Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1844 (Jahrgang 5, nr. 1-89)

1844-01-02 / nr. 1

Fünfter Ar. 1 ANSSILVANIA. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Hermannstadt, den 2. Januar. Gott woll* uns hoch beglücken, Mit seinen Gnaden blicken Auf unsern König sehn; Ihn fügen ,auf dem Throne, Auf seinem Haupt die Krone Lang, lang und glanzreich lassen stehn! Gott woll uns hoch beglücken, Mit seinen Gaben schmücken Das ganze Königshaus, Darüber mächtig walten, Den theuern Stamm erhalten Bis in die fernste Zeit hinaus! Jahrgang Neujahrsrede der Transsilvania, Meine Herren Pränumeranten und Leser! — warum lächeln Sie denn, meine Herren? die Unter­­scheidung, welche im so eben gemacht habe, ist rich­­tig, leider ganz richtig. Journale haben oft mehr Gratisleser als Gratisblätter, und folglich mit vielen constitutionellen Verfassungen außerdem, daß sie, wie diese, oft mehr versprechen, als sie zu halten im Stande sind, auch das Zweikammersystem gemein. Und Sie, meine schöne Dame , die Sie viel­­leicht zufällig von der reich beseßten Tafel der The­­aterzeitung einen vornehmen Blic auf die ärmli­­che Hausmannskost dieses einheimischen Blättchens werfen, warum zürnen Sie mir, weil im Ihr schönes Geschlecht nicht besonders anrede ? Kann ich es eman­­cipiren, und thäte ic's wohl, wenn ich könnte ? oder verliert es etwa dadurch das Regiment über die Män­­ner, daß diese wenigstens in ihren Nachtswächterlies dern und Festreden sich gebärden, als wären sie allein auf der Welt?­­ Meine Herren! Unsere ehrlichen Alten kannten die Taxe, mit welcher wir heutzutage am 1. Januar „unsere Gefühle ablösen, nicht; allein, wie sie über? haupt­reicher waren an Thaten, als an Worten, so machten sie gerade da, wo sie am wärmsten fühlten,­­mit dem Ausbau ihrer Neujahrswünsche am wenig­­sten Federlesens. „Prosit das neue Jahr !“ rufen sich die deutschen Claus Harms. Studenten beim Jahreswechsel entges­sen; ein herzliches: „Wir bleiben die Alten ,­“ ein kräftiger Händedrug dazu, und eine Thräne im Auge — das war der schlimte Neujahrswunsch der Väter. Meine Herren! Sitte und Anstand erheischen es, daß Briefboten, Rauchfangkehrer ich und Zeitungsres­dacteure, und allerlei andere Diener des Publicums am Anfang des Jahres mit Wünschen vor ihren Patronen erscheinen, und Sie werden mir das Zeug­­niß nicht versagen, daß diese meine Pflicht nie­­mals versäumt habe. Allein erlauben Sie mir, daß ich, wie das Schaltjahr , welches nen, diesmal eine Ausnahme von wir heute begine I, ziehe den Redacteur aus. Sachse trete ich mitten ihnen allen, vom Höchsten sich mache. — als Deutscher, als unter meine Brüder, und rufe bis zum Niedrigsten, den Neujahrsgruß der Väter entgegen: Wir bleiben die Alten!! Wie?­­ Sie ärgern doch nicht an dem Spruche ? Er hat viel von seinem guten Klange ver­­loren =- ich weiß es. Allein meinen Sie vielleicht, gedankenlosen Beharren bei je­­den uns die vorigen Jahre hinter­­lassen haben, dem Schlendrian und­­ der phlegmatischen Trägheit, die sie nicht von der Stelle rührt, das daß im damit dem dem Mißbrauche, der Regel

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