Süd-Ost, Mai 1936 (Jahrgang 2, nr. 100-124)

1936-05-01 / nr. 100

»Phönix«hat deutich feindliche Stimmungmacher unterstützt «­­.T..Budapest,80.Apr­il.Die ungarische Presse bringt b­is U­nzufriedenheit mit der Untersuchung im Phönixs­­kandal zum Augdbuch.Trotz der oberflächlichen U­nter­­suchung habe sich u.a.herausgestellt,daß­ Phönix«die deutschfeindliche Propaganda mit Gelds­mitteln unterstützt hat. (Neuesie Nacht schien auf der­ 4.Seite) Die alte Leier DIRB Sammlung mit Trappolt und Deutschkreuz 1.Trappold Am Sonntag,den 26.April,gabe­ eine DVR- Versammlung in Trappold,in der als offizielle Redner Otto Schwarz,Patsch und derheturzt Dr.Alfred Bonfeerret nach Mutter Waldt GuIt)sprachen.Von den 2433uhörern(gezählt 15 Minuten)nach Beginn der Versammlung­ 50 Minuten nach der fü­r den Anhang festgesetzten StunW waren 75 Fraue­n.Außerdem gab es eine grösere Anzahl Gegner,Neugierige und­ unpolis­tische(?)«DVR-Jugend.Kinder unter 14 Jahren wurden nicht mitgezählt.Obst­ geben diese Zahlen deshalb so genau,im Verdrehungen der DVR vorzubeugen.­ Die ganze Versammlung machte,sowohl was den Besuch,als auch Stimmung und DVRs Rederan betu­sst, einen ausgesprochen schwachen Eindruck.Neues wurde«nicht geboren,man bewegte sich in den alten auss­efahreaneletten und bemühte sich,den Vettatan abkittusirgendwie zu bemänteln. «In der Aussprache­ stellte Dr.Folbekth jun.aus Schäßburg einige Anfragen,die im wesentlichen alle unbeantwortet blieben.So z.B.die Denunzierung der Landeskirche durch die Volkspartei auf Grund des Kultusgesetzes(§8,4,6,26).Dieser Ruf nach dem Minister haue zum Glü­ck fük unserte Landeskirche keine Folgen,weil die angegrifsene Verordnung gar nicht gelegwidrig ist. Rudolf Brandic, der Oberpräsident der DUVN, dem vorgeworfen wurde, er habe das Deutcchtum in seinem völkischen Abwehrkampf verraten: Pakt mit Nationale zaronisten gegen den Willen des Volksrates und Drohung mit Siichlagung der Volkseinheit; Verzicht auf den lächsischen Bürgermeister und Anerkennung eines Rumänen als Boreißender der Schlhenkommission in Schäßburg, ohne Wilsen und Willen der völkischen Körperschaften usw. wurde von Bonfers nicht verteidigt, dafür das alte Märchen vom Bekennen, Bereuen und Hintenanstellen wieder aufgewärmt und aufgesu­cht. Wo hat sich Brandih hinten angestellt ? Beim Gerchäftemachen? Dafür erklärte Bonfert, die DM­R werde Brandih nicht als Kandidaten bei den Parlamentswahlen aufstellen, ste denke gar nicht daran! Hoffentlich war dies eine „offizielle“ Erklärung des „offiziellen“ Parteipräsidenten! Ob sie unumfröhlich is, wird die Zukunft zeigen. Die Abrechnung der Bessarabiengelder wurde wieder einmal für die „allernächte“ Seit in Aussicht­­ gestellt. Statt fachlich diese und die verräiedenen anderen ragen, auf die wir hier nicht näher eingehen können, zu beantworten, beklagte sich Bonfert, daß man ihm in seine Versammlung als Redner nur einen KAnehil!!) schicke. Selbst die Fragen dieses „Anechtes“ hat Bonfert nicht beantworten können, Uebrigens schien bisher Bonf­ert der Meinung zu sein, es komme nicht auf Amt und Alter eines Menschen an, sondern maßgebend in jeine Einlaßbereitschaft. Anscheinend ist Dr. Bonfert, seit er sich vom „Anehi“ zum Partei­präsidenten durch seinen VBerrat an Fabritius hinaufe geschwungen hat, anderer Meinung geworden und fühlt sichh erhabin In der Würde seines Amtes, Der Bauer Schneider, aus Schaas sagte in der Aussprache, was er hier gehört habe, sei sehr traurig. Bisher sei man einig gewesen. Den Unfrieden haben die Herren geschaffen, der Bauer verlangt von ihnen, sie sollen sie vertragen. Es gebe Übrigens nur nur „dumme Bauern“, sondern auch dumme Städter. Man müsse auch Fabritius hören, auf Grund dieses einteiligen Berichtes dü­rfe man nicht urteilen, Herr Bonfers! Dies is die Stimme des Volkes! Bezeichhnend für die DEN war, daß die Bauern von der Leitung der Versammlung fordern mußten, sie solle auch ihre N Redner (Gegner der DBR) sprechen lassen und den DVR-Radaumachern Ruhe gebieten, statt sie zum Arawallmachen aufzuheben. 