Hermannstädter Zeitung, 1969. január-június (2. évfolyam, 50-77. szám)
1969-01-05 / 50. szám
Hermannstädter Zeitung Nr. 50 / 5. Januar 1969 Medizin für Sauerböden ® In Freck sind grosse Flächen verbesserungsbedürftig • Sachgemässe Kalkung verspricht Erfolg Im Kreis Hermannstadt gibt es besonders in den regenreichen Gegenden und in Lagen mit stauender Nässe viele Böden mit hohem Säuregehalt, wo auf Grünlandflächen nur minderwertige Sauergräser und auf Äckern nur wenige Kulturpflanzen entsprechend gedeihen. Hier wurden die für das Pflanzenwachstum günstigen Basen, besonders Kalk, in die Tiefe gewaschen und es blieben in der Ackerkrume schädliche freie Säuren zurück. Die Verbesserung solcher Böden durch Kalkung ist in den Staatsfarmen und Genossenschaften schon seit einigen Jahren geplant: Aber — werden die Pläne auch durchgeführt? Den Landwirtschaftseinheiten stehen aufgrund von chemischen Untersuchungen angefertigte Bodenkarten zur Verfügung, die unter anderem auch den Säuregrad und die Bodenart anzeigen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe wildwachsender Pflanzen, wie Borstengras, Hasenklee, den Kleinen Sauerampfer u. a. die auf stark sauren Böden gedeihen und als Anzeiger für grosse Kalkbedürftigkeit dienen können. Wenn man solchen Böden entsprechende Kalkgaben zuführt, wird die schädliche Bodensäure gebunden, die Krümelstruktur gefördert und es gelangen durch die Belebung der Bakterientätigkeit auch die übrigen Düngemittel zu höchster W’irkung. Kalk wirkt somit in erster Reihe als „Bodenmedizin“, ist aber auch ein wichtiger Pflanzennährstoff. In den meisten Landwirtschaftseinheiten wurde aber viel zu wenig unternommen, um die festgestellte Bodenversäuerung zu beseitigen und den für die betreffende Fruchtfolge günstigsten Reaktionszustand im Boden herzustellen. Kennt man die genaue Dosis? Der Gesundkalkung — denn darum handelt es sich hier — müsste man besonders im Alt- und Harbachtal mehr Beachtung schenken. Während man im Harbachgebiet zuerst durch Entwässerungsarbeiten den . Wassergehalt von ausnnten Flächen ableiten müsste, kann man im Alttal grosse Bodenflächen lediglich durch Kalkung verbessern. So hat die Staatsfarm Freck in den Jahren 1966 und 1967 auf insgesamt 300 Hektar Acker durch eine Kalkgabe von durchschnittlich 5 Tonnen je Hektar, Mehrerträge von 20 bis 30 Prozent erzielt, besonders von Mais und Weizen, wenn als Beidünger auch 300 Kilogramm Superphosphat 'und 150 Kilogramm Harnstoff verwendet wurden. Vor zwei Jahren wurden auf der benachbarten Farm in Sacadate 190 Hektar durch Kalkdünger melioriert. 1968 wurde aber auf diesen beiden Staatsfarmen keine Kalkung mehr vorgenommen, obwohl noch grosse Flächen verbesserungsbedürftig sind. Auch von der mehr als 4000 Hektar grossen landwirtschaftlichen Nutzfläche der LPG Freck muss ein grosser Teil verbessert werden. Auf dem Girlsauer Flattert sind 29 Prozent, auf dem Frecker sogar 80 Prozent der Gesamtfläche Sauerböden. Bis jetzt hat die Genossenschaft auf rund 70 Hektar 42 Waggon Kalk ausgestreut, doch wurde nicht genügend darauf Rücksicht genommen, dass die Kalkdüngergabe je nach dem Säuregrad zwischen 2 und 6 Tonnen pro Hektar betragen muss, denn die mengenmässig genaue Bestimmung hängt von der Art des Düngekalks und des Bodens ab. (Auf leichten Böden muss die Höchstgabe viel geringer sein als auf schweren Böden.) Da dies nicht berücksichtigt und auch