Deutsche Tagespost, August 1919 (Jahrgang 12, nr. 171-197)

1919-08-01 / nr. 171

Seite 2 ee here fee NE Kaas Khan dene, Feier des großen Sieges der rumäni­­schen Truppen Dur Die Tschecho­­-" « tchechoslowakei. slowakei. Wien,31.Juli.Aus Prag wird ges meldet:die tschechoslowakische Regierung hat an­­geordnet,daß als Zeichen der Freude über den großen Sieg der rumänischen Truppen«alle —öffentlichen Gebäude in der Tschechoslowakei mit­­ rumänischen,tschechoslowakischen und Fahnen der alliiertn Mächte zu beflaggen.(T.­A.D.) Hermannstadt, Freitag ara A Norbert in einem Baradenlager in Böheim zu inter­­nieren. (TU. D.) Von der Friedenskonferenz. Die Entente und Ungarn. Paris, 31. Juli. Der oberste Rat über­­mittelte Bela Kun eine Note, in der die Ein­­stellung des bolschewik­ischen Terrors und Die Bildung einer Volksregierung gefordert wird, wenn Der Friede und die Aufhebung der Blocade gewünscht werde. (P.3.) Paris, 31. Juli. Der oberste Rat bes­cchäftigte sich im seiner Sagung vom 28. Juli mit der Unterfrügung Rumäniens gegen Bela Kun und übermittelte im Nachowene eine De­­mare. Die ganze französische Presse gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß eine emergische Aktion gegen Ungarn notwendig sei, da nicht mehr geduldet werden künne, daß dieses, im Bewußtsein unterlegen zu sein, sie an einer einzelnen Armee, wie der rumänischen, zu rächen berauche. (B­­ B.) Der Friede mit Bulgarien. Baris, 31. Juli. Am Nachmittag des 29. Juli fand die Vorstellung der verbündeten Bevollmächtigten und der b­ulgarischen­­ Dele­­­gierten statt. (B.­8.) 2yon, 31. Juli. Der Fünferau­schuß beschäftigte sich mit dem P Vertrage mit Bul­­garien. Su­ßerfolg eines Ansuchens Griechen­­lands und Rumäniens wurde über die Frage der Demobilisierung Bulgarien verhandelt, das bisher die von General Franchet d’Esperay­­ bei der Waffenstreckung auferlegten Bedingungen nicht durchgeführt hat. Die Bedingungen des Vertrages mit Bulgarien werden streng sein. Die thrakische Frage gelangt morgen zur Ver­­handlung. . .g(P.-B.) Rückkehr Renners nach Paris. «Paris,31.Juli.Staatskanzler Renner ist in Saints Germain eingetroffen.In seiner Begleitung befinden sich Herr Schuller und sechs technische Sachverständige. Der Staats­­kanzler erbat die Hinausschiebung der Unter­­zeichnung des Friedens. (P.3.) Die Aufhebung Der Blockade gegen­­ Die Amerikaner. Rußland. Paris,31.Juli, wünschen die Blockade gegen Rußland aufzu­­­heben,daß sie sagen,­daß die Verbündeten mit Rußland nicht im Kriege ständen.Die übrigen­­ Mitglieder der Konferenz nehmen,dagegens Stellung,da die Entente mit Rußland auch nicht im Frieden lebe und die Aufhebung der Blockade unr­ dies-Ernährung des russischen «.Volkes,der bolschewistischen Ascmee und Be­­amten sicherstellen würde.Die Presse steht ebens­falls auf diesem Standpunkt. (P.­B.) Eine Ententes Kommission in Athm Athen,­31.Juli.Eine politische Kommission der verbündeten Ententestaaten,die beauftragt ist,die muselmannischen Greueltaten, die gegen die griechische und christliche Bevölke­­rung in Klein­asien begangen wurden,zu unters­­uchen,ist gesternabend in Athen eingetroffen und wurde am Bahnhof von allen derzeit in Athen weilenden griechischen Ministern empfan­­gen. Die Kommission besteht aus 12 Mit­­gliedern, steht unter Führung des Engländers Wilter und wird morgen vom König in beson­­derer Audienz empfangen werden. Sie verbleibt 2 Tage in Athen und begibt sich hierauf direkt nach Kleinasien. (TA. D.) Die wirtschaftlichen Beziehungen der Entente aus der Kriegszeit werden beibehalten. 