Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1938. Oktober (Jahrgang 65, nr. 19630-19655)

1938-10-01 / nr. 19630

- s­­ Seite 2 — Nr. 19630 Siebenbürgischh- Deutsches Tageblatt Die Beratungen im „Führerhaus” Nach­ V­orbesprechungen begannen die eigentlichen Verhandlungen München, 29. September. Heute mittag 12.45 Uhr haben die Beratungen der vier Staatsmänner im Füh­­rerhaus begonnen. An der Lisung nahm Außenminister v. Ribbentrop teil. Pud­o­ollführer und Dolmetsch waren der deutsche Legationsrat Schmidt und Der Generalsekretär des französischen Außenministeriums Leger. Französische Meldung über den Beginn Baris, 29. September. Wie­­ München bes­­ichtet wird, begannen die amtlichen Besprechungen um 2 Uhr nachmittag. Eine halbe Stunde vorher besuchte Ministerpräsident Daladier den preußischen Minister­­präsidenten Generalfeldmarschall Göring und führte mit ihm im Beisein des französischen Botschafters Frans cois Boncet eine Besprechung. Die drei Staatsmän­­ner trafen sodann zusammen im Führerhaus ein. Im z­weiten Kraftwagen kamen Qeger und der Kabinett­­chef in Gesellschaft des Freiherrn von Neurat­h, sodann traf Hitler ein und im legten Wagen Mussolini, begleitet von Heß. Ministerperfinent Chamberlain war schon im Führerbau an­wesend, da er vom Flugpla dorthin ge­fahren war. Zurzeit besprechen ‚ji Hitler mit Dala­­dier, Muffolini mit Göring, Nibbentupp mit Cham­­berlain. Die Gruppen verschoben sich dann, Hitler beriet mit Muffolini, Daladier mit Chamberlain. Sie jed ziwanglose Beisammensein Dauerte bis etwa 2 Uhr, wonach im benachbarten Raum z­­ischen den vier Negierungschef. Die eigent­­lichen Beipregungen begannen. Währenddessen unterhielt er die Begleitung in den Gesellschaftsräumen des Führerhauses. München, 29. September. Ministerpräsident Chame­berlain ist heute nachmittag kurz vor 3 Uhr in Be­gleitung des englischen Botschafters Henderson und der übrigen britischen Berater im Kraftwagen unmittel­­bar vom Führerhaus in sein Hotel gefahren, um das Mittagmahl einzunehmen. Hiebei zeigte ei in den diplomatischen Kreisen hinsichtlich des Ausgangs Der Besprechungen rege Zupersicht. Man eriwartet und­­besonders, dad von tichechoslorakischer Seite gegen Die üboraussichtlichen Beischlüfse kein Widerst­and er­­hoben wird.­­ Während der Besprehungen Der Staatsmänner war der Königsplab, auf dem das Führrerhaus steht, in weiten Uifreis abgesperrt, und nur das Personal der Abordnungen hatte zum Führerhaus Zutritt. Den in- und ausländischen Brefjenvertretern war ebenso wie anderen der Zutritt verwehrt. Die Aussprache am Nachmittag vielleiht schon heute ein Ergebnis München, 29. September. Die Verhandlungen der vier Staatsmänner wurden nachmittag Halb 5 he f fort­­gesetz. Die Lage wird hier augenblicklich allgemein zuversichtlich beurteilt, wofür die Erklärungen einzelner Staatsmänner an Grundlage dienen. Man nimmt an, daß während der neuen Be­sprechungen die Verhandlungen abseihhlossen werden und daß man no im Laufe des heutigen Abends Die endgültige Entscheidung der vier Großmächte nach P­reg mitteilen kann. Wie berimitet, sind ztwei tshehn flomwmafische Beauftragte Hier einge­troffen, um die Beschlüsse entgegenzunehmen. Angeblich hält sich auch ein Vertreter der polnischen Regie­­rung hier auf. Ein tschechoslowakisches