2. Deutcchkreuz Ueber die DVR-Versammlung in Deutschkreuz (Zeitnehmerzahl etwa 240, einschließlich der zahlreichen Gegner) ist nicht viel zu sagen. Die Redner der DVR wiederholten die Üblichen abgedroscenen Anwürfe auf die jenigen Führer der V­olksorganisation, unterfrüßt von dem Geb­iet ihrer von auswärts herangeschleiften Radaumacer. Neues sagten die Redner nis, wenn man nicht die Behauptung von Sterwart Scheiner als nette be­­zeichnen muß, hab — man höre und fraune! — Sick Sobritius bis zu dem­­ bewußten 29. Juni 1935 der Präsident der DER gewesen sei und als solcher seinerzeit Rudolf Brandsch in die DDR aufgenommen habe! Solche unverschämte Berleumdungen leistete sich Herwart Scheiner mehrere, auf die es sich weiter einzu­ gehen nicht lohnt, Süd-Ost Freitaa,dsn1.Mai1936—zoig0100 „Verantwortung vor Goff und dem Amte“ As „Eine erste Antwort an Pomarius“ druckt die "T3" in ihrer heutigen Folge einen Saß ab, den Dr. Heinrich Stlich im Juli 1932 in seiner Leitschrift „Klingfor“ geschrieben hat. Dieser Soß laute: „Ein mannhafter Pfarrer wird... Widerstand leisten, wenn die Kirchenverwaltung von ihm verlangt, was er vor Gott und seinem Amle nit verantworten kann, selbst wenn es ihm antefohlen wird.“ Mir sind im Augenblick nicht in der Lage feszustellen, aus welchem Anlo und in welchem S Zusammenhang Sittich diesen durchaus rihligen Sab geschriben hat. Wie immer aber — die Herren Staetel, Roih, Reinerich, vim. haben nit das mindeste Ari sich darauf zu berufen. Sie müßten zuerst einmal klar und ehrlich darlegen, worin der Unterschied in der Weltanschauung zwischen vor der DUVNR und der Leitung unserer Volksgemeinschali­ter steht. Nur dann kann von einer Berentwortung vor Gott und dem Amte die Rede sei, wenn wirklich solche, bis in die Tiefe der Weltanschauung hinuntergehende, nie überwindliche Unterschiede vorhanden sind. Wenn es sich, wie es tatsächlich der Fall ist, um weiter nichts handelt, als um taktische Unterschiede und Personenfragen, so ist die Berufung auf Betr­antwortung und Gemwilfen eine hohle Phrase und ein elender Mibbrauch hoher und ernster Morte! Meine „Sadenfreundschaft“ Die „2.3.“ hat nun meinen ersten Brief an Mayer Ebner abgedruct, der ihr den Vorwand gegeben hatte, mir als „Sudenfreund“, das soll in diesem Zusammen­­hang heißen, als sohlechkn Nationalsozialist­en zu ver­­dächtigen. Sie hat ihn abgesenct und zwar vollständig — ganz gegen die grundlegenden Gepflegenheiten des DUN­­Kampfes. Dies ist bestimmt nur deshalb geschehen, weil ic sie dazu gezwungen habe, indem ich es unter Abdruck kennzeichnender Stellen aus meinem Brief forderte. Die „E.3.“ wird niemandem einreden können, daß sie freiwillig einen Auflaß unverflümmelt wieder» geben wird, der ihre Behauptungen in jedem Gaß widerlegt. Nun also, es ist geschehen und ich bin damit zufrieden. Ich glaube nicht, daß ein auch nur halbwegs urteils­­fähiger V­olksgenosse beim S.f­n des Brtefeg wirklich den Eindruck bekommen kann, daß ich auch nur mit einem einzigen Wort gegen die deutliche Studengeseßgebung — diese war das Thema der Briefe — Stellung genommen habe. Aber der Umstand, daß ich Über die ganze schwere Frage in einer ruhig sahlichen Weise spreche, sien geeignet, daraus Kapital zu schlagen, nicht gegen mir allein, sondern gegen den „engsten Mitarbeiter“ und von Zick Yabrikius*. Hiezu muß ich noch einige Morde sprechen. Durch die Künste des Fettdruckes und der Sperrungen it es möglicherweise gelungen, bei oberflächlichen Leiern den Eindruck zu erwecen, als ob meine Briefe ein typisches Erzeugnis jener, bekannten, für den deutschen Durchsehnntis-Intellktuellen kennzeichnenden falsschen O­bs­­ektivität seien, etwa nach dem Schema: „Die Sad­e hat wohl ihre grundjäßlice Berechtigung, aber es ist viel Uebertreibung darin und in den Einzelheiten sind Mängel und Fehler und die Durchführung ist in vielen Punkten verfehlt.