keine Vergleichsparzellen mit gekalkten und ungekalkten Flächen angelegt wurden, konnte die Wirkung dieser Verbesserungsmassnahme nur schätzungsweise bestimmt werden. Tatsächlich war bis heuer das Ausstreuen von Düngekalk noch eine schwierige Arbeit, da es keine entsprechenden Vorrichtungen gab. Jetzt stehen leistungsfähige Maschinen zur Verfügung, die auch den Transport ei leichtern, sodass die Gesundkalkung auf breiter Grundlage durchgeführt werden kann. Es darf deshalb nicht mehr Vorkommen — wie in vergangenen Jahren, in den LPGs Frauendorf, Rothberg und Bell — das die Kalkdüngemittel, um Transportspesen zu sparen, nur auf möglichst nahe gelegenen Feldern ausgestreut werden, ohne Rücksicht darauf, ob diese auch wirklich kalkbedürftig sind oder nicht. Vergleichsparzellen nicht vergessen Um den Genossenschaftsbauern die Wirksamkeit der Kalkung augenscheinlich zu beweisen, wäre es in jeder Landwirtschaftseinheit, wo die Bodenkalkung durchgeführt werden muss, notwendig, gekalkte und ungekalkte Parzellen zum Vergleich anzulegen. Auf diese Art wird es sicher gelingen, die LPG-Leitungsräte von der Notwendigkeit der Kalkung zu überzeugen, sodass man dieser Frage in Zukunft mehr Beachtung schenkt und auf allen Sauerböden ein besserer Ertrag erreicht wird. Während des Pflanzenwachstums darf seiner ätzenden Wirkung wegen kein Kalkdünger ausgestreut werden. Es ist daher wünschenswert, dass diese Mittel zu einer Zeit geliefert werden, wo sie sofort ausgestreut werden können, zumal häufig selbst für die wertvolleren Stickstoffdüngemittel nicht genügend Lagerräume vorhanden sind. Um auch das Abladen der Düngemittel zeitgerecht bewerkstelligen zu können, dürfen den Landwirtschaftseinheiten nicht zu viele Waggons auf einmal gesandt werden. Auch sollte der LPGVerband erwägen, ob die schwierige Transportfrage des Düngekalks nicht bedeutend erleichtert und damit die Kosten gesenkt werden können, — auch durch die Errichtung von kleinen Mühlen bei den Kalksteinbrüchen im oder in der Nähe unseres Kreises. Der günstigste Zeitpunkt für diese Arbeiten wäre jetzt gekommen; die Landwirtschaftsingenieure müssen die Parzellen aussuchen, wo die Bodenverbesserung durch sachgemässe Kalkung den grössten Erfolg verspricht. Damit die Gesundkalkung in unserem Kreis tatsächlich auf den vorgesehenen Flächen durchgeführt wird, ist es notwendig, dass die verantwortlichen Dienststellen, und zwar die Landwirtschaftsdirektion, der LPGVerband und der zonale Trust der SLBs, die Durchführung dieses Vorhabens überwachen. Ing. Hermann SCHOBEL In der LPG Grossau wird mit dem neuen rumänischen Kalkstreuer des Typs M.A.-3,3 Kalisalz ausgestreut. Diese mit einem Behälter von 3,3 Kubikmeter Fassungsraum ausgestattete Maschine erleichtert den Transport der Düngemittel und es körnten mit ihr durch das verstellbare Schleuderrad beliebige Mengen verteilt werden Foto: Horst BUCHFELNER 270 Kilogramm schwere Baassner Sau aus Törnen, wo sich diese einheimische Rasse, wie auch in anderen Gebieten Siebenbürgens, seit fast hundert Jahren gut bewährt hat Um einen Vorrat an Dauerfleischwaren für den Hausverbrauch anzulegen, ist der Winter die günstigste Zeit, da das Fleisch bei Frost schneller aust kühlt, geräuchert werden kann und dann lange haltbar ist. Die schlachtausbeute beim Schwein beträgt durchschnittlich 73—83 Prozent. Die Fleischund Fettleistung ist abhängig von Rasse, Alter, individueller Veranlagung, Art der Fütterung und Ausmästungsgrad. Foto: Hermar SCHÖBE! 