Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-01-06 / nr. 2

der Partheien geneigt, und die Stimme ruhiger, besonnener Vaterlands - und Volksfreunde verhallt ungehört in dem stürmischen Rache der Leidenschaf­­ten. == Schon der angedeutete Zwiespalt wäre ge­­nug , jegliche Besorgniß zu rechtfertigen , welche in der sich unabweisbar aufdringenden Frage liegt: Wohin soll das führen ? Aber nur mehr, es durch­kreuzen sich ähnliche feindselige Bestrebungen nach den verschiedensten Richtungen und lähmen die Ge­­sammtkraft , und treiben den Gemeingeist aus allen Formen, in welche sich die bürgerliche Gesellschaft dieser Länder im Zeitenlauf gesammelt und ausges­cildet haben. — Der erbitterte Parthek­ampf der Stabilen , Liberalen und Ultra­s auf dem poli­­tischen Gebiet, in demselben Nationsschoppe geführt und sie gleichsam in zwei bis drei Nationen spal­­tend 3; der nicht minder zerseßende Glaubens­kampf unter den verschiedenen Confessionen des Landes,­­ ferner zwischen den verschiedenen Nationen,­herrsch - und unterdrücungssüchtige Angriffe von der einen Seite, und in der Natur begründete erzürnte Nac­hwehr von der andern Seite ; das find, ich befürchte, größere Uebel, als unsre bürgerliche Ordnung in Schranken zu halten und die Kraft unserer Geseße und moralischen Ent­­wicklung zu bemeistern vermag. =­ Die geschilderten Erscheinungen sind mir ein neuer Beweis, daß die sogenannten „liberalen Tendenzen“ nur da unschäd­­lich und am rechten Orte sind, und zu einem er­­freulichen Ziele führen können, wo, sie von einer festen Unterlage allgemeiner sittlicher Bildung aus­­gehen. — Da haben Sie, mein Bester ! die Ge­­Danken, welche mich eben nicht angenehm beschäf­­tigten bei dem nahen Eintritt in das Jahr 1843. Ich habe sie Ihnen mit meiner gewohnten Weis­müthigkeit gegeben. Aber das will und darf ich Ihnen dem auch nicht vorenthalten, daß ich für meine Person in Mitte jenes Widerstreites der Ideen und Interessen einen tröstenden Ruhepunkt gefunden habe; es ist die unerschütterliche Festigkeit und Weis­­heit unsrer Regierung , und an der Spite der Ver­­waltung der greise, größte, vielerprobte Staatsmann, der wahre Friedensfürst unsers Welttheils , Fürst v. Metternich. Seit einem Mensc­henalter die Hand am Steuerruder, hat der Erlauchte mit natursichter Haltung das ihm anvertraute Staatsschiff unversehrt duch alle Brandungen einer sturmbewegten Zeit geführt. Auch für ihn, den Hochbegabten , hat das Jahr 1843 sinnvolle Wichtigkeit, da er in dem gieblichen Wonnemonat dieses­ Jahres den 15. Mai, siebzigste Jahr seines ruhm - und thatenreichen Lebens erfüllt. — Möge der Abend eines so theuren völferbeglückenden Lebens ein langer , heib­er, von dem Abendroth der Freude reich umglänzter sein!!! — Meine gegenwärtige Gemüthsstimmung mahnt mich zu nachdrücklich, obgleich dieser Brief vielleicht schon über die Gebühr ich Ihnen lang geworden ist, als daß­­ nicht eine Erzählung des damaligen Gra­­fen Londonderry mittheilen sollte, welche derselbe in seiner Geschichte des Jahres 1814 und 1815 an­­wo er als englischer Militärkomissär die wer­­d­e der Graf (sept Fürst) von Metternich Zusammenkunft , die wir in diesem interessanten Zeitpunkt in Prag­ hatten, gegen mich aussprach, Gerechtigkeit an, mir den Gang, welchen er, die Finanzen der gegen damit er, seitdem die Zügel der Regierung ihm anvertraut worden waren , be­­folgt hatte, umständlich zu erklären, einem So sprach der österreichischen Monarchie in jämmerlichen Zustande "gefunden, und die von des seine Meis­nung gewesen, daß, wenn dessen Dasein und seine Gewalt neuem befestigt sein würden, diese Vermählung die Politik des Wiener Cabinets leiten oder auf dieselbe Einfluß haben sollte, ob der Volks aufs Höchste gestiegen. Er hätte die Vermählung der Erzherzogin mit Na­­poleon geschlossen ,­ um sein Vaterland den­­ ersten Schritt aus dem Abgrund, worein es gefallen war, thun zu lassen ; da­ wäre es niemals Er wäre in seinem System beharrt und wollte taub und die Bitten der ganzen Welt und troß der dringendsten Aufforderungen sich nicht von denselben entfernen. = — Er stände im allgemeinen Verdacht, er hätte aber nur zweierlei im Auge: sein Vaterland emporzubringen und der Welt den Frieden zu geben.“­­­­vierzigjährige Mann im I. 1813, siebzigjährige Greis nicht mt dem verklärten Blicke des erreichten Zieles auf fei­­nen Gang und seine Schöpfung zurückblicken kann? ! Ja ich bin überzeugt, das große Herz des Hocher­­habnen , wenn er die Völker seines Vaterlandes — österreichischen Monarchie — übersieht , spricht das auch führt, bündeten Heere Murthlosigkeit sagen Sie, durch Deutschland heißt daselbst , Seite 162, wörtlich: „„Bevor sandten rede, muß widerfahren lassen, der begleitete, tiefbewegt Er die Rathschläge am Eingange dieses Jahres fing Es ich von der Ankunft des brittischen Re­­ich den edlen Gesinnungen, wel­­ches einer Er hätte, sagte des |; = ;

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