Kaschauer Zeitung, Januar-März 1876 (Jahrgang 38, nr. 1-38)

1876-01-01 / nr. 1

— Wir nahmen den Werth Heues und Grummets, obwohl derselbe nur eine durchlaufende Post ist, deshalb auf, die Erhaltungskosten der Pferde um so pünktlicher zu (2 fl.), daß wir dieselbe des auf den Wiesen geernteten hiedurch in die Lage kamen, bezeich­­nen und, damit eine Ausgabepost, melde thatsächlich nicht zu oeen sein wird, im Budget nicht unbeliebt erscheine. Die im Budget bisher unter Titel XXI „Steinbruch und Thongraben“ vorkommende Einnahme ist so geringfügig, unter „Miscellanea“ aufnahmen Falls diese Einnahmepost, gestrichen wir den nächsten Titel mit XXI zu bezeichnen. Im XXI. Titel (Mühlen- und Wasserbewußungsrecht) als Ein­­find­nahme und 1677 fl. 33 fl. 86 kr. als Ausgabe eingestellt. Im XXII. Titel haben wir als Einnahme aus städ­­tischen Gebäuden die gegenwärtigen Miethzinse aufgenommen ; mit diesen und den militärischen Schlafkreuzern können wir 24.695 kr. Einnahme erwarten. nahme präliminirt. Wenn Kleine Summe ausgeben, ringern. Die Ausgabe ist damit Die Ausgabe wir außer, der Steuer und den Assecuranzgebühren, rein als Erhaltungskosten der Gebäude 2300 fl. oder 10"/o­der Kin­­der Gebäude vor Augen halten, diese Ausgabe gegenwärtigen Zustand dem wirklichen Erfordernisse entgegengehalten gleich Nichts ist; und dennoch muß die Stadt können die Erhaltungskosten haben wir diese lächerlich ihre Gebäude wenigstens in So lange die städti­­schen Gebäude doch einen gründlichen Ausbau nicht vollständig hergestellt werden, demnach, die Steuer hinzugerechnet, mit 3930 fl. 13 kr. festgestellt.­­ Im XXIII. Titel als Einnahme von der Ziegelfabrikation nichts eingestellt, da die Erfahrung beweist, daß dieser Einnahmszweig kein ordentlicher und positiver ist und­ hierauf keine positive Rechnung basirt werden kann. „Vebrigens hat der Preis der Ziegel in der jüngsten Vef­­angenheit so abgenommen, daß wir nicht glauben, die Stadt önne außer dem für ihren eigenen Bedarf benügten noch mehr Material verwerb­en. Nachdem aber aus diesem Jahre ein Vorrath von 160.000 Ziegeln vorhanden ist und dieser Ma­­terialvorrath den Bedarf der Stadt vollkommen hedt, so kön­­nen wir die Wotirung der Erzeugungskosten für neues Material nicht befürworten. Wir haben deshalb nur die Zahlung des Aufsehers, die Feuerversicherung und die Steuer, in Summe 169 fl. 81 kr. als Ausgabe präliminirt. XZV.Titel. Unter dem Titel „Regalien“ haben wir im Sinne der Verträge 61.960 fl. 50 kr. als Einnahmen und die hievon entfallende Steuer als Ausgabe präliminirt. „Im vorigen Jahre war die Regalieneinnahme 62.116 fl. 50 fl., im Jahre 1874 aber 62.909 fl. In diesem Jahre wird die Einnahme um 2000 fl. geringer sein, was dem Zu­­stande zuzuschreiben ist, daß die Regalien von den Pächtern so hinaufgeschraubt wurden, daß die Pachtzinse nicht dem norma­­len Werthe der Pachtung entsprechen. Wir können uns für die Zukunft darauf gefaßt machen, daß die aus den Regalien resultirende Einnahme um ein be­­deutendes herabgehen wird, was um so sicherer erwartet wer­­den kann, da der freie Verkauf des Spiritus auf dem flachen Lande, sowie in der Stadt das Regale größtentheils entwerb­et. Die Pachtperiode der Regalien läuft mit Ende Dezem­­ber 1876 ab, wird daher vielleicht nicht überflüssig sein zu bemerken, daß es wünschenswerth ist, die neue Verpachtung und die Erhöhung des Tarifes betreffend, sobald