Die neue Zeitung, Juli-September 1934 (Jahrgang 5, nr. 853-931)

1934-09-15 / nr. 918

e Wiss Insmilitus:54binsvekmsamsi,Sen.mozd­agstle(l(leinesktle)Its­c. Fernsprecher Dr. 7 Ragungspreis für ein Monat 58 Lei, mit Zustellung 65 Lei, Einzelnummer 3 Lei, Bezugspreis fürs Nasland 110 Lei monatlich. — Postichekkonti: Leipzig 8937, Wien 93133, Prag 79629. Anzeigen übernehmen unsere Deri­leißstellen und alle Anzeigenagenturen des In- und Auslandes, für bestimmte Plätze und Termine kann keine Verantwortung übernommen werden. Unverlangte Manuskripte werden auf keinen Fall zurückgeslickt, Nr. 918 z­.,«»-«’ » .,«JH Tagesblatt für die deutsche Bevölkerung åiomänieng Sonnabend, den 15. September 1934 5. Jahrgang Rumänien und die deutsche Kultur im Augustbeit der Europäligen Renue (Deutsche Verlags-Anhalt, Stuttgert), die In Form einer Sonder­­nummer über den Balkan erteilen, wird von hervorra­­genden D­erlretern Rumäniens, Bulgariens, Griechenland und Jugoslawiens sowie von deutscer Seite zur yolilie­­hen und wirtschaftlichen Rage der Lisaten des Balkans Stellung genommen. Die Beziehungen der Balkanländer zu Deutlgland, insbesondere die wirtschaftiige Zusam­­menarbeit Deutschlands mit dem Südosten, erfahren hier­bei eingehende Behandlung. Aus dem Auflah von Prof. Radulesem N Rotıu vers Öffenkiihen wir im folgenden einige sehr auffehfußreiche Stellen. Der Einfluch der deutschen Kultur auf Romänten gewann Bedeutung in der zweiten Hälfte des 19. Sabre Bundaris, unter der Regierung Karls des Ersten von Kor­benzollern. Unter seiner Regierung, die von 1866 bis 1915 dauerte, wurde Deutschland dem romänischen Volk in seiner ganzen schöpferischen Warntgraffigkeit bekannt, Landelsverträge, Nändige Zuwanderung quelifizierter deulicher Wrbhalier nach Rumänien, ebenso Händiger Bes­unch der deutschen Schulen seitens romänischer Studen­­ten, obligatorischer Deutschm­isfrist in allen Volks- und höheren Säulen Rumäniens, Berbreitung des deutschen Buchs und deutscher Aunf, politisches, wirtschaftlies und finanzielles Bündnis zwisgen Rumänien und Deutschland, das ich so eng geflattete, dab der romäni. fie Adnng den Rang eines Feldmarschalls der prenkis ftigen Yirmee einnahm — alle nur erdenklosen Erleis­terungen wurden dem deutschen Einfluß auf das romä­­nie Bolk eingeräumt. Im Laufe der fünfzig Sagre, die die Re­gierung Áari­das Siflen währte, nahm man so viel deutsche Auliue in sich auf, hab man eigentlich von Stunde zu Stunde die unvermeidliche Reaktion des Bal­­kans hälfte erwarten müssen. Eine Dulgarisation im schlecchten Sinne des Wortes war für die Zukunft der beulichen Kultur in Romanzen vorauszusagen. Nun, jene unvermeidliche Reaktion des Balkans trat nicht ein. Wenn auch Infolge Ihres ungeheuren Ans­ wendungsradius verbannt, vwoiderstand do die deutsiche Kultur der @nteilung zur Karikatur, Wan wagte es nit, sie nachzudffen. A­ndererseits wandelts­­ie an b­ei den ro mäniihen Beifl nach Ihrem Bilde, sond­ern halte auf Jan einen weit segensreicheren Einfluß: sie bedeutete er ihn jenen Anreiz, der notwendig war, ihn zur Ers­kenntnis seines eigenen Wesens zu bringen. Diese senensreiche Wirkung erkläre ich wir aus einer Hefen Bermeuchtheit des romäniischen mit dem beutichen Beifl. Bei beiden ist es eine bäuerliche Tirfen- Hit, die die gleichen K­altungen hervorruft. Wie der Deutsche treibt der Romane keinen Scherz mit der Re­ligion ; wie der Deutliche fühlt er ih­re­ Gebunden an Boden und Rafse. Als bäuerlicher Mensch, der er wie der Deutsche im Hielften Brunde geblieben it, erwartet er von seiner Auitus eine endgü­tige Erkenntnis seiner Ursprünge und seiner Sagen, seiner Herkunft und seiner Sendung; und er­st empfänglicher für die Reize der Ma­tur als für diejenigen des mondänen Lebens der Stadt. Es war also innere Verwandtschaft, die dem Einfluß der deutschen Kultur eine Ausnahmestellung figerte und es ihr ersparte, der Bulgarisierung zu verfallen — und nur die Schwierigkeiten der deutschen Sprache, wie oft behauptet worden ist. Die Bevorzugung, die man in Ro­­manzen der deuten Kultur