Deutsche Tagespost, August 1919 (Jahrgang 12, nr. 171-197)
1919-08-01 / nr. 171
Seite 2 ee here fee NE Kaas Khan dene, Feier des großen Sieges der rumänischen Truppen Dur Die Tschecho-" « tchechoslowakei. slowakei. Wien,31.Juli.Aus Prag wird ges meldet:die tschechoslowakische Regierung hat angeordnet,daß als Zeichen der Freude über den großen Sieg der rumänischen Truppen«alle —öffentlichen Gebäude in der Tschechoslowakei mit rumänischen,tschechoslowakischen und Fahnen der alliiertn Mächte zu beflaggen.(T.A.D.) Hermannstadt, Freitag ara A Norbert in einem Baradenlager in Böheim zu internieren. (TU. D.) Von der Friedenskonferenz. Die Entente und Ungarn. Paris, 31. Juli. Der oberste Rat übermittelte Bela Kun eine Note, in der die Einstellung des bolschewikischen Terrors und Die Bildung einer Volksregierung gefordert wird, wenn Der Friede und die Aufhebung der Blocade gewünscht werde. (P.3.) Paris, 31. Juli. Der oberste Rat bescchäftigte sich im seiner Sagung vom 28. Juli mit der Unterfrügung Rumäniens gegen Bela Kun und übermittelte im Nachowene eine Demare. Die ganze französische Presse gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß eine emergische Aktion gegen Ungarn notwendig sei, da nicht mehr geduldet werden künne, daß dieses, im Bewußtsein unterlegen zu sein, sie an einer einzelnen Armee, wie der rumänischen, zu rächen berauche. (B B.) Der Friede mit Bulgarien. Baris, 31. Juli. Am Nachmittag des 29. Juli fand die Vorstellung der verbündeten Bevollmächtigten und der bulgarischen Delegierten statt. (B.8.) 2yon, 31. Juli. Der Fünferauschuß beschäftigte sich mit dem P Vertrage mit Bulgarien. Sußerfolg eines Ansuchens Griechenlands und Rumäniens wurde über die Frage der Demobilisierung Bulgarien verhandelt, das bisher die von General Franchet d’Esperay bei der Waffenstreckung auferlegten Bedingungen nicht durchgeführt hat. Die Bedingungen des Vertrages mit Bulgarien werden streng sein. Die thrakische Frage gelangt morgen zur Verhandlung. . .g(P.-B.) Rückkehr Renners nach Paris. «Paris,31.Juli.Staatskanzler Renner ist in Saints Germain eingetroffen.In seiner Begleitung befinden sich Herr Schuller und sechs technische Sachverständige. Der Staatskanzler erbat die Hinausschiebung der Unterzeichnung des Friedens. (P.3.) Die Aufhebung Der Blockade gegen Die Amerikaner. Rußland. Paris,31.Juli, wünschen die Blockade gegen Rußland aufzuheben,daß sie sagen,daß die Verbündeten mit Rußland nicht im Kriege ständen.Die übrigen Mitglieder der Konferenz nehmen,dagegens Stellung,da die Entente mit Rußland auch nicht im Frieden lebe und die Aufhebung der Blockade unr dies-Ernährung des russischen «.Volkes,der bolschewistischen Ascmee und Beamten sicherstellen würde.Die Presse steht ebensfalls auf diesem Standpunkt. (P.B.) Eine Ententes Kommission in Athm Athen,31.Juli.Eine politische Kommission der verbündeten Ententestaaten,die beauftragt ist,die muselmannischen Greueltaten, die gegen die griechische und christliche Bevölkerung in Kleinasien begangen wurden,zu untersuchen,ist gesternabend in Athen eingetroffen und wurde am Bahnhof von allen derzeit in Athen weilenden griechischen Ministern empfangen. Die Kommission besteht aus 12 Mitgliedern, steht unter Führung des Engländers Wilter und wird morgen vom König in besonderer Audienz empfangen werden. Sie verbleibt 2 Tage in Athen und begibt sich hierauf direkt nach Kleinasien. (TA. D.) Die wirtschaftlichen Beziehungen der Entente aus der Kriegszeit werden beibehalten. 