Süd-Ost, Februar 1936 (Jahrgang 2, nr. 25-49)

1936-02-01 / nr. 25

2 Süd-Dit hindern. Wir alle hoffen, daß in der Welt ein allgemei­­nes Verständnis für die Rechte Aller immer mehr Plaß greifen wird. Es wird dies die erste Vorausseßung sein, ge wirklichen Frieden über die Völker kommen zu lassen. So siehen wir heute, drei Jahre nach der Machtüber­­nahme, am Abschluß einer ganz kurzen Periode der na­­tionalsozialistischen Negierung. Was erreicht wurde ist ge­­waltig. Noch niemals in der deutschen Gesgichte is in drei Jahren auch nur Annäherndes geleistet worden. Ich glaube, man wird Jahrzehnte und vielleicht Jahrhunderte leben müssen, um ähnlich umwälzende Erfolge erleben zu können und dabei haben wir nicht eine glorreiche Erbs­chaft übernommen, sondern eine verkommene. S­eute können wir mit Stolz uns als deutliches Volk vor der Welt sehen lassen. Dem deutschen Volk ist gerade in den festen Tagen die Wehr vor der Welt wiedergegeben wor­­den. Wir sind wieder freie und selbstbewuchte Menschen geworden. Mit Stolz können wir diese drei Jahre an unserem Auge vorüber gehen Lassen. Sie sind aber zugleich eine V­erpflichtung für die Zu­­kunft. Auch in den kommenden Jahren wird die Arbeit nicht geringer werden. Es gibt einzelne Menschen, die glauben dem Nationalsozialismus einen Vorwurf machen zu können, indem sie sagen: „Sa, das erforderte du alles Opfer“. Sa meine ehrwürdigen Kleinbürger, Opfer hat unser Kampf immer erfordert. Ihr bildet Euch­ viel­­leicht ein, daßs dieses heutige Deutschland vielleicht gewor­­den ist, weil ihr keine Opfer gebracht habt, nein, sondern es it geworden, weil wir Opfer gebracht haben. Der Tentionalsozialismus ist keine Lehre der Träg­­heit, sonder des Kampfes, ist keine Lehre des Glückes, er sondern des Ringens und damit der Bier. Das haben wir vordem im Kampf so gehalten. In diesen drei Jahren war es nicht anders und wird so bleiben. Eines u­ entschieden: seit Jahrtausenden hat unser Bolk für seinen Lebenskampf Opfer bringen müssen. Nichts ist ihm geschenkt worden. Aber nur zu oft sind die Opfer vergebens gewesen. Was wir an Opfern bringen, wird nicht vergeblich sein, sondern aus diesen Opfern wird freudig immer neues Leben geboren werden. So wollen wir männlich an diesem Tage unser altes Kampfbekenntnis ablegen, ohne Furcht und ohne Scheu einzutreten für unser Bolk und für die Bewegung, die dieses Bolk führt, ohne F­urch und ohne Scheu jeden Kampf aufzunehmen, der uns aufge­zwungen wird und ohne Scheu die Entscheidungen treffen, die getroffen werden müssen. Das hat uns zum heutigen Tage geführt und das wird uns an in eine große Zukunft begleiten. So möchte ich Euc, meine alten Mitkämpfer, an die­­sem Tage der Erinnerung in der Reichshauptstadt be­­grüßen, indem ich Eu danke für all die Treue, den Glauben und die Opfer, die Ihr die langen Jahre hin« dur gebracht habt, für mir, für unser Dolk und damit I­hren Endes für Deutschland. Und ich möchte Euch no bitten, mit mir wieder den S Kampfruf auszuflößen auf das, was uns das Höchjite ist auf dieser Welt, für das wir einst kämpften und ftritten und das wir nicht ver­­gessen haben in der Zeit der Niederlage, das mir liebten in der Zeit der Not, das uns heilig ist. Unser deutsches Volk und unsere einige nationalsozialistische Bewegung. Sieg- Heil! ‚Rah der Rede Hitlers, in dessen „SiegsSeil die ungeheure Versammlung donnernd einnim­mft“, wurde das Deutschlandlied gesungen, worauf Stabschef Rue dem Führer ein Treuegelöbnis im Namen der Versammlung aller SA. -Männer ablegte.