Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, 1937-1938 (87-88. évfolyam)
2 Worte am Grabe von Stadtphysikus a. D. Dr. Daniel Czekelius gesprochen von Dr. Viktor JVeindel, am 22. August 1938 in Hermannstadt Im Namen des Siebenbürgischen Vereins'für Naturwissenschaften und im Namen seiner medizinischen Sektion sowie im Namen des Siebenbürgisch-deutschen Ärztevereins wollen wir Abschied nehmen an diesem offenen Grabe. Wir senken in wehmütiger Trauer das Haupt, aber wir erheben es wieder voll Stolz und voll von Dankbarkeit, daß ein gütiges Geschick uns das Leben dieses Mannes geschenkt hat. Da in den strahlenden Tagen des Hochsommers die reiche Ernte von den Feldern eingebracht wurde, da hat auch der Tod seine Lese gehallen und hat ihn mit unerbittlicher Hand aus unserer Mitte genommen. Aber wie die Ernte des Jahres vorhält in den grauen Tagen des Winters, so bleibt uns die Ernte seines Lebens, die reiche Frucht seiner Tätigkeit, auch wenn der lebendige Strahl seiner Persönlichkeit uns nicht mehr beschieden ist. Wenn in dieser schweren Abschiedsstunde das Bild seines Lebens an uns vorüberzieht, dann glauben wir die Kräfte zu erkennen, die es führten und gestalteten. Seine unerschütterliche Liebe zur Heimat und zu seinem Volke, seine Liebe zur Natur und ihren geheimnisvoll webenden Kräften. Sie haben ihn befähigt zu seiner aufrechten Männlichkeit, zu seinem stets unerschrockenen Eintreten für seine Überzeugung, zu all seinem Wirken für die Seinen und für sein Volk, zu seiner Tätigkeit im Rahmen unseres Vereines. Nach den ersten Jahren im trauten Elternhause, wo seine früh sich zeigenden geistigen Kräfte verständnisvoll geweckt und gefördert wurden, hat er in der Zeit seiner Studien in Österreich und Deutschland mit aufnahmebereiter Seele reiches Wissen und Eindrücke empfangen, sich an den Schönheiten der Natur begeistert, Freundchaft empfangen und Freundschaft gegeben. Doch der Ruf der Heimat führt ihn wieder in seine Vaterstadt. Hier gibt er aus reichem Wissen und aus voller Seele. So ist er Helfer, Berater und Freund der vielen, vielen Kranken geworden, die während seiner langjährigen Tätigkeit als Arzt seine Hilfe auf suchen. Als Oberphysikus unserer Stadt hat er die Umgestaltung ihrer sanitären Einrichtungen vollzogen, ihre Anglei-