9 Kalkdünger darf man nie zusammen mit Stalldung, Superphosphat oder Ammoniakdünger ausstreuen, sonst gibt es Mahr- Stoff Verluste. 9 Kalk kann auch auf die rauhe Furche gestreut werden, wenn vorher Stalldünger eingeackert wurde. 9 Bei höherem Kalkbedarf müssen die Kalkgaben über mehrere Wohlgemerkt! Jahre verteilt werden. Lieber öfter kleinere Mengen als selten grosse Gaben anwenden! © Kalkdünger enthält Kalk in verschiedener Form. Zum Teil wirkt er schnell und energisch (Branntkalk) oder langsam urtd milde (kohlensaurer Kalk). 0 Für leichtere und mittlere Böden ist der kohlensaure Kalk (CaCos) seiner milden Wirkung wegen vorzuziehen. 9 Branntkalk nicht in Holzschuppen oder -scheunen aufbewahren, da dieser schon durch Zutritt geringer Wassermengen unter starker Wärmeentwicklung (etwa 400° C) in Löschkalk übergeht und somit Feuergefahr besteht. 9 Die Erhaltungskalkung, d. h. der Ersatz für laufenden Kalkentzug, kommt alle 3 bis 4 Jahre bei solchen Feldfrüchten in Frage, die eine neutrale Bodenreaktiort bevorzugen (Rüben, Weizen, Gerste, Luzerne). • Wissenswertes • An Kühe wird in Zukunft —I nach Ansicht amerikanischer Wissenschaftler — regelmässig Holzkohle verfüttert werden müssen, da diese die Insektizidrückstände absorbiert, sie aus dem Verdauungstrakt entfernt und nicht in die Milch eindringen lässt. Kühe, an die Holzkohle verfüttert wurde, schieden mit den Exkrementen 20 bis 30 Prozent mehr Insektizidrückstände aus als die Kontrolltiere. Pflanzenschutzmittel werden in den USA jetzt auch in wasserlöslichen Plastepaketen unterschiedlicher Grösse angeboten. Diese können ungeöffnet in den Mischbehälter des Sprühgeräts gegeben werden, wo sie sich gemeinsam mit dem Präparat in Wasser auflösen. Ohne Kühllagerung und unbeeinflusst von den klimatischen Bedingungen bleibt Milch für wenigstens ein Jahr haltbar. Als Ergebnis langjähriger Forschungsarbeiten auf dem Gebiet aseptischer Abfüllverfahren legten kürzlich schwedische Ingenieure eine neue Milchverpackung vor. Ausgewachsene Haushähne zeigen nach dem Genuss von Alkohol (9 cm3 33°/oiger Getreidealkohol/kg Körpergewicht) ein ausgeprägtes mütterliches Verhalten gegenüber frischgebrüteten Küken, wurde durch Versuche ermittelt. Eine vollautomatische Schweinemastanlage, in der sich auf zwei Ebenen 46 Buchten für insgesamt cca 460 Schweine befinden, wurde in den USA entwickelt. In dem Rundstall „Bacon Bin“ aus Stahlblech mit Temperatur- und Lüftungskontrolle, automatischer Fütterungsanlage, Teilspaltenboden und Schwemmentmistung werden sämtliche Versorgungsfunktionen durch Knopfdruck geregelt. „Miniputen“ werden in Holland auf den Markt gebracht, die bratfertig 1,5 bis 2 Kilogramm wiegen. Leichte Puten haben eine bessere Futterverwerlung als schwere. Mit einer speziellen Ration konnte man Kilogramm Lebendgewicht mit 2,2 Kilogramm Futter erzeugen. 24 Kilogramm Honig je Bienenvolk beträgt die durchschnittliche Jahresleistung in einer grossen Bienenfarm der Grusinischen SSR. In der Umgebung der Farm befinden sich grosse Linden- und Akazienhaine. Hexamethylentetramin der Grünfuttermasse beigemischt soll sich in Schweden als ein wirksamer Silierzusatz erwiesen haben, der allen bisher bekannten Zusatzmitteln überlegen ist. Landwirtschaft Fachausbildung hat Niveau Besuch in der Elisabethstädter Ackerbauschule Wie in einem Studentenstädtchen geht es in Elisabethstadt zu. Wenn das neue Lehrjahr beginnt, steigt auch die Einwohnerzahl an. Jeden Morgen sieht man Schüler gruppenweise oder einzeln zur Schule gehen, andere sind in den Internaten untergebracht, die zur Ackerbauschule gehören. chen. „Die Schüler haben hier gute Bedingungen. 