2yon, 31. Juli. Die Alliierten verhan­­delten den Antrag Tittonis, die interalliier­­ten wirtschaftlichen Beziehungen, die während der Dauer des­­ Krieges in Kraft waren und eine Kontrolle der notwendigen Bedürfnisse sicherstellen konnten, wiederherzustellen. (B.­B.) Deutsc­hland. Ein deutscher politischer Gerichtshof. Berlin, 31. Juli. Die Weimarer Regie­­rung nahm den Antrag Loebe auf Einlegung eines­­ politischen Gerichtshofes zur Feststellung der Verantwortlichkeit für die Verursachung des Krieges, dessen Führung und die Verursachung der Niederlage und für die Verantwortlichkeit derer. Die nicht zur rechten Zeit Frieden schließen wollten, an. Mit der Untersuchung wird ein parlamentarischer Ausschuß betraut werden, der aus Mitgliedern aller Parteien zusammengelegt sein wird, sodaß die Objektivität der Untersu­­chung gesichert erscheint. (B.3.) Die auswärtigen Beziehungen Deutschlands. Berlin, 31. Juli. Die „Düsseldorfer Nachrichten“ melden, daß Deutschland unver­­weilt freundschaftliche Beziehungen mit Italien und Rumänien und die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit England und Frankreich aufnehmen werde. (P.­B.) Die Ligiinierung Der Meonarchie. Ein Ex­pose des dentschösterreichischen Staatskanzlers. Wien, 31. Juli: Der österreichische­­ Kanzler, Dr. Renner, erstattete während seines Aufenthaltes in Wien im Ministerrat über seine bisherige Tätigkeit auf dem Pariser Frie­­denskongreß Bericht und erläuterte seinen Kabi­­nettskollegen die Deutschösterreich auferlegten Finanzbedingungen eingehend... (TU. D.) Die Kämpfe in Ostgalizien. Warschau, 31. Juli. Nach dem pol­nischen Heeresbericht Haben, Die polnischen Truppen die Ukrainer geschlagen und den gan­­zen Net Ostgaliziens von ihnen 8) Italien. Der Friedensvertrag und das italie­­ische Parlament. Rom, 31. Juli. Nitti legte den Vertrag von Bersailles vor und beantragte, ihn duch eine aus 24 vom Präsidenten des Abgeordneten­­hauses ernannten Mitgliedern best­ehenden Kom­­mission verhandeln zu lassen. (z.B.) Deutschland und Italien.­­Rom, 31. Juli. Ein Dekret bestimmt die Wiederaufnahme des Handels mit Be verschiedene Nach­richten. Brinzregent Alexander in den Serbien neu angeschlossenen Gebieten. Belgrad, 31. Juli. Brinzregent Ale­­xander besucht die N Der Washingtoner französische Bots­chafter in Frantreich. Paris, 31. Juli. Der Botschafter Frank­­reich in Washingto­n Suffranel it in Frankreich eingetroffen. (B.­8.) Amerikanischer Kredit für Frankreich. Baris, 31. Juli. Amerika bewilligte Frankreich einen neuen Kredit von 158 Millionen Dollar, (P.­B.) YHuzzug aus Der V­erord­­ung Nr. 21 und 25 (Verbesserte). 1. 