Karpathen-Post, 1915 (Jahrgang 36, nr. 1-51)

1915-04-08 / nr. 14

KARPATHEN-POST. 33 VERWALTUNG HAUPTPLATZ WOCHENBLATT ZUR FÖRDERUNG VOLKSWIRTSCHAFTLICHER GESELLSCHAFTLICHER UND TOURISTISCHER INTERESSEN. Nr. 14. Pränumerationspreise : Mit der Unterhaltungs-Beilage für Österreich- Ungarn ganzjährig 8 K., halbjährig 4 K., vierteljährig 2 K. und monatlich 70 H.; für Bosnien und die Herczegovina ganzjährig 9 K., halbjährig 4 K. 60 H., vierteljährig 2 K. 40 H. ; für Deutschland ebenso ; für Nordamerika ganz­­jährig 10 K. 10 H. Einzelne Nummern samt der Unterhaltungs-Beilage 20 H. Unfrankierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht retourgegeben. Pränumerationen und Inserate werden in der Administration der Blattes, Buchdruckerei von PAUL SAUTER in KESMARK Hauptplatz Nr. 33. , ferner Inserate bei allen Annoncen-Expeditionen angenommen. Insertionspreise . Die dreispaltige Garmondzeile 15 H., im Textteile dreispal­­tige Garmondzeile 30 H., bei mehrmaligem Erscheinen entsprechender Rabatt. XXXVI. Jahrgang. KRösmark, Donnerstag den 8. April 1915. 1. | | Verantwortlicher Redakteur: KARL BRUCKNER. Eigentümer und Herausgeber: » PAUL SAUTER. : INTERURBAN- 47 TELEFON. — Anspruchslosigkeit und Sparsamkeit in den Lebensbedürfnissen, sie gehörten mit zu jenen Tugenden der Zipser Be­­völkerung, welche seinerzeit mithalfen, daß die Bürger es zu einem gewissen Wohlstande brachten und sie dann auch die Zeiten der Not, an denen ja auch die Vergangenheit nicht arm war, ohne größere Schwie­­rigkeiten überwinden ließen. Und es waren diese Tu­­genden nicht nur dem Bürgerstande selbst, sondern auch den Arbeitern, dem Gesinde eigen, und es wachten damals auch die Behörden­strenge darauf, daß jeder seinen Ver­­hältnissen angemessen lebe. Das scharf ausgeprägte Staatsbewußtsein ließ keine Erhebungen, keine Anmaßun­­gen zu. Und das hatte bei aller Einschränkung der indi­­viduellen Freiheit und Bedürfnisse gewiß auch seine guten Seiten. Denn, wer rechtzeitig mit Maß und Ziel lebt, der wird auch bei einem knappen Einkommen einen Spar- und Zehrgroschen für schlimmere Tage bei Seite legen können und dem wird es auch gar nicht schwer fallen, sich in diesen harten Kriegszeiten auf das Aller­­nötigste zu beschränken, mit dem Einfachsten zu begnügen. Und eben deshalb sollte man meinen, daß nun auch in der Zips diese Tugenden wieder im vollsten Maße zur Geltung kommen und so z. B. das Fehlen von Weizen­­mehl bei dem Gros der Bevölkerung als keine besondere Entbehrung aufgefaßt wird, sondern man sich so wie ehedem, wieder mit Kornmehl, und dort, wo auch dies nicht reicht, mit Gerstenmehl zufrieden gibt. Denn, wo hat man in früheren Zeiten hier in der Zips Tag für Tag Weizenbrod gegessen und mit Weizenmehl gekocht ? Mit Ausnahme der hohen Festtage oder der Familien­­feste kam wohl auch in den bestsituirten Bürgerhäusern selten ein Weißbrod oder Kuchen aus Nullermehl auf den Tisch! Erst die Dampfmühlen und Verkehrserleich­­terungen, sowie die große Weizenproduktion der Übersee­­länder haben darin Wandel geschaffen und das Weizen­­mehl zu einem allgemeinen Nahrungsmittel für arm und reich gemacht. Und wie es sich sei zeigt, noch mehr für arm als für reich, denn das moderne Leben hat nicht nur sozusagen alle Gesellschaftsschranken überbrückt, son­­dern es hat auch mit der einstigen Anspruchslosigkeit in den Schichten der Arbeiter gründlich aufgeräumt und besonders die Erfahrungen, wie man sie jeht überall und besonders auch in Kesmark gemacht, führen leider zu dem Schluß, daß es bei einem ansehnlichen Teil der Bevölkerung mit der alten Zipser Anspruchslosigkeit und Sparsamkeit ebenfalls für immer vorbei ist, daß vielmehr an Stelle desselben eine gewisse Genußsucht und An­­maßung getreten ist und daß sich darin besonders jene Klasse der Bevölkerung am meisten hervortut, deren bescheidene Lebensverhältnisse dies am wenigsten zulassen. Wir sind viel zu demokratisch gesinnt, um nicht auch dem kleinen Mann einen guten Bissen zu