Bukarester Gemeindeblatt, 1912 (Jahrgang 8, nr. 1-52)

1912-10-28 / nr. 44

Jahrgangv 111. Sonntag,28.Oktobers 10.Novem­ber 19:1.2. ] [ Bu! Gemeindeblatt arelter Proan des Synodalverbandes der deutschen evangelischen Gemeinden an der unteren Bonau Dentische Schule in Campina. Wenn wir das verflossene Schuljahr rückblickend über­­schauen, so können wir auch jet wieder eine erfreuliche Entwicklung auf allen Gebieten der Arbeit feststellen. Sie zeigt sich zunächst in dem Anmachen der Schüler­­zahl. 1910/11 besuchten 218 Schüler die Schule. An diesem Jahre stieg die Zahl der Einschreibungen auf 256. Diese erhebliche Steigerung beruht in erster Linie darauf, daß der Kindergarten weit besser besucht war als im Borz jahre. Die Zahl der Anmeldungen für die I. Klasse war auf in diesem Jahre wieder so groß, daß manche zurücge­­wiesen werden mußten. Bei der großen Schwierigkeit, die der Unterricht gerade in der I.­­Klatte infolge des gemischtsprachigen Schüler­­materiales bietet und bei der Wichtigkeit, die besonders dem Unterricht in der Unterstufe, der ein sicheres Funda­­ment für die ganze Schularbeit legen soll, beizumessen ist, suchten wir nach Mitteln und Wegen, die Arbeit auf dieser Stufe zu erleichtern und fruchtbarer zu gestalten. Wir entschlossen uns zu einer wesentlichen Neuerung, die uns geeignet erscheint, den gewünschten Erfolg herbeizuführen. Bisher wurden die Kinder, die die rumänische Schule beendet hatten und zu uns kamen, um deutsch zu lernen, ein halbes Jahr gemeinsam mit den Schülern der I. Klasse unterrichtet. Dann erst wurden­ sie bei genügenden Leistun­­gen in die II. Klasse versetzt. Daß dur diese Einrichtung die Arbeit in der I. Klasse bedeutend erschwert wurde, it begreiflich. In diesem Jahre nun versuchten wir zum ersten Male, die Schüler gleich der II. Klasse einzuverleiben. Mitbestimmend für die Maßnahme war auch der Umstand, daß seit der Einführung der Höhsmannschen Fibel in Lateinschrift Die tennis der deutschen Schreib- und Druck­­schrift in der II. Klasse vermittelt wird. Da sich ferner der Sprachunterricht auf dieser Stufe noch in den ein­­fachsten Bahnen bewegt, durften wir hoffen, daß die Ab­­solventen der rumänische Schule nicht allzu schwer in die Klassenarbeit hineinwachsen werden. Der Erfolg beim Jahresschlag war im ganzen und großen durchaus zufriedenstellend. Um aber die Leistungen Geschäftsstelle, Gemeindekanzlei, Strada Luterana 10, dieser Schüler noch mehr zu steigern, beabsichtigen wir für das kommende Schuljahr einen Sonderfurnus in deutscher Sprache einzuführen, der von den nicht deutsch sprechenden Schülern besucht werden muß, die die rumänische Boltss­chule schon beendet haben. Diese vorbereitenden Sprach­­kurse, die den Klassenunterricht begleiten sollen, werden für die Hebung­ der Gesamtleistungen ohne Zweifel von großem Einfluß sein. Die Schülerzahl in der III. und IV. Knabenklasse und in der III. und IV. Mädchenklasse überschritt nicht die Höchstzahl. Der wichtigste und weittragendste Fortschritt des abge­­laufenen Schuljahres ist die Einrichtung einer selbständigen V. Knabenklasse, wenn auch immer noch zu bedauern bleibt, daß wir eine V. Mädchen-Klasse mit Nücsicht auf die Verhältnisse nicht eröffnen konnten. Wie wichtig aber gerade der Ausbau unserer Schule für die Knaben ist, darauf haben wir im vorjährigen Schulbericht Hinge­wiesen. Mit besonderer Freude Dürfen wir feststellen, daß die Eltern der Schüler unseren Ein­­gebungen so bereitwillig gefolgt sind; denn fast alle Kna­­ben, die im Vorjahre die IV. Klasse besucht haben, sind in die nächsthöhere eingetreten. Der Lehrplan ist so eingerichtet, daß die Schüler, die die VI. Strasse verlassen, eine abgeschlossene V­oltzschulbil­­dung nach deutschem Vorbilde erhalten. Schon in der V. stlasse tritt zu den bisher gelehrten Iűdern Naturlehre (Physik) und Naumlehre (Geometrie) hinzu. An Stelle der Schönschreibstunde tritt der Geschäftsaufjag, der die Knaben bekannt machen soll mit den schriftlichen Arbeiten des prak­­tischen Lebens. Bei der Aufstellung des Lehrplanes ist aber auch auf die Schüler Nacsicht genommen, die nach Been­­digung der VI. Klasse in die nächsthöhere der Bukarester deutschen Realschule eintreten wollen. Im fommenden Schuljahre wird auch die VI. Sinaben- Klasse eröffnet. Damit ist nun der Ausbau unserer Schule vorläufig abgeschlossen. Der Schulbesuch zeigt im Vergleich mit dem V­orjahre eine größere Stetigkeit. Im ganzen traten 26 Schüler aus, deren Eltern größtenteils Campina verließen. ||| | =­ Schriftleitung: Pfarrer R. Sonigberger.

Next