Tagblatt, Juni 1929 (Jahrgang 7, nr. 121-145)

1929-06-01 / nr. 121

Seite 2. Samstag Tagblatt 1. Juni 1929. Re. 121. Sauerbrunn, der devorativte Aufenthalt der Oedenburger Sauerquelle. 1 . Parkmusik. De­lta Modernes Bad. Mufil im Phantasieleben der Völker. — 18.40: Kammermufif,. — 19.45: Vortrag über ein aktuelles Thema. — 20.15: 3. 28. — 20.20: Operettenaufführung: „Der legte Walzer.“ Operette in drei Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald, Mufif von Oskar Straus. Budapes­t. 9.15: Konzert. — 12.05: Zigeunerkapelle. — 13. Zt. 28. — 14.30: Nachr. — 17.10: 8. der Sozialen Missions­­gesellschhaft. — 18: Konzert des Kammer­­orchesters vom Opernhaus. — 19.10: Mili­­tärkonzert. — 20.10: Trabrennresultate. — 20.15: „Lilli barone“, Operette in drei Akten von Eugen Hupfa. Hierauf zirka 22.15: 31. W. Nahr. Anschl. Gram.-Ronz. Ihen Reben das stärkste Wachstum und ist sehr darauf zu achten, da man­ mit dem Aufbinden und Ausgeizen rechtzeitig nach­kommt, denn wenn diese Arbeiten vernachh­lässigt werden, entsteht ein großer Ausfall an veredlungsfähigen Schnittreben. In der Rebschule ist die Oberfläche der Dämme insbesondere nach Regen, wo sie ss leicht verfrusten, zu lodern, damit die Triebe durchbrechen können.­­ Die Reb­­schule ist peinlich sauber und unfrautfrei zu halten. Sobald die Triebe durchgebro­­chen sind, ist sofort mit der Bekämpfung der Peronospora zu beginnen und insbe­­sondere bei feuchten, warmen Wetter die Rebschule 1,2mal wöchentlich zu besprit­­zen. Ebenso sind bei den Neuanlagen die kleinen Erdhügel zu Iodern, damit die Triebe durchbrechen können und der Be­­kämpfung der P­eronospora besondere Auf­­merksamkeit zu widmen. Die in den alten Beständen nachgelegten Veredlungen sind einige Male außertourlich zu bespingen, da die jungen Pflanzen gegen Betonospora viel empfindlicher sind als die alten Getöde. („Alg. Wein-Zeitung“, Wien). Beingartenarbeiten im Monat Juni. Im Weingarten sind die regel­­mäßigen Arbeiten: Aufbinden, Ausgeizen, Säten und Hauen fortzulegen. Besondere Aufmerksamkeit ist insbesonders bei feuch­­ter Witterung der Beküämpfung der PBeronospora zu widmen. Wir maz den nochmals darauf aufmerksam, daß nur die vorbeugende Bekämpfung der Peronospora volle Wirkstamkeit hat. Es ist daher stets rechtzeitig und lieber einmal me­hr, als einmal zu wenig zu sprigen, denn das V­ersäumnis einer Be­­sprigung­ kann die Arbeit eines ganzen Jahres gefährden. Wenn DOelflede auf den Blättern erscheinen, so soll ohne Rüc­­sicht darauf ob kurz vorher gesprigt wurde oder nicht, nochmals gesprigt werden. Der Zeitraum zwischen der Sporenreimung und dem Auftreten der Delflede beträgt Ende Mai 12 bis 15 Tage, Anfang Juni 11 bis 13 Tage, Mitte Juni 9 bis 11 und Ende Juni nur noch 6 bis 7 Tage. Die Infektion der Blätter erfolgt zumeist bei warmen­­ Regenwetter und Morgennebel. Inners­halb 3 bis 4 Tage vor Ablauf der fürzesten­­ Intubationszeit muß gesprngt werden. Im allgemeinen genügt die Bespingung mit­ einer­­prozentigen Kupferfaltbrühe und­ nur bei sehr starrer Infektionsgefahr oder bei bereits eingetretener Invasion (ol man den Kupfervitriolgehalt auf 1,5 bis 2 Prozent erhöhen. Ueber 2 Prozent soll nur in Ausnahmsfällen gegangen werden. Während der Blütezeit­oll womög­­lich nicht gesprigt werden. Dagegen ist eine Beschwefelung, womöglich mit getupfertem Schwefel, in der Blütezeit vorzunehmen. Sollte sich troß M Winter­­behandlung Kräuselfrankheit zeigen, so ist eine Besoriung mit sprogentiger Solbarz­brühe oder sprozentiger Schwefelsallbrühe empfehlenswert. Sm Schnittweingarten ist das Ausgeizen und Aufbinden rechtzeitig durch­­zuführen. Im Juni haben die amerifani­­ | j Cin Inserat in unserer Leitung filtert Erfolg! 