Süd-Ost, November 1935 (Jahrgang 1, nr. 1-17)

1935-11-12 / nr. 1

Schriftleitung: i. | Folge Telephonnummer: 519 Sibiu-Hermannfladt, Franziskanergasse 7/I. | ı ° 8 Tageblatt der BR Dienzlag, den 12. Bov­ember vom 201 Verwaltung : Sibiu-Hermannsladt, Kleine Erde 4 Tahrg. Tel. No. 263, Bolti­ekk.: Bukarest 62, 139 Biblioteca Judeteana ASTRA INN *P21645* Der „Süd=-Df“ tritt heute zum erstenmal vor seine Zeier und entbietet allen Deutschen in Rumänien seinen Gruß. Dieses Blatt ist gegründet worden nicht geschäftlichen Gewinnes halber, sondern um eine geistige Fahne zu entfalten, die die Volksgenossen zu gemeinsamer Arbeit und auch zu gemeinsamem Kampf im Dienste nationaler Pflicht vereinigt. Am 22. Oktober d. h. ist das Deutsche Volksprogramm geschaffen worden, das unserer Volksgemeinschaft ein teiles Rückgrat giebt. Dieses Volksprogram­­ in die breitesten Schichten unseres Deutschtums hinauszutragen, den Geist, der es befeelt, in alle unsere von Deutschen bewohnten Gaue wehen zu lassen — das ist die erste und vornehmste Aufgabe des neuen Blattes. Schwerere Seiten als die heutigen hat der Deutsche im Südosten Europas noch niemals durchlebt. Die neuen Verhältnisse, die für den großen Krieg herbeigeführt wurden, sind noch unklar und verworren. Noch wirken die unheitloh­en K­räfte der Feindschaft und Verfidrung fort, die im Sirtege gegeneinander entfesselt waren. Volkstum stand gegen Volkstum und suchte sein Recht durchqeießen. Es wird noch eine Seitslang dauern, bis die Besinnung darauf durchdringt, daß alles, was­­ Menschenaniliß trägt, auch Anspruc erheben darf auf Lebensraum und Entwicklungsmöglichkeit. Aber von selbst kommt diese Besinnung nicht, es muß jeder mit festen Füßen auf dem Rechtsboden seines Volkes stehen und ihn mit den geistigen Waffen verteidigen, die kultur­­gehobener Menschen würdig sind. Die Vorauslegung dazu ist all für uns, daß wir in dem großen Gedanken unseres Volkstums geeint daflehen. Ohne daß wir eine wirkliche Volks­­gemeinschaft im Geiste der neuen deutschen Weltanschauung bilden, werden wir nie zu unserem Rechte und zu unserem Frieden, dem Äußeren wie dem Inneren, gelangen. Unser Blatt wird mithelfen, diesen Frieden zu erkämpfen. Es wird unsere Rechte nach außen verteidigen und wird Friedensstörer im Inneren in ihre Schranken zurü­ckweisen und ihr frevelhaftes Tun niederhalten. Nach dem deutlichen Volksprogramm „bekennen wir uns in Verbundenheit mit dem Boden der Heimat zur Schiksalsgemeinschaft mit dem rumänischen Volk und stellen dem Staat unsere Kraft und unsere Treue zur Verfügung“. Unser Blatt will auch daran ehrlich mitarbeiten, daß dieses Gefühl treuer Zugehörigkeit zum Staate Rumänien in unserem Bewußtsein in dem gleichen Make wachse, wie dieser uns­ccüßt und fördert. Ein Blatt, das sich an die große Deffentlichkeit wendet, hat aber auch noch andere Aufgaben. Es muß seine Kejer über die Dinge unterrichten, die in Heimat und Welt vor si­­ehen. Gerade jekt ist wieder einmal fast die ganze Menschheit in dieser Erregung. Eine brausende Gärung geht von Bolk zu Volk; die Wogen der Leidenschaften, die noch gar nicht verebbt waren, erheben sich von neuem — wir wissen nicht, ob nicht binnen kurzem unser Erdteil neuerdings