angedeihen ließ, entstammte dem Gefühl, daß je der nationalen Kultur innerlich ver­­wandt sei, daß je mit Ihr die gleichen Probleme und das gleiche Streben teile. * Bur Erläuterung meiner Ausführungen möchte ich ei­­nige historische Daten Über den Weg der romantigen Ruls tue hinzufüigen. Sie werden den Beweis jener verwandts­chaft der deutschen und romanischen Kultur erbringen. In dieser Hinsicht sind folgende Momente fertzuhalten : 1. Die Einführung der romanischen Sprache in den Gottesdienst; die Ueberlegung der Bibel. Welchen An­­regungen verdianten die Romanen die Bewußtwerdung dieser historischen Stunde? Sämtliche Historiker und sich hieriber einig: die deutsche Reformation gab hierzu, wenn vieleigt­au nicht den einzigen, so doc­ ben entscheidenden Auftoß. 2. Der Zeitabschnitt von 1860 bis 1880, in welchem die SLatinisierung und verschiedene andere Strömungen der Machtahmung und Improvisation aufhörten, um einer vollstänmichen Literatur Blau zu machen, auf deren Grund­lage sich das glänzende Schaffen der Dichter B. Alexandri und Michel Eminescu entfalten konnte. Die romanische Literatur der Gegenwart folgt den Spuren dieser beiden Dichter. Sie bemüht sie um Originalität, ohne sie jedoch von den vollstänlichen und nationalen Grundlagen zu entfernen. Auch alle anderen Zweige der romantischen kul­­turellen Betätigung gehen in diese Richtung. Der höcste Imperativ unserer Kultur it der Nationalismus. Die Epoche von 1860 bis 1880 füllt Indes zusammen mit der Periode des intensivsten deutschen Einflusses auf Rumänien. In diese Zeit fallen die Leitungen der Gesell­­schaft „Ium­meo“ von Jaffy, deren Mitglieder für alle im Deutschland studiert hatten, dort fr­eie romantische Be­­­egung sich hatten gewinnnen lassen und nun Begeisterung für eine welkstümliche Literatur erwecken und endgültig den Weg frei machten, auf dem die romanische Kultur vorwärtsireiten konnte. In dieser Zeit erreichte auch das Schaffen des Reitn­ers und Philosophen Tiru Maloresen, dessen Geist ganz von der deutschen Kultur geformt war, seinen Höhepunkt Zu zwei für die romanische Kultur entfeldenden Seltpunkten handelte es ich also um deutschen Einfluß. Aber wo auf eine charakterisli­here Erscheinung der Beschichte der romantischen Kultur I­ einzumelsen: eine Einwirkung des deutschen Gelffes nämlich ist immer Lg Trorkener Streifzug Durch alte peufsche Gastfätten Don Roland Grunweald Wir wollen dur die berühmten alten Beulen Gaststätten reifen. Von einem Gasthaus zum anderen ger denken wir einen Gireilzug zu macber. Da far Heis eine gehörige Entfernung­swirken den einzelnen Wirtskäutern liegt, dürften wir immer wieder zu neuen geten bereit sein, wenn gerade der alte Reulg — Ber der Begeisters­ung natürlic­h verbogen ist. Nils gebt Über die Ordnungsliebe! Das war [den In unseren Säußerebühern und auf den Schulzeugnissen zu lesen! Wiso fangen wir ordnungsgemäß im Norden Deutschlands an. Da gibt es in Adingsberg im Ostpreuss­­en das „Billigerit“, wir finden es eingebaut in dem alten Orbensihloh. Mit? Du lieber Colt, ganze zwei­ hundert Sahre flegt das Lokal erst, und unter den alten deutschen Gastfätten steht es wirklich beinahe ganz sur feßt. Aber seit 1732 hat sich dieses „Blutgericht" längs einen Ruf erworben, der über Ostpreukers Grenzen hin­ausreicht. Buch in der Ostseestadt Lübeck kennt man das Haus noch, obwohl man dort auf eigene rt vers sorgt is. Das einstmals von der Gilde der Seelabrer erbaute „Seifferhaus“ erweist A bei einem Besuch als eine Bundgrube für mannigfaltige Dinge. Wer will, kann in einer sehr ansehnlichen Getränkekerte studieren. Aber wer Ah damit nit begnügen möchte, der darf auch Girelfe­züge dur die ehrwürdige Grofftälte unternehmen, und da findet er denn dieses Kaus zum Bersien voll von Interessenten Schiffsmodellen und Überroichenden Raritä­­ten, die je die Seefahrer im Laufe der Serten anger fele­gt haben. H­amburg, die zweite Lanferladt im Verlaufe unserer Fahrt, wollen wir Aberspringer, obgleich ich da tuch Dinge erzählen lieben . . . Über das gehört nicht hier, der. Dafür k­ehmen