als möglich Maßregeln zu treffen, damit in der entsprechenden Verwerb­ung dieses so wichtigen Einkommenzweiges keine Verzögerung ein­­trete. (Fortsetzung folgt.) Lokal-Nachrichten. — Wichtige Conferenz. In den Localitäten der hie­­sigen Handels- und Gewerbekammer findet Sonntag den 2. Ja­nuar um 10 Uhr Vormittags eine Conferenz der hiesigen Spezerei und Gemischtwaarenhändler in Ange­legenheit der Durcführung des metrischen Maßes und Gewich­­tes in dieser Handelsbranche statt, zu welcher sämmtliche Herren Specerei- und Gemischtwaarenhändler unserer Stadt höflichst eingeladen werden. Die den Gegenstand der Berathung bildende Angele­­heit ist so wichtig und sind practische Vereinbarungen in dieser Hinsicht so wünschenswerth, daß eine zahlreiche Bethei­­ligung der Interessenten mit Re<t erwartet werden kann. — Den Besitzern von Obligationen der ottoz manischen Anleihen von den Jahren 1863 und 1865 wird durch eine officielle Kundmachung bekannt gegeben, daß die Bezahlung des halbjährigen, am 1. Jänner fälligen Coupons per 15 Francs, sowie die Rückzahlung der am 27. November ausgelosten Obligationen vom 3. Jänner angefangen in Pa­­ris erfolgen werde. Die Zahlung findet zur Hälfte in Baa­­rem und zur anderen Hälfte in auf den Inhaber lautenden Certificaten statt, welche in Gemäßheit des kaiserlichen Dekrets später zur Auswechslung gelangen. — Voranzeige. Bei günstiger Witterung veranstaltet der hiesige Eislauf-Verein am Sonntag den 2. Jänner 1876 ein zweites Eislauf-Fest, verbunden mit einem Schlittschuh-Wett­­laufen und Musik. Näheres hierüber besagen die Anschlagzettel. — Das Lin.-Inftr.-Regiment Nr. 34 (unser Haus­­regiment) soll — wie ein Telegramm des „Pester Lloyd“ aus Prag, 29. b. M. berichtet­­­ „Marsch-bereitschafts- Befehl zur Dienstleistung an der Grenze der Herzegovina er­­halten haben". Die Richtigkeit dieser Nachricht ist unseres Wissens nor abzuwarten. — Ein amerikanisches Duell, Zwei Herren, bis vor Kurzem die besten Freunde, geriethen einer geringfügigen Sache wegen in Streit und sagten einander Dinge, die nict gerade im Complimentirbus stehen. Die „Ehrenbeleidigung“ mußte natürlich auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege des Duells gesühnt werden. Sie wählten das amerikanische als das bes­quemste und modernste. Es wurde ausgemacht, daß der Ber figer der weißen Kugel seinen Gegner Zeit und Todes­­art später schriftlich bekannt geben werde. E38 wurde geloost. X. 30g die weiße, Y. die schwarze Kugel. X. schweigt zwei volle Wochen lang, welche Y. in wahrer Seelenpein verbringt. Endlic kommt ein Brief mit einer Dreikreuzer-Marke und der Handschrift seines Freundes X. versehen an, sammt einem kleinen Packete, in welchem, wie Y. combinirt, das Todeswerk­­zeug, wahrscheinlich ein Strip, enthalten ist. „Wie häßlich ! ich hätte mich doch lieber erschossen oder vergiftet!" Und es war auch die letztere Todesart, welche X. vorschrieb, enthielt nämlich — 25 Stüd Zweikreuzercigarren. Das Padet — Ueberfahren. Gestern wurde der sechsjährige Sohn einer hiesigen Witwe überfahren. Der arme Kleine hat starke Verletzungen an Kopf und Arm erlitten. — Verkehrsstörung. Auf der Strecke Csab-Nyiregy­­háza der Nordostbahn, ist derzeit der Frachtenverkehr wegen starken Schneeverwehungen eingestellt. — Eingetretene Kälte. Am 30. d. M. Morgens zeigte hier der Thermometer 17 ° R. Kälte im Freien. — Für die Stadtarmen sind