vom Donner der Kianonen und von den Miehklagen der Mütter, Witwen und Waisen widerhallt. In solchen Seiten will und muß jeder Leser wissen, was der Tag bringt und was man für morgen hoffen oder fürchten muß. Unser Blatt wird darnach trachten, seinen Lefern alles zu berichten, was des Berichtens wert ist. In diesen wenigen Säßen ist angedeutet, welchen Zwecken und Sielen das neue Tageblatt für die Volksgemeinschaft der Deutschen Rumäniens, „Süd-Oft“, dienen will. Ein Programm im Einzelnen zu geben, halten wir für un­­nötig. Unsere Arbeit beginnt heute und wird in allen folgenden Tagen fortgefegt werden. Es wird in jeder Zeier Überzeugen können, daß unser Weg der richlige ist, daß er zur Volksgemeinschaft führt, zu einer­­Bolksge­­meinschaft, die auch hier im Südosten Pfleger und Heger eines deutschen Wesens ist, an dem, nach dem unvergeßlic­­henen Dichterwort, „dereinst die Welt genesen“ wird! &maruk!? > REED SESENDENSUEESESEITEE GEEIEENEEREEESECREEEEERDEE Tresen »He- De Kr A Rumänische Innenpolitik Her vierzehnte November — abgeblasen Bukarest, 11. November. Die nationalzaranissische Partei hat durch ihren ständigen Ausschuß am Sonnabend beschlossen, auf die für den 14. November­ geplante große Bukarester Versammlung zu verzichten. Als Begründung wird angeführt, es habe sie nach den Audienzen Mihaladyes und Lupus beim König, die „politische Tage geändert“ was dies heißen soll, weiß man noch nicht. Die P­artei­­mitglieder suchen die Lage so darzustellen, als ob der König der nationalzaranisc­­chen Partei die baldige Entlaff­ung der liberalen Regierung und ihren Erlaß durch eine nationalzaranistische Regierung in Aussicht gestellt habe. Selbstverständlich wird im Lager der u a­a diese Auffassung als unrichtig be­­zeichnet,­ rückte über einen Gegensat zwischen Mihalahe und 2upu im Hinblick auf die Parteitagung in Abrede. In ähnlichem Sinne sprach au­s. Calinescu bei seiner Versammlung der Nationalzaranisten in Piteist. In politischen Kreisen wird die Lage dahin beurteilt, dab die Regierung T­altarescu für eine Setit lang gesichert sei. Die Thronrede, mit der der König am Freitag das Parlament eröffnen wird, wird das ÜBertrauen der Arone auf die Regierung Talarescus aussprechen. Nach der Parlamentseröffnung will der Ministerpräsident die Mehrheitsabgeord­neten zu einer Besprechung einberufen und ihnen nahelegen, die Angriffe gegen die Nationalzara­­nisten nicht zu übertreiben, damit die eingeleitete Ent­­spannung nicht gefährdet werde. Suntan fordert eine Wahlregierung. Bukkarest, 11. November. Der Führer der radikalen Bauernpartei Suntan forderte am Sonntag in einer Parteiversammlung die Bildung einer sog. Wahlregierung, damit sich die Bevölkerung für eine Regierung entscheiden könne. Sunians Kampf geht in erster Linie gegen die Nationalzaranisten und gegen die von ihm sogenannte „Abenteurerpolitik der Recchtsparteien“. Eine antisemitische Kundgebung Bukarest, 11. Nov. Im Rahmen der üblichen Feierlichkeiten fand Sonntag in Grernowsk die Eine­führung des neugewählten Metropoliten des Buchenlandes Bilarion flat. Die Regierung war durch Kultus­­minister Qapadatu vertreten. Nachher fand ein Fest offen statt. Als Oberrabbiner Niemerower, der Führer