28 Lehrkräfte geben sich die grösste Mühe, aus ihnen tüchtige Techniker, Buchhalter oder Maschinenschlosser zu machen.“ Dies fanden wir bei unserem Rundgang bestätigt: Den Schülern steht umfangreiches Lehrmaterial zur Verfügung. Fünf Labors, zwei Schlossereiwerkstätten, viele (auch neuere) Landmaschinen. „Zum Teil“, erklärte Direktor Schneie, sind uns die Maschinen zugeteilt worden, zum Teil wurden sie in unseren Werkstätten her gestellt. Kleinmodelle von Sämaschinen, Traktoren u. a. Maschinen sind das Werk unserer Schüler und wurden auch bei Mittelschule“. Im Laufe der Ausstellungen der Schulen unseres Jahre hat sie ihr Profil mehrmals ge- Profils in Bukarest gezeigt.“ wechselt. Sie war eine zeitlang Berufschulc, dann Fachschule für Landwirtschaftsmechaniker, beide mit einer rumänischen und einer deutschen Abteilung. Vor sechs Jahren wies dieselbe Schule fünf Abteilungen auf, für Landmaschinen, Landwirtschaft, Buchhaltung, Gartenbau und Tierheilkunde. Einige Jahre danach wurde auch die Landwirtschaftsschule aus Mediasch herverlegt. Und heute? Der landwirtschaftliche Schulkomplex besteht aus zwei wichtigen Schulen: dem Landwirtschaftslyzeum mit den Abteilungen Agronomie und Buchhaltung (5 bzw. 4 Studienjahre) und der landwirtschaftlichen Fachschule, die Landwirtschaftsmechaniker und seit kurzem auch Maschinenschlosser ausbildet. Ein Absolvent des landwirtschaftlichen Lyzeums kann sofort als Techniker zweiten Grades eingestuft werden, er hat aber auch die Möglichkeit, das Bakkalaureat abzulegen und anschliessend eine Hochschule zu besuchen. Die fleissigen Schüler (heuer sind es am Lyzeum 103) erhalten Stipendien, ihre Unterkunft und Verpflegung ist gesichert. Das Essen in der Kantine mit 240 Plätzen ist gut. So sagen die Schüler. Die Perspektiven der Schule sind eigentlich keine aussergewöhnlichen, meint Direktor Scînteie. „Man spricht von der Einrichtung eines der grössten Treibhäuser des Landes in Elisabethstadt. Wenn es dazu kommt, wird unser Lyzeum eine neue Abteilung — Gemüsebau — erhalten. Weiterhin wollen wir die Ausbildung der Maschinenschlosser — zur Zeit haben wir einen ersten Jahrgang — fortführen und erweitern. Für Investitionen gibt es vorläufig keine Fonds, obwohl ein Festsaäl (der Fernseher z. B. steht im Turnsaal) dringend notwendig wäre. Ausserdem könnte man eine neue Kantine einrichten.“ Jedenfalls können die Eltern ihre Kinder mit vollem Vertrauen in diese Schule schicken, in der mit Hingabe und Interesse für die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte gesorgt wird. Wie viele Schüler haben wohl die Treppen am Eingang des imposanten Schulgebäudes seit seiner Gründung im Jahr 1948 betreten? 1948. Damals nannte sich die Schule „Technische landwirtschaftliche sprachen wir mit Wilhelm Zickeli, einem tatkräftigen Pionier und Mitarbeiter dieser Schule. Er unterrichtet technisches Zeichnen und Technologie. Ausserdem ist er für die praktische Ausbildung der Fachschüler verantwortlich. Die Schule hat Wilhelm Zickeli viel zu verdanken. Immer wieder stellt er sein Interesse für das Gedeihen der Schule, für eine gute Ausbildung der Schüler unter Beweis. „Bloss mit einigem sind wir noch nicht zufrieden“, meint er. „Da wäre z.B. der Wassermangel. Das Bad ist eingerichtet, aber Wasser gibt es keines. Es fehlen uns nämlich zwei Druckkessel. Dann fehlt uns auch eine gute Drehbank .. .