bei der Redaction un­­seres Blattes neuerdings an milden Spenden eingegangen: von Herrn Andreas Tordasy 5 fl. Hiezu den in unserer Nummer 154 vom 30. December ausgewiesenen Betrag von 11 fl. in Banknoten und 1 fl. in Silber hinzugerechnet, macht zusammen 16 fl. in Banknoten und 1 fl. in Silber. — Wir nehmen wei­­tere Beträge für die Suppenanstalt auch fernerhin an, und quittiren selbst den geringsten Beitrag öffentlich. — Für das alte, arbeitsunfähige Ehepaar Josep Domby und­ Fran sind ferner an milden Gaben ae RE von Frau Clementine von Dessewffy in Eperies 1 den ausgewiesenen Betrag e. V. Indem wir für Verstoßung allen Menschenfreunden wärmste danken, erklären wir uns gern bereit, auch weitere Gaben nehmen — denn die Noth im Wege der ist groß und zu über­­der Winter ist lang­­­­und werden wir wie früher öffentlich quittiren und den Noth­­leidenden hiesigen löbl. Stadthauptmannsc­haft zukommen lassen werden. = Wohin sollen wir heute gehen ? Zum Eissport (Nachmittags) ; — zur Kiisky'schen Tanzprobe, verbunden mit einem allgemeinen Tanzkränzchen im großen Redouten­­saale (zu Gunsten des Elisabethinums) ; Beginn 5 Uhr Nachmittags; — und ins Theater. Gegeben wird: , Ördög párnája". Volksstür, hier zum ersten Male.­­ " Neue Musikalien. Loeben ist im Verlage von Táborsky E Pars<, Musikalienhandlung in Budapest, erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: aer dau Tour­­ nach NE: Polla-Mazur für das ianoforte componirt von F­ahrbac­h. Op. 101. SENE DRE­hilipp Fahrbach. Op — Ziehungskalender für den Monat Jänner 1876. Am 2. Jänner 4%/ 1854er Staatslose ; Mailand- Como-Rentenscheine ; Creditlose; 49/0 Triesterlose ; 5%/o Donau» Regulirungslose Stadt Wien-Lose ; Stadt Krakau-Lose ; — am 3. Jänner: Stadt Jnns­brg-Lose ; — am 5. Jänner : Stadt Salzburg-Lose; — am 15. : Fürst Salm-Lose. Die 1. Nummer des illustr. Unterhaltungsblattes pro 1876 ist für die p. t. Pränumeranten desselben heute beigelegt. Aus Heimat und Fremde. — Als Nachfolger des sonst verstorbenen gr.-kathol. Bischofs G­aganec wird der Munkacser Domherr und ges­wesene Professor an der Budapester Universität Nicolaus Tóth genannt. — In Szepsi (Moldau) wird am 9. Januar 1876 zum Besten des dortigen Casino­s im Stadthaussaale ein Gesellschaftsball abgehalten werden, zu welchem die Einladungen bereits versendet worden sind. Eintrittskarten a­u ff. d. W. für die Person sind in den Handlungen der Herren Moriz Blau und Martin Sz­öke zu bekommen. Der Ball wird um 9 Uhr Abends beginnen und werden die Damen aus­­drücklich ersucht, in einfacher Kleidung zu erscheinen.­­ Stiftungen. Aus der Waigner Diöcese meldet "Vacz­­videk" : Der Kartaler Pfarrer Ladislaus Petróczy hat eine Stiftung von 11.000 fl. gemacht, welche als Pensionsfond für einen emeritirten Geistlichen dienen soll. Den Genuß der Zinsen hat der Stifter bis zu seinem Tode sich vorbehalten. — Der Föther Pfarrer Joseph Somhegyi hat ein Capital von 1000 fl. deponirt, dessen jährliche Interessen­pendium für einen armen Schüler bestimmt sind, zu einem Sti­­— Treibjagd. Am 17. und 18. v. M. wurde auf der Retközer Besizung (Szabolcser Com.) des Grafen Melchior Lönyay eine Treibjagd veranstaltet, an welcher Graf Gabriel Lönyay, Graf Melchior Lönyay jun., Graf Koloman Forgád und seine drei Söhne, Emerich Czobel, Eugen Semsey, Zeno Mocsonyi, Graf Vinzenz Szirmay, Eduard Rohonczy, Sigmund Ibrányi und mehrere andere wackere