Deutsche Tageszeitung, Juli 1935 (Jahrgang 2, nr. 218-243)

1935-07-02 / nr. 218

. Seite 2 Denische Tageszeitung sfront gegen en Bolschewisuung „Christliche nationale Partei“ als Gegenwehr gegen den Bolschewismus — Die neue Partei „regierungsfähig“? Bukarest, 1. Suli (fernmündl.). Wie aus unterrichteten Streifen verlaufet, kann der Zusammenschluß zwischen Octavian Goga und Professor Guza als vollzogen betrachtet werden. Die neue Partei trägt wie gemeldet den Namen „C­hrisjtlich-natio­­­nale Partei“, Borfigender ist Prof. Cuza, geschäftsführender Borfigender Dclavian Goga. Durch den Zusammens­chluß der beiden führenden Rechtspar­­teien sind wichtige V­oraussegungen für die Regierungsfähigkeit­ der rumänischen Rechsbewegung gegeben. De neue „ciiltliche nationale P­artei“, die in Anbetracht der Spal­tung unter den Nationalzaranisten die stärkste Oppositionspartei in der Ram­ mer­kt, hat die Aufgabe, die inner­­rumänische Front gegen den Bolschewismus zu stärken und die Abwehrkräfte jener Brelle zu wecken, die eine Annäherungspolitik Rumäniens an Ausland nicht billigen. Es ist anzu­­nehmen, daß auch die rumänisshe Front Baida-DBoevods bei der Christlich nationalen Partei TE finden wird. Der neue geschäftsführende­­ Borfiger dieser Partei, Octavian Goga, wird Anfang der Woche nach Safiq fahren, wobei der Zusammenschluß der beiden Parteien in feierlicher Weise ver­­kündet wird, Sonntagsredner an . Der Arbeit Bukarest, 1. Sult (fernmündt.). Am vorgeffrigen Feiertag fand in Alam­ienburg eine neuerliche große Volks­­versammlung der Rationalzaranis­ten statt, an der alle hervorragenden Mitglieder der Parteileitung, wie M­is­balade, Maniu, Zupu, Mad­­gearu usw. teilnahmen und Reden hielten. Die zahlreichen Teilnehmer tru­­gen bei ihrem Aufmarsch u. a. Tafeln mit den Aufschriften: „Nieder mit der Zenfjur! Nieder mit dem Be­­lagerungszustand !“ Es nahmen an der Versammlung Abordnungen aus ganz Sieben­­bürgen teil, Souciuc-Saveanu­­prach im Namen des Buddenlandes, und Ban Halippa im Namen Bessarabiens Pan Halippa erwähnte­ in seiner Rede, dab er in Schlaufenburg­­ den Besuch Baidas in Kishinew erwidern wolle, bei welcher Gelegenheit die Bersamme­lung in vaidafeindliche Ausrufe aus­­brach. Madgearu, Zupu um Mihbalahe entwickelten in ihren Reden das Programm des zukünftigen Bauernstaates und berühren auch die­­ auf der Tagesordnung stehende Frage der Berfassungsänderung. Magearu erwähnte hiezu, daß die Partei für eine Wenderung der­­­er­­fassung sei, aber nach links und nich nach rechts, wie dies die augenblicklich an der Macht befindliche Partei wünsche. Anschließend an die Bersammlung fand ein Sel­effen für dreihundert führende Parteimitglieder statt.­­ Ebenfalls am Sonnabend fand eine Bersammlung der Verfassungs­front in Konstanka aus Anlaß des fünften Jahrestages seit der Gründung der jungliberalen Parti Gheorghe BSratianus slat. Es waren zahl­­reiche führende Persönlichkeiten der beiden in der Verfassungsfront zusammenge­­schlossenen Parteien in Konstanga . ers­chienen, nur Marschall Averescu war abwesend, da er krank ist. Die Hauptrede hielt Gheorghe Bra­tianu,­ der mit­ der­ Regierung pole­ misierte, und auf die M Wichtigkeit der monarchischen Staatsform” ganz beson­­ders für Rumänien hinwies. Er sprach sie dann in seiner bekannten Art gegen die Abenderung der bestehen­­den D­erfassung aus. Wolfenbrüche und Hechtwasser . in Japan Zehntausch­e von Häusern unter Wasser—,Großer Sachschaden— 250 Fischer vermißt Tokio,1.Juli.Tokio und der sü­d­­lich dieser Stadt liegende Teil Japans wurde von schweren Wolfen­­brüchen­ heimgesucht.In Formosa, wo sichs das unwetter zuerst entlud, wurden an 25.000 Häuser,in Rioto 20.000 Häuser unter Wasser gefehlt Vierzehn Brücken wurden von dem Hochwasser weggerissen.Militär wurde zurilfeleistung eingesetzt.Deerrn­spreverkehr westlich von Osaka ist unterbrochen. In Osaka selbst sind 50.000 Häuser überschwemmt, in Tokio und Yokohama war das Unwetter von Erdstößen begleitet. Die Uebersc­hwem­­mungen haben große Sachschäden, besonders bei der Landwirtschaft