“ Der Mann, der seit neun Jahren in dieser Schule arbeitet, weiss, was man braucht! Das sieht man auch an den gepflegten Werkzeugmaschinen, die den Schülern „die Praxis ins Haus bringen“. davon 380 Mittelschüler, setzen sich täglich an die Schreibpulte, arbeiten mit Landmaschinen, betrachten Modelle und Bildtafeln, verbinden das theoretisch Gelernte mit der Praxis. Apropos Mädchen. Es gibt hier deren nicht wenige. Allein in der Abteilung Buchhaltung sind 225, in der Abteilung Agronomie 43 Mädchen eingeschrieben. Es ergab sich auch die Notwendigkeit, zwei Internate einzurichten, eines für Jungen mit 200 und eines für Mädchen mit 180 Plätzen. Der Grossteil der Schüler kommt aus den Dörfern der Kreise Hermannstadt, Kronstadt, Alba, Covasna und Mureş. Und die Schüler lernen mit Freude. Das bestätigte Direktor Aurel S c î n t e i e, mit dem wir spra- 550 Jungen und Mädchen Im alten Apaffy-Schloss Dieter GÖLLNER 180000 Lei für Steinpilze Reussdörfchen (HZ). — Ein Lagerraum Für Pilze und Waldfrüchte wurde hier in den vergangenen Tagen vom Forstunternehmen Hermannstadt gebaut, wobei auch die Dorfbewohner freiwilligen Arbeitseinsatz leisteten. In diesem Gebiet werden schon seit Jahren viele Pilze und Waldfrüchte gesammelt. Allein heuer lieferte die Sammelstelle von Reussdörfchen 3 700 Kilogramm getrocknete Steinpilze. Dafür erhielten die Sammler 180 000 Lei. Landwirtschaftlicher Ratgeber Krebs in den Kartoffeln? Gefährliche Krankheit muss ausgerottet werden Als eine höchst gefährliche Krankheit der Kartoffel ist der Krebs zu nennen. Der Erreger der Krankheit, ein als Synchytrium endobioticum bezeichneter Pilz, dringt durch die Augen in die Knolle. Infolge des Befalls entstehen aus dem Gewebe der Kartoffel Geschwülste, in denen sich massenhaft Sporen entwickeln. Beim Zerfall der nur noch aus Wucherungen bestehenden Knollenreste bleiben die inzwischen gebildeten Dauerkörper des Pilzes im Boden, wo sie sich lange Zeit, und zwar nach den vorliegenden Beobachtungen bis zu 12 Jahren, lebensfähig erhalten können. Die Krankheit befällt die Knollen und unterirdischen Stengelteile, nur sehr selten das grüne Kartoffellaub; die Pflanze wächst normal weiter, denn die Kartoffelwurzeln werden nie befallen. Die blumenkohlähnlichen Gewebewucherungen sind anfangs weiss oder gelblich-weiss, später, zur Zeit der Ernte, bräunen sie sich und gehen bei Nässe in Fäulnis über. Werden auf dem befallenen Felde wieder Kartoffeln angebaut, stecken sich die Knollen von neuem an, die Vermehrung des Pilzes nimmt überhand, der Kartoffelbau wird wirtschaftlich unmöglich. Nicht nur durch die Pflanzenteile wird die Krankheit verschleppt, sondern auch durch die Verfütterung von ungekochten krebskranken Kartoffeln, da die Dauersporen den Darm der Tiere unbeschädigt verlassen und durch den Mist wieder auf die Felder gelangen, sowie auch durch die Erde, der an Geräten, den Hufen der Tiere, Schuhwerk usw. haftet. Auf Berglehnen können die Sporen auch durch das Regenwasser verbreitet werden. Nur krebsresistente Sorten für den Anbau! Der Kartoffelkrebs ist in den meisten europäischen Ländern, aber auch