018 Webertreter werden be­­trachtet: a) Diejenigen, welche ohne­­ böse Absicht in öffentlichen Lokalen, Bahn­­höfen, Eisenbahnen, auf der Straße 2c­, wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betreits Kriegsope­­rationen, Situation und­­ Dislokation der Truppen, militärische Verfügungen oder Lacen betreffs der rumänischen Armee, verbreiten, tolportieren oder bestätigen. b) Biese Niebertretungen werden von den Militär-Anwaltschaften ges­­ichtet und abgeurteilt, in der ersten und Tekten Sultan, mit KHerfer bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe bis zu 2000 Lei. » «­Wenn eine der ebm angeführten Uebertretungen zum Zweckeder spio­nage.oder des­ Verrates angefpürt worden sind, werden­ sie im Sinne der bestehenden Kriegsgesete angeurteilt. Die Tagung Des großen rumänischen Jentionalrates, Hermannstadt, 30. Juli. Die für 10 Uhr angesagte Sitzung wird erst um 11­­­ Uhr eröffnet, da die mit der Be­­stimmung der zu wählenden Mitglieder betraute Kommission ihre Arbeiten noch nicht beendet hat. Auf der Ministerbank: Maniu, Goldis, Eic­o-P­op, Luciu, Lozar, Hallegan, Blad, Bon­­tescu, Boila, luerad, Dumanca, Braniste, Doga. Präf. Mihali eröffnet die Sigung. Das Protokoll der ersten Sigung wird verifiziert. Vor Hebergang zur Tagesordnung erhält Minister Dr. Suciu das Wort. Er stellt den Antrag, daß die Mitglieder des großen Natio­­nalrates für die Dauer der Seffion zur Deckung ihrer Ausgaben täglich 70 K und die Nei­e­­fosten vergütet erhalten­­ sollen. Die Hier an­­sässigen Mitglieder haben seinen Anspruch auf diese Vergütung. Wird angenommen. Hierauf wird die von der Kommission bem­­faßte Liste über die neu zu wählenden Mit­­glieder verlesen. 3 werden vorgeschlagen 11 Bauern, 13 Lehrer, 3 Werzte, 3 Ingenieure, 1 Kaufmann, 3 Schriftsteller, 4 Professoren, die restlichen 9 (zur Ergänzung auf 47) aus verschiedenen Gesellschaftstraffen. Wird angenommen. — Die Genannten wer­­den für gewählt erklärt. Abgeordneter Kosten fordert die Auf­nahme des Staufenburger Advokaten Dr. Antos Stancu in den großen Rat, Pro. Mihali: Der Antrag könne nicht zur Abstimmung gestellt werden, da die Wahl bereits erfolgt und der große Rat komplett sei, außerdem habe Antragsteller auch die Geschäfts­­ordnung nicht beachtet, wonach ein derartiger Antrag schriftlich und den wenigstens 5 Mit­­gliedern gezeichnet, eingereicht werden müsse. Es folgt eine heftige Debatte, an der Erz­­priester Dak­u, Bühol Radu, Serban und Ministerpräsident Maniu teilnehmen. Abgeordneter Daiiu macht dem Prä­­sidium den Vorwurf, daß er absolutistisch­­ vor­­gehe. De Geschäftsordnung sei den­­ Abge­­ordneten nicht bekannt. Er verlangt die Ber­­refung der Geschäftsordnung. Ministerpräsident Maniu: Im der gestrie­gen­digung ist die Geschäfteordnung der Bu­­karester Deputiertenkammer angenommen worden und Die Herren Abgeordneten wurden ersucht, sich mit ihr vertraut zu machen. Ein Vorschlag, sie zur Verlesung zu bringen, wurde nicht ge­­macht, folglich ist sie ab gestern bindend. Mit Bezug auf den Antrag Losten muß gesagt werden, Daß die 47 fehlenden Mitglieder bereits gewählt sind und ein Achtundvierzigster nicht mehr gewählt werden kann. r ­­ic Te Abgeordneter Coftea erklärt, er fei bereit, zugunsten Dr. Francus sein Mandat zurück­­zulegen.­­ Ministerpräsident Maniu: Der große Rat nimmt die Abdankung wohl zur Kenntnis. Die Ergänzung der freigewordenen Stelle aber kann nicht nach dem Vorschlag der zuräd­­getretenen befeßt werden. Das Recht der Wahl steht dem großen Nationalrat zu. Re­sident .Mihali erklärt die Debatte für geschloffen und die Wahl für erledigt. Da die übrigen Ausschüse ihre Arbeiten noch nicht­­ beendet haben, wird die Tagesord­­nung für die nächste Sigung festgeseßt „und Die heutige für geschlossen erklärt. Nächte­­igung morgen 4 Uhr nach­­mittag. 