ver­­ursacht. Nach Meldungen aus Korean tobte an dort der Sturm. Sein­zig gilderboote mit 250 Fischern werden unvermißt. Gauparteitag«.svob­ Großberlin im Sportpalast Dr. Göbbels über die Erfolge nationalsozialistischer Staatsführung — 120.000 Parteimitglieder auf dem Tempelhofer Feld Berlin, 1. Juni. In einer Ansprache beim Gauparteitag im Sport­palast wandte sich Reichsminister Dr. Goebbels zunächst gegen die Kk­tik kalter an der national-sozialistischen Staatsführung und sagte u. a., kritisie­ren können nur Phantasien, die sich der Gründe dieses Beginnens noch nicht bewußt geworden sind. Keine andere Kraft, als die unsere, sagte er, kann die großen politischen und wirts­chaftlichen Aufgaben meistern. Mir haben drei Kardinalfragen als die vordringlichsten empfunden: die innere Einheit, die Beseitigung der Arbeitslosigkeit und die Wie­­­derherstellung unserer nationalen Souveränität. Niemand wird be­­haupten wollen, daß uns das nicht gelungen wäre, aber es kann auch niemand sagen, daß es ein­­­fach gewesen wäre. Wenn die ausländische Presse bes­hauptet, daß ich die Berliner National­­soztialisten zusammengerufen hätte, um den Ausbruch einer Revolte zu verhin­­dern, so kann ich nur sagen: Ich bes wundere die Naivität, mit der diese Herren es verstehen, die Welt zu be­­fügen und zu betrügen. Daß wir mit Devisen- und­­ Robhstoff­­knappheit zu kämpfen haben, willen wir selbst, aber wir willen an, daß die Härte des ganzen Kampfes uns nicht in die Knie zwingen wird. Es is noch ein weiter Weg bis zur refilo« fen außenpolitischen Bewegungsfreiheit, aber das wird man doch nicht bezmet« dab wir auf diesem Wege nicht rückwärts, sondern vorwärts gekom­­men sind und daß der Bersailler Beis­trag heute nicht mehr ganz soviel gilt, wie 1919. Aber Schritt für Schritt kommen wir dem Ziel, das wir niemals aus den Augen verloren haben, näher. Immer haben wir ihm gedient und die Parole, die vor zehn Jahren wie ein Wecruf durch Deutschland klang, wird heute schon von der ganzen Welt aufgenommen. Freiheit und Brot, das ist es, was die Völker wollen, einen Weltfrieden, in dem jedes Band zu seinem Recht kommt. Nach der Kundgebung im Sportpalast anläßlich des Berliner Gautages 1935 zogen die verschiedenen Formationen der NSDAP zum Tempelhofer Feld, wo sich schon eine riesige Menschen­­menge eingefunden hatte. So fanden in Rei und Glied 120.000 Mitglieder der verschiedenen Parteiorganisationen, inmitten des Feldes vor der großen Tribüne, auf der die führenden Per­­sönlichkeiten des Gaues Großberlin, Vertreter­­ von­­ Staat und Partei und­ zahlreiche Ehrengäste Pla genommen hatten. Als Gauleiter und Reichsminister Goebbels eintrat und die Front der Ehrenabordnungen abstritt, brauffe nicht endenwollender Beifall ihm entgegen. England steht zum Februarprotokoll London, 1. Juli. Der Ministerpräsi­­dent Baldwin hielt im Braham eine Rede, in der er betonte, daß die in dem am 3. Februar zustandegekom­­menen englisch-französischen Protokoll niedergelegten Ziele von der neuen Regierung durchgeführt werden sollen. Er meine zu hoffen, daß dieses Programm auch tatsächlich durch­­führbar sein werde. England hänge von der englisch-französisch-italienischen Zusammenarbeit ab und stoße sich in seiner Arbeit bloß auf Strela. Da­­mit meint Baldwin hoffen zu können, daß dies der erste Schritt zur Ab­­rüstung sein werde. sein, jüdi- Austleinat und An unsere Bukarester Leier Unsere Bukarester Zweigstelle befindet fi­cII. Calea Bictoriei_170/IL, wo täg­­lich in der Zeit von 4—7 Uhr nachmit­tag Auskünfte erteilt und Bestellungen entgegengenommen werden. Mieder 10 Millionen Rei Steuer­­gelder unterschlagen Der Kaslier der Finanzverwaltung des „gelben Sektors“ in Bukarest So­­fronie Coma hat am 28. Juni Selbst­mord begangen. Nunmehr wurde fest­gestellt, daß Cozma nicht weniger als 10 Millionen Lei u.