­­ Berlin in Bewegung Nach der Abfahrt des Führers trafen die ersten Wagen des Hilfszuges Bayern ein, worauf die Verpflegung der SA. ihren Anfang nahm. Auch vor der Staatsoper war eine Berpflegsslation. Ganz Berlin war in Bewegung. Allenf­alden sah man Berliner, die unter den SA- Männern Freunde aus dem Asied­ fuhren und oft fanden. Die wogenden Masfen boten ein großartiges Schauspiel. Schon während der Vormittagsstunden versammelten sich große Menschenmaffen in der Wilhelmstraße, vor dem Brandenburger Tor und unter den Linden. N­cchmittag boten sie den Anblick eines gewaltigen Meeres. Als kurz vor 6 Uhr Hiller, Dr. Goebbels und Göring auf den Balkon der Reichskanzlei hinaustraf, durchbrachen die Massen die Sperrkeiten und huldigten nm in ungeheurer Begeisterung. Aus allen Gegenden hatten ich Frauen und Angehörige des Bundes deutscher Mädchen mit Blumen vor der R­ichskanzlei eingefunden. Der Führer berief sie zu sich und unterhielt sich mit ihnen herzlich. Ein Erinnerungs-Fakelzug Am Abend nahmen die Bewegungen der Massen beänailigende Formen an. Der historische FZakelzug der SA­ begannr kurz nac 8 Uhr und dauerte bis nach 10 Uhr. An der Spige marschierte Stabschl Quße, dann folgten die SA-Murchbloks in 12=21 Reihen. So zogen sie, im Takt der harten Mufizkapellen am Führer oirüber, während die Masjen immer wieder in Säbelrufe ausbrachen, die wie ein Tonmeer gegen die Richskanzlei brandeten. Den Schluß bildeten Blocks der Hitlerjugend und des Mädchenbundes. Als lebte marschierten drei Marschbloks der SS. Der Huldigungsjubel wogte in unglaublichen Stärken, als die SA­-Kapelle unter Reifung des Standartenführers Sudler den SA.-Ruf, — so nennt man den SA.-Supfen­­ftreih — zum Bortrag brachte. Dann durchbrachen die keine sämiliche Sperrketten und umtosten die R Reichsk­anzlei. So überwältigend Haf wog noch nie ein Bolk sei­­nen Führer geliebt und gefeiert, wie das deutsche Bolk seinen Adolf Hiller am geffrigen Tage. Die Programmrede des neuen französischen Kabinetts Geneigtheit sich mit Deutschland zu verständigen Baris. 31. Januar. Das neue französische Kabinett Sarrauf hat sich gestern dem Parlament vorgestellt. In der vorgelesenen Regierungserklärung heißt es, es sei die Aufgabe der Regierung für den freien und uns­parteiiichen Verlauf der Wahlen zu sorgen und die widligsten Maßnahmen gegen das Auftreten der Ar­­beitslosigkeit und für die Erhaltung des Friedens zu treffen. — Dem Auslande eb will die Regierung die bisherige Polit forlje­gen, die Grundsaßen beruht: 1. Aufrechterhaltung des Friedens durch Achtung der internationalen Verträge. 2. Ente­wicklung der kollektiven Sicherheit auf die der Grundlage der V­ölkerbundprinzipien. Die Negierung wird alles unternehmen, um im Rahmen des Völker­­bundes und im Geiste der freundschaftlichen V­erständigung die Beilegung des italienisch-abelsinischen Streitfalles zu fürden. Diese Bestrebungen bezwecken, fährt die Erklärung fort, unsere außenpolitische Freundschaft der europäischen Gemeinschaft nußbar zu machen, deren einziges Ziel die Aufrechterhaltung des Friedens is. Wir begrüßen den F­riedenswillen jedes anderen Staates und es it der aufrichtige Wunsch des französischen Volkes, unter allen Völkern in erster Reihe dem Friedenswillen Deutschlands zu begegnen. He Militarisierung der Rheinlandzone Der neueste Ab­druck auf dem französischen Gemüt Kondon, 31. Januar. Die englische Pressz stellt fest, daß die Verhandlungen mit den ausländischen Diplomaten nur allgemeiner Natur waren. Man stellt in Abrede, daß der französische Außenminister Rheinlandzonenproblemes Zlandin wegen des große Besorgnis an den Tag gelegt habe. Zondon, 31. Januar. Der Umstand, daß der deutsche Reichsaußenminister v. Neurath bezüglich der Rheine­landzone keine Versprechungen gemacht hat, sondern dies darauf hingewiesen hat, daß der Friede Westeuropas auf dem Locarnopakt ruhe, wird hier lebhaft besproc­hen. Oesterreichs Annäherung an die Westmächte Wien, 31. Januar. Die auswärtige Politik Össterreichs befindet ich