vergön­­nen, aber wir dürfen auch wieder die Augen nicht zu­­drücken über übermäßige Ansprüche. Jeßt, wo auch auf dem Tische der Wohlsituirten das Roggen- und Gerstenbrot gegessen wird und Kuchen oder Mehlspeise eine rare Sache geworden, scheint es uns doch ein wenig anmaßend, daß sich ein jeder just nur auf das Nullermehl kapriziert. Es werden uns von den maßgebenden städtischen Behörden Daten angeführt, daß sich die ärmste Bevölkerungsklasse am meisten um das Weizenmehl reißt und daß die Behörden eine ganze Reihe von Grobheiten und Anzüglichkeiten einstecken müssen, wenn Leute, die oft von Wo­hlfahrtsausschuß Unterstoßungen der Stadt und dem erhalten, von dem geringen Weizenmehl, welches hie und da zum Verkaufe gelangt, nichts bekommen. Eine solche Anmaßung läßt sich wohl nicht mehr beschönigen. Wir selber waren Zeuge dessen, daß als die Stadt das erste Brotmehl zum Verkauf brachte, eine Anzahl von Weibern, die von Kriegsunterstüßungen und Taglohn leben, sich recht lustig über das schwarze Mehl machten und meinten, das wäre gut für die Herrenleute und wir haben leider auch andere scharfe Bemerkungen, auf eben jene Herrenleute gehört, welche sich heute am meisten bemühen, ihre eigenen Bedürfnisse einzuschränken und das Los der arbeitenden Klasse zu erleichtern, welche hier gehen, dort opfern, mit Rat und Tat an die Hand gehen, um die Versorgung der Bevölkerung mit den nötigsten Lebensmitteln zu ermöglichen. Nun wer das Wohl des Volkes wirklich am Herzen trägt, dem werden ja solche aus Unwissenheit, Neid, Überhebung entsprin­­genden Reden nicht beirren und wir hoffen, daß sich auch unsere städtische Behörde und insbesondere der Bürger­­meister, sowie der Wohlfahrtsausschuß nicht viel um solches Geschwäß kümmert, aber aufklären muß man die Leute doch, daß sich heute besonders ein jeder nach der Decke strecken möge, daß er in seinen Ansprüchen eine entsprechende Bescheidenheit an den Tag zu legen hat. Wenn unsere Soldaten draußen im Schüßengraben auch so prätensiv sein wollten, wenn sie für ihre Person gleiche Ansprüche erheben wollten wie die Heerführer, wenn jeder mit scheelen Augen auf seinen Nebenmann sehen wollte, der einmal einen besseren oder größeren Bissen erwischt, da würde es traurig bestellt sein. Wenn der Arbeiter, der Dienstbote größere Ansprüche an das Leben stellt, als der Brotherr selbst, da geht es schief. Das ist keine Demokratie mehr, sondern eine anmaßende Überhebung, deren schlimme Folgen nicht ausbleiben können. Solchen Leuten heftet sich dann gewöhnlich die Not und das Elend an die Ferse. Heute gern zu schlecht und morgen, ist ihnen das Brot des Bür­­da betteln sie vielleicht um eine Brotkurste. Heute zu murren, „daß wir nicht Tag für Tag unser Weizenmehl bekommen, daß einmal, wenn ein Bürger, der vielleicht eine große Familie zu Hause hat, mehr erhält, als ein Arbeiter, daß ein Beamter vor dem Ökonomen, der sicher sein Mehl im Hause hat, be­­rücksichtigt wird, heißt egoistisch und ungerecht sein. Gewiß, wir wollen und wünschen auch, daß alle Klassen bei Lebensmittelverteilungen berücksichtigt werden, aber wir sollen und müssen auch ein Einsehen haben und sollen nicht über unsere gerechten Ansprüche hinaus an­maßend und wählerisch sein. Das Moratorium. Die sechste Moratoriumverordnung. Das Amtsblatt veröffentlicht die unter Zahl 1040/1914 M. E. erlassene sechste Moratoriumverordnung, die an Stelle der fünften Moratoriumverordnung tritt und das bisherige Moratorium um 4 Monate, bis 31. Juli 1915 verlängert. Demnach wird für alle Schulden, die zwischen dem 31. März und dem 31. Juli 1915 fällig werden und einem vor dem 1. August 1914 entstandenen Rechtstitel entstamen, insofern sie vom Moratorium nicht ausge­­nommen werden, ein bis zum 31. Juli 1915 reichender viermonatiger Aufschub gewährt. Gegenüber der fünften Moratoriumverordnung enthält die sechste Moratorium­­verordnung folgende Abweichungen : Bei Lebensversiche­­rungen, die vor dem 1. August vorigen Jahres ab­­geschlossen