2yon, 31. Juli. Die Alliierten verhandelten den Antrag Tittonis, die interalliierten wirtschaftlichen Beziehungen, die während der Dauer des Krieges in Kraft waren und eine Kontrolle der notwendigen Bedürfnisse sicherstellen konnten, wiederherzustellen. (B.B.) Deutschland. Ein deutscher politischer Gerichtshof. Berlin, 31. Juli. Die Weimarer Regierung nahm den Antrag Loebe auf Einlegung eines politischen Gerichtshofes zur Feststellung der Verantwortlichkeit für die Verursachung des Krieges, dessen Führung und die Verursachung der Niederlage und für die Verantwortlichkeit derer. Die nicht zur rechten Zeit Frieden schließen wollten, an. Mit der Untersuchung wird ein parlamentarischer Ausschuß betraut werden, der aus Mitgliedern aller Parteien zusammengelegt sein wird, sodaß die Objektivität der Untersuchung gesichert erscheint. (B.3.) Die auswärtigen Beziehungen Deutschlands. Berlin, 31. Juli. Die „Düsseldorfer Nachrichten“ melden, daß Deutschland unverweilt freundschaftliche Beziehungen mit Italien und Rumänien und die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit England und Frankreich aufnehmen werde. (P.B.) Die Ligiinierung Der Meonarchie. Ein Expose des dentschösterreichischen Staatskanzlers. Wien, 31. Juli: Der österreichische Kanzler, Dr. Renner, erstattete während seines Aufenthaltes in Wien im Ministerrat über seine bisherige Tätigkeit auf dem Pariser Friedenskongreß Bericht und erläuterte seinen Kabinettskollegen die Deutschösterreich auferlegten Finanzbedingungen eingehend... (TU. D.) Die Kämpfe in Ostgalizien. Warschau, 31. Juli. Nach dem polnischen Heeresbericht Haben, Die polnischen Truppen die Ukrainer geschlagen und den ganzen Net Ostgaliziens von ihnen 8) Italien. Der Friedensvertrag und das italieische Parlament. Rom, 31. Juli. Nitti legte den Vertrag von Bersailles vor und beantragte, ihn duch eine aus 24 vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses ernannten Mitgliedern bestehenden Kommission verhandeln zu lassen. (z.B.) Deutschland und Italien.Rom, 31. Juli. Ein Dekret bestimmt die Wiederaufnahme des Handels mit Be verschiedene Nachrichten. Brinzregent Alexander in den Serbien neu angeschlossenen Gebieten. Belgrad, 31. Juli. Brinzregent Alexander besucht die N Der Washingtoner französische Botschafter in Frantreich. Paris, 31. Juli. Der Botschafter Frankreich in Washington Suffranel it in Frankreich eingetroffen. (B.8.) Amerikanischer Kredit für Frankreich. Baris, 31. Juli. Amerika bewilligte Frankreich einen neuen Kredit von 158 Millionen Dollar, (P.B.) YHuzzug aus Der Verordung Nr. 21 und 25 (Verbesserte). 1. 018 Webertreter werden betrachtet: a) Diejenigen, welche ohne böse Absicht in öffentlichen Lokalen, Bahnhöfen, Eisenbahnen, auf der Straße 2c, wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betreits Kriegsoperationen, Situation und Dislokation der Truppen, militärische Verfügungen oder Lacen betreffs der rumänischen Armee, verbreiten, tolportieren oder bestätigen. b) Biese Niebertretungen werden von den Militär-Anwaltschaften gesichtet und abgeurteilt, in der ersten und Tekten Sultan, mit KHerfer bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe bis zu 2000 Lei. » «Wenn eine der ebm angeführten Uebertretungen zum Zweckeder spionage.oder des Verrates angefpürt worden sind, werden sie im Sinne der bestehenden Kriegsgesete angeurteilt. Die Tagung Des großen rumänischen Jentionalrates, Hermannstadt, 30. Juli. Die für 10 Uhr angesagte Sitzung wird erst um 11 Uhr eröffnet, da die mit der Bestimmung der zu wählenden Mitglieder betraute Kommission ihre Arbeiten noch nicht beendet hat. Auf der Ministerbank: Maniu, Goldis, Eico-Pop, Luciu, Lozar, Hallegan, Blad, Bontescu, Boila, luerad, Dumanca, Braniste, Doga. Präf. Mihali eröffnet die Sigung. Das Protokoll der ersten Sigung wird verifiziert. Vor Hebergang zur Tagesordnung erhält Minister Dr. Suciu das Wort. Er stellt den Antrag, daß die Mitglieder des großen Nationalrates für die Dauer der Seffion zur Deckung ihrer Ausgaben täglich 70 K und die Neiefosten vergütet erhalten sollen. Die Hier ansässigen Mitglieder haben seinen Anspruch auf diese Vergütung. Wird angenommen. Hierauf wird die von der Kommission bemfaßte Liste über die neu zu wählenden Mitglieder verlesen. 