1. August 1919 zages wenig leiten. Bif­ienschaftliche Vorleiungsturfe. Der Sonderausschuß der Modernen Bücherei (Hermannstadt), für Vortragswesen veranstaltet vom September d. 3. an femesterweile wissen­­schaftliche Vorlesungskurfe. Diese Kurse haben den Bwed, die Einführung in Die einzelnen wissenschaftlichen Fächer zu erleichtern und die Weiterbildung zu fördern. Eine besondere Vorer­bildung wird zwar nicht­­ unbedingt gefordert, jedoch wird bei jedem sich W­eldenden ernstes Streben vorausgefegt. Die Vorlesungen werden d­urchwegs von Fachleuten gehalten werden, die ss mit dem betreffenden Sondergebiet ein­­gehend beschäftigt haben und so die Planung besigen, in dieses Fach gründlich einzuführen. Im weiteren Sinne sind die Vorlesungsfurje als Vorbereitung zu den von der Modernen Bücherei( alljährlich) geplanten er­alochichulturien: ge­­dacht. Im Wintersemester 1919/20 (Septem­­ber-Januar) finden folgende Kurse statt: Prof. Dr. Hans Connert: Neueste G­eschichte von 1815 an. — Prof. St.v. Hannenheim Der französische Roman des 19. Jahrhunderts. Hauptmann a. D. Schriftleiter der „Deutschen Tagespost“ Erwin Reisner: Einführung in die Philosophie, Geschichte der Philosophie bis Kant, kurze Charakteristik der Kantischen Phi­­losophie. Dr. Hans Gräfer: Einführung in die Volkswirtschaftslehre. Für jeden Kurs ist wöchentlich eine Stunde­­ festgelegt. Näheres wird rechtzeitig bekannt gegeben werden. Surch Blikschlag getötet. Petersdorf meldet man uns: 1. d. wurden im Haus der Familie Balos zwei Kinder Aus vom Blig­ade erschlagen. Hermannstadt, 31. Juli. Der Blig nahm seinen Weg entlang der elektrischen Leitung. Zwei Kinder lebendig begraben. Aus Kezdivasarhely wird gemeldet: Mittwoch­nachmittag ereignete sich auf dem ze­hn selten unter einem durch Abgraben geloderten Hügel. Die Erde Geschwister, Unglück. Zwei­­ Kinder 3-jährige Marie Gergely, immer kürzlich Parteien mit Berufung und­ begrub zwei Die Die Kinder sind einer Taglöhnerin aus Kezdikarazpatar. Die Polizisten, die am Det des Unglück­s erschienen, begannen die Kinder auszugraben, gefähr anderthalb lang­e­ zu­ retten, fand, war es schon Ortönamen Bezugnahme auf Den Snaben, der in­ Meter tief begraben war, ge­­alt man aber das Mädchen tot, in Telegrammen, wonach bei Telegram­men Die aufmerksam auf die Am 21.9. M. d23 Telegrammes fordern; da Mit gebrachte Notiz, rumänische Be­­zeichnung des Ortes gefordert wird, macht man und fundamentale Anord­­nung im Dekret Nr. I unseres Regierungsrates, Artikel 5 (Amtsblatt Nr. 6), wonach die Dild­­namen in der Sprache de Textes ge­braucht werden müssen. Es mögen also die hierauf die Annahme der Telegramme mit der Ortsbenennung in der Sprache bei Nicht, aber die Beschwerde dem deutsch-jucy­­sischen Nationalrat für Siebenbürgen einsenden, dam­it er die Abstellung der Gejegwidrigkeit ver­­anlasse, umso mehr, ja die Prost- und Tele­ noch Drtd­­3 hier graphenämter namen-Bücher gebräuchlichen Sprachen haben; Private aber nicht. Einschränkung des Eisenbahnver­­kehrs. Auf der Strecke Alvin; — permannstadt ist der Zug Nr. 5801/5804, auf der Strecke Hermannstadt—Fogarajch der Zug Nr.5916/5915 vorläufig eingestellt. Ein rumänisches Tageblatt im­ Slaufenburg, Wie die „Renafterea Rostana“ meldet, erscheint