“ Das habe ich weder sagen wollen, noch wirklich gesagt. Mein Gedankengang is genau der umgekehrte. Immer wieder, in fast zu häufigen Wiederholungen, betone ich: in der deutschen Sadengeseßgebung sei eine geschichtliche Not­­wendigkeit zum Durchbruch gekommen. Ihr gegen­­über seien alle Einwendungen, die vom individualistischen Standpunkt aus gemacht werden könnten, unwirksam. Wenn ein Volk wie das deutsche fi­ von den verderblichen Einwirkungen einer blutmäßig und geistig fremden Rasse befreien wolle, müsse es rücksichtlos auch über Einzel«­eriffenzen hinübertreifen. Deren Klagen und Iammern sei vergebens, das Acht des Volkes siehe Über­rück­­sichtnahmen, die unter anderen Verhältnissen wohl gelten würden. Im einzelnen weise ih­n In den beiden späteren Briefen —, nach, auch gegen die von Mayer Ebner ge­­machten Einwürfe, daß das Judentum in Wahrheit eine Gefahr für das teutsche Volk ist. Auch wo ich irgendein individualistiihes Bedenken für begreiflich erkläre, folgt sofort, beinahe refrainartig, die Feststellung, auch diese beanstandete Handlungsweise sei durch das ge­schichtlich notwendige Stil gerechtfertigt. Mit einem Wort, ich habe nicht das gek­nafte Sugeständnis an die jüdische Auffassung der deutschen Judenpolitik gemacht, nur in einem unterscheidet fi meine Auffassung und Darstellung von dem landläufigen Antisemitismus. Ich shimpfe nir über die Juden, sondern nehme ihr Das sein, ihr Wesen, ihre Handlungsweise als eine Gegeben­­heit, die die Gegenwirkung in der Form der hitlerischen Judengefeßgebung mit zwingender und unaus­weichlicher Notwendigkeit herbeiführen mußte. Darin liegt, wie ich glaube, eine wirksame und eine uns widerlegliche Rechtfertigung jener Politik. Hikler ist der erste, der eine Sudenpolitik treibt, die sowohl theoretih­ als auch praktisch richltig is. Es hat lange vor ihm Atı= Hiemitismus gegeben, den lärmenden und keifenden, aber praktisch unmut kamen und wertlosen Antisemitismus, in dem auch die verständnislosen Nahäffer vom Schlage der Guff und Genossen noch drinffehen. Bei einem solchen die bisher unsere Ere haben si die Suchen niemals gefürchtet, Sa, sie haben ihn sehr oft gefördert oder sogar lelbi­ger macht. Denn er beweist uns und ist außerstande, Mens­chen, die sich nicht durch leere Worte betäuben lassen, von der Gefahr des Judentums und von der Notwendigkeit der Ab­­wehr zu überzeugen. Und diese Worte von Anntisemitismus hat te auch schon zuweilen einfach abkaufen, lassen! Auf jeden Fall ist er so wohlfest, daß 3. 2. gerade jeßt all bei uns Reute, neuerungsbewegung bekämpft haben, nun aber es für. angezeigt halten, si ihr gegenüber freundlich zu fleller, dies am einfachiken durch antisemistische Geberden erreichen zu können meinen. Wer in diese wichtige und Hefeinschneidende Frage Einblick bekommen will, kann dijen nur dadurch er­­reichen, daß er die Arbeitsbedingungen einerseits der Juden, andererseits ihrer Wirtsvölker und die Unmöglichkeit des Zusammenlebens zu erfoflen trachtet. Erst daraus, nur aus kindiishem Schimpfen, ergibt sich die zwingende Salußfosserung auf prakhtige Maßnahmer, wie sie das Deutsche Rei getroffen hat. Das it der­ Gedankengang meiner Briefe gewesen und ich habe je