3 werden vorgeschlagen 11 Bauern, 13 Lehrer, 3 Werzte, 3 Ingenieure, 1 Kaufmann, 3 Schriftsteller, 4 Professoren, die restlichen 9 (zur Ergänzung auf 47) aus verschiedenen Gesellschaftstraffen. Wird angenommen. — Die Genannten werden für gewählt erklärt. Abgeordneter Kosten fordert die Aufnahme des Staufenburger Advokaten Dr. Antos Stancu in den großen Rat, Pro. Mihali: Der Antrag könne nicht zur Abstimmung gestellt werden, da die Wahl bereits erfolgt und der große Rat komplett sei, außerdem habe Antragsteller auch die Geschäftsordnung nicht beachtet, wonach ein derartiger Antrag schriftlich und den wenigstens 5 Mitgliedern gezeichnet, eingereicht werden müsse. Es folgt eine heftige Debatte, an der Erzpriester Daku, Bühol Radu, Serban und Ministerpräsident Maniu teilnehmen. Abgeordneter Daiiu macht dem Präsidium den Vorwurf, daß er absolutistisch vorgehe. De Geschäftsordnung sei den Abgeordneten nicht bekannt. Er verlangt die Berrefung der Geschäftsordnung. Ministerpräsident Maniu: Im der gestriegendigung ist die Geschäfteordnung der Bukarester Deputiertenkammer angenommen worden und Die Herren Abgeordneten wurden ersucht, sich mit ihr vertraut zu machen. Ein Vorschlag, sie zur Verlesung zu bringen, wurde nicht gemacht, folglich ist sie ab gestern bindend. Mit Bezug auf den Antrag Losten muß gesagt werden, Daß die 47 fehlenden Mitglieder bereits gewählt sind und ein Achtundvierzigster nicht mehr gewählt werden kann. r ic Te Abgeordneter Coftea erklärt, er fei bereit, zugunsten Dr. Francus sein Mandat zurückzulegen. Ministerpräsident Maniu: Der große Rat nimmt die Abdankung wohl zur Kenntnis. Die Ergänzung der freigewordenen Stelle aber kann nicht nach dem Vorschlag der zurädgetretenen befeßt werden. Das Recht der Wahl steht dem großen Nationalrat zu. Resident .Mihali erklärt die Debatte für geschloffen und die Wahl für erledigt. Da die übrigen Ausschüse ihre Arbeiten noch nicht beendet haben, wird die Tagesordnung für die nächste Sigung festgeseßt „und Die heutige für geschlossen erklärt. Nächteigung morgen 4 Uhr nachmittag. 1. August 1919 zages wenig leiten. Bifienschaftliche Vorleiungsturfe. Der Sonderausschuß der Modernen Bücherei (Hermannstadt), für Vortragswesen veranstaltet vom September d. 3. an femesterweile wissenschaftliche Vorlesungskurfe. Diese Kurse haben den Bwed, die Einführung in Die einzelnen wissenschaftlichen Fächer zu erleichtern und die Weiterbildung zu fördern. Eine besondere Vorerbildung wird zwar nicht unbedingt gefordert, jedoch wird bei jedem sich Weldenden ernstes Streben vorausgefegt. Die Vorlesungen werden durchwegs von Fachleuten gehalten werden, die ss mit dem betreffenden Sondergebiet eingehend beschäftigt haben und so die Planung besigen, in dieses Fach gründlich einzuführen. Im weiteren Sinne sind die Vorlesungsfurje als Vorbereitung zu den von der Modernen Bücherei( alljährlich) geplanten eralochichulturien: gedacht. Im Wintersemester 1919/20 (September-Januar) finden folgende Kurse statt: Prof. Dr. Hans Connert: Neueste Geschichte von 1815 an. — Prof. St.v. Hannenheim Der französische Roman des 19. Jahrhunderts. Hauptmann a. D. Schriftleiter der „Deutschen Tagespost“ Erwin Reisner: Einführung in die Philosophie, Geschichte der Philosophie bis Kant, kurze Charakteristik der Kantischen Philosophie. Dr. Hans Gräfer: Einführung in die Volkswirtschaftslehre. Für jeden Kurs ist wöchentlich