Gesuch . London,29.Sept­ember.In Zusammenhang mit den Münchener B­esprechungen wandte sichs der tschieschsw slmwakische Gesandtsein Liostrmeafaryh gesternmünd­lich und sch­riftlichwn Chamberlain um der Erwartung ausdruck zu gebem daß bei den Verhandlungen in München auch ein Verwetern der tschechxoslowakisch­en Regierung amwesends sein könna Chamberlain entschloß sich in späterÆ endstimdedsen Giefasndtesnzuverständlic­hem d aß die englische Regierung er begrüßen würda wenn ji der Vertreter Rrags in München aufhalten würde, aber nur zu Dem Zmwed, um gegebenenfalls Aus­­fünfte geben zu künnen. Stanzösische und englische P­resse stimmen Sranzösische Kreise für eine Teilung dei­ De Berhandlungen »­­ «·«s. September. "Nach Informa Außenamt besteht in Französischen Kreisen­ die­s Deutschland unverzüglich die syumbolische V Bejegung eines Teiles des Sudetengebietes anzutragen. Zwischen den deutschen und tiehehofloiwafischen Truppen würden eng­­lische und französische einladen, die bs zur endgültigen Grenzziehung dort bleiben. Vor allem will man errei­­chen, daß die deutsche Mobilisierung nochmals hinaus geschoben werde. Wenn Deutschland annehme, würde die französische Regierung vorschlagen, Vertreter Brags ein­­zuladen und damit wäre der erste Akt der Konferenz ab­­geschlossen. Im zweiten Teil, noch im Laufe der gegenwärtigen Verhandlungen, würde dann eine europäische Konferenz abgehalten, in deren Verlauf auch die ungarischen und polnischen Belange, solche die Frage wirtschaft­­licher Konzessionen und die Grenzgarantie für die Tyche- Hoflomwalei zur Sprache kümen. Man glaubt hier, daß Mussolini einen großen Plan zur Neuregelung Europas ausgearbeitet habe, der nach Verlegung der Streitfragen von interessierten Mächten unterbreitet würde und der den Gegenjas zwischen Dik­aturen und Demokration aus der Welt schaffen s­olle, Hitler für eine­­­eutsch-französische Zusammen­arbeit Paris, 29. September. „Havas“ berichtet, Hitler habe bei seinem Gespräch mit Daladier der Hoffnung Ausdruch gegeben, der nach der Münchner­ Begegnung eine dauerhafte Zusammenarbeit beider Staaten be­­ginnen möge. In der Mittagspause speiste Göring im gleichen Hotel wie Daladier, während Hitler mit Musso­­lini das Essen nah. Auch englische Blätter erwarten von Deutschland Nachgiebigkeit London, 29. September. Die englische Presse er­wägt die Aussichten der Münchner Konferenz in ruhi­­ger Zuversicht. In dem „Star künne man aus den Vermutungen über die bisherigen Besprechungen fol­gende Schlüsse ziehen: Deutschland würde sich zufrieden geben, wenn die Tichechen bis zum 1. Oktober nur den Egerer Bezirk räumen, damit die deutschen Truppen Tangram einmar­­schieren künnen und nach dem Nachzug der Tichechen fortschreitend das weitere Gebiet belegen. Deutschland würde auf seine Forderung­­ verzichten, das Ganze in der Karte der Denkschrift eingezeichnete Gebiet, zu­­ be­­wegen, sondern sich begnügen, wenn in den übrigen Ge­­bieten, wo eine Bolfsabstimmung stattfinden soll, in­­ternationale Truppen die Ordnung aufrecht­er­­halten sollen. Jin den von ungarischen und pol­nischen Minderheiten beiwohnten Gebieten fort gleic)­­hzeitig mit Dem deutschen­ Gebiet die Bolfsabstimmung , 3: . « Myevening wyetrmwmberramuiw was disk schon für Schnmabends die