Süd-Ost, März 1936 (Jahrgang 2, nr. 50-75)

1936-03-01 / nr. 50

50. Folge Sc­hriftleitung: Sibiu-Hermannstadt, Telphonnummer: 519 Postfah 55, Franziskanergasse 7/I Verwaltung: Sibiu-Hermannstadt, Postfah 55, Kleine Erde 4 Tel.Nr. 263, R­oftsherk.: Bukarest 62.139 Sonntag, den 1. März 1936 Ich Liebe mein Vaterland mehr,als ich meine Feinde halfe Franz Denk >. Adolf Hitler über das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich Paris,29. Febr. Der Sohn des Publizisten Henry de Sou­­venel berichtet über eine Unterredung mit Adolf Hitler. Dieser wies darauf hin, daß er bisher mit größter Aufrichtige­keit die V­erständigung mit Frankreich gesucht habe. Die K­indschaft der beiden Völker sei sinnlos. Es sei ihm gelungen, eine noch viel größere Feindschaft, die gegen Polen, auszumerzen. Das würde auch mit Frankreich gelingen, da 90 v. 5. des Volkes hinter ihm stehen und seiner Führung folgen. Auf die Frage was er zum Quuflenpakt meine, äußerte der Reichskanzler, daß es mehr als be­dauerlich sei. Frankreich habe sich an einen Bundes­­genossen geheftet, dessen Absicht es sei, Unfrieden in Europa zu stiften. Diese Tatsache zwinge Deutschland zur genauen Prüfung der Lage . Es ist zu bemerken, daß diese Unterredung vor der Rafifizierung des Auffenpaktes dur die französische Kammer flatl­­gefunden hat. Die Lage in Zapan­no nicht geklärt Die Aufständischen noch nicht niedergeworfen London, 29. Februar. Die Lage in Sapan is nach wie vor gespannt. Ununterbrochen verhandeln die Marines, Militär und Zivilbehörden miteinander. Die Kabinettskrise soll erst nach Beendigung der Unruhen ges­tört werden. Die Behörden haben bisher ihre Drohung, die Aufständischen mit Gewalt anzugreifen, nicht wahr­­gemacht. Tokio, 29. Februar. Troß des abgegebenen ÜBer­­sprechens hal­en die Aufständischen die öffensligen Gebäude noch immer beseit. Der KAafser soll nunmehr den Einlaß von Truppen anbefohlen haben. Die KAäftenschubflotteneinheiten haben Marineinfanteries­abteilungen an Land gefeßt. In der Stadt herrscht Aube, Beratungen im Kaiserpalast London, 29. Februar. Im Kaiserlichem Palast zu Tokio fand gestern eine große Beratung fast. Daran nahmen auch viele Mitglieder der militärischen Kommandos teil. Man spricht­ davon, daß ein­­ Deit S­taatsrat gebildet wird dessen erste Amtshandlung die Beseitigung der ÜBerfassung sein wird. Die Aufsländischen haben zweifellos einen moralischen Erfolg zu verzeichnen. Allennhalben betont man, daß sie große Patrioten sind und als solche getan­­hätten. Die Stellungnahme des Generals Araki für die Aufständischen erregt allgemeines Aufsehen, ob­­wohl seine Vorliebe für die alljapanischen Ideen und Bräuche bekannt sind. Prinz Tichitihibu der seinerzeit als Hauptmann im aufsländischen dritten Regiment diente, nimmt ebenfalls Partei für die Aufsländischen. Aufsland in Djaka? Shanahat, 29. Februar. Unbeglaubigte Meldun­­gen aus Japan berichten von einem Aufstand der Gar­­nison in ODjaka. Ein neuer italienischer Sieg Der Amba Alagi erobert Rom, 29. Februar. Marschall Badoglio drahtet: Der A­mba Alagi ist in die Hände unserer Truppen gefallen. Auf den Höhen weht die italieni­­sche Flagge. Die italienischhen Truppen haben am 27. d. M. morgens in drei Kolonnen den Mann angetreten. Am 28. um 11 Uhr vorm. fil der Amba Alagi in unsere Hand. Der Widerstand des Feindes war gering. Die strategische Bedeutung der Eroberung des Amba Alagii ist sehr groß. Die Lage der Abessinier unter Ras Raffa und Ras Seyum wird unh­altbar. In ganz Italien herrscht große