Tagblatt, Mai 1927 (Jahrgang 5, nr. 99-122)
1927-05-07 / nr. 104
»J " Seite 4. Samstag Tagblatt Der Oedenburger Zita-Rrankenhausverein hielt dieser Tage unter dem Borsi des Präses Ritter Lonaz v. 3 an: dort fer seine 97. ordentliche Generalversammlung ab, die programmgemäß verlief. Aus den Berichten des Chefarztes Dr. Emmerich Geronay,Krossow und des Verwalter T. Krauß war zu entnehmen, daß der Kranfenstand im Bita- Krankenhause im vergangenen Jahre start zugenommen hat. In den Ausschuß wurden Stadtpfarrer Dombherr Roloman n Bapp und Advofat Dr. Arpád Ka mengfy gewählt. In der Generalversammlung wurde bekanntgegeben, daß der langjährige Rechnungsrevisor F3ofef Pannusta infolge seine vorgeschrittenen Alter seine Stelle niederlegte. Dies wurde mit Bedauern zur Kenntnis genommen und ist ihm für seine bisherige Mühewaltung dem Verein gegenüber protofollarischer Dant votiert worden. Die varante Stelle wurde durch den hiesigen Kaufmann Alexander Kraftner belegt. Der Mitgliedsbeitrag wurde mit zwei Pengő pro Jahr festgelegt. Am Schlusse der Generalversammlung wurde beschlossen, in kürzester Zeit das Krankenhaus einer großzügigen Renovierung zu untersiehen. Ein „Airtag“ ohne Wein. In der Gemeinde Murjaj (Komitat Oedensburg) fand Sonntag das Kirchmeibfest statt, an welchem Tage laut einer Berzfügung des Oberstuhlrichters sein Wein zum Ausschanze gelangen durfte. Die Verfügung erfolgte deshalb, um Raufereien zu verhüten. Das Landeskammertheater beginnt morgen Samstag, den 7. Mai, das dreitägige Gastspiel im hiesigen Grabdttheater. Samstag nachmittags geht als Jugendvorstellung das Lustspiel „Chalddájot" von Kisfaludy und abends das Schauspiel „Diktator“ von Jules Nosmaind in Szene. Großfeuer in Mihályi. In der Gemeinde Mihályi (Komitat Oedenburg) entstand gestern nachmittags aus bisher unbekannten Ursachen ein Feuer, dem die Dächer von sieben Wohnhäusern und mehreren Wirtschaftsgebäuden zum Opfer fielen. An der Löschaktion beteiligten ich die Feuerwehren aus Mihályi, Esterháza, Kapuvár, Beled, Bica, Badosfa, Babot, Himod, Kecel und aa Dem tatkräftigen Eingreifen dereuerwehr ist es zu verdanken, daß nicht mehr Objekte ein Raub der Flammen wurden. Da in den Wirtschaftsgebäuden viel Fruchtmengen verbrannten, ist der Schaden groß. Die Gendarmerie leitete die Untersuchung ein, um die Ursache des Feuers festzustellen. Bilma Medgyaßay, die unübertreffliche ungarische Chansonette, deren Vortragsabend am nächsten Donnerstag (12. Mai) stattfindet, hat sich ein sehr interessantes Programm zusammengestellt. Sie singt nicht nur leichte Sachen, echte Chanjfond von Michael Nädor, Albert Szirmay und Bibor Erbe, dann seriöse Lieder und Balladen, sondern auch altungarische, volkstümliche Weisen von Zoltan Kodály und Béla Bartós. Die Preise sind so mäßig, daß das Konzert sicher auf einen Massenbesuch rechnen kann. Beschlagnahmte Zigarren und Zigaretten. Ein biesiger Hausbesiter fuhr dieser Tage mit einem Zahnauto nach Wien und kam mit demselben auch nach Oedenburg zurück. Als man das Fahrzeug beim Zollamt auf der Wiener Landstraße einer Kontrolle unterzog, fand man im Auto in einem Tupfach 50 Havanna-Zigarren und mehrere Schachtel feine österreichische Zigaretten. Diese Rauchmaterialien wurden beschlagnahmt, weil der Eigentümer nicht erwiert werden konnte. Die Untersuchung wurde eingeleitet. Unfall. Der hiesige Rauchfangfehrermeister Franz Esif wollte vorgestern nachmittags in einem Haufe, in den Lömmern einen Rauchfang fehren. Als er zu diesem Zweckk eine Leiter, die an der Wand des Hause angebracht war, bestieg, brach die Leiter in der Mitte entzwei und der Rauchfangfehrermeister stürzte aus einer Höhe von etwa vier Metern ab. Er