Süd-Ost, Januar 1936 (Jahrgang 2, nr. 1-24)

1936-01-01 / nr. 1

’« e Shriftieitung: Kolge [arena Sranziskanergafle | Miltworh, den 1. Januar 1936 Felephonnummer: 519 5 Sn € ( n un 20 —­­| Bewaltunqx Sibius Hermannstadh Kleine Grde4 Tel.Nk.268,Poitschekk.:Bukarest 62.139 Jahrg. N­­icht Glück und AUnglü­k machen das Werte eines Dahres aus, sondern die Kraft unserer Seele, Beides als Hilfe zu nüßen. Fichte­­­ ­inladung zu der am 7. Januar 1936 in Hermannstadt um 3 Uhr nachmittag im Saale des Vereins jüngerer deutscher Gewerbetreibender faslfindenden Sißung des Volksrates der Deutschen in Rumänien. Tagesordnung: Volksentscheid. Um 10 Uhr vormittag des gleichen Tages findet am selben Orte eine Sihung des Vollzugsausschusses statt. Die Tagesordnung wird jedem Mitglied zugeschickt. Der Landesobmann: Zabrisiuse. bh. „ « Biblioteca Judeteana ASTRA ML *P21646* Jmneuensahr Es ist auch im öffentlichen­ Leders allgemein übli­ch,ander·« Wendezweierjahre den Blick zu Bekmchtungen rulJ­tückwin­ks und nach vorwärts zu richten.Im Grunde genommen ist der harmlose kleine Aberglasze dabei,uis ob sich Ereignisse und Schicksale von Staaken und Ges­teinschaften unserer Zeiteinkeilung irgendwie anpassen würden.Warum aber sollenx wir ihn nicht mitmachen Den Rückblick wollen wir ung und unseren Lesern erlassen. Wir wissen eg ja alle,daß das abgelaufene Jahr uns im deutschen Volksleben nur UnangenehmeS gebracht hat,den sich ständig enger zusammenschnüre11 den Wing um unseren Bolksbestand und seine Bewegungsfreiheit,und den Hader der Bolksgenossen untereinander. Was das erstere anbelangt, wäre es nur Selbsttäuschung, wollten wir an­­nehmen, dab es im neuen Jahre besser werden wird. Das Gegenteil wird wohl eintreten: die Welle des Chauvinismus wird­ im Mehrheitsvolk nur noch höher zeigen, denn sie wird hauptsächlich durch die Wirk­schaftsnot emporgetrieben, die teils durch die allgemeine Meltlage, teils durch eigene Schuld herbeigeführt worden ist. Sinsihllich des Streites im Innern des deutschen Volkes in Rumänien glauben wir die Zuversicht hegen zu dürfen, daß er binnen nicht allzu langer Drift beigelegt sein wird. Wir schöpfen diese Hoffnung aus einer nüchternen Beurteilung des Streites selbst. „­mehleidige Derzweilen an der Zukunft unseres Volkes, wenn ein Streit der Meinungen die Linie der Sachlichkeit und des guten Geschmacks verläßt und zu leidenschaftlicher Sänkerei ausartet, sehen wir als uns männliche Schwäche an. So unerquicklich diese Erschei­­nungen alle waren, so finden sie doch ihre natürliche Erklärung aus dem Wesen der Gegenfäße, die in unserem Volksleben hervorgetreten sind, weil sie hervortreten mußten. Selbst in früheren Jahrzehnten, als unser Bolk — mir denken jet hauptsächlich an die Sachsen — bei weitem nicht vor so große Anforderungen der Zeit gestellt war, ging es oft genug hart auf hart, und zarte @e=­müter konnten auch schon damals außer sich geraten. Nun aber leben wir, um die treffende Bezeichnung eines Reitauffakts im „Groß-Kohler Boten“ aufzunehmen, in einer schweren „Anpassungskrise“. Genau so, wie fast alle auslandsdeutschen Volksgruppen, daraus geht hervor, daß es sich um eine unzweifelhaft naturgesetlige Erscheinung handelt. Unser Bolk hat in den ersten Jahren nach dem K­riege und den großen staatlicen Veränderungen die Aufs­gabe gehabt, ss äußerlich den neuen Verhältnissen anzu­ ‚passen. Bis zu einem gewissen Grade is es