Kaschauer Zeitung, Januar-März 1876 (Jahrgang 38, nr. 1-38)

1876-02-26 / nr. 24

­ € XXXVIH. Jahrgang 1876. (KASSA-EPERIESI ÉRTESITŐ). auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochen-Beilage): mit Postversendung 6 fl. — kr. ő. W. 8.412122 EG 1: 1250 fü " h" " „ Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — fl. ; Halbjährig " 2 fl. 50 fl. in Vierteljährig ,, Te AG tetése Betitzeile oder deren " „ Nr. 24. Redackions- und Lxpeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Postanstal­­ten und Buchhandlungen Pränumeration an. — Manuscripte werden in keinem Falle zuzügestellt. Kaschau, Samstag 26. Februar. Snferafen-Annahme in den Annoncen-Erpeditionen von Saafenstein - Vogler in West und Wien; ferner bei A. Oppeliß, Rudolf Mosse und Gebr. Korabek in Wien, sowie bei d. L. Baube­r Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das ,,JUustr. Unterhaltungsblatt““ Ganzjährig für Kaschau: 7 fl. — kr. 5 Halbjäh­rig V­ierteljährig „ ; mit Postversendung 8 fl. — kr. 6. W " " " " 3 fl. 50 kr. a FR 116. Bl. 2f. U " " „ Kaschauer Ze­itung. Kundschaftsblatt für Baschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Reden. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megjelen minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe­­ an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Bräm­merationg-Bedingnisse Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Raum mit 5 kr. Preis einer einzelnen Nummer 10 kr. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. | 7" Mit 1 März "M eröffnen wir ein neues Abonnement. Jene geehrten Abonnenten, deren Pränumeration mit Ende Februar abläuft, beh­eben dieselbe ehestens zu erneuern, damit die Zusendung keine Störung erleide. Für Neueintretende bemerken wir, daß die ausführ­­lichen Pränumerations - Bedingnisse oben am Titelkopfe der „Kaschauer Zeitung“ ersichtlich sind. Die Adresse ist ganz kurz zu richten : An die Administration der „Kaschauer Zeitung“ in Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Lu e<­ vlsr vr cm L­L L L L L­I­­L yzy. ye y— gy yyyyegea:nyaynn Kaschau, 25. Februar. Bei Beginn der Sigung des Abgeordnetenhauses am 23. d. zeigte der Präsident an, daß Franz Pulpky am 2. März im historischen Verein eine Gedenkrede über Franz Deák halten wird, was das Haus zur Kenntniß nahm. Es wurde dann die Steuermanipulationsvorlage definitiv erledigt. Der auf die Inarticulirung des mit der Schweiz Jängs-Vertrages bezügliche Gejegentwirf abgeschlossenen Aufred­­wurde hierauf ohne Debatte angenommen. Es folgte die Verhandlung des Geset­­entwurfes betreffs Regelung der Sanitätsverhältnisse. Minister­­präsident Tipa erwiderte auf die Interpellation Orbán­s, be­­treffend die straffreie Rückehr der von 1849 bis 1867 aus Siebenbürgen geflüchteten M­ilitärpflichtigen. Der Minister­­präsident erklärt, keine Kenntniß davon zu haben, daß Emigran­­ten in größerer Anzahl um die straffreie Rückkehr ins Vater­­land angesucht hätten, bemerkt hingegen, daß das weniger gebildete Volk in einem allgemeinen bezüglichen Amnestie­­acte nur eine Aufmunterung zur Desertion vor der Wehr­­pflicht erbliden würde. Das Haus nimmt die Antwort des Ministerpräsidenten einhellig zur Kenntniß. Zum Schlusse interpelsert der Abgeordnete den Communicationsminister über­­ die Verheerungen, welche die Donau in Bars und Umgebung angerichtet hat. — Die Minister werden gelegentlich ihrer demnächst stattfindenden Reise nach Wien vorläufig nur von den Sections­­­­räthen Merfort und Matlekovics begleitet sein. — Die Regierung beabsichtigt die Delegationen Ende April oder Anfang­ Mai einzuberufen, um die Session des Reichstages noch vor den Pfingstfeiertagen schließen zu können, und den