zog sich am linken Fuße eine Sehnenzerrung zu und muß auf ärztliche Anraten das Bett hüten. Jahrmarkt. In der Gemeinde Bő (Komitat Oedenburg) findet am 9. Mai ein Ausleger und Viehmarkt statt. Der heutige Wochenmarkt war mit heutigen Grünwaren gut beshidt, und zwar: Heuriges Kraut 2 Pengol, Karfiol 1 bis 2 Bengä, heuriger Kohl 1 Bengő, Salatgarten 2.24 Pengo, grüne Erbsen in Schoten 1.60 Pengöd, eine heurige Kohlrübe 40 Heller, ein Bund Spargeln 1 bis 3 2 Bengö, ein Häuptel Salat 10 bis 20 Heller, ein Bund heurige Karotten 20 Heller und ein Kilogramm Spinat 246,532 Heller. Für die übrigen Grünwaren wurden die vormaligen Preise gefordert. Einige Dorffrauen hatten Nagelichtwamme und Marschwämme auf den Markt gebracht, wofür sie 60 bis 80 Heller pro Liter verlangten. Auf dem Milchwaren- und Ciermarkte blieben Die Preise gegenüber der Vorwoche unverändert. Ein großer Preisrückgang war auf dem Fishmarkfte zu bereichnen, " wo man für Hechte 1 bis 1.80 Bengő, für Meikfijde 80 Heller bis 1 Pengö, und für Gareisln 60 bis 80 Heller pro Kilogramm verlangte. Die Kroisbacher Fischerinnen erklärten, daß sie den Preis der Fische deshalb herablegen mußten, "weil die Kaufluft für Fische nachgelassen "hat. — Bei einigen Wirtschaftsbürgerfrauen und bei den Gärtnern waren auch Grünmwarenpflanzen erhältlich.. Diese kosteten pro Bund: Salat (25 Stüdk) 20 Heller, Paprika (25 Stüf) 40 Heller, Kraut (10 Stüd) 30 Heller, Kohl (10 Stüf) 30 Heller und eine Parareiterpflanze 25 bis 30 Heller. — Auf dem Geflügelmarste herrsche rege Kaufluft. Die Breite notierten hier wie folgt: Ein Baar. Brathühner 3.20 bis 4 Pengö, ein Paar März-Gänse.7.20 bis 8 Bengő und ein paar MärzEnten 5.60 bis 7.20 Benge. — Der Obstmarkt war unbeschiet. Hier boten Kinder und Frauen Maigröschen in großen Mengen zum Kaufe an. Sie verlangten für einen Strauß 10 bis 30 Heller. Polizeinachrichten. Das hiesige Mädchen Marie S., das wegen geheimer Prostitution unter Polizeiaufsichtteht, verließ vor kurzem ohne polizeiliche Bewilligung die Stadt. Es reiste nach Budapest, wo es in Haft genommen und nach Oedenburg zurückgebracht wurde. Wegen unbefugten Verlassens der Stadt murte das Mädchen vom Polizeirichter der hiesigen Staatspolizei zu 15 Tagen Arrest verurteilt. — Der Raaber Mittelschüler Sojef Kıss verließ vor einigen Tagen seinen Wohnort und it seither verschollen. Er hinterließ einen Brief, in welchem er bekanntgab, das er in Die Welt gehe, weil er bei der Prüfung von mehreren Gegenständen durchfallen werde. Etwaige Auskimfte über den Verbleib des Sinaben mögen der Dedenburger Polizei bekanntgegeben werden. Populationsbewegung. Im Dedenburger Matrifelamte wurden vom 21. bis 28. April die Geburten von vier Knaben und vier Mädchen angemeldet ; Ehen wurden drei geschlossen und Todesfälle zwölf verzeichnet. Der Staatsanwaltschafteinar liefert. Der 20jährige Landwirtssohn , Sofef Kıij3 aus Kisfalud, der in der ersten Mainacht den Landwirtssohn Mihad Barga duch Mefferstiche tötete, wurde gestern der Oedenburger Staatsanwaltschaft eingeliefert. — Wie wir erfahren, wird die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Mordes die Anklage erheben. N Realitätenverkehr. Es kauften: Michael Gröffing und Gattin, geb. Therese Rath, Agendorf, von Frau Friedrich Fodor, geb. Susanna Schranz, einen Bürgerfeldader im Ausmaße von 933 Quadratllafter um 560 Bengö; Georg Huber und Gattin, geb. Magda Steiner, Kroisbadh, von Karl, Elise und Luise Zeberer einen Uebermaß- Ader im Ausmaße von 1308 Quadratllafter um 1049 Pfengd; Georg Huber und Gattin, geb. Magda Steiner, Krimsbad, von Frau Witwe Karl Becherer, geb. Therese Steeg, einen Teilhader im Ausmaße von einem Joh und 164 Quadratklafter