­zw. in Steuerbons unterschlagen hat. Man glaubt, daß auch der Chef der Buchhaltung des „gelben Sektors“ Branca in die Skandalaffäre verwickelt ist. Hitlers „Mein Kampf“ freigegeben Wie das „Bukarester Tageblatt“ mel­det, ist Adolf S Hillers Werk „Mein Kampf“, dessen Verbreitung in Rumä­­nien seinerzeit verboten worden war, nun­­mehr für den Verkauf freigegeben worden. Czernowiger Zeitungsflerben Der Czernowiger „Tag“, eines der bekanntesten Hebblätter des Buchen­­länder Judentums, hat kürzlich sein Er­scheinen eingestellt. Zwei weitere - 2. Juli 1935. ide Heßblätter, das „Morgenblatt“ und die „Grernowiger Allgemeine Zei­­tung“. Die si im Kampf gegen das Dritte Reich und das Deutschtum Ru­­mäniens besonders hervorgetan haben, mußten ihren Umfang erheblich reduz­­ieren. Als Vorwand dafür werden die hohen Segerlöhne angeführt, in Wirk­­lichkeit ist das mangelnde Interesse für Lügen und Greuelnachrichten unter dem Buchenländer Bublikum, das der Grernowiger Journaille nun so heftig in die Anochen gefahren ist. Deutsche Ortsnamen müssen verschwinden Die Zwischenkommission des Komi­­tates Temeich-Torontal hat auf offiziel­­len Vorschlag beschlossen, folgende Ge­­meinden umzulaufen:: Buziajdy in Bad­e Buzias, Freidorf in Flavia, Nikkydorf in Nitchiloara, Klein-Dmor in Dmorel, Groß-Shemlak in Morava, Dolab in Dubulefti, Obad in Dobadent, Altringen in Racajel, Königshof in Gradina Re­gala, Blumenthal in Balea %lorilor. Die deutschen Mitglieder der Schlhen­­kommission haben gegen die Annahme des Antrages Stellung genommen, ihr Protest blieb jedoch­ unberüclschtigt. Polnischer Freundschafts­­besuch in Kiel die aus Kiel gemeldet wird, sind dort die beiden polnischen Kriegsschiffe „Burza“ (Gwilter) und „Wider“ (Sturm) eingelaufen. Bei der Hafen­­einfahrt gaben die polnischen Kriegs­­schiffe 21 Salutschife ab, die von der deutschen Küstenbatterie erwidert wurden. Die polnischen Schiffe­ warfen dann in der Nähe des Kreuzers „Königsberg“ und des Schulschiffes „Lord Fock“ Anker. Eine Reihe von Empfängen bei den Kieler Behörden Tage geplant, ist für die nächsten Lieder 20 Gojims als ein Jude! Die „Ezernowiger D. Tagespost“ bringt in ihrer Folge vom 27. Juni folgenden bezeichnenden Bericht: „Von einem Pensionisten, Herrn Sadowsk­ und einem christlichen Chauffeur wurde der leblose Körper eines erst kurze Zeit vor­­her ertrunkenen jüdischen Badegastes Rappaport geborgen. Sig„brachten ihn ans Ufer und stellten mit ihm sofort in angestrengter Arbeit Wiederbelebungs­­versuche an. Rings um sie sammelte sich eine größere Menschenmenge, zu der sich auch eine jüdische Frau gesellte, die beim Anbl. des Ertrunkenen ausrief: „OD weh, ausgerechnet a Juden hat es müssen treffen! Haben nicht können besser an seiner Stelle 20 Gesims er­­trunfen ?!“ Mit begreiflicher Empörung wandte sich daraufhin Herr Sadomski d­ieser und erschämten Jüdin­ zu und erst teilte ihr eine sehr emergische und fühl­­bare Sektion. Todesurteile in Wien Das Wiener­ Sondergerich bat im Prozeßt gegen die Nationalsozialisten Friedrich Harnisc, Leopold Zus und Ferdinand Meßner ein Urteil gefällt, das allgemeines Aufsehen erregte und große Bei­ürzung hervorrief. Seinerzeit waren die drei der Uebertreiung des Sprengstoffgesäßes angeklagt und vom Geschworenengericht freigesprochen wor­­den. Das Urteil des Geschworenengerichtes wurde nun vom Sondergericht aufge­­hoben und die drei zum Tode bdurch den Strang verurteilt. Staatsgefährliche Fußballhosen Der „Universul“ — dessen hauptniffliche Hebereien nun allmählich doch langweilig zu werden beginnen — hat eine neue „saatsgefährliche Aktion“ entdeckt. Dies­­mal sind es die Sporthosen des deutschen Turn und Sportvereins „Lahn“ in Grernowiß, die den Herren vom , Uni­versul" ins Auge siechen. Diese Losen sind nähmlich seit längster Zeit s­chwarz-weiß, und da Schwarz und Weiß lauf Ane­sicht der Herren vom Universul „deutsche(!) Farben“ sind, handelt es sich wieder um ein staatsgefährliches Treiben der bösen Deutschen, die auf diese unerhörte Weise ihre irredentistische Gesinnung zum Aus­druck bringen wollen. Nächstens werden sich die deutschen Turner ockergelbe Hosen anschaffen müssen, damit die großen Nationalisten vom „Universul“ beruhigt schlafen können. ... . Ga

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