Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-10-20 / nr. 83

. 358 nen mag. Sind erst die nothwendigsten und unmittelbarsten Einrichtungen einer öffentlichen Badeanstalt vollen­­det, wozu denn freilich bei den häufigen die Arbeit unterbrechenden Regengüßen in diesem Sommer keine Aussicht ist, so wird auch an die Ebnung und Ver­­sc­hönerung des Planes , welcher die Bäder umgibt, gedacht werden. Es ist Raum genug da für Laub­­gänge, Baumgruppen, Blumenbeete, oder was sonst wo zur Verschönerung der nächsten Umgebung die: Allein Alles hat seine Zeit, und lassen Sie uns über der Eile des vorgreifenden Wunsches nicht die Geduld des besonnenen Abwartens verlieren, oder wohl diejenigen unbillig beurtheilen, deren Unterneh­­mung die dankbarste Anerkennung verdient. Mit geringen Geldmitteln soll hier eine große, umfassende Aufgabe gelöst werden. Die Actien sind noch nicht alle verkauft, das Capital, auf welches die Gründer gerechnet, noch­ nicht ganz zusammengebracht, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß das vorhandne Vereinsvermögen die Unkosten des begonnenen Baues kaum deen wird. Ists da ein Wunder, daß Man­­n es, was Einer oder der Andere wünscht, einer Zus­kunft, in­ welcher die Badeanstalt sich aus ihren eige­­nen Einnahmen und Kräften forthelfen und verschö­­nern soll, überlassen werden muß, und nicht jedes Bedürfniß der Bequemlichkeit und Behaglichkeit mit zauberischer Eile befriedigt wird ? Versuchen Sie es einmal, wenn Sie tadelnde Necem­entenlaunen anwandeln, sich Alles, was hier vorbereitet wird und geschieht, und die Aussiche, daß jemals etwas geschehe, wegzudenken. Proba­­tum est; meinen eignen kritischen Spleen voreiligen Tadels hat das einfache Mittel gründlich geheilt. (Bortjesung folgt.) Fortsetzung der Verhandlungen des ungar. Reichstages über den Sprachartikel. Zweites Nuntium der hohl. Magnaten in Angelegenheit der ungarischen Spra­­che an die hochansehnlichen Stände (Schluß.) Die übrigen drei Deputirten fanden die Ansichten in Betreff der auf das Nuntium zu ertheilenden Antwort durch die frühern Redner bereits erschöpft, und sprachen, bemerkten, hofmeisterten, fragten und rügten vielmehr nur im Allgemeinen über die Mar­gnatentafel und deren, wie sie sich ausdrückten, noch regierendere Fraction als die Regierung Der erste Spray: Nur wenn wir Croaten, die Croaten aber Magyaren, und hie" ein croatischer Landtag, und auf demselben von der magyarischen Sprache die Rede "wäre, könnte er die übertriebene Behutsamkeit der Magnaten begreifen , mit welcher sie jedes Hinter­­pförtchen offen zu halten trachten, damit man dem Gefege entschlüpfen könne, aber hier auf dem unga­­rischen Reichstage halte er das für die verkehrte Welt. In der Debatte über das Nuntium rücksichtlich der ungarischen Sprache bei der Magnatentafel finden wir solche Aeußerungen, daß wir, wenn wir uns nicht selbst beherrschen wollten, in die bittersten Klagen ge­­gen die ungarischen Magnaten ausbrechen müßten. Es gab bei dieser Tafel Männer , die über Ungarn sein Wort sprachen, desto mehr aber über Croatiens National- und Municipalrechte, und wenn ja irgend­einer ein verwaistes Wort über die Hemmungen gegen die magyarische Nationalität herauspreßte, so verklang das, ja wurde vielmehr abgetrumpft , als hätte man dadurch eine Sünde begangen. Wir sind gewohnt daran, daß die constitutionellen Ansichten der Magnaten eben nicht übertrieben freisinnig seien, daß aber die magyarischen Magnaten „nicht der Ma­­gyaren, sondern der Croaten Advokaten seien, das sei eine ungewöhnliche und unerhörte Sache, besonders von solchen, die da glauben, daß sie noch eine Zu­­kunft haben. Auf dem vergangenen Landtage haben die Magnaten, wenigstens in der Angelegenheit der ungarischen Sprache, keine Hindernisse gemacht, und dies war zweimäßig, denn diese sei der heilige Grund­­stein der Nationalität, ohne welche es keine Consti­­tution, seinen Reichstag, keine Magnatentafel gäbe. — Sie wollen die croatische Nation vor Unterdrü­­cung bewahren! — Nun,­ vor welcher Unterdrückung denn? — Kann man wohl über eine von den Mas­gyaren ausgeübte Unterdrückung gegen unsere Re­­gierung klagen? — Es können wohl in einem Lande Einwohner verschiedener Zunge sein, sie können ihre eigene Sprache sprechen , aber kann wohl selbst der starrsinnigste Feind der magyarischen Nation verlan­­gen, daß in diesem Lande mehr als eine­ diplomati­­sche Sprache bestehen solle? Und ist wohl bei jener Tafel, wo man der Unterdrüfung der Croaten so oft erwähnt, ein einziges Wort zum Schuße gegen die Unterdrückung der magyarischen Sprache und Nationalität erhoben worden? — Nicht eines. — Der Redner sieht hierin, weil bei dieser Tafel so viele von der Regierung ernannte Oberbeamte und Bischöfe sißen, mehr als eine blosse Aeußerung der Magnaten , er sieht darin einen unverkennbaren Re­­gierungs-Ausfluß. Er würde gerne sehen , daß die Regierung im Klaren über dieses Prinzip wäre —

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