Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1939. Oktober (Jahrgang 66, nr. 19936-19962)
1939-10-14 / nr. 19948
— laxa postala platita in numärar cont. aprob, 34. 757/939 Allgmeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann Plattner, Hauptschriftleiter: Alfred Hönig, verantwortlicher Schriftleiter: Hans Plattner, — Eigentümer: Siebenbürgisch-Deutsche Berland-Aktien-Gesellschaft Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichtshof unter Zahl 21/1938 Nr. 19948 Sibius Hermannstadt, Sonnabend 14, Oktober 1939 66, Jahrgang Beginn der rufsisch-finnischen Verhandlungen Mostan, 12. Oktober. Taf meldet, daß die finniische Abordnung heute von Außgenftommissar Molotow empfangen wurde, der ihr die Forderungen Sowjetrußlands zur Kenntnis brachte. Der Vertreter des „Messagero“ erfährt hierzu, daß die rufsischen Forderungen in Helsinki al unannehmbar betrachtet würden. Finnland wendet sich an Amerifa Bashington, 12. Oktober. Habas. Gestern abend sprach der finnische Gesandte PBrofope im Weißen Hause und im Staatsdepartement vor. In diplomatischen Kreisen enthält man sich jeder Abeußerung, Doc wurde bekannt, daß das Staatsdepartement Die Angelegenheit der finnisch-russischen Spannung sorgfältig geprüft habe. Ein amtlicher Schritt in Moskau ist nit vorgesehen. Auch der schwedische Gesandte stattete am späten Abend Präsident Noosevelt einen Besuch ab. Seine Borsprache stand mit der finnischen Angelegenheit im Zusammenhang. Ba Aa Rene Bilnas Berlin, 12. Oktober. Zu dem russisch = Litauischen Abkommen, das das Gebiet von Wilna Litauen zurückgibt, schreibt die „BZ. am Mittag“ unter anderem, daß damit ein Unrecht wieder gutgemacht werde, das seit 20 Jahren bestand. Wie groß D dieses Unrecht in Litauen empfunden wurde, beleuchte am besten Die Tatsache, daß die litauische Verfassung von 1928 augebrütlich noch Wilna aß Hauptstadt des Landes bezeichnete, obwohl die Stadt damals in Wirklichkeit schon längst in polnischer Hand war. Polen hat das Gebiet genau so an ji genommen, wie seinerzeit Die rein deutschen Gegenden. Die Durchführung des Vertrages mit Litauen Berlin, 12. Oktober. DNB. Die Uebernahme von Wilma wird Anfang nächster Woche erfolgen. Das russische Militär wird in litauischen Garnisonen untergebracht. Morgen erfolgt die Natifizierung des Vertrages im litauischen Sejm. A ————— ———— — — — —— — 5 Regierungskrise in Japan infolge eines eigenartigen Streits oliv. 12. Oktober. Die Absicht der Regierung, ein eigenes Ministerium für Außenhandel zu errichten, hat zu einem scharfen Protest der Beamten des Außenministeriums geführt, dessen Ursachen nit bekannt sind. Jedenfalls Haben nunmehr 140 Beamte unter Führung des Direktor der Außenhandelsabteilung ihren Rücktritt erklärt. Man erwartet, daß si auch das diplomatische Personal im Ausland anschließen werde. Das Generalkonsulat in Schanghai mit 40 W Angestellten soll bereits um seine Entlassung gebeten haben. Nun ist auf der stellvertretende Außenminister zurückgetreten, und die Leitung der übrigen Abteilungen treten ebenfalls zurück. Die Regierung unternimmt nun einen neuen Ausgleichsversuch. Wenn er mitsingt, dürfte es zu einer Negierungsfrise kommen. Die Beamten versehen den Dienst nur noch vorläufig. Die Zeitung „Ajasht Simbun“ bemerkt, der geheime Staatsrat bedaure diese Vorgänge aufs äußerste. Die Regierung sei verantwortlich, weil sie nicht rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen habe. Politik wird viel mehr mit dem Charakter als mit dem Verstande gemacht. Nuch dem Mutigen gehört die Welt Grebbels. Bukarester Breffestimmen über Hitler und Daladier „Romania“ „Das Schicksal Hitlers ist eines der wunderbarsten der Menschheit“ „Zimpul“ über die Verständigungsmöglichkeiten Salarest, 12. Oktober. Im Regierungsblatt „Roemania” schreibt ihr Außenpolitiker Baleologu u. a. bezüglich der Rede Daladiers. Die Rede des französischen Ministerpräsidenten Daladier, die in einfachen aber umso ergreifenderen Worten die Söhne Franfreichs zur Einfagbereitschaft nicht für Die Größe Frankreichs oder seine Interessen und noch weniger für eigene, sondern für das Real der Gerechtigkeit und die Ruhe Europas aufgefordert habe, veranlasse dazu an Hitler und sein Gesichc zu denken. Das Shhidjal Hitlers sei eines der wunderbarsten der Menschen. Als einfacher Soldat des Krieges, in seinem Vaterland, das durch den bösen Willen und die Schwäche der Führer in der Krieg getrieben wurde, in dem Deutschland der halben Welt die Stirn bieten mußte, hat Hitler, der unbestreitbare