im Zustand des Ueberganges von der einreitigen italien­­ishen Orientierung zu einem ver­­stärkten Anschluß an die Westmächte und einer besseren Fühlungnahme mit der Kleinen Entente Da diese Umgruppierung nur schritsweise erfolgen kann, ergeben fs Wiedersprüche. Die Genfer Erklärung Össterreichs gegen die Sühnemaßnahmen wurde durch ein Bekenntnis zum Völkerbund abgeschwächt, die betonte Bündnistreue zu Italien erfuhr ihre Ergänzung durch Sympathie­erklärungen für Großbritannien, und einem B­rsuch zur Annäherung an Prag folgte ein Bekenntnis zu Hab­s­­burg. In den diplomatischen Kreisen herrscht die Meinung, daß Oesterreich die Schwenkung zwei Monate zu früh begonnen habe. Die auswärtige Lage erfährt jedoch eine Erleichterung durch die starke Betonung des Unabhängigkeitsgedankens, der sich heute nict mehr allein gegen Deutschland, sondern an gegen den Bericch jeder Bevormundung dur einen anderen Glaaf richtet. Der Krieg in Ostafrika Kurzbericht vom Kriegsschauplag Rom. 31. Januar. Der italienische­­ Heeresbericht meldet nur, dgß italienische Abteilungen dabei seien, den Erfolg in Tembien zu sichern. Addis Abeba. 31. Januar. Die Schlacht bei Gheralta (2) dauert mit unverminderter Heftigkeit an. Die Ubessinier haben Fortichritte ge­­macht. Angebliche Aufstände in Abessinien Budapest.81.Januar.Italienische Meldungen aus Abessinien berichten über zunehmende Aufstandsbes wegungen im Süden.Der Negus soll aussaktar 130.000 Mann in die aufrührerischen Gebiete ents­­endet haben.Bis jetzt stehen angeblich 750.000 Mann unter Wassen.Englische Meldungen bestätigen die Aufstände.Die alten Gegensätze seien wieder­ zutage ge­­b­eten und die Dauer de S Kriegg weder­ ihrige. Neue italienische Kriegsmaßnahmen Vom­ 81.Januar.Die italienische Regierung hat heute ihre ordentliche Sitzung abgehalten.Mussolini erstattete Bericht über die politische Lage.Er teilte dem Kabinett noch mit,daß aber mal­ 50.000 Arbeiter unterwegs nach Ostafrika seien,um Etappenarbeiten zu vollfüh­ren. Italien wird in neue Militärbezir­ke eingeteilt.Ein fünfte Alpens­division gelangt zur Ausstellung.Auch das Heer erfährt eine Neueinteilung.In ganz Italien soll schließlich die Wollerzeugung beschlagnahmt werden. (Neueste Nachrichten auf der 4.Seite) auf zwei, Sonnabend, den 1. Februar 1936 — Folge 25 Eineunwahresetze Als ich vor kurzem,in der Folge 4 vom 5.Januar. über Dr.Kaspar Muth schrieb,und mich dem U­rteil anschloß,das Dr.Rieß über Muth greinen und uneigens nützigen völkischen Charakter aussprichk,da wußkeichin voraus,daß die DVR dieses Bekenntniz für ihre Parteizwecke ausnützen werde.Dies hat mich selbstvers­­tän­dtlich nicht abhalten können,zusagen,wa­ ich sagen muß.­­ Dabei habe ich dieserren von der DVR doch noch überschätzt.81­ erwartete,daß sie nun die Fehler und Vergehungen MuthS gegenüber In Erneuerung­s­bewegung aufzählen wü­rden.Da hätte ich ihnen möglicherweise zustimmen können,zum mindesten sich nicht für genügend unterrichtet angesehen,.Mukhzu ver­­­teidigem Eshak ja auch noch mancher andere,ansit tüchtige und wertvolle Volksgenosse sich der­ Erneuerungs­­bewegung gegenüber ungeschickt oder, von Eitelkeit, Eigensinn und Parteigeist irregeführt, in einer Art ba=­nommen, die feiner nicht würdig war. Aber was mir bisher an Erwiderungen auf meine Verleidigung für Muth zu Gesicht gekommen ist, it mehr als kläglic. Da wird immer nur auf dem „Magyaronenftum* Muths herumgeritten, es werde aus Zitungen vor 20 und 25 Jahren Beweise dafür ausgegraben und mir triumphierend vorgehalten. Warum ich die Herren nur damit so viel Mige machen? Dis Magyaronentum Muths ist ja weder von mir, noch von sonst d­asnd jemanden bestritten worden, um allerwenigsten von Muth selber. Er hat es in den erster Jahren seiner deutschen Volkstätigkeit