in Kürze in Slaufenburg ein Tageblatt in rumänischer Sprache, das von Dr. Sebastian Bornemi B­a, dem bisherigen Hauptschriftleiter der hiesigen „Patria“, geleitet sein wird, eine Razzia und » Für Aurel Vlaicn.Jleassy sind­ zur Errichtung eines Denkmals für den Flieger Aurel Blaicu 30.000 Lei gesammelt worden. Der V­ollzugsausschuß hat ih­­n einen Bariser Bildhauer gewandt, der die Pläne für das Bild­­werk herstellen soll. Die Auslieferung Kaiser Wilhelms. Die deutschen Zeitungen veröffentlichen folgende Note, die dem Organ des Vizepräsidenten Erz­bergers, „Telegrafen-Union“ entnommen ist: Man versichert aus absolut verläßlicher Duelle, daß Holland, was die Auslieferung des Kaisers betrifft, auf seiner Entschlossenheit beharre. Die Niederlande sind entschlossen, den S Kaiser der Entente nicht auszuliefern, selbst wenn das Deutsche Reich «3 verlangt. Nur wenn der Kaiser selbst vor einen Gerichtshof der Ver­­bündeten treten will, kann er ausgeliefert werden. Der König August von Sachsen und seine Söhne haben König Georg V. geschrieben und oft seine s­chriftlichen Gefühle appeliert, damit der Kaiser nicht gerichtet werde und die „Liga der Frauen und Männer Deutschlands für die persönliche Freiheit des Kaisers­ haben an den Papst eine ähnliche Bittschrift gerichtet. Berhaftung von 5000 polnisihen Juden in Budapest. Die polnische Tele­­graphenagentur meldet: Im Auftrage des Boli?­­fommissärs für innere Angelegenheiten veran­­staltete die Budapester Polizei nachts in Den Saflen, die hauptählig von Juden bewohnt werden, verhaftete viele der­­selben. Bei der vorgenommenen Untersuchung wurden Wertgegenstände und Geld beschlag­­nahmt. Die Verhafteten, deren Zahl ungefähr 5000 beträgt, sollen im Auftrage der Regierung aus Budapest ausge­wiesen werden. Der pol­­nische Konsul in Budapest protestierte persönlich beim Bollstommissär für auswärtige Angelegen­­heiten energisch und forderte, daß die erlassene Verordnung gemildert werde C, erhielt jedoch die Antwort, da die magyarische Negierung rücsichts­los vorgehen müsse, da sie nicht zu« Iaffen könne, daß durch einen eventuellen Po­­grom gegen Die galizischen Juden auch Die magyarischen Juden getroffen werden. Urteile des Militärgerichtes,. Das Gericht des­ Truppenkommandos von Sieben­­bürgen hat in seiner Situng vom 25. Juli 1919 die folgenden Urteile erbracht: Zosef Boner aus Budapest zu 6 Monaten Gefängnis, weil er Schriften aus Budapest gebracht und Baliche­­wilen im be jeiten Gebiet übergeben hat; Gri­­gor Rofianu aus Craiova zu 1 Ihr Ge­­fängnis, weil er unberechtigt militärische Uniform getragen und einen Verzehr sich ein­gefälicht hat. Schred­liches stürzte den mit zusammen 6jährigen syranz die meist aus alter Zeit und den Namen in den a. 171 Reitgedanken zur Reform unserer Meittelschulen. Bon Hermann Jelel­, Gymnasialdirektor (Mediarch.) (Fortlegung.) II. Vortrageun für die G­estaltung des Lehrplans. e) Die Stellung der mathematisch­­naturwissenschaftlichen Lächer im Lehrplan der neuen fächsishen "S­chule. In gewissem Sinnea­üssest diese Gegens­­tände auch als Einheitsfächer der neuen Schule angesprochen werden.Sind doch die Naturis wissensch­aften die Grundlagen­ der heutigen all­­gemeinen Bildung. Die gewaltige, stets wachsende Bedeutung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung kan­n nicht mehr­­ übersehen werden. Die ganze Entwicklung der Neuzeit drängt schon seit Jahrzehnten dahin, der methodischen Erkenntnis der ung umgebenden Wirklichkeit in Natur und Leben einen steigenden Teil der Unterrichtszeit und der Arbeitskraft zuzuwenden. Bei aller An­­erkennung des Einflusses, den die Straffheit der lateinischen Stammatik auf die Bestimmtheit des Denkend auszuüben vermag, stehe ich nicht an zu behaupten, daß­ die Mathematit und Die Naturwissenschaften zum mindesten die gleichen Wirkungen erzielen können. Dazu aber auch noch manches andere zu leisten vermögen, was die lateinische Grammatik niemals bieten kamn. Selbst der Altphilologe Nieli­ch: betont nach­ drüclich Die vorzügliche Eignung der Mathe­­m­atik zur logischen Schulung der Jugend. Bei­­nahe noch wertvoller erscheinen mir die Physt und Natur­wissenschaften überhaupt, da in ihnen alle Arten von Denkübungen und Schlüffen vor­­form­­en, wie sie das Leben und die Wissenschaft erfordern. Dazu liegen die Naturwissenschaften und die Mathematik infolge ihrer­ Konkretheit und Sachlichkeit dem findlichen Denken viel näher als die Sprachen. Die Kinder lernen auch lebende Sprachen nur im Verkehr leicht und mühelos, in der Schule machen sie ihnen große Schwierigkeiten, zumal aber die­ alten Sprachen, die nicht dur­ natürliche Assoziation der Vorstellungen, sondern auf abstrakten Wege angeeignet werden müssen. Wissenschaftliches Denken ohne gründliche mathemat­isch-naturwissenschaftliche Schulung it heute nicht mehr möglich. Das kann nur der vollk­­kommen beurteilen, der ernstlich versucht hat, sich in die neuzeitliche Bhilosophie gründlich zu vertiefen. Die ganze moderne Philosophie gründet auf der Mathematik und Naturwissenschaft. Spinoza, Cartosius, Newton, Kant und Die großen eng­­lischen Philosophen I. St. Mil, Herbert Spencer, Comte, Helmholg, Lobe, Wundt nehmen in ihren philosophischen Werken den Ausgangspunkt von der Mathematik­ und Physik, neuerdings auch von der Chemie und der Biologie. Das Wesen ihrer philosophischen Grundanschauungen wird dem mathematisch und naturwissens­chaftlich un­­gesgulten Kopf in der Regel nur halbverständ­­lich bleiben, eine ernsthafte Beschäftigung mit ihnen wird stets nur auf dem Grunde mathe­­matisch- physikalischer Durchbildung möglich nah und emspringlich sein. Ganz auf falscher Fährte. geht, wer Die realen Wissenschaften etwa in einem Gegentaß zu idealer Geistesbildung wähnt. Gerade das Gegenteil it wahr! Es gibt sein idealeres Studium als das Eindringen in die Geheimnisse der Natur, als das Erkennen der wunderbaren Gelegmä­ßigkeit alles Geschehens in Natur und Welt. Die Erkenntnis der „ewig ehernen Gesche, nach denen sich unseres Daseins Kreise vollenden“ erzielt die Jugend zur Ehrfurcht, vor alle­n Ge­­schaffenen und damit mittelbar wogl­auf zur Ueberzeugung, daß wir unser­ körperlicheS Leben so auch unser geistiges und sittliches Sein an ewige unmandelbare Geb­e und Werte ver­bunden ist. Roh­en humanistisch bildender Wert eignet den Naturwissenschaften, den viele bei ihnen gar nicht vermuten. Sie sind wie kaum ein anderer Gegenstand geradezu Hervor­­ragend geeignet, die Sprachvorstellungen der Kinder zu entwickeln, ihren Worttrag durch eigene Beobachtung und nachhaltige sinnliche Einbrüche vielfältig zu bereichern und so ihre