wohl ge­­lungen und wäre auch noch besser möglich gewesen, wenn jene Verhältnisse, an die die Anpassung stattfinden mußte, nicht selbst so höchst unbeständig und schwankend wären. Nun mußte aber auf eine innere Anpassung erfolgen, die in einer Umgestaltung der eigenen sozialen und politischen Struktur besteht. Was vor zwanzig und dreißig und mehr Jahren an dem System unseres Kräfte­­haushaltes gut und zweckmäßig gewesen war, reicht heute bei weitem nicht aus. Der Kern der ganzen Erneuerungsbewegung besteht darin, die Kräfte umzugruppieren, neue Kraftmittelpunkte zu schaffen und alles in Bewegung zu jeden, was dienlich is, die Er­­bau­ungsmöglichkeiten voll auszunüßen. Das ist mit Morien leicht feilzustellen, in der Prafis aber mußte es naturgemäß auf Widerstände floken, die an manchen Stellen nicht unbere­ligt waren, an andern wieder nur aus­­ allzumenschlichen Schwächen der in ihrer bisherigen Stellung und in ihren Lebensgewohn­­heiten Angegriffenen oder Ti angegriffen Wähnenden hervorgingen. Aus den Miderständen entwickelte sich ein Streit, der sich an der gegenseitigen Erbitterung über wirkliches oder vermeintliches Unrecht bis ins Unsinnige fteigerte. Dann fingen die Gegenfüge an abzuebben. Jebt aber trat eine neue Erscheinung ein, die ebenfalls nichts Ungewöhnliches ist wenn sie Umgestaltungen der An­­schauung einer Gemeinschaft vollziehen. Die durch die Bewegung ennfesselten Leidenschaften m wuchsen über ihr Stel hinaus, und nun galt es, sie zurückzudämmen und den­­ vernünftigen Ausgleich zu finden. So entstand der Riß in der Erneuerungsbewegung und der heftige Kampf zwischen den beiden Gruppen gerade in dem Augenblick, wo die Bewegung unzweifelhaft zum Siege gelangt war und man daran hätte gehen können, in friedlicher Arbeit die Klärung durchzuführen. Der Kampf zwischen den beiden Gruppen unserer Erneuerungsbewegung neigt sie seinem Ende zu. Er it von unseren „Erfremd­ten“ zwar mit furchtbarer Era­bu­ierung, aber mit sehr wenig Inhalt geführt worden. Sie haben zum Wesen der Streitfrage nichts zu sagen gewußt, sondern si in leerer Polemik erschöpft. Nun sehen wir in alferlegter Zeit auch D Versuche einiger unter»­geordneter Vertreter der zurückgedrängten­­ Vergangen­­heit, ich wieder zur Geltung zu bringen. ® Diese können vielleicht hier und dort irgendeinen „Sieg“ erringen, wieder durchdringen aber können sie nicht, denn sie kämpfen einen aussichtslosen Kampf gegen den Geist einer neuen Seil. Auch hier wird binnen kurzem die Beruhigung eintreten. Es wird in beiden Nichtungen zu der Klärung kommen, deren wir bedürfen, um wieder jene fellgefügte Einheit darzustellen, die eine unerläßliche Bedingung für unsere Bewährung im ‚Kampfe nach außen ist. Diese Ueberzeugung ist in uns so fell gewurzelt, daß sie auch durch Die mancherlei Scharmüßel, die es sicherlich auch in der nächsten Zeit noch in unserer Mike geben wird, nicht erihütiert werden kann. Wir glauben, daß das neue Jahr, das mit dem morgigen Tag beginnt, an seinem Ende einen ganz andern Anblick bieten wird, als in dem soeben vergangenen, einen beruhigenden und erfreulichen. Ein solcher Glaube gehört mit zu den Bedingungen der Bermwirklichung unseres V Volksideales, der in fi ges­chlossenenen, einigen, nach außen hin verteidigungs­­kräftigen Volksgemeinschaft. ACHG & Il Mussolini über die zwischenstaatliche Rage Rom, 31. Dezember. Mufsolini berichtete gestern im Ministerrat über die legten Entwicklungen in der zwischen­­faatlichen Lage. Ueber die Fredensposschläge sagte er, daß sie weit davon entfernt waren, die Mindest­­forderungen Italiens zu befriedigen.