wurden, sind auf die daraus entstammende Schuld, falls auf dieselbe im Sinne dieser oder der früheren Moratoriumverordnun­g einmal oder mehrmals 25 Berzent zu tilgen waren, nach Ablauf von je zwei Monaten von der Fälligkeit der früheren Tilgung an gerechnet weitere 25 Perzent abzuzahlen. Die vom Mo­­ratorium ausgenommenen Mietschulden werden insoweit erweitert, als auch die aus der Miete von beweglichen Sachen herstammenden Schulden der Wirksamkeit des Aufschubs nicht unterliegen. Die Mietschuld der zum Heeresdienst Eingerückten fällt nur dann nicht unter das Moratorium, wenn der Zahlungspflichtige auf Grund seines Dienst- oder Anstellungsverhältnisses seiner regel­­mäßigen Bezüge oder einer hiezu bestimmten öffentlichen Unterstüzung teilhaftig wird, oder sein Geschäft troß der Einrückung weiter betrieben wird, in welchem Falle die Geschäftsmiete nicht unter das Moratorium fällt. Falls der Mieter militärische Dienste leistet, kann der Beimie­­ter den Mietverlag bei Wohnungen, deren Miete in Budapest 1500 Kronen,in Ortschaften mit einer Einwoh­­nerzahl von über 20.000 Seelen 1000 Kronen und in Ortschaften mit einer geringeren Einwohnerzahl 700 Kro­­nen nicht übersteigt, bis zur weiteren Verfügung der Regierung auch mittelst ordentlicher Kündigung nicht lösen. Hinsichtlich solcher Schulden, die auf Grund eines vor dem 1. August 1914 abgeschlossenen Vertrags als Kaufpreis für gelieferte Waren oder als Gegenwert für geleistete gewerbliche Arbeit zu bezahlen waren, enthält die Verordnung die Neuerung, daß auf solche Schulden, falls auf dieselben vor­ansiebentreten dieser Verordnung oder nachher fünf, zehn perzentige Raten zu bezahlen wa­­ren, eine weitere Tilgung bis zur neuerlichen Veifügung der Regierung nicht zu erfolgen habe. Falls die Schuld vertragsmäßig in mehr als zehn Raten zu bezahlen ist und die einzelnen Raten den Betrag von 25 Kronen nicht übersteigen, sind die Raten in Zukunft im Sinne der Vertragsbestimmungen zu entrichten. Schulden, die er OT K Heuilleton., Zipser Volkslieder. Der hübsche Schmied. Fundort : Kleinlomnicz, Großlomnicz. . Es war einmal ein hübscher Schmied, Der hat ein schwarzbraun Mädchen lieb. . Er hat sie lieb, er schäßt sie wert Und kauft ihr, was ihr Herz begehrt. Ihr Herz begehrt zwei rote Schuh Und auch ein schneeweiß Kleid dazu. Sie setzt sich auf ein Murmelstein Und schuht die Schuh an ihr Gebein. . Betersilie, du dieses Kraut, Ich hab mein' Schaß gar viel vertraut. Gar viel vertraut, ist selten gut, Der Hundswut führt ein' stolzen Mut. 74 Ein stolzen Mut, Ach Gott, wo geht ein' hohen Sinn, die Liebe hin? . Die Lieb, die Und rundt sich ist ganz kugelrund alle Biertelstund. 9. Er geht vorbei und grüßt mir nicht, So denk ich mir, daßt in Hals zerbrichst. . Es hat geregnet, es hat geschneit, Die schöne Lieb ist schon vorbei. 11. Es hat geregnet, es Die schöne Lieb hab hat gefroren, ich verloren. Abschied und Rückkehr. Fundort: Großlomnitz. 1. Schäßel adje! Schau, wo ich steh: Ein­­andern zu lieben, Abscheiden tut weh. 2. Abscheid ich von dir, Du himmlische Zier Ss­ensomeeeeeeemaz, zzj Und was mich tut kränken, Das halt ich bei mir. . Sekt ist die Stund, Reich mir den Mund Und lasse dich küssen Und bleibe gesund. Sept ist er schon hier, Mit schöner Manier, Mit schwarzbraunen Äugelein Gefallet er mir. Drei Jahre sind aus, Ach, Komm Schätzel komm raus, hinten, komm vorn, Komm zu der Tür raus. . Au, daß Und daß er schunt kimmt er mich nimmt, Au, daß wen das Spektakel Aus'n Augen schunt kimmt! Lithiumban legdúsabb ásványvíz a Nyákhártya-megbetegedéseknél, hólyag-, veselob- és tüdőhurútnál, valamint köszvénynél kiváltképen hasznos. Kútkezelőség: Szepesolaszi. Forrástulajdonosok: Majunke Géza Utódai. Központi iroda: Rózsahegy. Főraktár: AMBRÓZY VILMOS füszer-, csemege- sajt- és ásványviz-kereskedésében Késmárkon. | i Szlatvini ANNA-gyöOgyforräs. A legkellemesebb üdit6, a legjobb Benyneite és húgyoldó gyógyvíz

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