nicht für eine Leserschaft geschrieben, bei der ich von vorneherein Abneigung gegen das Iudentum annehmen konnte, also leichtes Spiel halte, sondern an einen geistig hervorragenden Führer des einheimischen Iudentums, dessen durch Zorn und Haß entstellte Aufe fassung ich bekämpfen wollte. Eben diesem jüdlichen Führer habe ich, roch ehe ich an eine­r Veröffentlichung derken konnte, zu der die Anregung auch nicht von mir ausgegangen ist, jenes rückhaltslose Bekenntnis zu Adolf Hiller abgelegt, das meinem ersten Brief vorangestellt it. Unter solchen Umständen meine Briefe als „juden= freundlich“ auszugeben, dazu gehört entweder eine un« gewöhnliche Portion Gedankenlosigkeit, oder, wie im vor» liegenden Fall, bemußte, absichtliche, Ihrehi­­elläubige Verdrehung und Entstellung. Ich habe die ruhige Ueberzeugung, daß ernste und überlegte­­ deutsche Nationalsozialisten meine Briefe nur so auffallen werden, wie sie wirklich gemeint waren und wie sie auch in jedem Ga ihrem Swed, der Begründung und R Rechtfertigung der deutschen Judengeseßz­gebung, entsprechend abgefaßt sind. Emiliseu geboren. Merkwindig jedenfalls ist es aber, daß o­de B­haup­­tungen während des Schlußwortes gemacht wurden und daß man vor der Aussprache Redner der unver­fänglichere und allgemeinere Dinge (Jugenderziehung, gegenteilige ländliche Hilfe usw.) sprechen ließ. Es ist ja auch angenehmer Dinge, von deren man weiß, daß sie widerlegt werden können, dann zu behaupten, wenn es nachher keine Gelegnheit gibt, darauf zu antworten. Die Deutschkreuger Bauern und alle diejenigen, denen eine wirkliche Aufbauarbeiit am­ Herzen stegt, werden durch solche Methoden bestimmt nicht davon Überzeugt, das Parletwohl vor Volkswohl geht. Tagesneuigkeite Morgen, am 1. Mai einheint unser Bleit nit. Die rächste Folge unseres Blattes wird Sonnabend, am zweiten Mai zur gewohnten Zeit ausgegeben. Feiertag am­ 1. Mai. Aus Bukarest wird gemeldet: Freitag, am 1. Mai halten in viefem Jahre an die Behörden Feiertag. In den Schulen findet kein Unter­­richt fiall. Holland sendet mindestens 200 Mann zu den Olympischen Spielen. Den seien Mitteilungen des holländischen olympischen Komitees it zu entnehmen daß Holland mindestens 200 Mann zu den XI. Olym­­pischen Spielen nach Berlin entsenden wird. Diese Zahl wird si­co­ um rund 20 erhöhen, wenn erst einmal­ der offizielle Beschluß des Königlich Niederländischen­ Fußballverbandes vorliegt, sich am olympischen Fußballs­p­enter zu beteiligen. Von den 200 vorläufig festgestellten Berlin-Fahrern werden 150 Aktive sein, die nun auf die 12 folgenden Sportarten verteilen: Beichtathleti­k (Männer und Frauen), Schwimmen (Männer und Frauen), Geh­en, Hockey, Segeln, Schießen, Radrennen, Kanu, Rudern Boren, Relen und Sünfkampf. Der größte Teil von ihnen, nämlich rund 100, wird im olympischen Dorf einquartiert werden, wo die KHäuser „K­aiserslautern“, „Meustadt“, „K­onstanz“, „Baden-Baden“ für Holland­ bereitgestellt sind. Bemerkenswerterweise spricht man in der holländischen Presse in diesem Falle nie von „Hüte jern“, sondern flofs von „Villen“. Die holländischen Reiter werden in Galow, die Ruderer und Kanusportler in Grünau und die Fußballspieler in einem Hotel im westlichen Berlin wohnen. Die Schwimmerinnen und Leichtathletinnen werden unter Betreuung von Braun und Frau von M­uyckhaysen im olympischen Frauenheim zusammengezogen. Ein seltener Geburtstagsstreit. Die Musikwelt feiert in diesem Jahre den 150. Geburtstag des Tondichters: Carl Maria von Weber. In der Geburtsstadt des Tone­dichters, der Rosenstadt Eutin in Kolftein, iff jet um den­­­­burtstag des Musikers ein interessenter Streif enfe­rau ©

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