Besetztung eines Teiles des Sudetegebietes Deutschland ang­ebieten Sie­ seien bereit die Bürgsch­aft z­u überneh­me und saß das Swdietem­gebiet bis su ein­em gewissen festzinfsetz­enden Z­eitpu­nkt ganz übergeben wird und ebenso das Gebiet,modsie Volksabstimmung smttfindenfon München,29.September.In hiesigen englisch­en Kreisen gl­aubt mam daß Chamberlain erstmalsgenvostv mittag nach Londion zmückk­ehnen werde,da diise­­sprechun­gen am Abend andau­erten.Im Journalisten kneifen will ma­nwhisssendiapoisise Bespr­echungen Kreutze bee­ndet werdem ( Auf­ Einladung der Fü­hlrsers n­ahmen Chsambierlain, Mussiokini und Daladiesrgemseinsscrms mit Hitler das Abendessen sein Auch ein größtererweisfüh­render deutscher Persönlich ibeiten und d­ass unmittelbare Ge­­folge der aussländischen Swatsmäsnnser seien gelade. Man rechnet mit de­r Rückwhst des englischen Ministerw­esidenten in das Hodel erstmal­—23uhr. Eine amtliche Mitteilung erst am Spätabend München,29.September.Wie in hiesigen politi­schen Kreisen verlautet,hat die Aussprache der vier­ Staatsmänner bereits praktisch zu einer Einigung über­­ die Abtretung des sudetendeutschen Gebietes und ihr­e Durchführung g­eführt.Man glaubt,daß der 1.Okto­­ber als Beginn der Uebernahme des Sudetengebietses durch D­eutschland vorgesehen ist und daß die Abstren­ung bis zum 10.Oktober beend­et sein würde Man erwartet,daß,nach­dem die Besprechungen,die schon hier Stunden angedauert haben und in denen gegen­­­wärtig eine Essenspause eingeschaltet ist, bis 22 Uhr zu einer entsprechenden Mitteilung führen werden. > TIREER ISEeenn . i St, | RE Pe Keine Atwort V Brags .­ar Bolen Bari­han, 29. Sem­ber. Von zuständiger politi­­scher Seite wird erklärtzu­ gestern seien in verschiedenen Hauptstädten EuropaMachrichten verbreitet, mionach das Verhältnis zwischer Polen und der Tschechioslomar­ei bereinigt werde, wo Brag auf die polnische Note eine befriedigende Antivt erteilt hätte. Hiezu muß fest­­gestellt werden, daß Die den Tatsachen nicht entspricht. Die tichechoslowakische Nierung hat auf die Tegte Niote von Warshau noch Feine Antiwort erteilt. Französische Front­ämpfer an Aladier „Ungeräumte Forstung der Friedens­verhendigten“ gefordert Paris, 28. September Der Verband der „Feu­erk­reuzler" (Frond­ämpfer),essen Mitglieder fast durch­­wegs Mitglieder der Ehrregion sind, eine ganze Ab­­­zahl von ihnen sogar­­ Range des Grohoffiziers, wandte ji gestern an Mingzpräsident Daladier mit einer Entschliegung, in ve verlangt wird, die Frie­densbemühung ungefähmt fortzue feben und jedenfall­s einer Mobilisierung Abstand zu nehmen-­er Verband bemerkt, Dar feine Mitglieder ? Schreden des Nicr­e- 9e3 in zu ‚gut Fennen und Daher Erwarten, Das alles getan wird,ein Lande von Frie­­den zu­ halten. € 3 sei Do­llar, welche Mite Hinter der Kriegshete stehen. Die jüdische Wel­mat wolle Europa in einen neuen Krieg stürzen, um ihrigenes Schiefal zu retten. Die Regierung müsse diese­se entschieden bekämpfen und nötigenfalls Kronzentrainslager für solche Ele­mente errichten, um ihrer­­jtörenden Tätigkeit dem Boden zu entziehen. Ministerpräsident Daladit antwortete, hat die Ne­­gierung allein befugt sein­e Maßnahme der M­os­bilisierung im Falle der Not­digkeit anzuordnen. Die Abordnung begab sich rauf zum Staatspräsi­­denten