4 h » EGES | Ayers, | oh , Deinem." " au map; Mernbeeemenk ,\ lie 2 Tann ESTRBERESN Alt-dedenburger Kalender 31. Mai 1867. Erzherzogin Maria Zofern geboren. Die jährliche Prinzessin Maria 30­­lefa wurde 1867 geboren und 1886 mit dem österreichischen Erzherzog Oito ver­mählt. Aus dieser Ehe wurde Karl, der legte ungarische König geboren. Als Erz­­herzog Otto in den 90er Jahren nach Oedenburg verlegt wurde, folgte ihm auch seine Familie. Sie war hier sehr populär. Die Damen interessierten sich besonders für den bildschönen Erzherzog. Aber auch die Erzherzogin war eine bedeutende Frau. Sie ging täglich in die Kirche und wid­­mete sich ganz ihren Kindern. Karl war als Kind sehr fränklich. Ihr Wohnhaus auf dem Betöfsplag wurde durch den Bes­­schönerungsverein mit einer Gedenktafel bezeichnet. Seit dem Ums­turz lebt die Erz­­herzogin in Minden, zeigt aber noch im­­mer Interesse für Dedenburg. Als vor einigen Jahren dort eine Oedenburger Klavierkünstlerin ein Konzert gab, beehrte sie es mit ihrem Besuch. EUER Wenn Sie täglich die neuesten Nachrichten aus dem Burgen­­land, die neuesten Telegramme aus aller Welt, Kurs- und Sportberichte, die besten Romane und sonstige Neuigkeiten — kurz: eine vollkommen unparteiische, gutredigierte Beitung lesen wollen, so bestellen Sie das Tagblatt General-Anzeiger für das Burgenland Abonnementspreis belieft per Bolt zugesandt monatlich nur 2 §! EINEN INNE­RE IR DER Zylinder u. Wellen schleift an Spezialmaschine mit 0,01 mm garantierter Genauigkeit die 194 ZENTRAL AUTOGARAGE SOPRON. Tel. 6-41 Kommissionslager und Verkauf­sstelle der Fürstik und Sägewerkprodukte Julius Lang, Dampfsägewerk SOPRON, Raaber-Bahnstrasse Bretter, Latten, Dielenholz, Buchesheim­­­holz, Eichen- u. Buchen­­» FMUWMMSUXMWIZVMIW—· Buchen-, Eichen- und Fichten-EREANROB. Esterházyschen Porst-­­ Bezimmertes Rauho Kohle, geschnittenes der Dedenburg, 30. Mai. Todesfälle. Am 28. Mai und verschied res Blesinger im Alter von 48 Jahren. In den legten Tagen sind folgende Kinder gestorben: Eva Winkler im Alter von 26 Monaten und Viktor Zenger im Alter von 13 Monaten. — Wie aus Bu­­dapest gemeldet wird, verschied dort am 25. der pensionierte­­ General der Artillerie Eugen Sträner, der in Oedenburg die Elementarschule besuchte absoll­vierte. Nach der Matura ließ er sich an der Budapester Kunstakademie einschrei­­ben; später rücte er als Einjährig­reis­williger zur Honvedartillerie ein und ließ sich Krieg, machte er sich ein Leiden zuzog, dem er nun erlag. ‚In Oedenburg wird er von seinen Brü­­dern Obersanitätsrat Dr. Julius Stra­ner und Fakultät Wilhelm Straner betrauert. Der evang. Hilfsgeistliche Nagel Nagel storben. lang aug Wie der evang. theol. aus der Gemeinde HA 2 2 Komitat Tolna, gemeldet wird, it dort der evang. Hilfsgeistliche Heinrich Apponyi meist seit einigen Tagen in Rom, wo er Mittwoch seinen 83. Ge­­­burtstag feierte. Der betagte ungarische Politiker wurde am gleichen Tage vom italienischen König in Audienz empfangen. Die Oedenburger Leventemufik wird am Sonntag, den 2. Juni, in den V­ormit­­tagsstunden unter der Leitung des Kapell­­meisters Bartos bei allen Urnen des Kindertages abwechselnd konzertieren. Nachmittags spielt die Musikkapelle beim Strandbad auf der Großen Teichmühle. Wanderversammlung für Lande­wirte. Der Landesverein der Ungarischen Landwirte veranstaltet am 23. Juni in Raab eine Wanderversammlung für Land­­wirte. Dieser geht folgendes Programm voran: am 21. Juni Besü­chtigung der landwirtschaftlichen Betriebe des Erz­­herzogs Friedrich im Wieselburger Komitat und Besichtigung der landwirts­schaftlichen Akademie in Ung.