eine Stunde festgelegt. Näheres wird rechtzeitig bekannt gegeben werden. Surch Blikschlag getötet. Petersdorf meldet man uns: 1. d. wurden im Haus der Familie Balos zwei Kinder Aus vom Bligade erschlagen. Hermannstadt, 31. Juli. Der Blig nahm seinen Weg entlang der elektrischen Leitung. Zwei Kinder lebendig begraben. Aus Kezdivasarhely wird gemeldet: Mittwochnachmittag ereignete sich auf dem zehn selten unter einem durch Abgraben geloderten Hügel. Die Erde Geschwister, Unglück. Zwei Kinder 3-jährige Marie Gergely, immer kürzlich Parteien mit Berufung und begrub zwei Die Die Kinder sind einer Taglöhnerin aus Kezdikarazpatar. Die Polizisten, die am Det des Unglücks erschienen, begannen die Kinder auszugraben, gefähr anderthalb lange zu retten, fand, war es schon Ortönamen Bezugnahme auf Den Snaben, der in Meter tief begraben war, gealt man aber das Mädchen tot, in Telegrammen, wonach bei Telegrammen Die aufmerksam auf die Am 21.9. M. d23 Telegrammes fordern; da Mit gebrachte Notiz, rumänische Bezeichnung des Ortes gefordert wird, macht man und fundamentale Anordnung im Dekret Nr. I unseres Regierungsrates, Artikel 5 (Amtsblatt Nr. 6), wonach die Dildnamen in der Sprache de Textes gebraucht werden müssen. Es mögen also die hierauf die Annahme der Telegramme mit der Ortsbenennung in der Sprache bei Nicht, aber die Beschwerde dem deutsch-jucysischen Nationalrat für Siebenbürgen einsenden, damit er die Abstellung der Gejegwidrigkeit veranlasse, umso mehr, ja die Prost- und Tele noch Drtd3 hier graphenämter namen-Bücher gebräuchlichen Sprachen haben; Private aber nicht. Einschränkung des Eisenbahnverkehrs. Auf der Strecke Alvin; — permannstadt ist der Zug Nr. 5801/5804, auf der Strecke Hermannstadt—Fogarajch der Zug Nr.5916/5915 vorläufig eingestellt. Ein rumänisches Tageblatt im Slaufenburg, Wie die „Renafterea Rostana“ meldet, erscheint in Kürze in Slaufenburg ein Tageblatt in rumänischer Sprache, das von Dr. Sebastian Bornemi Ba, dem bisherigen Hauptschriftleiter der hiesigen „Patria“, geleitet sein wird, eine Razzia und » Für Aurel Vlaicn.Jleassy sind zur Errichtung eines Denkmals für den Flieger Aurel Blaicu 30.000 Lei gesammelt worden. Der Vollzugsausschuß hat ihn einen Bariser Bildhauer gewandt, der die Pläne für das Bildwerk herstellen soll. Die Auslieferung Kaiser Wilhelms. Die deutschen Zeitungen veröffentlichen folgende Note, die dem Organ des Vizepräsidenten Erzbergers, „Telegrafen-Union“ entnommen ist: Man versichert aus absolut verläßlicher Duelle, daß Holland, was die Auslieferung des Kaisers betrifft, auf seiner Entschlossenheit beharre. Die Niederlande sind entschlossen, den S Kaiser der Entente nicht auszuliefern, selbst wenn das Deutsche Reich «3 verlangt. Nur wenn der Kaiser selbst vor einen Gerichtshof der Verbündeten treten will, kann er ausgeliefert werden. Der König August von Sachsen und seine Söhne haben König Georg V. geschrieben und oft seine schriftlichen Gefühle appeliert, damit der Kaiser nicht gerichtet werde und die „Liga der Frauen und Männer Deutschlands für die persönliche Freiheit des Kaisers haben an den Papst eine ähnliche Bittschrift gerichtet. Berhaftung von 5000 polnisihen Juden in Budapest. Die polnische Telegraphenagentur meldet: Im Auftrage des Boli?fommissärs für innere Angelegenheiten veranstaltete die Budapester Polizei nachts in Den Saflen, die hauptählig von Juden bewohnt werden, verhaftete viele derselben. Bei der vorgenommenen Untersuchung wurden Wertgegenstände und Geld beschlagnahmt. Die Verhafteten, deren Zahl ungefähr 5000 beträgt, sollen im Auftrage der Regierung aus Budapest ausgewiesen werden. Der polnische Konsul in Budapest protestierte persönlich beim Bollstommissär für auswärtige