wir Bremen! Da müssen wir Body in den­ Bremer Raiskelier, um alle gleich uns an die bes­­ten und ältesten Dinge heranzumadger, die nur der Win­­zer je erzeugt hat. Hier säht ich auch der ansehniip­ger spichte Geldbeutel außerordentlich verändern, hier wird man dafür aber auch vom fiellermeister mit Weinen versorgt, wie es sie kaum noch einmel in der Welt gibt. Unter den Bier aufgespeicherten 600.000 Eisern Wein gibt es einen Wein von 1618 — da hatte der Dreißigjährige Arteg erst ungesorgen, M­üddesheimer if aus den Jahren von 17823 und 1781 zu haben, wenn man ihn bezahlen kann. Im Epolierkeller staunt man über die riesigen Al­­fer und bewundert darunter die „Note“, die als Adnigin aller Weingefäbe gilt. Mit dem deutigen Dichter Lauff leffen fi Bier alleriei Phantasten ersinnen und träumen. Biber wir mitten urs Bo Jepl­ehlik trennen von den Schüben. Und diesmal führt die Reife gleich in die Reiksh­auptsiebl, um dem Geiste eines anderen Die­ers die nötige BReverenz zu erweisen. Der Weinkeller von Luiter und Wegener muß besucht werden, damit wir an E. Z.U. Hoffmann denten können, der hier am Gensdarmenmark­ sein Grammilofal hatte, in dem er zur Verzweiflung der ehrbaren Berliner Bürger mit seinen Freunden vom Königlichen Theater gehrte. Devrient und Matlowfligg­e genügen die beiden Namen ? Auch Leipzig wäre mitzunehmen, schon wegen Auerbachs Keller. Aber der hat heute leider gar nichhts Goethisdes und Faustifes mehr an sich; er verlor dur Umbauten und Veränderungen sein Gesicht. Ihren alten Ruf hat dafü­r die „Reife“ in Jena bewahrt, eine der ehrwür­dig­­st­en Studentenm­eipen. Die noch heute so originell wirkt wie in früheren Reiten. Noch ehrwürdiger ist freilich der „Schweidniger Keller“ in Edlefsens Hauptstadt Breslau, die uralte Schanlstätte des Schweidniger Bieres. Dieser Keller stammt nachweisli aus dem Jahre 1828, is also gut sechshundert Jahre alt, was man da wohl im Laufe der Jahrhunderte zusammengestunten worden sein? Gra­­tiniiier an die Front! — vieleicht läßt sich errechnen, daß der Atlantische Ozean oder ein ähnliches Gew­ässer mit den Biermengen hätte ausgefüllt werden können. — Run einen Sprung durch Mitteldeutschland, damit wir nach dem h­intíroben Rhein gelangen. Borber machen wir Rast in der Harzstadt Goslar und tehren in dieser alten Katterstadt im „Brusttuch“ ein. Wie Hatiich sieht das alte Gilden Goffhaus aus mit feinem prächtigen Schniß­­werk! Vierhundert Jahre steht es schen, und wenn es auch in den neunziger Jahren erneuert werden mußte, so IR das body mit so viel Gergfalt und pietätvoller Liebe geschehen, daß wir seine Einbuße an charakteristischen Ebönheiten befin­d­en müssen.­­ Aun also zum Rhein] Im Godesberg suhren wir die Gostsätze der „Lindenwirtin“ auf, die dur Rudolf Baum­bachs Lied ewig jung geblieben is. „Aennden“ selbst wirkt ja heute nicht mehr, aber ihr Lindenwirtshaus wird nicht so schnell vergessen werden. Daffir forgen fan die Etudenten, die immer wieder hierher ziehen. Ebenso bes­suer ist allen Rheinreisenden die „Krone” in Altmannss­aufen. .­­Weiter geht es übeb­auwa MJIUD damizum seckas »New-Witz Dagschloßstelfeiuuzsitdekftgussss scheusersiötungmnt zumDpfek,wie auch die s todtents letzllch litt Aber-chauen gebliebeuls b­ss der-Ritters ein Reussaneebau von wundervoller Gestaltung,das­s Jahrsissschbaut wurdt.Die s indentmhalten ihm dis Treu­,und die beidelberger Besucherlq seudhthristokildis Gaststättenkchiqug.Runwikichon sin maltusschs deutschlandsiudisspeu wirauch den Abpecher nach Rücnbugmgem Dalstvotqllem dqs hetshmte«8rats Wukstglsckls«zu nennen,das allerdings vor einigenschun schwerunteriq undlchadeulict.Andersirche um auir Inden wird astleiussäuscheu,und dahei es auchfchou­san-Sach­ entdeckt,denn bereits umrisf wird dii Gosistätteluderchkoull erwähnt,und auch des hinweis fehlt­ Ohdaß die Bratwstste hierzum stürubagekisiete besonders gut schmecken.Uebrigynspjtdsiftlichw Austichkommende saß wurde durch ein a Glocke angelgus dist,daher wohl auch det stame.hausmäimaghku

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