-Altenburg, dortselbst wird auch die Fön. ung. Mildhe­versuchsstation besichtigt; 22. Suni: Be­­re der Viehzucht in Szeny (Graz n Johann Meran) und Morongent mit: 168 (Graf Paul Wenc­heim) ; 23. Suni : Wanderversammlung in Raab, nach der Teilnahme an der Vierprämiierung in Ezikrand. Anmeldung zur Teilnahme nimmt der Oedenburger Landwirtschaft­­liche Verein (Kirchengasse 2) bis 6. Juni entgegen. Postunteroffizial Koloman Der Verstorbene war T1jährige hier auch dann gestorben, die Mittelschulen als Offizier aktivieren, in Agendorf Kaplan, als Oberst P­rofessor im Alter von Personalangpricht. 25 Jahren Den er mit, wo Graf ges­eine Zeit Albert (Nachdruch verboten.) Die drei Wenninger. Roman von Elisabeth G. Dorndorf. Copyright by Marie Brügmann, München. (Fortlegung 18.) In dieser Nacht träumte Klaus wieder: einmal besonders lebhaft von seinen ge­­liebten Bergen, vom Pfarrer Christian und den Leninleuten, die er fennen- und Schäßgen gelernt hatte. Auch seine kleine Kameradin Lore Hushte dur­ den Traum. Beim Erwachen hatte er solche Sehnsucht verspürt, daß er sie zur sofortigen Abreise entschloß. Am anderen Morgen jeßte er sich nach der gewohnten falten Dulde frü­h und heiter an den Frühstüdstiih. Hastig Frit­­zelte er einige Worte auf ein Telegramm, die dem Pfarrer Christian seine Ankunft meldeten. Er lie Steinthal zu sich bitten. Steinthal trat ein. Er hatte soeben seine Toilette vor dem Spiegel aufs sorg­­fältigste beendet, sein noch immer tadel­ Toses Aussehen mit Zufriedenheit konsta­­tiert, und trat nun lächelnd, mit dem Auf­­­­treten des Weltmannes von fast jingerhafz­ter Eleganz vor Klaus. Dieser, im gutjienden Reiseanzug äußert vorteilhaft wirfend, 309g aus sei­­nem Stafett eine lederne Zigarrentasc­he. „Bitte, nehmen Sie,“ jagte er gutge­­launt, und zündete sich selbst eine Upmann an, — Steinthal Klaus gegenüber Plaf. ‚Ra, Steinthal, eigentlich hatte ich Sie­fon gestern zurückerwartet. Haben sich die bediente ich, und nahm in einem Ledersessel Bauernschädel lassen?“ Steinthal erhob sich wieder, nahm seiz nen Klemmer zwischen die Finger und be­­gann einen Rundgang durch das Zimmer. Dann blieb er vor Klaus stehen. „Aus dem Bau wird nichts! Nicht einen Finger breit geben sie her! Sie hän­­gen an ihrem Land wie das Kind an der Amme. Ich habe für die Wiese das Dop­­pelte geboten, als Ihr Herr Bater für den nun endlich erweichen Kauf des Terrains vorgeschlagen hat, nichts zu machen! Aus dem Sanatorium wird nichts!“ „Bedauerlich! MWirklicc! Die Höhenlage wäre vorzüglich. Ich Hätte mir seine idea­­lere V­erwirflichung des sozialen Gedan­­kens meines Vaters, auf freier Höhe ein Sanatorium zu bauen, denken können.“ Nach einer Weile nachdenklichen Schwei­­gens sagte er: „In einer Stunde fahre ich in die Som­­merfri­he. Kommen Sie mit?!“ Der alse Aufgeforderte schnellte herum, und sah sein Gegenüber prüfend an, als zweifle er an seinem Beistand. ‚„N­atürlich fahre ich mit Ihnen in die Sommerfrische! Ich freue mich Thon auf Ziegenfäjfe und Milch! Und wessen Füh­­rung darf ich inzwischen die Stanleyschen Merfe anvertrauen?“ Klaus lachte amüsiert: „Ich vertraue sie Ihnen allein am, Sie sollen nur auf einen Tag mit, und sich ein neues Terrain­­ ansehen. Das Wisertal wäre auch etwas für meines Vaters Pläne.“ Wieder balancierte der Klemmer im Steinthals Fingern. (Borziehung folgt.) .- 4 u 7 ji

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