oft und oft bekannt und jedesmal seine Reue darüber ausgesprochen. Ich kenne kein zwalfes Batspiel dafür, daß ein Politiker mit solcher Ehriihäfit und Offenheit seine Fehler einbe­­kannt hätfe, wie Muth. Und daher — dies habe ich vor mehr als einem Jahrzehnt in Auffüßen und Bors­trägen wiederholt nachgewiesen — war er persönlich gar nicht daran schuld, daß er als junger Mann in dem Fahrwasser des Manyarismus segelte, sondern dee Ummwelk,in der er aufgewachsen war. Wenn die großen Helden der DUR im Banat, die Minnid, Mauruß, Frauenhoffer und 20 — 30 Jahre früher geboren wären, so wären sie vor dem K­rieg wahrscheinl­ich ebensolche Magyaronen gewesen wie Muth. Wenn sie es nicht sind, weil sie schon in einer zum Dautichtum zurückgeführten Umgebung aufgewachsen sind, so ver­­danken sie dies vielleicht zum guten Teil all Hf Muth. Wenn die gegen Dr. Muth gerieten Schmähungen wirklich nur einer gedankenlosen Berkennung der Bars hältnisse entspringen würden, so wären sie ja noch zu verzeihen. Die ganze, unter dem Sclagwort des „Volks­­verrates“ arbeitende He gegen Muth ist aber von Grund aus künstlich und unwahr. Diejenigen, die sie inszenieren,­­haben am allernenialten ein Recht dazu, Über die Vergangenheit Muths abzuurteilen. Denn dem „Magyaronen“ Muth hat Dr. Gust vor etwas mehr als 2 Jahren noch die allerfreundlichsten Nasenlöcher gemacht, solange er hoffte, Vizepräsident des Verbandes der Deutschen zu werden. Erst als Math die Mitarbeit Guffs mit der Begründung zurükkwies, daß er ich mit dessen Methoden nicht befreunden könne, da fing Guff an, Über die Magyaronenzeit Mathe sich aufzuregen, obwohl er diese auch schon vorher gekannt hatte. Und Dr. Alfred Bonfert hat es sogar über sich gewonnen, zwei Jahre lang als Geschäftsführer des Verbandes, als „secretar general al particular german“, unter und mit dem „Volksverräter“ Mush zu arbeiten. Man wü­rde die Gesinnung nicht begreifen können, die einem solchen Verhalten zu Grund liegt, wenn man nicht dieselben Herren im Kampfe gegen Fri Fabrisius sähe, dem sie ihre ganze Stellung in unserem d öffentlichen Leben verdanken, Emil Neugeboren. Tagesneuigkeiten Am Mittwoch­abend erlebte geschlossen, des Nationaltheaters in Klausenburg eine sehr unangenehme Urberraschung. Es kam nämlich vor verschloffene Türen, die eine Aufschrift trugen, welche wissen ließ, daß die Vorstellung nicht fattfinden könne, da das Elektrizitäts­­werk den Strom für das Theater gesperrt habe, wall eine alte Rechnung von 100.000 Rot noch nicht beglichen sei. — Die Empörung Über diesen Vorfall it groß. Großes Unglük auf dem Bahnhof von Buffen. Wo jeden Tag kam auch am Donnerstag der Personen­­zug von Bukarest um 11 Uhr vormittag in Yuften (Altreich) an. Leider durfte ich hier­ die Gewohnheit herausbilden, daß die Ankommenden auf der dem Bahnhof entgegengefeßten Seite aussteigen, um sicher die Schienenwege hinüber schneller ins Dorf zu gelangen. So machen es an diesem Tag auch die 40­ahre alte Frau D. Chirika und deren Schwiegertochter, die ihr 9 jähriges And in den Armen trug. In ihrem Unglück aber braufte gerade in diesem Augenblick der Schnellzug von Pioiest heran, erfaßte sie und zermalmte sie zu einem Slhi­hbrei. Ein Mord vor 30 Jahren v­erfi­­el aufgedeckt. In der Gemeinde Mihat DVillazul wurde im August 1906 der wohlhabende Bauer Bajka erk­lagen. Der Tat verdächtigt wurde Iozsa Andras. Er mußte, froß Beteuerung seiner Unschuld, drei Jahre schweren Kerker erdulden. Nun hat die inzwischen alt und krank gewor­­dene Witwe des Erschlagenen gestanden daß ihr Liebhaber Bas Andras mit ihrem Willen und Einverständnis ihren Mann getötet hatte. Das leugnet aber die Tat und es Das Nationaltheater in Klaufenburg das Theaterpublikum

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