Waidmänner theilnahmen. Im Ganzen waren zwanzig Schützen anwesend, welche 439 Hasen in zwei Kreisen erlegten. Im Ganzen wurden 1400 Süsse abgegeben. Von Rötköz begab sich die Jagdgesellschaft nach Män­­dok, wo sie auf dem Gute des Grafen Forgan die Jagd forte­setzte. Die Jagd war eigentlich vom Grafen Melchior Lönyay arrangirt worden, da dieser aber mittlerweile leidend geworden, übernahmen seine Söhne die Rolle der Hauswirthe. Ei auf Grund weil wir wir so müssen wir " vem heutigen Zustande erhalten bleiben. . .. würde, bitten von Verträgen 17.063 fl. 62 kr. den erklären, haben daß sich nicht ver­­in Nr. 151 des Jahrgangs 1875 von 26­­ fl. 20 kr. gerechnet, macht zusammen auf das fl. 27 fl. Hiezu 20 fl. die unseren Sciüglingen gewährte Un­­i | | = am er wem ann Se­illeton. Das Ananashaus. Preisgekrönte Erzählung aus dem Englischen von F. Graeme.­­ „Erwähnen Sie ihn nicht in dieser Stunde des Ent­­zükens ! Sie sagten, Miß, daß Sie mir für die Entsagung (Sortregung.) Julie sah hin. Mr. Whatler hielt seinen Arm Hoch in die Luft; er hielt eine Papierrolle in seiner Hand wie einen Marschallsstab und sprach würdevoll : „Wohlan, Julie Waters, hier sind die Documente, welche mich zur Leitung ihrer Angelegenheiten bevollmächtigen. Ja werfe jedoch diese Vorrechte von mir, ich entsage denselben und reiße sie in tausend Stü>e! — Seid meine Zeugen, du, o Erde, und du, o Himmel! -- Sie sind von diesem Augenblicke an frei, und ich, o Julie Waters, ich werfe mich einem Sclaven gleich zu ihren Füßen!“ Der Vormund sank, die Papierfegen des zerrissenen Documentes um sich her­streuend, in der That auf die Kniee, und sein di>es Gesicht wurde bei dieser Anstrengung so roth­­ und aufgedunsen, daß ihm ein Schlaganfall zu drohen schien. „D, was thun Sie da!“ rief Julie verzagter als jemals aus, „ich bin nicht frei!“ „Sie wären nicht frei, Miß, wenn ich meiner vormund­­schaftlichen Gewalt entsage ? Wer wird es dann wagen, Ihrem Willen Schranfen zu setzen ?“ „Eine gewisse Person, die schon seit einiger Zeit das Recht besitzt, mir zu befehlen“. „Was höre ich? Io war es ja, der das Recht dazu hatte. Blicken Sie indessen hieher. Sehen Sie, hier liegen, wenn ich mich so ausdrücken darf, die Bruchstücke meines könig­­­­lichen Scepters, die Trü­­­mer des Thrones, dem ich entsagt habe!“ „Allein der Thron ist nicht erledigt“, legte Julie fort, „das königliche Scepter ist noch ganz und unbeschädigt". „D, daß ich glauben könnte, was ich höre! daß ich mir AE schmeicheln könnte, daß den freiwilligen Verlust meiner Ober­­hoheitsrechte mir Ihre Liebe zu ersetzen bereit wäre!” „Ganz gewiß“, erwiderte Julie, „werden Sie, Sir, in der Liebe eines dankbaren Herzens Ihren Sohn finden. Hein­­rich und­­" von meiner Vormundschaft dur, Ihre Liebe Entschädigung bieten wollen, und dieser Lohn ist Alles, was­­ aber gut, was wollten Sie früher in Bezug auf Heinrich sagen? Io habe ihm heute Früh meine Absicht kundgegeben, daß ich mich Ihnen zu Füßen werfen werde". „Um Gottes Willen!" schrie Julie, „stehen Sie auf, Sir, ich bin ganz beschämt". „Nicht früher, Julie, bis ich nicht neuerdings jenes eine züdende Geständniß von ihren Lippen vernommen habe“. „sa, aber Heinrich, Sir?" Er kann „Welche Einwendung könnte denn dieser dagegen machen ? ja schon als verheirathet angesehen werden“. „Sehr richtig, als vollkommen verheirathet !" rief Julie aus, kaum im Stande, ein lautes Lachen zu unterdrücken. „Auch hoffe ich, daß seine Gattin den Aufenthalt in diesem Hause für sehr angenehm finden wird“. „Ganz gewiß !