sprachliche Ausdruckfähigkeit ganz außerordent­­lich zu steigern. Der lateinische Sprachunterricht, durch den unsere Süinder auf der Vaterstufe: licher Unterricht Hingegen führt die Kinder wie von selbst zu jacklicher und klarer, zu lebendiger und sinnfälliger Ausdrucksweise, zu gegenständ­­licher und bildlicher Darstellung ihrer Gedanken. Selbstredend kann der naturwissenschaftliche Unterricht bei seiner jegigen Archenbrödelstellung auf der untersten Stufe, wo er mit 2 Stunden wöchentlich nur ein trauriges Scheindasein führt, “angeblich auch ihre Muttersprache beherrschen lernen, fördert höchstens das Verständnis für "den fremdartigen lateiniigen Sagbau, für das lebendige Sprachkönnen aber ist er nicht förder­­lich, sondern infolge seiner Einseitigkeit und Ab­­-Starrheit eher schädlich. Ein guter naturkund­­solche Wirkungen nicht haben. Besonders auch muß ihm die Möglichkeit zu freier Entfaltung seiner erzieherischen Wirkungen endlich gegeben werden. Dazu sollte nicht nur der ihm innen wohnende große Bildungswert, sondern auch die freudige Teilnahme nötigen, Die Die Stinder gerade auch au­f dieser Stufe dem naturkundlichen Unter­­richt dem jeher entgegengebracht haben. Mehr Freude in die Schule! Dies Schöne, leider aber Schon viel mißbrauchte Wort gilt nict nur für die Methode des Unterrichts, sondern auch für die Gestaltung des Lehrplands Wir fallen aufnnhmen: Naturwissenschaft und Mathematik (einen gründlichen Reichen­­unterricht mitinbegriffen) stehen nicht im Gegen­­sa zu idealer Geisterkultur, sie sind vielmehr der feste Grund, auf dem sich die moderne wissenschaftliche Bildung aufbaut. Daneben aber haben sie noch den um­rägbaren Vorteil, daß sie auf allen denen, die vor Beendigung des ‚Mittelschulstudiumd von der Schule abgehen, eine lebenstüchtige und vollwertige Vorbildung für ihre Berufsarbeit mitgeben. So gesehen, ist es von vornherein klar, melche Stellung bieten Gegenständen im Unterrichtplan der neuen säch­­slichen Schule zugewiesen werden muß. Die neuzeitliche Mittelstule muß allen ihren Schülern, auch­ denen, die sie sprachlich-Histo­­rischen Studien zuwenden wollen, zunächst eine gründliche mathematisch - naturwissenschaftliche Bildung vermitteln. Diesen Gegenständen ge­­bührt daher neben den schon genannten Einheits­­fächern auf der Unter- und Wittelstät­stufe (bis einschließlich VI. a) die Schwerpunktstellung für­ aie Schüler. Stufe Im Verein mit einem fchon auf als Kultur­­und Wirtschaftsgeo­­graphie ausgebauten urkundlichen Unterricht sind sie berufen, in der Jugend Freude und­ Begeiste­­rung sie fähig zu machen, im­ modernen Wirtschaftsleben ich als vollwertige Menschen zu betätigen. Darum : freie Bahn für­ die realistischen Unterrichtsfächer: für Mathematik, Naturkunde, Physik und Chemie, für ausgedehnten, vielseitigen Heiddenunterricht und nicht zulegt auch für einen modernen Standfertigkeitsunterricht, der unsere Schule schon als das kennzeichnen sie ihrem Wesen nah sein muß: eine Erziehungsschule für alle Kreise unseres Volkes, die nur auf ihrer Oberstufe in allmäh­­licher Steigerung auch den Charakter der Ge­­lehrtenschule annehmen soll (Fortlegung folgt;) dieser für schaffende Arbeit sol, was äußerlich zu weden und „ Theater, Kunst und Literatur, Sommerliedertafel. Der Hermann­­städter Männergesangverein veranstaltet