Banater Deutsche Zeitung, April 1928 (Jahrgang 10, nr. 76-97)

1928-04-01 / nr. 76

Gee Rn­mann an ane Innienn „Banater Denische Zeitung“ Sonntag, den 1.% der Ballanbalpinsel und bis zu den entferntesten In­­seln des Atlantischen Ozeans bevölkerten. Die nörd­­liche Sonne bleichte sie. Das randere Klima machte sie widerstandsfähiger, der erschwerte Lebens­unte­r­­halt ertüchtigte sie im­ europäischen Sinne. Die Be­­wohner „Inselenglands, von der­ Natur zum Handel verwiesen, eroberten die Welt, da die Bahn ihrer Entwicklung das schranfenlose Meer ist. Ihr Werden ist in dem Worte Goethes ausgedrückt: „Krieg, Han­­del, Seeräuberei, drei­einig sind sie nicht zu trennen.“ So sind sie zu Herren Indiens geworden. Der Wel­­lenschlag des Allgeschehens hebt bald das eine, bald das andere Volk auf den Wellenberg des äußeren Er­­folges und läßt die anderen im Wellental der Unbe­­merkttheit untertauchen. Es fragt sich, wer glücklicher ist­. Der Eroberer oder der Eroberte? ; GGODBOELASGSAEHSSEAGOSSGAHAEODAGSSASEO VSEBPODOODEDVESSESOGEDSSAGESEDGEGSGGEOOS IE IRECH Abda TRINKT. ngspläne des Königs Viktor "Emannel von Italien Thronwechsel zugunsten des Kronprinzen . Mussolini stellt den Quirinal in den Schatten Paris, 30. März. „Quotidien“ bringt die sen­­sationelle Nachricht, daß König Viktor Emanuel von Italien zugunsten seines Sohnes abdanken will. Den König von Italien hat zu diesem Entschluß die vistatorische Herrschaft Miussolinis bewogen, der nicht nur den Parlamentarismus und die Verfassung, sondern auch die königliche Macht zu einem Schein­­dasein herabwürdigt. Der Größenwahn Mussolinis wendet sich feit­­hin sogar gegen den Glauben und den Vatikan, mit dem er sich durch die Auflösung der noch in seinen Anzahl bestehenden katholischen Jugendvereine überworfen hat. In vatikanischen Kreisen wartet man mit Span­­nung auf die Stellungnahme des Papstes und es wird jetzt schon betont, daß die Faschisten die kath. Kirche auch solcher Zugeständnisse beraube, die sog­­aar die freimaurerischen Regierungen ihr belassen haben. Wegen seiner bekannten Erklärung bezüglich Ungarns ist Mussolini von der französischen Presse aufs heftigste angegriffen worden, daß „Giornale d' Italia“ antwortet nun und erklärt: Die Aufregung der Franzosen unerklärlich sei. Das Italien Mussolinis habe jederzeit ein Beispiel für die Respektierung der Verträge gezeigt. Wenn Mussolini von einer Revision des­­ Trianoner Ver­­trages gesprochen habe, so hatte er nur mit gewohn­­ten Offenheit seine Sympathie für die Aktion Lord Rothermeres­ zum Arr3rruck gebracht. Diese Ak­­tion aber habe sich schon zur internationalen Debatte ausgewachsen. Der Lärm der französischen Presse sei umso unsinniger, als doch selbst Benetch, der Außenminister der Tschechoslowakei, gewisse Grenz­­berichtigungen für möglich gehalten habe, was der praktischen Beginn der Revision bedeute. Die Minderheitenfrage im deutschen Reichstag. In einer der letten Sitzungen des deutschen Reichstages sind Worte gefallen, die für die Minder­­heiten im allgemeinen und für das Auslanddeutsch­­tum im besonderen eine nicht zu unterschäßende Be­­deutung haben. Diese Bedeutung ist umso gewichti­­ger, da die Worte von einem der hervorragendsten Führer des Zentrums, vom Abgeordneten Prälat Dr. Schreiber gesprochen wurden. Prälat Dr. Schreiber sagte unter anderem folgendes: Mit Sorge­ und Mitgefühl verfolgen wir das Schifsal der deutschen Minderheiten, vor allem das der deu­tschen Südtiroler. Wir verlangen für sie feine Privilegien, sondern die Men­­schenrechte, die zuerst ein romanisches Volk in seine Verfassung aufgenommen hat. Der Geist des Bölferbundes verlangt die kulturelle Au­­tonomie der Minderheiten. Das ist eine ge­­samteuropäische Frage (Beifall). Andererseits stimme das Zentrum durchaus vem Ausschuß- Antrag zu, der die kulturelle Autonomie der in Deutschland lebenden nationalen Minder- Din­heiten sichern will. Minderheitenfrage ist eine „gesamteuro­­päische Frage!