrerseits seine Rede sein konnte, e Pe. äh ar ge # 4 enge Eh > Tran! Einschränkung und Aufschub der Settlichk­eiten Der polnische Staatsbefund Bularest, 30. Mai. Der König hat mit gestrigem Tag in Sinaia Aufenthalt­­­e und wird nur zu den Feierlichkeiten des 8. Juni wieder im Die Haupt­­­stadt zurückehren, doch sollen auch diese Feiern möglichst vereinfacht werden, um die Erholung des Herrschers­­­ nicht zu jeder zu stören. Alle in Aussicht gemesenen jon-

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