Sonn­­abend den 9 August d. 9. im Garten der Dreieichen-Brauerei eine Sommerliedertafel unter gefälliger Mitwirkung einer von Hiesigen Musik­­freunden gebildeten Stapelle. — Das Programm wird später bekanntgegeben. « Das Burgtheater im Schönbrunner. ‚Schloß. Die „Neue Freie b“ schreibt : Das altehrwürdige Schloßtheater ist Heute ang. langem­ Dornröschenschlaf erwacht. Das Burg­­theater hat von dem­ reizenden Raum Befig er­­griffen, der vor mehr als hundert Jahren schon durch Aufführungen Gluc­ker und­ M­ozartscher Opern geweiht­ wurde. Stapelle Haydn führte hier seine von Schloß Echterhazy dar. 1809 diri­­gierte an gleicher Stelle Cherubini­­ eine Opern­­­aufführung bei einem P­arterre von Französischen Offizieren und Napoleon kommandierte das Ballett des Kärntnertortheaters nach­ Schönbrunn. In den vierziger Jahren spielten an jedem Don­­nerstag die Burgschauspieler im Schloßtheater, wo infolge annähernd gleicher­ Raumverhältnisse die Aulissen des alten Burgtheaters ohne jede Renderung verwendet­ werden­­ konnten. 1848 überließ man mit gutem Bedacht die Bühne den Studenten. Sie sollten, statt ih­­m die Ereig­­nisse der Straße zu befürstern, Lieber gute Lust-­­Spiele aufführen. Später­ wurde das Theaterchen zumeist nur für Veranstaltungen des Hofes und Adels benügt, zulegt im Frühjahr 1911. Damals wurde zu wohltätigem Zweck ein von­­ August Stoll zusammengestelltes Liederspiel­ aufgeführt. Dian gelangt von der Oper oder der Ba­­benbergerstraße mit den Linien 57, 58 oder 59 in etwa 25 Minuten zum Haupteingang des Schönbrunner Schlosses, Überquert die Schloß­­brücke, passiert das hohe­ Gittertor, wendet sich sofort nach rechts und steht vor dem ganz und scheinbaren Eingang zum Theater. Die Garderobe it ein wenig beengt, das Publikum wurde heute bei Abgabe der Mederkleider auf eine harte Ge­­duldprobe gestelt. Dan betritt den Zuschauer­­raum und ist zuächst von dem strahlenden Licht geblendet, d­as von den fünf Striftallustern aus­­geht, aber auch auf das angenehmste berührt von der entzückend intimen Wirkung, die von dem in Wärme und Licht gefarchten Raum­ ausgeht. Seine Farben sind Weiß, Rot und Gold, Gold überwiegt, gibt dem Bilde einen Zug ins Pont p68-Prächtige. Ueber dem Parkett sind einige Reihen Balfonfige und, zwischen zwei kleineren Logen, die ehemalige Hofloge, die die ganze Breite des Buschauerraums einnimmt. Das Haus war Heute gut besucht, aber nicht aus­­verkauft.­­ Der Vorhang rollt auf und das Rojee- Duartett spielt das Adagio aus dem Rasumofsky- Duartett in E-Mol. Es klingt prachtvoll und man bedauert sofort, daß das Haus nicht aus dem feinen musikalischen Lustspiel zur Verfügung ges­tellt worden ist. Das Adagio soll Beethoven in einer Sternennacht in­ Baden komponiert haben; es könnte wit mehr Berechtigung als jeder andere die Weberschrift „Berklärte Nacht“ tragen. Jedenfall die schönste und auch voll­­kommenste Dauertüre, die jemald einem Burg­­theaterstück voranging. Dann wurde „Tristang Tod“, Tragödie in fünf Akten von Maja Loehr, zum erstenmal aufgeführt. Wir berichten über Stück und Darstellung im Feuilleton des Blattes. Der Beifall war nicht allgemein, aber freundlich und aufmunternd und die Dichterin konnte zahl­­reichen Hervorrufen Folge leisten. »« '­­ --' " .

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