“ Der­­ Geist des Völkerbundes verlangt die kulturelle Autonomie der Minderheiten. — Dies sind Wahrheiten, die nicht abgeleugnet werden kön­­nen. Die­dee ist in Anmarsch! Sie kann zeitweilig­ aufgehalten werden, sie wird noch so manche Hinder­­nisse zu überwinden haben, — aber die wahren Leh­­rer der Entwickelung der Menschheit sind sich im Reinen Damit, daß ohne die gerechte Lösung der Min­­derheitenfrage eine Befriedung Europas unmöglich ist. * Kaul Kern, Xederhandlungs 4.-G. Temesmwar, Favorik, Hauptgasse 22 und Josefstadt, Bul. V Bertheist 27, alleinige schwäbische Ueberhandlung in sämtlic Leder- und Schuhzugehöre. . 133 Kulturelle Autonomie der in Deutschland lebenden Minderheiten | SEINE­onen welche Schon seit Jahren an Ekzemen leiden, können einen­ ruhigen Schlaf wiedergewinnen, indem sie Cadum Pomade anwenden, die das Jucken und Beissen augen­­blicklich stillt. ESARSMMMERR DAFLEIEN) ZILBEER RENNGRENGT ASCH WERNE SERIE = Au SEH TEEN nam en az Dumm nt GA2VEOAGOBESDOLDBERG5SBOLSSHEBEASERESHS Bor Blattschl1 Berlin. Für die in 1930 stattfindende i­tionale Ausstellung wird ein als Funkstall richteter 500 Meter hoher Turm erbaut, wird der höchste der Welt gefu­­nden Paris. In dem Dorfe Chambery fand Gendarmen bei einer Kriegswitwe die Skelette von 5 Kindern. Es wurde festgestellt, daß die Kinder in den Fetten 8 Jahren geboren wurden. Die Ge­meine verhaftete die Witwe, welche verdächtigt , daß die Kinder ihr gehörten. Re 0 * - SE Ktodholm Wie die Blätter berichten, sich der russische Kommissär für Aeußeres Tschi­­ts­rin mit der Absicht, abzudanfen, da er der politi Geheimpolizei gegenüber vollkommen machtlos zu e­ei Washington. Der O­zeanflieger Li­­­bergh teilte der Oeffentlichkeit mit, er einen Flug um die Melt­­­men will. Er will über den atlantischen , dann über Curopo, Asien und den Stillen zurück nach New York fliegen. Den Zeitpunkt Abfluges hat er noch nicht bestimmt. * Budapest. Am Ostbahnhof traf heute früh Ros Bebi mit ihrem gezähmten Bären ein. Bei der Aus­­waggonierung lief ein Bär statt in den Käfig die Menge auf den Bahnhofperron, eine riesige Pa hervorrufend. Der Aufregung machte vie 15jähr Rosi ein Ende, indem der Bär auf ihren energisch Zuruf friedlich in den Käfig zurückspazierte. dankbare Publikum taufte der Dresseur in einen­ Blu­­menstrauß. + a AI­RIEN London. Hauptmann Köhl wollte heute starten, mußte jedoch wegen dem aufgeweichten Boden seine Absicht aufgeben. u 27 M & LADISLAUS ERÖ­FFNET Temeswar, Stadt, Mercygasse 8­ (neben BRÜDER DEUTSCH) 1176 BREI­EREN Hi Uhrenreparaturen. PREISE! ; 6 Juwelen- Uhren- Geschäft BT ' Das doppelt schwierige Ei von Franz Kaibel Der Schloffermeister Peter Henlein in der kaiser­­lichen freien Reichsstadt Nürnberg brütete über ei­­nem schwierigen Werte. Die Frau Schloffermeisterin Magdalen ist eine schwierige Person. Auf die Art kommt die Doppelte Schwierigkeit zusammen: „Ich sag Dir, solch spinne klein Drehzeug ist keine ehrliche Arbeit nicht freuzarinbaum mich noch ein­­mal =“, und schon fliegen die Rödlein und Schräub­­lein in der Werkstatt umher, so hat die Frau Magda­­len in den Arbeitsbock getrommelt. Der Mann sieht sie stumm an. Dann steht er auf und sagt: „Magda­­len, jetzt achta nicht mehr.“ Und weil es nicht mehr geht, so geht er. Sie schlägt ihm die Türe an die Fer­­+ 1938. Der Botenmeister meldet dem höchsten Rat drin­­gend den ehrsamen Schlossermeister Henlein. Herr Hyronimus Holzschuer sieht seine Amtsbrüder an, den hochgelehrten Herrn Willibald Pirkheimer und den freigebigen Herrn Bernhard Walther; dann nickt er. Peter Henlein tritt ein, verneigt sich, dreht den Hut und wiegt den Kopf , bis der Holzschuer trägt, was denn der Meister so Wichtiges habe, daß er den Zunftmeister umgehe? Peter Henlein holt tief Atem, dann beginnt er, ter — Nicht ganz bei Adam und Eva, Doch dicht Dahin­­er preist Die hochwerte Stadt