in Amerika, Afrika und Asien verbreitet. In unserem Land wurde diese Krankheit in den grössten Kartoffelanbaugebieten festgestellt. In unserem Kreis entdeckte man den Krebs im Jahr 1958 zuerst in Racoviţa, dann auch in Freck, Talmesch, Arpaş, Galeş, Răşinari, Rod und anderen Ortschaften. Im vergangenen Jahr stellte man ihn in Porumbacu de Jos, Sibiel, Fîntînele und Tilişca fest. Da sich der Kartoffelkrebs im Boden ausbreitet, ist seine Begrenzung sehr schwierig. Die Verbreitungsherde nehmen aber auch deshalb stets zu, weil die diesbezüglichen technischen Vorschriften nicht von allen Kartoffelbauern eingehalten werden. Die Züchtung krebsresistenter Sorten ist neben weitgestellter Fruchtfolge die beste Methode zur Bekämpfung des Krebses. Als krebsresistent gelten z. B. die Sorten Voran, Viola, Merkur, Mittelfrühe, Irish Cobbler, Urgenta und Ora. Krebsfeste Kartoffelsorten wurden auch in unserem Land gezüchtet und zwar Măgura, Braşovean, Carpatin u.a. Dieser Pilz kommt aber auch auf anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Tollkirsche u.a. vor, was seine Bekämpfung bedeutend erschwert. Eine unmittelbare Vernichtung des Pilzes im verseuchten Boden ist praktisch noch nicht durchführbar, da die heute bekannten chemischen Mittel die Bodenstruktur so zerstören, dass jahrelang nachher nichts angebaut werden kann. Passierschein für Pflanzen und pflanzliche Produkte Um die Verbreitung dieser Krankheit zu verhüten, wurde schon vor 14 Jahren der Verkehr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus den Gebieten, wo diese Krankheit festgestellt wurde, gesetzlich geregelte Im Jahre 1962 untersagte dann der Oberste Landwirtschaftsrat aus Gebieten mit Kartoffelkrebs jede Art von Gemüse- und Blumensetzlingen oder Pflanzengut aus Baumschulen in andere Gegenden zu befördern. Pflanzen mit Erde daran dürfen aus verseuchten Gebieten nur mit Passierscheinen, die von den Landwirtschaftlichen Kreisorganen, den Territorialämtern für Pflanzenschutz sowie vom Inspektorát für Quarantäne ausgestellt sind, befördert werden. Im Kreis Hermannstadt sind die Eisenbahnstationen Arpaş, Porumbacu de Jos, Freck, Sebeş Olt, Talmesch und Săiişte für den Transport dieser Erzeugnisse gesperrt, d.h. die Transporte werden nur mit Passierscheinen abgefertigt. In Săiişte gibt es aber auch eine zweite Verladerampe für Kartoffeln aus nicht verseuchten Gebieten. Auch in Hermannstadt werden die entsprechenden Passierscheine verlangt, um die Verbreitung von krebskranken Kartoffeln auf den naheliegenden Ortschaften zu verhüten, obwohl der Bahnhof nicht gesperrt ist. Um den Kartoffelkrebs auszurotten, müssen sämtliche Landwirtschaftseinheiten krebsfeste Kartoffelsorten anbauen. Zu diesem Zweck hat der Staat im Jahre 1958, als der erste Krebsherd festgestellt wurde, den Austausch von Saatkartoffeln unterstützt und dadurch einen neuen Saatbestand geschaffen. Das Nichteinhalten der Sperrmassnahmen in den mit Kartoffelkrebs verseuchten Gebieten, wird von den Miliz-, Pflanzenschutzund Landwirtschaftsorganen des jeweiligen Kreises verfolgt und bestraft. Werden nur krebsresistente Kartoffelsorten angebaut, und die Quarantänevorschriften eingehalten, so kann die weitere Verbreitung dieser für die Volkswirtschaft so schädlichen Krankheit verhütet und die Seuchenherde können früher ausgerottet werden. Ing. Nistor IANATI Inspektor für Quarantäne und Pflanzenschutz Seite 3