­­Dennoch seien die Gründe für das Scheitern des BVermittlungsverfugdes jenseits der Grenze zu suchen. Zur Kriegslage erklärte er, es sei zu berücksichtigen, daß die italienischen Truppen zu Anfang der Operationen rasch 100 bis 170 Kilometer weit im feindliches Gebiet eingedrungen seien, so daß man nun mit den Arbeiten zur Ordnung des Nachschubes beschäftigt sein müsse. Immerhin werde das Vorgehen in Afrika unweigerlich fortgefegt werden und neue Aktionen seien in D­orbereitung. NAbschließend Deutsche französische Verständigung Der Widerhall der Rede Ravals Berlin, 31. Dezember. Zu Zavals in seiner Kammer­rede getanen Bemerkungen über eine deutsch-franzö­­sische Versfändigung schreibt die „Deutsche­­ Diplo­­ma­tische politische Korrespondenz“: „Die deutsche Politik ist unverändert von dem Glieben nach Frieden und Versfändigung mit jedermann geleitet. Wenn ss bisher in der Praxis in den Annäherungsbemühungen Schwierigkeiten und­­ Rückschläge ergeben mußten, so liegt das allein an dem Umstand, daß die bisher von Frank­­reich in der Form der kollektiven Sicherheit unternom­­menen Bemühungen in Deutschland wohlbegründete Be­­denken hervorrufen mußten.“ London, 31. Dezember. Die „Times“ beschäftigt sich mit den Ausführungen Zavals über Deutschland und betonen dabei, daß­ die­ deutsch-französische Annäherung stets eine "der ünerläßlichfften Voraussegungen für eine internationale Zusammenarbeit beim Aufbau des kon­truktiven Friedens gewesen sei. Jede Stärkung des Ans­ jehens des Völkerbundes erhöhe die günstigen Aus­­sichten für eine solche Entwicklung, erklärte er, der Kampf gegen die wirtschaftliche Be­­lagerung werde unter wirksamer Mitarbeit aller wirt­­schaftlichen Areife planmäßig fortgeführt. Besondere geseß­­geberische Maßnahmen dazu seien nicht notwendig und auch für die Zukunft nut vorgesehen. ARAom,31. Dezember. Die römischen Leitungen bringen den Bericht Mussolinis in großer Aufmachung. Die kriegerischen Maßnahmen werden fortgesegt und neue in Vorbereitung. Der der Regierung vorgelegte Staatshaushaltsparanschlag für 1936—37 zeigt auf beiden Seiten den Betrag von rund 20 Milliarden L­ire. Es wurde sogar ein Ueberfluß von rund 20 Millionen Lire errechnet. Die Ausgaben des D Ostafrikanischen Krieges sind jedoch nicht berücksichtigt. Das Jahr 1934—35 mußte mit einem Fehlbetrag von mehr als 2 Mil­liarden Kiro abgeschlossen werden. Berursacht wurde der Fehlbetrag durch die Ostafrikanischen Ausgaben und durch den Ausfall bei den Eisenbahnen. Eine vielsagende Maßnahme Baris, 30. Dezember. Da die zweite französische Flotte infolge der schlechten Witterung im Aermelkanal in diesem Jahre nicht entsprechend ausgebildet werden konnte, wurde sie in die Nähe der afrikanischen Küsten beordert, wo Mitte Januar die Ausbildung fortgeseßt werden soll. Der Zeitpunkt der Rückkehr ist ungewiß. Die belgische Vermittlung In Abrede gestellt Aopm, 31. Dezember. Die Gefühle über eine D Ver­­mittlungsaktion des belgischen Königs und über einen Briefwechsel zwischen Angehörigen des italienischen und belgischen Königshauses werden amtlich in Abrede gestellt. rg hindert, daß sie doch wahr sind! Die riftl. find "N

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