Gott des heutigen Deutschlands, für die Kräftigung und Hebung seines Landes getan, was niemand zuvor getan hat. Er habe heute in seinen Händen vor allem das Schiesal seines Vaterlandes, Der Millionen von Deutschen, die ihn Hören und seine Befehle blindlings befolgen, was immer erfordere. Hitler, dem Führer und Weichkanzler des Dritten, von ihm gegründeten Neices, ist es bis heute. Dank seinem Genie, gelungen, die Fehler seiner Gegner im geeigneten Augenblick und unter günsligen Umständen auszunüten und sein Xberfroßdeutschland zu verwirklichen. Das Hat ihn in seinem Vaterland Das Ariom eingetragen. “Derführer hat immer recht! Unter der Ueberschrift „Die Rede Daladiers“ befaßt sich „Timpul“ heute an leitender Stelle mit der Rundfunkansprache des französischen Ministerpräsidenten. € 3 heißt dort: „Ich erklärte, sagte Daladier, daß wir kämpfen werden und fortfahren werden zu kämpfen, um die endgültige Garantie der Siccerheit zu erhalten.“ Ist es nicht verwunderlich), fragt das Blatt, daß auch Hitler in seiner Rede von so starrem Widerhall nachdrücklich über die Sicherheit gesprogen Hat? Diese , wenn auch die Friedensbedingungen noch nicht festgelegt sind und der Krieg weitergeht, auf der einen wie der anderen Seite die Neigung besteht, Dem zuskünftigen Frieden nst nur den Sinn eines Waffen-Stillstandes, sondern den weitergehenden, tiefen Sinn zu geben, der das Leben aller Wölfer auf reale Dauerhafte Garantien stellen wird. Das Blatt schließt seine Ausführungen mit der Feststellung: Was uns anbelangt, die wir uns der Gefahr bewußt sind, Die die edlen Ge Dankengänge bedrohen, die die Grundlage der Zivilisation bilden, so warten wir mit allem Vertrauen, daß ji eine solche Verständigung ergeben möge. Ar nstimung besetit, dah, Finnland rüstet .Helfinti will Moskau seine Zugeständnisse machen London, 12. Oktober. (Rompreb). Wie aus Helsinki gemeldet wird, will Finnland Rußland keine militärischen Zugeständnisse machen. Zugleich wird betätigt, daß eine große Zahl russischer Truppen an der finnischen Grenze zusammengezogen wurden. Man spricht s vhon 700.000 Mann. Helsingi, 12. Oktober. (DNB). Finnland rüstet zum Krieg. Nım werden all Unterstände in den Straßen der Städte gebaut. Der Telephonverkehr wurde wesents eingeschränkt. Alle Theater wurden geschlossen. Die finnischen Schiffe wurden angewiesen, si in die Westhäfen zu begeben, das gleiche auch fremden Schiffen empfohlen. Hellsinti, 12. Otober. (Nador). Die freiwillige Räumung von Helsinti und Wiborg ist in vollem Gang. Die Menge drängt ihh vor den Fahrtchaltern und Banken. Der passive Luftbug m wurde verstärkt. Donnerstag wird Außenminister Erfo eine Rundfunkrede halten, in der er frau an die Vereinigten Staaten wenden wird. Mit Beginn von morgen werden alle Schulen in den beiden Städten geschlossen. Die finnischen Schiffe suchen Zuflucht in Schweden Stocholm, 12. Oktober. (Telfaprer). 40 finnische Dampfer sind in schwedischen Häfen vor Anfer gegangen. In diplomatischen Kreisen erwartet man hier, daß Sinnland, wenn si die russischen Forderungen als unabwendbar erweifen, seine Unabhängigkeit mit den Waffen jhüsen werde. Die russischen Forderungen bezüglicher Aalandsinseln und den Hafen Petjome im Norden der finnischen Küste berühren auch die Interessen Schwedens, Norwegens und Englands. Die russischen Truppen nähern sich der Grenze Helsingi, 12. Oktober. Die Lage wird hier als sehr ernst angesehen. Ueber 150.000 Menschen haben die Hauptstadt verlassen und sich in das Landinnere begeben. Die Regierung erhielt Nachrichten, daß russsische Truppen mit erhöhten Ständen je der Grenze nähern. Finnland trifft fieberhaft militärische Maßnahmen. Man erwartet eine nationale Regierung. fortgelegte Beratung des Zunftgeseßes Vukarest,12.Oktober.Die Kommissionen füervilgesetzgebung,Handel und Strafgesetz beider Häuser traten um 11 Uhr vormittag zu einer gemeinssamen Sitzung unter Professor Stoicescus Vorsitz zusammen. Es wurden einzelne Artikel des Gesetzentwurfes über die Anerkennung der Zünfte,die Errichtung des nationalen Landesrates der Zünfte und die Organisation der Berufskammern verhin undielt An den Beratungen nahmen die Minister Rabea und Giuvescu tei.Die nächstitzung findet am lszs statt Diplomatenempfang beim Andenminister Bukarest, 12. Oktober. Außenminister Gafencu empfing gestern den Gesandten des Deutschen Reiches Dr. Wilhelm Labricius, ferner Finnlands Gesandten Enfiohiitonen, den Vertreter Rumäniens bei der Donaukommission Gesandten Pela und den Gesandten Ionescu. · gen.