Siegesfreude. Wieviel Truppen hat Italien nach Abessinien geschickt? Rom, 29 Februar. Aus dem Etat des Arteasministe­­riums geht hervor, daß Italien bis j BE 300.000 Heim­­­t­ruppen nach Abefsinien gesendet hat. Dazu kommen noch 300.000 Kolonialsoldaten und die Arbeiter. Ein Widerruf Asmara, 29. Februar. Der am Amba Aradam ge­­fangen genommene Arzt Dr. Belau hat eine Erklärung abgegeben, wonach die auch durch ihn unterschriebene amerikanische Anklageschrift über die Beschießung erfiel - dann Befangenes Urteil Es erscheint uns nicht überflüssig, auf den in unserem Blatt schon erwähnten Auflaß von Dr. Paul Schiemann mit kurzen Worten einzugehen. Schiemann is ein alter Minders heitenkämpfer und wir zweifeln nich daran, daß er bei seinen "Q­uflaß von den besten Absichten und von der Ueberzeugung “geleitet war, daß der Nationalsozialismus dem Ausland­­deutichtum nicht zum Vorteil gereiche. Aber diese Meinung hat unverkennbar ihre Wurzeln in der Abneigung gegen den Nationalsozialismus überhaupt. Dadurch wird sein Urteil über die Wirkungen dieser politischen Weltanschau­­ung auf Auslandsdeutsche als sog. „edle Minderheiten“ befangen. Dazu kommt noch, daß Schiemann unsere Ver­ältnisse nicht genügend kennt, um die Notwendigkeit der Verpflanzung jener Weltanschauung (auchh auf unseren Boden ganz verstehen zu können. So kommt es, daß Schlemann auch aus der so überaus klaren und aufschlußreichen Zlugschrift von Dr. D. $. Zidek­ nur herausgelesen hat, was seiner vorgefaßten Meinung entsprach. Das gilt vor allem für seine Feststellung, die Schrift könne „kaum anders denn als die Geschichte einer Nieder­­lage gewertet werden.“­­Selbst wenn aber, was wir mit aller Entschiedenheit bestreiten, der Nationalsozialismus der Deutschen in Rumänien wirklich­ unterlegen wäre, so wäre die Schlußfolgerung Schiemanns, daß der Grund hiezu in der Wesensart der neuen Politik zu suhhen sei, doc nur bündig. Auch den besten politis­chen Systemen kann es geschehen, daß sie sozusagen durch einen Siegelstein vom Dadge erschlagen werden, der Grund ihres Unterliegens muß nicht unter allen Umständen von innen heraus gekommen sein. Wenn nun, was natürlich nicht in Abrede zu stellen ist, äußerlichen Umstand­s zuzuschreiben. Es kann jeder Partei, die durch die Ums­tände genötigt ist, mit einer gewissen Schärfe aufzutreten, das Malheur zustoßen, dab sich ihr Elemente anschließen, die ihr nicht sowohl früher der später die volle Entfaltung der neue Gedanken bei uns einstweilen noch aufgehalten wird, so ist dies auch einem mehr durch ein inneres Erfassen ihrer Grundgedanken, als dur einen unbezähmbaren Drang nach geräuschvofter Beläsigung und zugeführt als Sprengpulver wirken. Dies ist der Erneuerungsbewegung der Deutschen in Ru­­mänien widerfahren es hat naturgemäß eine ge­­diese Landsknechtsnaturen als der Bewegung entfernt werden die volle Durch­dringung keineswegs endgültig aufgehalten worden. Was nun diese leitenden Gedanken der Bw sc­­ häßt Schiemann sie erstaunlich niedrig ein. Sie erschöpfen si doch durchaus nicht in der GSchie­­daB Gemein sind natürlich Betonung "mann zu glauben scheint, wohl vor Eigenwohl nicht neu und nicht vom Nationalsozialismus erfunden worden. Wenn sie stark betont wurden, ihre Wirkung verloren und Gebrechen, die von der im Gemeinschaftsleben der Dautshen Rumäniens in den verschiedensten Beziehungen gegangen war, daß sie den Volkig« genossen von neuem und mit besonderem Nachdruck vor Augen gestellt werden mußten, der Annahme sehr irren, der Einwirkung der außer» dab Die zahlreichen