Nürnberg, deren Ruhm von ihren Bürgern käme, sonderlich auch von ihren Zünften. In allen Ländern berühmte man den Steinwedermeister Adam Kraft, den Erzgießer Peter Vischer, den Kunstmaler Albrecht Dürer, den Bild­­schinger Veit Stoß. Da tue ihm leid, daß die löbliche Schlosserzunft bisher gar nichts Weltberü­hmtes as­­liefert... Nun hatte er vor einigen Jahren drüben im großen Rats­saal beim Nürnberger Apfel gestanden. Die neuesten EI - Mode-Damenschuhe der schönen Erdkugel des seligen Ritters Martin Behaim. Der Apfel gefiel ihm mächtig; er dachte sich dabei, wie schön das sein müßte, wenn einer so auf dem Erdball herumfahren dürfte. Daß er dann gar nicht mit dem Glockenschlag zu Hause sein könnte, wie seine Magdalen das Herz Pirfheimer und frägt, heischte -­ jetz seufzt der ob das nm dazu gehöre Ja, aver erst recht gehört das dazu, denn dadurch kam er darauf, wie einer dabei einen Zeitmesser bra­­chte, weil es bei Mohren und Heiden keine Uhr­­türme, Sonnenrthren, Schattenmesser gibt. Also dachte er sich einen kleinen Apfel aus, eigentlich etwas noch kleineres: ein eigroßes Wehrlein. — Die Drei erkennen sofort die Bedeutung des Ge­­dankens und fallen­ über den Meister her: was, wie, wo und wann? 7 Sa, meint der Peter, beinah hätte er es fertig, das Piepelwerf, denn es wäre eine böse Arbeit gewe­­sen, so feine Schräublein, Rädlein, Stäblein ineinan­­der zu passen und den Gang der Minute mit dem Gang der Stunde in Uebereinstimmung zu bringen. Ja, es wäre fertig, wenn — — „Wenn —2!“ „Eben „die Magdalen. Weiber verstehen nichts Reres. Die hängen am Alten. Haben ihren gewohnten Griff, sehen ihre gewohnten Dinge, scheuen jede Ver­­änderung, glauben immer, die Welt fällt ein.“ Da meint Der Herr Holzsehuer: „Sie sind so von Gott geschaffen; es ist ihr Anteil am Weltwerk; sie wolen das als auf Erkannte festhalten, weil sie ge­­bären müssen und den Kindern ein warmes Nest wünschen.“ Der Herr Walther schließt: Kaß machen's anders.“ : „Gut so“, redet Peter weiter, „sind aber darum Vogel und Sat geblieben, während der Mensch, gar der Nürnberger, die Welt weiter bringen soll. Drum muß auch der andere Teil geschehen, das Manns­­werk: Altes weamwerfen, Neues schaffen, alles besser m­achen.“ — Die drei Gestrengen nien: Also soll der Meister — — — Das ist es eben. Die Magdalen will nicht. Das Ei ist schwierig, die Magdalen schwieriger. Sie versteht'­ nicht. Heute hat sie ihm zum zwölften zum zwölften Mal das Werkel verhauen. Mal, genau Aber da fahren die Drei hoch: die Frau gehört in den Bis zurnfäfig auf dem Markt, und er soll sich schämen, und soviel Geduld wäre vernunftswidrig . Modefa „Vogel und Der Meister beschwichtigt: „Die Frau ist sonst schon recht. Nur die Güte fehlt ihr halt. Sie hat das Gifthaferl immer auf dem Herd, und weil ihr die Hit­­zigkeit im Geblüt liegt, focht das Haferl leicht über. Sie weiß dann nicht, was sie tut. Und Gift frißt Narben. Hinterher schämt sie sich selber, gibt's nur nicht zu, beißt sich eher die Zunge ab .“ und­ weil der Meister hier sonderbar heiser­ wird, brummt der Herr Walther dazwischen: „. . . läßt eher das Haus­­ verbrennen“, denn er erinnert sich an eine ausneh­­m­end eigensinnige Kerze. Und drum — da wiegt der Meister wieder dem­ Kopf — drum sollen die gestrengen Herrn die Gnade haben, ihn einzusperren — „Wa... .?2“ -- Ja, vier Wochen in den Turm setzen, mit seinem Werk­­zeug natürlich, bis sein Ci fertig „Herrschaften und Cherubim!“ ist, lachen die Drei! Doch nachher wiegt der Pirkheimer das Haupt, wie der Henlein, und dann der Holzschuer und dann der Walther, vier einige Mannsleut, und dann kündig­­ten sie dem Meister wegen Kantoffelfieber vier Wo­­chen Haft an, droben im schwarzen Heidenturm, weil er da ganz ungestört sei und eine gar schöne Aussicht habe. Der Stadtwaibel geht selber mit. Er macht sein in a 112 olt an Schwarz Schuhwarenhaus rben Tem­­ swar-Joseftstadt, Hunyadistrasse No. 18. Y

Next