Tagblatt, Oktober 1924 (Jahrgang 2, nr. 224-250)
1924-10-01 / nr. 224
v . ET. Nr. 224. Mittwoch n « Tagblatt Das Konzert Dr. Ernst Dohnanyis, welches morgen, Mittwoch den 1. Oktober, 8 Uhr abends, im großen Kasinosaale stattfindet, verspricht ein Kunstgenuß ersten Ranges zu werden, da Der große Programm Beethoven, eigene Komp Künstler ein zum Bertrage bringen wird. Scarlatti, Chopin am 24.9. M. im Hotel fillonen stehen auf demselben. Zusammenfunft nach 45 Jahren. Die einstigen Schüler des Oedenburger Benediktinerobergymnasiums, welche im Jahre 1879 die Reifeprüfungen ablegten, veranstalteten am 24. und 25. 5. M. eine Zusammenfunft nach 45 Jahren! Von den einstigen 15 Maturanten leben nur mehr 8. Zur Zusammenkunft waren jedoch nur fünf von ihnen erschienen. Zwei entsculdigten ihr Lernbleiben dur Dringende Familienangelegenheiten und einer befindet sich im beseßten Gebiet. An dem „pannonia“ stattgefundenen Souper nahmen teil: Magistratsrat Dr. Béla von VBághy (Oedenburg), der pensionierte Obergespan des Eisenburger Komitats Doktor Ladislas Marothy, der pensionierte FSinangdirektor Emmerich Hetenyi (Szombathely), Konfistorialrat Karl Nogál (Kremsdorf) und der pensionierte Gymnasialdirektor Dionys Kiss aus Kanizsa. Die Substanten machten während ihres Hierbeins bei dem einstigen Klassenprofessor Fidel von 2ossay ihre Aufwartung, wobei Obergespan a. D. Marothy an den Genannten eine herzliche und schöne Ansprache hielt. Aach dem derzeitigen Direktor des Obergymnasiums, Prof. Boroslay, statteten sie einen Besuch ab. Am 25. fand im Speisesaale des Eüdbahnhofes ein reines Bankett statt, bei welchen Gelegenheit die einstigen Schüler ihre Jugenderinnerungen austauschten. Dabei vergaßen sie auch der bereits verstorbenen Kameraden nicht. In den Nachmittagsstunden traten sie die Heimreise an. Die Errichtung eines Kriegerdenkmals in Oedenburg im großen Rathaussaale fand gestern abends Die Sigung der städtischen Kriegerdenkmalkommission statt, welche zahlreich besucht war. Unter den Anwesenden sah man auch Obergespan Dr. Elemer v. Simon, den Kommandanten Der Oedenburger Garnison General Röder, Ministerialrat Eugen Langer, Rektor der Sow Schule Eugen Tettamanti u. a., Kaufleute, Gewerbetreibende und Wirtschaftsbürger, sowie auch Frauen waren in großer Anzahl vertreten. Den Borsig führte Bürgermeister Dr. Michael Thurner. In einer schönen, fernigen Rede wies er darauf hin, daß sich die städtische Kriegerdentmalkommission schon seits Jahren damit befaßt, ein Kriegerdenkmal für Die gefallenen Bey unserer Stadt zu errichten. Die Kommission hat sich von einzelnen Oedenburger Künstlern Kriegerdenfmalpläne und Skizzen fort legen lasssen, von denen wohl ein Entwurf schon akzeptiert worden wäre, wenn die Kommission über die nötigen Geldmittel verfügen würde. Die Stadt selbst beabsichtigt eine größere Summe für diesen hehren Ziviweg zu geben; es müßten aber auch alle Bürger der Stadt,auch jene, die den Weltkrieg mitgemacht haben, insbesondere aber jene, die nicht eingerüct waren, ihr Scherflein hinzu beitragen. CS ist also jedermanns Pflicht, für das Kriegerdenkmal zu spenden, damit den gefallenen Helden unserer Stadt eher stens ein Gedenkstein gejeßt werden könne. Der Bürgermeister beantragte, die städtische Kriegerdenkmalkommission möge aus ‚allen Schichten der Bevölkerung, von der Militärbehörde, den Nestern, Schulen, Vereinen und Unternehmungen durch Entsendete vergrößert werden. Der Antrag wurde angenommen. . Zur Sache sprach auch Obergespan Dr. Elemér v. Simon, der betonte, daß in der Kriegerdenkmalfrage alle Meinungsverschiedenheiten und Zersplitterungen der einzelnen Gesellschaftsflaffen vermieden werden müßten, wenn der sehtöne Gedanke ebestens verwirklicht werden soll. Zum Sertilwarenschmuggel in Szombathely. Wie uns aus Szombathely gemeldet wird, findet die Hauptverhandlung in der großen