“ „Wir werden Alles thun, was in unsern Kräften steht, um sie anständig zu empfangen. Freitag Früh, wenn nicht schon früher, wird sie hier eintreffen. Sie wird mir eine liebe Tochter sein, und ich werde ihr mit demselben Zartgefühl be­­gegnen, welches ich Ihnen gegenüber an den Tag legen werde". „Ic bin Ihnen sehr verbunden“. „Mit einem Worte, ich werde zwischen Cuch Beiden keinen Unterschied machen". „Der Unterschied wird auch wahrscheinlich nur ein sehr geringer sein, Sir , wir werden Beide gleich dankbar und herz­­lich gegen Sie sein“. „Theuerste Julie !“ „Theuerster Onkel !" „Was, Onkel ? Wer hat Ihnen gesagt, daß Sie mich so nennen sollen ?“ „Sie selbst, Sir — als Gattin Heinrichs muß ich —" „O, nur als Gattin Heinrich8 nennen Sie mich so? Wie wirst du mich denn in deinem eigenen­ Namen nennen ?" „Onkelchen“. „Wie? — was? — wann? — als was?” „Als meine Gattin”, rief Heinrich, aus dem Alkoven tretend, wo er während der ganzen Zwischenzeit Zeuge dieser Scene gewesen, — „weil Sie zufälligerweise eben Inieen, Sir!" „I kniee, du Narr? J< habe blos einen zu Boden gefallenen Gegenstand gesucht, der unvermuthet unter den Divan­­­­ gefallen ist, — aber lassen wir das sein! Hahaha!" — setze er mit erzwungenem Lachen fort, einen Ausweg aus der Putsche suchend, in welche er gerathen war; — „nicht wahr, ihr seid Eheleute ?. .. sehr soön, hahaha! — auf die Papierstü><hen hast du zusammengelesen, wie ich sehe". „O ja”; erwiderte Heinrich, „hier sind sie alle in meiner Tasche. Theurer Onkel, geben Sie uns Ihren Segen!“ „Ganz gewiß, also —­ das heißt, um mich so auszu­­drücken — ich segne Eich! Sehe einmal der Mensch diese kleine, verteufelt schlaue Hexe an! Nun, deswegen wird mir mein Freund Vallance schön den Kopf waschen !" „Seien Sie nicht besorgt, Onkel, ich heirathe seine Toch­­ter dennoch !" „Heinrich, du?" rief Zaire und der Onkel zugleich aus, „Natürlich, in Folge der Vollmacht — jedoch nur als Stellvertreter“, setze Heinrich hinzu. — „Besorgen Sie nur, Onkel, Freitag ein gutes Mittagessen, es werden bei demselben zw­ei Bräute gegenwärtig sein, und wenn Sie uns so behan­­deln werden, wie es die Schönheit der ersteren verdient, wird keines von uns ein Sterbenswörtchen davon ausplaudern, so daß Sie, Onkel, einen unter den Divan gefallenen Gegenstand gesicht haben". Während dieser Zeit waren im Ananashaus sonderbare Dinge vor sich gegangen. „Ia kann diesen unangenehmen Menschen nicht leiden!“ „Ja, Fräulein!“ sagte das schwarze Mädchen. „Pistolen vor dem Thore losfeuern — das ist ja gar unanständig ! — nicht wahr, Cornelia!“ „Gewiß, sehr unanständig, Fräulein!“ „Es ist aber schon Alles gepackt, und wenn die zwei Herren Nachmittags beim Wein sitzen, steigen wir schnell in die Postcharfe, im welcher jener abscheuliche Mensch hier ange­­langt ist und fahren zu meinem Onkel nach Bath. Hast du den Kutscher schon bestochen ?" „D, das ist meine Sorge. Punkt sieben Uhr wird Alles bereit sein“. " „Gut, seitdem ich mich gesichert fühle, kann ich seine Gegenwart jedenfalls eine Stunde lang etwas leichter ertragen. AH, Cornelia, welch ein Unterschied zwischen dem Leben hier und dem, dessen wir uns vor zwei Jahren in Jamaika erfreut haben !" (Fortsetzung folgt.)

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