Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1849 (Jahrgang 10, nr. 1-3)

1849-01-01 / nr. 1

treuen Sachsen und Romänen und sehen mit banger " Besorgniß einer Verwaltung "entgegen, von welcher sie weder für ihre eigenen, noch für die Interessen des ge­­sammten Landes ein Heil erwarten können. — Euer Majestät! So? wie es bei der Zerklüftung Siebenbürgens in politische und nationale Parteien eine Nothwendigkeit und eine wahre Wohlthat für dieses Land gewesen, daß ein Mann im Namen. Euer Majestät die Zügel der­ Regierung ergriff, welcher über­ den Parteien steht und das allgemeine Vertrauen besißt, so kann auch nur von der Fortdauer dieser Maßregel die Beruhigung desselben mit Zuversicht erwartet werden. Wir bitten da:­her Euer Majestät wolle allergnädigst­ geruhen , das­s 4 Gubernium, welches das zurfQ Wiederherstellung der Ruhe und­ der geseßlichen Ordnung im Lande nothwendige Ver­­trauen nicht befigt, von allemn Einfluß auf die Verwal­­tung zu entheben und die Zügel derselben in den Hän­­den des Commandirenden Generales Freiherrn v. Puch­­ner zu belassen. => Hermannstadt den 9. Dec. 1848. & 3 Das Programm des österreich. Ministeriums, welches dem Reichstage zu Kremsier am 27. Nov. von dem Präsidenten des Ministerrathes, Fürsten von S­­warzenberg vorgelegt wurde, hat in England — dem classischen Lande der Freiheit = ungetheilten Bei­­fall gefunden. Die verschiedenen Organe der Presse spre­­chen sich darüber mit Wohlgefallen aus. Die „Morning Chronicle“ sagt in ihrem Blatte vom 7. Dec.: „Wir sehen mit großer Freude das neue Ministerium an der Spitze der Angelegenheiten des österreichischen Kaiserreichs. Die vorzüglichen Mitglieder des gegenwärtigen Cabinets sind, wie wir glauben, besser geeignet, als irgend einer von denen, welche das Ruder vor ihnen geführt haben, den nothwendigerweise raschen und plöglichen Uebergang, den Oesterreich nur durchzumachen hat, mit einem heil­­samen Geiste der Erhaltung zu mäßigen und das Staat­s­schiff aus dem Strudel der Revolution in ruhige Ger­wässer zu leiten. Die Rede, welche Fürst Schwarzenberg bei Eröffnung des Reichstags zu Kremsier gehalten hat, und meliye zu gleicher Zeit den Zweck einer Thronrede und eines ministeriellen Programms erfüllte, bestätigt in hohem Grade diese Erwartungen und weckt in uns san­­guinische Hoffnungen auf den Erfolg, den eine Admini­­stration, die in einem solchen Geiste ins­ Amt tritt, er­­reichen dürfte, wenn keiner fac­iösen Hemmung gestattet wird, ihre Bemühungen für das öffentliche Wohl zu vereiteln.“ „„ In diesem Manifeste, welches der Redner für den­ Ausdruck der­ Politik des gesammten Ministeriums erk­­lärte, zeigt das neue Cabinet, daß es das richtige Ges­fühl von der zweifachen Pflicht habe, welche unter seiner Leitung zu erfüllen, die Aufgabe der Mitglieder des Reichstages ist. Sie sind berufen, streitende Principien in Einklang zu bringen und Völkerstämme, die nicht sympathisiren, an­einander zu knüpfen — ,,einerseits eine Verfassung, in welcher die Vertheilung der politischen Gewalt dem socialen Zustande des Volkes entsprechen wird, zu bereiten,“ andererseits­­ wie der Minister sich ausdrüct, „ein neues Band zu begründen, das alle Län­­­der und Stämme der Monarchie zu einem großen Staats­­„förper vereinigen soll 3“ == mit andern Worten, eine Verfassungs - Urkunde zu entwerfen, die "gleicher "Zeit ein Codex gleichen Gesetzes und bürgerlichen Freiheit für Adelige, Bürger und­ Bauern und ein Friedens- und Allianz-Vertrag zwischen Deutschen, Magyaren und Sla­­wen sein solle; hinsichtlich des ersteren Punktes erklären sich die Minister den Grundsätzen der constitutionellen Monarchie aufrichtig ergeben, deren Wesen und gesicherz­ten Bestand sie in der gemeinschaftlichen Ausübung­­ der geseßgebenden Gewalt durch den Monarchen und die Re­­präsentantenkörper Oesterreichs erkennen. Beide Gegen­­stände zugleich berührend, äußern die Minister , „daß „sie diese Staatsform begründen wollen auf der gleichen „„Berechtigung und unbehinderten Entwicklung aller Na­­­­tionalitäten, so wie auf der Gleichheit aller Staats­­„bürger vor dem Gesetze, gewährleistet durch Oeffentlich­­­keit in allen Zweigen des Staatslebens““ getragen von „der freien Gemeinde und der freien Gestaltung der Län­­­e dertheile in allen innern Angelegenheiten , umschlungen „von dem gemeinsamen Bande einer kräftigen Central­­en Gewalt.'' Sie legen ein im allgemeinen Ausdruke ges haltenes , aber sehr deutliches Glaubensbekenntniß einer liberalen und fortschreitenden Politik ab. Sie wollen nicht hinter den Bestrebungen nach freisinnigen und volksthümlichen Einrichtungen­­ zurückleiben­, sondern halten es vielmehr für ihre Pflicht, sich an die Spitze dieser Bewegung zu stellen.­­ „Dann aus der höheren Sphäre theoretischer Staatsn­wissenschaft auf das Feld praktischer Reformen herabstei­­gend stellen sie als Grundlage des freien Staates , die freie Gemeinde voran, woraus sich als nothwendige -

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