der rumänischen Judenschaft, mit einigen Begleitern an dem Zeitmahl ebenfalls teilnehmen wollte, wurde er von Anhängern der Rechtsgruppen ausgepfiffen und genötigt, den Saal zu verlassen. Wie in die Rage der Regierung? Bukarest 11. November. Durch die Vertagung des nationalzaranisc­ichen Massenaufmarssches vom 14. d. M. Meine wichtige Entspannung in der politischen Lage geschaffen worden, die bei allen maßgebenden Stellen eine günstige Aufnahme findet. Der Hinweis der parteiamtlichen Erklärung, daß die Audienzen Mihalaches und Zupus beim König eine neue Lage geschaffen hätten, wird allgemein dahin ausgelegt, daß die beiden Führer befriedigende Zusicherungen betreffend die­­ Regierungs­­nachfolge erhalten haben. Diese Auffassung wird dur eine Erklärung Madgearus erhärtet, der bei einer Kundgebung der Nationalzaranisten in Galak am gestrigen Sonntag sagte, die Audienzen Mihalades und Lupus seien für die Partei ein ganz besonderer Erfolg gewesen, da sie bewiesen hätten, daß die Nachf­olge nach dem bald erfolgenden Sturz der Regierung Tatarescu zweifellos den Nationalzaranisten zukomme. Nachdem die Parteiführer diese Gewißheit er­­halten hatten, konnte die Kundgebung des 14. Novem­­ber abgesagt werden. Madgearu stellte hierauf die Ge- 26 a­uf IM Pig . Ein deutscher Erinnerungstag Die Feier des neunten München den 11. November: Am Sonnabend feierte ganz­­ Deutschland die zwölfte Wiederkehr jenes 9. November an dem fs in München im Jahre 1923 jenes furchtbare Ereignis zugetragen hatte, daß auf einen Umzug der nationalsozialistischen Partei an des­en Spiße Hitler und General Ludendorff gingen, vom Militär Schüffe abgegeben wurden, denen 16 Parteigenossen zum Opfer fielen. Dieser Tag der großen Blut­­zeugenschaft der NSDAP ist seit dem Machtaufstieg Hitlers alljährlich in ergreifender Erinnerungsfeier be­­gangen worden. Sp­and­­heuer. Diesmal wurden auch die Särge der Toten des 9. November noch am Bor­abend von den verschiedenen Friedhöfen auf Lafetten zur Feldherrenhalle getragen. Für jeden einzelnen dieser 16 waren auf den Straßen Py­lonen errichtet. Vor der Feldherrenhalle wurden die Särge aufgestellt und dann fand nach Mitternacht eine erhebende Eier zum An­­ßen an die von der Reaktion erschaffenen Kämpfer­att. November in München Die eigentliche Gedenkfeier wurde am 9.d. M. vormittag um 10 Uhr abgehalten. Daran beteiligten sie 10.000 von Kameraden aller S­ormationen. Der Bauleiter von München und Bayern Adolf Wagner rief auf dem Siönigsplaß die Namen jedes Gefallenen aus und die Hillerjungen und Parteimänner antworteten jedesmal mit einem vieltausendfachen „Sier“! Die Särge wurden hierauf in die Sarkophage in der Feldherrenhalle gelegt, während Kanonendonner erdröhnte. Hierauf betrat Adolf Hitler die Halle, schritt zu den Sarkophagen, grüßte jeden einzelnen Sarg und legte einen Kranz nieder. Dann sprach nochmals Wagner und gedachte in kurzen markigen Worten des Todes der treuen Mitkämpfer, die jebr wieder auferstanden seien. Nach der Feier wurden über 1000 Hitterjungen und mehrere hundert deutsche Mädchen in die Partei auf­­genommen und vom Reichsjugendführer Saldur von Schirad vereidigt. % #

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