Tertilmarenschmuggelaffäre, über welche wir seinerzeit öfters und ausführlich berichteten, Ende nächsten Monats in Szombathely statt. Raaber Gäste in Dedenburg. Sonntag vormittags trafen die Mitglieder des Raaber evang. ee und Jünglingsvereines unter Führung des Brodes Dr. Aladár Weiß in Dedenburg ein, um die Gehenswürdigkeiten, sowie die herrlichen Waldungen unserer Stadt zu besichtigen. Am Bahnhofe wurden sie vom Vizepräses des Oedenburger evang. geier und Sünglingsvereines, Direktor La fchober, herzlichst begrüßt und sodann von den Mitgliedern bis spät abends, wo er nur etwas zu sehen gab, hinges führt. Abends traten die Gäste, 37 an der Zahl, die Heimreise an und nahmen von unserer Stadt und der Liebenswürdigkeit der Vereinsmitglieder Des hiesigen evang. Leser und Sünglingsvereines die schönsten und besten Eindrücke mit. Die Raabregulierungsgesellschaft hält am 9. Oktober i. $., halb 11. Uhr vormittags, im großen Saale des Maaber Komitatshauses ihre diesjährige Generalversammlung ab. — Robhrbruch. Gestern, Montag, ist in den Morgenstunden in der Sanft Michaelisgasse ein Wasserleitungsrohr geborsten. Die Herstellungsarbeiten wurden sofort begonnen. Der BVBerfuhr der Schienenautos auf einen späteren Termin verschoben. Die Schienenautos, welche die Raab,Dedenburg,Ebenfurther Eisenbahn in einer Wiener Fabrik bestellte, sind wegen de Wiener Metallarbeiterstreits noch nicht fertiggestellt und künnen demnach auch nicht bis zum ersten Oktober I. 5. geliefert werden. Wie uug die Direktion der Naab-Dedenburg-Ebenfurther Eisenbahn mitteilt, wird der Schienenautoverkehr zwischen Dedenburg und Raabet Mitte Oktober aufgenommen werden. Aus Belgien zurückgekührt. DBerflossene Woche ist aus Belgien ein Rinderzug nach Budapest zurückgekührt. Unter den Kindern befand sich auch die Tochter des städtischen Kanzleidirektor Alois Rocher Elf Monate verbrachte sie in der belgischen Gemeinde Roning- Hoyert bei einer Nerztefamilie, wo es ihr recht gut ging. Mit diesem Kinderzug it auch die Tochter des Hiesigen Schulinspektors Karl Brand zurücgekommen. Sie befand sich diesmal jedoch nicht durch die Budapester Kinderschulliga, sondern auf separate Einladung bei einer belgischen Fabrikantenfamilie in Flandern, wo sie bereit vor einem Jahre meilte, und die Zuneigung der Familie erwarb. Auf die Einrichtung der elettr. Lichtanlage beim Bau des Oedenburger Finanzpalais reichten folgende Firmen Offerte ein: Witte Co. 315,236.197 Kronen, Sofef Eperje 331Y.280,694.420 Kronen, Ludwig Teper 273,501.671 Kronen, Sugar & Braun 260,811.750 Kronen und Sohanın Schilling 258,000.000 Kronen, sowie Szmatana & Szöte aus Budapest 194,000.000 Kronen. Samstag nachmittags fand vor dem Finanzdirektor Egon Langer und einem Ministerialbeamten aus Budapest eine Verhandlung statt, bei welcher Gelegenheit die Vergebung der Installationsarbeiten hätte stattfinden sollen. An dieser Verhandlung nahmen alle Reflektanten teil. Die Budapester Firma erklärte Die große Arbeit deshalb billiger heraustellen, weil sie über ein großes Warenlager verfügt und dieses abstoßen will. Während sie zum Beispiel die Leitungsdrähte um 1080 Kronen pro Meter geben kann, müssen Die Oedenburger W Reflettanten 1850 Kronen dafür rechnen. Dies ist nämlich heute der Fabrikpreis mit einem minimalen Verdienstaufschlag. Die Budapeter Firma mwrde demnach die Drähte unter dem Fabrikpreis in Berechnung bringen. Wie wir berichteten, fürchteten die Oedenburger Gewerbetreibenden, daß sie vom Baue des Finanzgebäudes gänzlich ausgeschaltet werden, da der Bar künftig vorwärtsichreitet, aber bisher noch immer feiner von den Gewerbetreibenden mit den Detailarbeiten betraut wurde. Nunmehr wurden sämtliche Klagen in einem Memorandum der hier im Syedenburg befindlichen Baukontrollfommition aus Budapest vorgelegt, welche, die Wichtigkeit der Angelegenheit erkennend, sofort