Mängel ordentlich schweren neuen­­ Verhältnisse entstanden waren, lassen si wohl auf die Vernaglässigung jenes obersten Stundfußes zurückführen, aber Schiemannn würde mit wir seinen Grund einfach nicht imstande seien, in allen konkreten Einzelheiten die Krankheitsanzeichen festzustellen und die richtigen Heilmittel gegen die Krank­­heit selbst zn finden. Es kommt noch hinzu, was Schiemann begreiflicher­­weise nicht erkennen kann, daß es für uns dringend notwendig war, neue Mittel und Methoden anzuwenden, die unter den geänderten Verhältnissen straft genug haben, den früher vorhanden gewesenen, seht aber merklich ge­lokerten inneren Zusammenhang der Teile des Volkskörpers wieder herzustellen und zu erhalten. Was in der ungarischen Zeit — dies gilt vornehmlich für Siebenbürgen — ausreichte, um den Volkskörper als ein geschloffenes Ganzes zusammen­­zuhalten, das versagte angesichts der unvergleichlich ge­­stegerten Aufgaben der Selbsterhalftung mehr und mehr. Es genügte längst nicht mehr, den Daseinskampf des Volkstums gewissermaßen vom Feldherrnhügel her zu lenken, sondern es machte Anleitung zum Nahkampf und Einzelkampf gegeben werden. Endlich sei noch auf die unbestreitbare Tatsache hin­­gewiesen, daß der von aller Anfang wohl angestrebte und auch im jähhficchen Volksprogramm des Jahres 1919 grundsäßlich ausgesprochene Zusammenschluß aller, räumlich leider so weit auseinander liegenden deutschen Siedlungsgebiete durch die Erneuerungsbewegung, ja selbst dur den unglück­­seligen Kampf in deren Mitte, in ungeahntem Maße ge­­fördert und der Verwirklichung näher gebracht worden ist. Schiemann entnimmt aus der F­lugschrift Th­elis, daß ein heiliger Bruderkampf all bei uns im Gange ist. Aber er greift mit seiner Erklärung sehr daneben, daß dieser nur eine „Entladung“ der „gewaltigen Gefühls­ speicherung“ auf das eigene Volk sei. Der Kampf war leider nicht zu umgehen, wird aber von Seite derer, die heute die Volksführung innehaben, eben nur als ein notwendiges Uebel geführt, und das Verlangen und der Drang nach aufbauender Arbeit ist doch der eigentliche starke Antrieb, der auch durch den aufgezwungenen Kampf nicht unterdrückt werden kann. Von einem „Fiasko der neuen Politik“, die sie den inneren Aufgaben ge­­widmet hat, zu sprechen, wie Schiemann dies tut, ist ganz unbegründet. Die Volksgemeinschaft ist si deffen voll bewußt — das hätte Schiemann auch schon der Schrift Sh­elis entnehmen können —, dab die Arbeit an der Außenfront mit derjenigen im Inneren des Volkslebens gleichlaufen muß. Die richtige Uebereinstimmung dieser beiden Aufgabenbündel ist nach einigem, ganz begreiflichem Schwanken gefunden worden. Wir find uns auch — dies hebt im übrigen Schiemann aus der Schrift Sickelis selber hervor — darüber im reinen, wie weit nationale sozialistische Gedanken von einer Minderheitsgruppe praktisch durchführbar sind, soweit sie das Verhältnis dieser Minderheit zu dem andersnationalen Staat berühren. Wir würden es als einen Gewinn ansehen, wenn ein Mann von der Bedeutung Dr. Paul Schiemanns sich zu einer wirklich unbefangenen Beurteilung unserer Züge und der Ziele und L­eistungen unserer Erneuerungs­­­bewegung durchringen würde, E27 wilse Zait gebraucht, wegung anbelangt, solhe erkannt konnten. Dadurch i­, wie schon gesagt, der G Erneuerungsgedanken darin, daß jomeit und allgemein bis auf jo bat werden verzögert, ethischer Forderungen, Gäße wie der, gehen müsse usw. unter das Bewegung wie und aber besonders

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