um 2160 Bengő; Frau Dr. Eugen Szalag, geb. Magda Mayer, Kapuvár, von Dr. Erasmus Kováts einen Wartischgarten im Ausmaße von 522 Quadratklafter um 2400 Bengo. Aus dem Matrikelamte. Eintragungen vom 21. bis 28. April 1927. Geburten: Eugen Matlefitz, Gastwirt und Rosa Maräz, Knabe; Johann Abraham, Gefangenaufseher und Helene Kördl, Mädchen; Stefan Baroha, Gefangenaufseher und Julie Gulyás, Knabe; Josef Leitner, Professor und Helene Klauß, Snabe; Karl Arthofer, Fabrikarbeiter und Anna Feichtinger, Mädchen; Stefan Zöpai, Offizierstellvertreter und Karoline Böröcz, Mädchen; Géza Balaczi, Taglöhner und Elisabeth Varga, Knabe ; Karl Preißler, Schloffer und Marie Nemeth, Mädchen. Eheschließungen: Ludwig Tidhart, Wirtschaftsbürger und Sophie Bierbaum ; Leopold Payer, Buchbinder und Anna Deutsch; Nikolaus Berger, Grundbefiger und Edit Kerpel. Todesfälle: Helene Buttas, 8 Jahre; Ferdinand Puhr, Schuhmachermeister, 38 Jahre ; Zubdwig Buta, Steinlandwirt, 55 Jahre; Witwe Leopold Straßner, geb. Susanna Hammer, 78 Jahre; Dr. Ignaz Schwaig, Advokat, 83 Jahre; Elisabeth Zenger, 2 Jahre; Gisela Cumpf, 11 Monate; Frau Tofor Degendorfer, geb. Elisabeth Kalbanther, 32 Jahre; Frau Johann Barga, geb. Karoline Borold, 48 Jahre; Karl Gruppinger, 2 Jahre; Elemér Goptola, 15 Monate; Franz Szupper, Schneidermeister, 58 Jahre. 7. Mai 1927. Nr. 104. sr „LE pia AL ad Ah | msamne | Gerichtssaal. mean. | rum | ı IL ír IL ] Diebstähle und Stehlerei. Wie seinerzeit berichtet, entwendete vor Wochen der Wandorfer Bursche Anton Rimebacher dem Oedenburger Gartwirt Sofer 30001, bei dem er als Rutscher ausgestellt war, einen Sad Weizen und einen Sad Roggen. Bei dem Diebstahl des Meizens half ihm der hiesige Bursche Karl Sammel jun. und beim Diebstahl des Noggens ein Minderjähriger, mit dem er in der Wohnung der Frau Witwe Ludwig Tremmel bekannt wurde. Zum Diebstahl der Frucht borgten sich die Burschen von der Frau Ludwig Tremmel die nötigen Eäde aus. Gegen Rimbacher, Karl Sammel und den Minderjährigen wurde wegen des Diebstahls und gegen Frau Ludwig Tremmel wegen Mitwissenschaft die Anzeige erstattet. — Ludwig Tremmel, Sohn der Witwe Tremmel, war in der hiesigen Haupttrafit als Hausknecht angestellt, wo er 500 Zigaretten, mehrere Pakete Zigarettentabas und 15 Pakete Pfeifentabaf entwendete. Auch gegen ihn wurde das Verfahren eingeleitet. — Die Verhandlung in dieser Angelegenheit fand vor gestern vor dem Oedenburger Gerichtshof statt. V3n dieser Verhandlung wurde Frau Ludwig Tremmel auch wegen Hehlerei angeklagt, weil sie von Anton Rimbacher um 4 Pengol 64 Grad gestohlene Eier taufte. — Die zwei Hauptangeklagten Anton Rimbacher und Ludwig Tremmel entgingen einer Bestrafung,weil die Geschädigten ihre Bestrafung nicht wünschten. Beide wurden freigesprochen Rat Hammel konnte nicht zur Verantwortung gezogen werden, weil er sich auf einem unbekannten Ort aufhält. — Verurteilt wurden nur Frau Ludwig Tremmel wegen Hehlerei zu 25 Pengo Geldstrafe und der Minderjährige zu einer Rüge. — Nach der Verhandlung fand gleich eine zweite statt, in welcher Anton Rimbacher zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt wurde, weil er vor Monaten von einem Knecht, der gestohlene Frucht verkaufte, 100.000 Kronen als Schweigegeld annahm. Freispruch. Der Landmann Johann Szabó aus Ebergöe hatte sich gestern vor dem hiesigen Gerichtshof wegen Holzdiebstahls zu verantworten. Die Gesmeindevorstehung klagte ihn des Holzdiebstahls aus dem Gemeindewalde an. Die Beschuldigung konnte nicht nachgeswiesen werden, weshalb der Gerichtshof mit einem Freispruch vorging. H Kleiner Anzeiger Bu berfaufen Aufforderung ! 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