Angelegenheiten energisch und forderte, daß die erlassene Verordnung gemildert werde C, erhielt jedoch die Antwort, da die magyarische Negierung rücsichtslos vorgehen müsse, da sie nicht zu« Iaffen könne, daß durch einen eventuellen Pogrom gegen Die galizischen Juden auch Die magyarischen Juden getroffen werden. Urteile des Militärgerichtes,. Das Gericht des Truppenkommandos von Siebenbürgen hat in seiner Situng vom 25. Juli 1919 die folgenden Urteile erbracht: Zosef Boner aus Budapest zu 6 Monaten Gefängnis, weil er Schriften aus Budapest gebracht und Balichewilen im be jeiten Gebiet übergeben hat; Grigor Rofianu aus Craiova zu 1 Ihr Gefängnis, weil er unberechtigt militärische Uniform getragen und einen Verzehr sich eingefälicht hat. Schredliches stürzte den mit zusammen 6jährigen syranz die meist aus alter Zeit und den Namen in den a. 171 Reitgedanken zur Reform unserer Meittelschulen. Bon Hermann Jelel, Gymnasialdirektor (Mediarch.) (Fortlegung.) II. Vortrageun für die Gestaltung des Lehrplans. e) Die Stellung der mathematischnaturwissenschaftlichen Lächer im Lehrplan der neuen fächsishen "Schule. In gewissem Sinneaüssest diese Gegenstände auch als Einheitsfächer der neuen Schule angesprochen werden.Sind doch die Naturis wissenschaften die Grundlagen der heutigen allgemeinen Bildung. Die gewaltige, stets wachsende Bedeutung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung kann nicht mehr übersehen werden. Die ganze Entwicklung der Neuzeit drängt schon seit Jahrzehnten dahin, der methodischen Erkenntnis der ung umgebenden Wirklichkeit in Natur und Leben einen steigenden Teil der Unterrichtszeit und der Arbeitskraft zuzuwenden. Bei aller Anerkennung des Einflusses, den die Straffheit der lateinischen Stammatik auf die Bestimmtheit des Denkend auszuüben vermag, stehe ich nicht an zu behaupten, daß die Mathematit und Die Naturwissenschaften zum mindesten die gleichen Wirkungen erzielen können. Dazu aber auch noch manches andere zu leisten vermögen, was die lateinische Grammatik niemals bieten kamn. Selbst der Altphilologe Nielich: betont nach drüclich Die vorzügliche Eignung der Mathematik zur logischen Schulung der Jugend. Beinahe noch wertvoller erscheinen mir die Physt und Naturwissenschaften überhaupt, da in ihnen alle Arten von Denkübungen und Schlüffen vorformen, wie sie das Leben und die Wissenschaft erfordern. Dazu liegen die Naturwissenschaften und die Mathematik infolge ihrer Konkretheit und Sachlichkeit dem findlichen Denken viel näher als die Sprachen. Die Kinder lernen auch lebende Sprachen nur im Verkehr leicht und mühelos, in der Schule machen sie ihnen große Schwierigkeiten, zumal aber die alten Sprachen, die nicht dur natürliche Assoziation der Vorstellungen, sondern auf abstrakten Wege angeeignet werden müssen. Wissenschaftliches Denken ohne gründliche mathematisch-naturwissenschaftliche Schulung it heute nicht mehr möglich. Das kann nur der vollkkommen beurteilen, der ernstlich versucht hat, sich in die neuzeitliche Bhilosophie gründlich zu vertiefen. Die ganze moderne Philosophie gründet auf der Mathematik und Naturwissenschaft. Spinoza, Cartosius, Newton, Kant und Die großen englischen Philosophen I. St. Mil, Herbert Spencer, Comte, Helmholg, Lobe, Wundt nehmen in ihren philosophischen Werken den Ausgangspunkt von der Mathematik und Physik, neuerdings auch von der Chemie und der Biologie. Das Wesen ihrer philosophischen Grundanschauungen wird dem mathematisch und naturwissenschaftlich ungesgulten Kopf in der Regel nur halbverständlich bleiben, eine ernsthafte Beschäftigung mit ihnen wird stets nur auf dem Grunde mathematisch- physikalischer Durchbildung möglich nah und emspringlich sein. Ganz auf falscher