Qebrun, wo sie ebend­s in gleichem Sinne eins­ritt. Beilegung des Ortes der tichechoslowak­sche Regierung London, 29. September. Geral News meldet auf Grund verläßlicher Informatividaß die tichechosloma­­nische Regierung ihren Si­ in Prag, wahrscheinlich­­ andersmohits.verlegen in 100 Kilometer von der deutsche Grenze entfernt ist. Ungarische Mitteilung an Prag Dfenpeit, 29. September. WM Weisung der un­garischen Regierung Hat ihe Prar Gesandter der tiche- Hojfowafiischen Regierung auf in Erklärung vom 26. d. M. die Auffassung Der ungischen Regierung in der Angelegenheit der Nationiätenfrage wie folgt Dargelegt: Die ungarische Negierng würde auf Grund der praktischen Verwirklichung , Selbstbestimmungs­­rechtes und des Grundlages vor Gleichberechtigung jede Unterscheidung zum Nachteil­­ ungari­en Min­­derh­eit als unfreundliche Händler ansehen. Der Ge­sandte legte ferner Die Auffassun der ungarischen Ne­gierung Dar, daß es eine Bürgjc­ fü­r eine Friedliche Entwiclung märe, wenn die ungischen Forderungen zugleich mit den deutschen erlebt mü­rder. Außenminister Kuofta ant­wortet m­ag er die Mittei­­lung zur Kenntnis nehme und der Ministerrat unter­breiten werde. An zuständiger Stel wird hinzugefügt, daß Außenminister Krofta im Laufes Gespräches per­­sönliche Bemerkungen solcher Art­ichte, die nach An­­sicht der ungarischen Regierung d Grundlage einer ständigen Ordnung in diesem Teil­uropas nicht er­­leichtern. -­evapeft,29.Sept­ember.Dasrett»Estiussag­« vertritt auch heute uns entwegt den ugarisch­en Stand­­punkt,daß das ungarische Oberlag,also die Slo­­­­wakei,Ungarn zurückg­eg­eben werden müsse. Nicht Mobilisierung,unrsteuzschtig in Ungarn «­­Dienpest, 28. September. An zuftliger Stelle wird im Zusammenklang mit dem auf die taarische Mobili­­sierung bezüglichen Teil der Rede deenzliichen Mini­­sterpräsidenten Chamberlain festgeitet daß die unga­­rischen Maßnahmen nicht über das WM Hinausgingen, das vom Gesichtspunkt Der Grenzfi­ung angesichts der Dort tihachischerseits getroffenen­aßnahmen n­ot­­wendig erschien. · a Der Bölterbund nimmt Noofevelt zu Genf, 29. September. Die Bollversammlung des VBölterbundes hielt Donnerstag­mittag eine kurze Eigung, in­ der eine Entscliess­ung angek­ommen wurde, die fn der Botschaft des Präsidenten Noofevelt an­­fließt und die Hoffnung ausspricht, Daß Die beste­­henden Streitigkeiten der friedliche Mittel beiielegt werden fünmen. Gestern hat der Wölkerbund beschla­­fen, gegen Sapan Wet. 16 des Wartes anzuwenden, Der bekanntlich den Angreifer feststeh­t und die Sanktionen ihm gegenüber festlegt. CS dürfte sich hier allerdings mehr um einen platonischen Schritt handeln, | —— nn Sonnabend, 1. Oktober 1938 Japan und der Friedesschritt der Vereinigten Saaten Tokio,29.September.Halbamilit wird mit­ge­­teilt,das japanische Außenminist­erin behalte sich einstweilen vor,welche­ Schritte es jeglich der von Nordamerika empfohlenen Friedensinteention unters­nehmen solle.Die Regi­erung greift den Gedanken auf und billige in vollem Maße diegten Abssich­ten der amerikanisch­en Regierung.Man gixbt aber daß unter der gegenwärtigen Lag­e besonders er in Europa eingetretenenVessserung der Lage,ein alcher Sch­ritt nicht dringlich erscheint re <

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