Bukarester Gemeindeblatt, 1916 (Jahrgang 12, nr. 1-33)

1916-01-24 / nr. 4

7­22 Bli der deutschen XH, Jahrgang Organ des Synodalverbandes evangelischen Gemeinden an der unteren Donau Die evang. Gemeinde zu T.­Severin im Jahre 1915. Die Hoffnung, mit der wir das Jahr 1915 begrüßten, in seinem Verlauf die Friedensglocken läuten hören zu können, hat sich leider als trügerisch erwiesen. Im Gegen­­­teil, der Krieg hat an Ausdehnung gewonnen und wir selbst haben in der Flucht der Serben auf rumänisches as vom Elend des Krieges zu sehen bekommen.­­­­­­­­eben unter dem Zeichen des Krieges. Alle Festlichkeiten unterblieben, trozdem­­ ihr Ertrag so bitter notwendig ist zur Bestreitung der laufenden Bedürfnisse ; dagegen fanden am 25. Dezember 1914 und am 5. Februar 1915 Licht­­bildervorträge statt, bei denen Ansichten von den verschie­­denen Kriegsschauplätzen gezeigt wurden und am 10. Ok­­tober hielt Herr Lehrer Fink aus Bukarest vor einer äu­­ßerst zahlreichen Zuhörerschar einen fesselnden Vortrag über seine Kriegserlebnisse in Belgien, Frankreich und Ruß­­land. Von­ dem Reinertrag konnten wir 200 Lei der kai­­serlich deutschen Gesandtschaft für das deutsche Rote Kreuz überweisen, während 100 Kronen dem hiesigen k. k. österr.­­ungarischen Vizekonsulat zur Verfügung gestellt wurden. Eine Sammlung für die Kaiser-Wilhelmspende deutscher Frauen ergab 650 Lei und wir wollen dankbar die eifrige Tätigkeit der Damen erwähnen, denen wir dieses schöne Ergebnis verdanken. An der zu Weihnachten auf Anre­­gung des k. k. Konsuls Herrn Dr. Adamkiewicz zu Guns­­ten der in Südungarn und Serbien stehenden deutschen und österreich-ungarischen Truppen veranstalteten Liebes­­gabensammlung beteiligten sich die Glieder unserer Ge­­meinde so lebhaft, „daß etwa ein Drittel der ins­gesamt hier gesammelten Gaben auf sie entfiel. Der Wert dieser aus dem Kreise unserer Gemeinde stammenden Geschenke ist mit 500 Lei nicht zu hoch bemessen. . ". Trozdem die allgemeine Stimmung in Rumänien sich immer wieder als dem Deutschtum nicht sehr freundlich offenbarte, so hat doch die Arbeit unserer Schule darunter nicht gelitten. Am Schluß des Schuljahres schied der uns vom Auswärtigen Amt in Berlin überwiesene Lehrer Herr Robert Lewig aus unserem Dienste wieder aus. Zur Zeit bekleidet er s einen Posten an der deutschen Schule in Kon­­stantinopel-Jedikule. Da unser früherer, mit Kriegsausbruch zu den Fahnen einberufener Lehrer Herr Erich Staab in Folge eines im Felde erlittenen Armschadens­ sich seit Februar als nur garnisonsdienstfähig in Deutschland befand, so erwirkte auf unsere Bitte die kaiserliche Gesandtschaft seine völlige Befreiung vom Militärdienste zur abermaligen Uebernahme der hiesigen Lehrerstelle. Da sich aber seine Abreise bedeu­­tend verzögerte, so erteilte mit Erlaubnis des Gemeinde­­vergangenen" Jahr unser "Gemeinde Torstandes in Bukarest der an’der vortigen“Schule“ange=“ stellte Lehrer Herr Fink 10 Tage lang vertretungsweise den Unterricht. Diese Vertretung war um so notwendiger, um den Schulbetrieb durch Mangel an Lehrkräften nicht leiden zu lassen,­­ als uns bereits zwei Schulwoten ver­­loren gegangen waren, da infolge der herrschenden Schar­­lachepidemie durch Anordnung der Sanitätsbehörde die Ferien bis zum 15./28. September verlängert wurden. Zum Glück hatten wir unter dieser­ Krankheit außer we­­nigen Fällen nicht zu leiden, doch mußte zur gründlichen Desinfektion der Schulräume der Unterricht am 11. und 12. Oktober ausgesezt werden. Dagegen hat die Masern­­epidemie im Februar und März 1915, zeitweise fast die Hälfte unserer Schulkinder ,dem Unterricht fern­gehalten. Eine angenehme Unterbrechung des Schulbetriebes war der ganztägige Ausflug, den wir am 12. Juni nach dem Garten Carhunaru als Ersatz für die ausgefallene Ma­­jalisfeier unternahmen. Am 26. Dezember fand die übliche Schulweihnachts­­feier statt ; durch die reichlich geflossenen Spenden unserer Gemeindeglieder waren wir in den Stand gesetzt, einige Schulkinder mit Kleidungsstücken beschenken zu können. Im vergangenen Jahre sind 52 Gottesdienste abge­­halten worden, die durchschnittlich von 26 Personen be­­sucht wurden. Die sonntäglichen Sammlungen in den Opferbüchsen ergaben im Ganzen 212,05 Lei. Besonders eindru>svoll war der Abendgottesdienst am 27. Januar, dem Geburtstag des deutschen Kaisers. Am Palmsonntage, den 28. März, wurden die Konfirmanden Julie und Ida Ellenberger, Charlotte Adamek, Karl König, Wilhelm Surbe> und Heinrich Roß eingesegnet. Getauft wurden in T.-Severin 1 und in Tg.-Jiu 1 Kind. Beerdigt wur­­den in T.-Severin 4 und in Tg.-Jiu 2 Personen. Nicht sehr erfreulich ist der Blik auf das finanzielle Gmeindeblatt WY­) Scriftleitung : Pfarrer R. Honigberger. Geschäftsstelle : Gemeindekanzlei: Str. Luterana 10% [2] . a = TI Pr PR. REN |

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