Fährte. geht, wer Die realen Wissenschaften etwa in einem Gegentaß zu idealer Geistesbildung wähnt. Gerade das Gegenteil it wahr! Es gibt sein idealeres Studium als das Eindringen in die Geheimnisse der Natur, als das Erkennen der wunderbaren Gelegmäßigkeit alles Geschehens in Natur und Welt. Die Erkenntnis der „ewig ehernen Gesche, nach denen sich unseres Daseins Kreise vollenden“ erzielt die Jugend zur Ehrfurcht, vor allen Geschaffenen und damit mittelbar woglauf zur Ueberzeugung, daß wir unser körperlicheS Leben so auch unser geistiges und sittliches Sein an ewige unmandelbare Gebe und Werte verbunden ist. Rohen humanistisch bildender Wert eignet den Naturwissenschaften, den viele bei ihnen gar nicht vermuten. Sie sind wie kaum ein anderer Gegenstand geradezu Hervorragend geeignet, die Sprachvorstellungen der Kinder zu entwickeln, ihren Worttrag durch eigene Beobachtung und nachhaltige sinnliche Einbrüche vielfältig zu bereichern und so ihre sprachliche Ausdruckfähigkeit ganz außerordentlich zu steigern. Der lateinische Sprachunterricht, durch den unsere Süinder auf der Vaterstufe: licher Unterricht Hingegen führt die Kinder wie von selbst zu jacklicher und klarer, zu lebendiger und sinnfälliger Ausdrucksweise, zu gegenständlicher und bildlicher Darstellung ihrer Gedanken. Selbstredend kann der naturwissenschaftliche Unterricht bei seiner jegigen Archenbrödelstellung auf der untersten Stufe, wo er mit 2 Stunden wöchentlich nur ein trauriges Scheindasein führt, “angeblich auch ihre Muttersprache beherrschen lernen, fördert höchstens das Verständnis für "den fremdartigen lateiniigen Sagbau, für das lebendige Sprachkönnen aber ist er nicht förderlich, sondern infolge seiner Einseitigkeit und Ab-Starrheit eher schädlich. Ein guter naturkundsolche Wirkungen nicht haben. Besonders auch muß ihm die Möglichkeit zu freier Entfaltung seiner erzieherischen Wirkungen endlich gegeben werden. Dazu sollte nicht nur der ihm innen wohnende große Bildungswert, sondern auch die freudige Teilnahme nötigen, Die Die Stinder gerade auch auf dieser Stufe dem naturkundlichen Unterricht dem jeher entgegengebracht haben. Mehr Freude in die Schule! Dies Schöne, leider aber Schon viel mißbrauchte Wort gilt nict nur für die Methode des Unterrichts, sondern auch für die Gestaltung des Lehrplands Wir fallen aufnnhmen: Naturwissenschaft und Mathematik (einen gründlichen Reichenunterricht mitinbegriffen) stehen nicht im Gegensa zu idealer Geisterkultur, sie sind vielmehr der feste Grund, auf dem sich die moderne wissenschaftliche Bildung aufbaut. Daneben aber haben sie noch den umrägbaren Vorteil, daß sie auf allen denen, die vor Beendigung des ‚Mittelschulstudiumd von der Schule abgehen, eine lebenstüchtige und vollwertige Vorbildung für ihre Berufsarbeit mitgeben. So gesehen, ist es von vornherein klar, melche Stellung bieten Gegenständen im Unterrichtplan der neuen sächslichen Schule zugewiesen werden muß. Die neuzeitliche Mittelstule muß allen ihren Schülern, auch denen, die sie sprachlich-Historischen Studien zuwenden wollen, zunächst eine gründliche mathematisch - naturwissenschaftliche Bildung vermitteln. Diesen Gegenständen gebührt daher neben den schon genannten Einheitsfächern auf der Unter- und Wittelstätstufe (bis einschließlich VI. a) die Schwerpunktstellung für aie Schüler. Stufe Im Verein mit einem fchon auf als Kulturund Wirtschaftsgeographie ausgebauten urkundlichen Unterricht sind sie berufen, in der Jugend Freude und Begeisterung sie fähig zu machen, im modernen Wirtschaftsleben ich als vollwertige Menschen zu betätigen. Darum : freie Bahn für die realistischen Unterrichtsfächer: für Mathematik, Naturkunde, Physik und Chemie, für