zu einer Eitung zusammentrat, der auch Ministerialrat Xanger und Oberbaurat Wagner beimwohnten, und in Vertretung der Geierbeschaft Dr. Karl Taiz3, Ludwvig David und Stephan Weidinger beigezogen wurden. Rach Vorlesung des Memorandums und mündlichem Vortrag der lagen, acben die Herren die strikte Erklärung ab, daß das Net zur Vergebung der Arbeiten ausschließlich der Kommission zustehe, die Bauunternehmer in dieser Beziehung sein freies Verfügungsrecht haben. Die Kommission stehe auf dem Standpunkt, daß sämtliche Arbeiten durch Oedenburger Gewerbetreibende hergestellt werden müssen und nur in rukergewöhnischem Falle von diesem Prinzips abgewichen werde. Gelbstredend dürfen die Gewerbetreibenden sich daraus per Necht ableiten, unmögliche Breite zu verlangen, da ja die Kommission mit einem vorgeschriebenen Betrag zu rennen hat. Stattdem die Vertreter der Gemwerbetreibenden diese Erklärung mit Freuden zur Kenntnis nahmen, da ja selbe sicher die aufgeregten Gemüter beruhigen mieß, warden die einzelnen Punkte des Memorandms der Neihe nach verhandelt und nachstehende Erklärung abgegeben: 1. Die Zimmermeisterarbeiten erhielt Baumeister Baar, da er bereits bei Hebernahme des Baues erklärte. Dies sei sein Spezialfach, und habe er auch mit dieser Arbeit gerechnet. 2. Die Tischlerarbeiten kommen im Laufe dieser Woche zur Verwebung, und zwar durch die Radarkıppe. Damit vermieden werde, daß nur ein seiver Tischlermeister die Arbeiten befommen. Da sich 22 Meister um diese Arbeiter beworben haben, müssen auch sämtliche mit Arbeit versehen werden. 3. Die Schlosserarbeiten werden derart vergeben, daß die nötigen Beschläge die Barunternehmung einschafft und die Arbeit fodbann ähnlich, wie die Tischler arbeiten, ausgibt. 4. Spenglerarbeit erhielten inzwischen als billigste Offerenzen die Spenglermeister Gruber und Trogmacher. · Sie diese Fragen, Kunden zuführen und NaN Zar 5.Die Anstreicher-und Zint- Znermalerarbeite11 sind bis jetzt nicht vergeben,sies werden zu einem späten Termin ausgegeben,aber die Kommission erklärt,daß sie unter keinen Umständen gestatten werde,daß diese Arbeiten sogenannte Strohmännser übernehmen.Es werden—es nau kontrolliert werden,ob der1ieber—neshmeresischiesiger Gewerbetreibender und fähig ist,die Arbeiten tadellos auszuführen. 6. Die Vergebung der Kunststeinund Bildhauerarbeiten erfolgt in kürzester Zeit. 7. Offerte, für Die Einleitung der elektrischen Lichtanlage haben Die Dedenburger und eine Budapester Firma eingereicht. Da zwischen dem billigsten Dedenburger Offerenten (Silling) und der Budapester Firma eine Differenz von 60 Millionen ist, hat die Kommission den Termin um 15 Tage verlängert, damit die Oedenburger Elekteotechniker ihre Offerte revidieren können, da ja die Differenz von 60 Millionen doch eine zu große ist. Nachdem noch minder wichtige Angelegenheiten erledigt wurden, entfernten ih Die Vertreter der Gewerbetreibenden mit dem Bermußtsein, das sie sowohl in der Budapester Kontrollkommission, als auch in Ministerialitat Langer und Oberbaurat Wagner Förderer ihrer Interessen haben, welche e8 nie zulassen werden, daß die Dedenbuger Getwerbetreibenden von Der möglichkeit, die es heute im Dedenburg gibt, ausgeschlossen werden. SESSTEESER: d üle § er kennt Ihr Geschäft as verkaufen Sie 0 ist Ihr Geschäft 202 s H in unserem Blatte Eine Anzeige veanwone tür wird Ihnen immer neue sichert Erfolg!!! GY a & Y z Y (9 reichhaltiges und einzigen Verdienst Bei RESTE zum Bau des Finanzbalnns. Günstige Erledigung des durch die Gewerbetreibenden eingegebenen Memorandums durch Die Budapester Baukontrokommission. | ala aega alt > 1. Oktober 1924. ba: 4 nfas maufejun 3.0] Bon Nah und Fern Agendorf. Kirchweihfest. Das evangelische Kirchweihfest wurde bei und heuer in überaus unwürdigereife, verbunden mit einem Erinnerungsfest an unsere gefallenen Helden, gefeiert. In der neunten Morgenstunde zogen die Veteranen, der Feuerswehrverein und der Männergesangverein „Liederstrauß“ mit ihren Fahnen unter Trommelschlag zur Kirche, wo im Festgottesdienste Senior Edmund Scholg eine gewaltige Festpredigt hielt. Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Festteilnehmer um das vor der Kirche errichtete Kriegerdenkmal, 100 der evangelische Lehrer Alexander Bugih in einer tiefergreifenden Rede unserer gefallenen Helden pietätvoll gedachte. Der Gesangverein sang zwei entsprechende Chöre und eine Kriegsmwasie sprach ein schönes Gelegenheitsgedicht. Mit dem Abdringen des Hymnus wurde die erhebende Feier beendet, worauf die Altkrieger vor dem Denkmal defilierten. Nachmittags 2 Uhr brachte ein Ertrazug auch viele Oedenburger Ausflügler bieder, die bei uns einige Stunden in feuchtfröhlicher Stimmung verbrachten. Es ging sehr luftig zu und wird es niemandem renen, daß er zu unserem „Sinntag” gekommen war. Alt und Jung unterhielt sich vortrefflich und bei den Klängen der Musikapellen in den Gasthäusern huldigte alles fleißig dem Lanze. Der Tag verlief im Nahe und wurde durch nichts gestört. Güns. Todesfall. Dieser Tage starb hier Frau Witime Anton David, geb. Anna Pohl, im 87. Jahre ihres Lebens. Am Tinst zL Der gewesene Tierarzt der Steinamangerer Husarentaverne Stefan Strenyi hat sich zwecks Ausübung seiner Praxis in unserer Stadt etabliert. Diensterhtus idnhissigen Bürgerhofiaøs ist nunmehr endgültig in den Lokalitäten der alten Spaktassa gesichert und wirdic der kommenden Woche bereits die Uebersiedlung dort. Unmaß wen-Dassasius hat gegenwärtig über 200 Mitglieder. Realitätenverkehr. Frau ag Gaipar, geb. Therese Dlapi, taufte von Frau Viktor Kalman, geb. Julie Kaniger, einen 644 Quadratafter großen Weingarten im Ursprung-Ried um 5.635.000 Kronen. — Dr. Emerich Boroslay und Gattin Elisabeth Pfeffel Lauften von Gottfried Fleifchader und Gattin Therese Frühmwirt sowie von Samuel Frühmwirth und Gattin Katharine Fleischader einen Obst- und Weingarten im regen von 468 Quadratklafter um 8 Millonen. De Fußball, Dedenburg, 29. Sept. „Egyetörtös, Dedenburg“ „Sungärie“, Dedenburg 4:0 (3:0). Sonntag, vormittags 10 Uhr, wurde auf der Angerwiese, zwischen den beiden Dedenburger Zungmannschaften , Egyetértés" und „Hungäria“ ein Freundsshaftsspiel ausgetragen, aus dem , Egyetértés" als Sieger herverging. Während des ganzen Spiels war dieser Verein im Ueberlegenheit, da er über ambitionierte junge Kräfte verfügt. In der zweiten Halbzeit unternahm „Hungaria“ einige schöne Auftürme aufs feindliche Zor, konnte jedoch wegen der hartnädigen und zielbewußten Verteidigung desselben seine Erfolge erzielen. Die vier Treffer für den " Egyetértés" erzielten Kaiser und Winkler. Nantinfpeftion der Apothefen. om 1. bis 15. Oftober Elifabeth- Apotheke, Elifabethgafje 4 und Salvator- Apotheke, Spitalbrüde 1. ee; Ein 211jähriger Bursche erschlug seinen Vater, um heiraten zu können. — Der Mörder leugnet und beschulsigt andere der Tat. — Berhör von 24 Zeugen. — Urteil: Des Batermordes schuldig, Lebenslängliches Zuchthaus, Dedenburg, 30. Sept. Gestern vormittags fand vor dem Strafsenat des Dedenburger Gerichtshofes die Hauptverhandlung in der Muzijajer Mordaffäre statt, über welche wir seinerzeit ausführlich berichteten. Zaıt Anklage hat am 21. Februar [. 3. der 71jährige Burjde Bal Horváth aus Muzjaj seinen Vater, den 4-jährigen Muzjajer Landmann Paul Horváth, mit einem Spaten und einer Stemmleiste erschlagen. Die Vorgeschichte des Mordes spielte sich folgend ab: Paul Horvath sen. lebte bereits seit längerer Zeit von seiner Frau geschieden und bewirtschaftete seine Felder mit seinem älteren Sohne Paul. Der jüngere Sohn lebte bei der Mutter, Raul Horváth verstand es, den Vater so weit J Gerichtsiani ezékönéessárákés der Batermord in Mussni. «- ee Nah RE ee ee. „at re chae s—.«-.-x«-