ausgedehnten, vielseitigen Heiddenunterricht und nicht zulegt auch für einen modernen Standfertigkeitsunterricht, der unsere Schule schon als das kennzeichnen sie ihrem Wesen nah sein muß: eine Erziehungsschule für alle Kreise unseres Volkes, die nur auf ihrer Oberstufe in allmählicher Steigerung auch den Charakter der Gelehrtenschule annehmen soll (Fortlegung folgt;) dieser für schaffende Arbeit sol, was äußerlich zu weden und „ Theater, Kunst und Literatur, Sommerliedertafel. Der Hermannstädter Männergesangverein veranstaltet Sonnabend den 9 August d. 9. im Garten der Dreieichen-Brauerei eine Sommerliedertafel unter gefälliger Mitwirkung einer von Hiesigen Musikfreunden gebildeten Stapelle. — Das Programm wird später bekanntgegeben. « Das Burgtheater im Schönbrunner. ‚Schloß. Die „Neue Freie b“ schreibt : Das altehrwürdige Schloßtheater ist Heute ang. langem Dornröschenschlaf erwacht. Das Burgtheater hat von dem reizenden Raum Befig ergriffen, der vor mehr als hundert Jahren schon durch Aufführungen Glucker und Mozartscher Opern geweiht wurde. Stapelle Haydn führte hier seine von Schloß Echterhazy dar. 1809 dirigierte an gleicher Stelle Cherubini eine Opernaufführung bei einem Parterre von Französischen Offizieren und Napoleon kommandierte das Ballett des Kärntnertortheaters nach Schönbrunn. In den vierziger Jahren spielten an jedem Donnerstag die Burgschauspieler im Schloßtheater, wo infolge annähernd gleicher Raumverhältnisse die Aulissen des alten Burgtheaters ohne jede Renderung verwendet werden konnten. 1848 überließ man mit gutem Bedacht die Bühne den Studenten. Sie sollten, statt ihm die Ereignisse der Straße zu befürstern, Lieber gute Lust-Spiele aufführen. Später wurde das Theaterchen zumeist nur für Veranstaltungen des Hofes und Adels benügt, zulegt im Frühjahr 1911. Damals wurde zu wohltätigem Zweck ein von August Stoll zusammengestelltes Liederspiel aufgeführt. Dian gelangt von der Oper oder der Babenbergerstraße mit den Linien 57, 58 oder 59 in etwa 25 Minuten zum Haupteingang des Schönbrunner Schlosses, Überquert die Schloßbrücke, passiert das hohe Gittertor, wendet sich sofort nach rechts und steht vor dem ganz und scheinbaren Eingang zum Theater. Die Garderobe it ein wenig beengt, das Publikum wurde heute bei Abgabe der Mederkleider auf eine harte Geduldprobe gestelt. Dan betritt den Zuschauerraum und ist zuächst von dem strahlenden Licht geblendet, das von den fünf Striftallustern ausgeht, aber auch auf das angenehmste berührt von der entzückend intimen Wirkung, die von dem in Wärme und Licht gefarchten Raum ausgeht. Seine Farben sind Weiß, Rot und Gold, Gold überwiegt, gibt dem Bilde einen Zug ins Pont p68-Prächtige. Ueber dem Parkett sind einige Reihen Balfonfige und, zwischen zwei kleineren Logen, die ehemalige Hofloge, die die ganze Breite des Buschauerraums einnimmt. Das Haus war Heute gut besucht, aber nicht ausverkauft. Der Vorhang rollt auf und das Rojee- Duartett spielt das Adagio aus dem Rasumofsky- Duartett in E-Mol. Es klingt prachtvoll und man bedauert sofort, daß das Haus nicht aus dem feinen musikalischen Lustspiel zur Verfügung gestellt worden ist. Das Adagio soll Beethoven in einer Sternennacht in Baden komponiert haben; es könnte wit mehr Berechtigung als jeder andere die Weberschrift „Berklärte Nacht“ tragen. Jedenfall die schönste und auch vollkommenste Dauertüre, die jemald einem Burgtheaterstück voranging. Dann wurde „Tristang Tod“, Tragödie in fünf Akten von Maja Loehr, zum erstenmal aufgeführt. Wir berichten über Stück und Darstellung im Feuilleton des Blattes. Der Beifall war nicht allgemein, aber freundlich und aufmunternd und die Dichterin konnte zahlreichen Hervorrufen Folge leisten. »« ' --' " .