ganzen Sommer zu ihrer Verfügung zu haben. — Die „Wiener Abendpost” vom 22. b. M. veröffent­­licht zwei diplomatische Actenstüke. In ersterem, von Ras­hi­d Pasa an den „k. u. k. österreichische ungarischen Botschafter in Konstantinopel“ gerichtet, gibt die hohe Pforte der Ueber­­zeugung Ausdruck, daß die Mächte, um allen Berwiclungen, die aus der Fortsezung der Unruhen in Bosnien und der Herzegovina entstehen könnten, vorzubeugen, geneigt sind, auf die insurgirten Provinzen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln eine die rasche Pacification der letzteren bezweckende und bewirkende moralische Pression auszuüben, und da sie aber­­mals einen Beweis sowohl des Entgegenkommens gegen die Rathsc­hläge der Mächte als des lebhaften Wunsches geben will, die Ordnung und die Wohlfahrt unter ihren verirrten Unter­­thanen wieder herzustellen, so beeilt sich Raschid Pascha von der von Sr. kaiserlichen Majestät dem Sultan in dieser An­­gelegenheit gefaßten Resolution Mittheilung zu machen. Besagtes Ad­enstüm schließt mit folgendem Passus : Nachdem die kaiserliche Regierung von den eben erwähnten wohlwollenden Gesinnungen der Mächte Act genommen, hat sie mittelst eines kaiserlichen Grade vom 15. Mouharrem 1293 die sofortige Durchführung von vier Punkten der vorgeschla­­genen fünf in Bosnien und der Herzegovina angeordnet, und erklärt sie sich entschlossen, diese Punkte in ihrem vollen Um­­fange in diesen beiden Provinzen in Kraft treten zu lassen. Zichy. Gleichzeitig mit der Note Raschid Paschas an den Grafen worin die Annahme der Reform-Vorschläge notifieirt wird, ist in Wien auch eine Circular-Depesche Raschid Paschas „an die Vertreter der Pforte bei den Großmächten", dam­it vom 13. Februar überreicht worden, welche oberwähnte Zu­­stimmung wiederholt. “ Das veröffentlichte kaiserliche Jrade gewährt allge­­meine Amnestie den Insurgenten, welche innerhalb vier Wochen in ihre Heimat zurückkehren und wird Kosten deren Häuser und Kirchen wieder die Regierung auf eigene aufbauen und ihnen Mittel zur Wiederaufnahme der Arbeiten gewähren ; die Grenz- Behörden werden den Justrgenten diese Maßnahmen mittheilen und die Rückkehr den Ausgewanderten erleichtern. — Im Gegensatze zu diesen Versicherungen der Pforte, stehen zwei hochinteressante Schreiben, welche dem „Pester Lloyd" von vertrauenswürdiger Seite zukommen. Das erstere aus Konstantinopel vom 15. Februar datirt, lautet wörtlich : „Der Großherr hat endlich die Vorschläge des Grafen Andrássy sanctionirt und es wäre somit der erste Act der Re­­form-Kampagne am Goldenen Horn in friedlicher Weise ab­­geschlossen ; die europäische und namentlich unsere vaterländische Presse hat diese Sanction mit einem an Ueberschwenglichkeit grenzenden Vertrauen escomptirt und dieselbe zu einer Zeit als fait accompti hingenommen, „in welcher sie hier fast gänzlich in Frage gestellt war, denn nur am Vormittag des 13. dieses Monats stand die Signatur des Sultans aus und es mußten hier ungewöhnliche Mittel angewendet werden, um dieselbe zu erlangen. Schon seit Monaten hat Graf Zichy wahrhaft aufreibende Kämpfe zu bestehen gegen Einflüsterungen von so mancher ein­­flußreichen Seite, von welcher her man bestrebt war, Mißtrauen gegen die Andrassy'sche Action zu wecken, gegen Verdächtigun­­gen, welche mit gejöhteter Hand ausgestreut wurden, um die Ziele der österreichisch - ungarischen Politik zu entstellen ; diese Verdächtigungen, welche in kühnster Weise bis zum Sultan gelangten, gewannen durch das Vorgehen unserer dalmatinischen Behörden immer mehr an Boden, und die Idee einer Anne­­xion, welche man unserm Cabinet imputirte, war selbst bei der Hohen Pforte so eingewurzelt, daß es wahrlich des selbstbewuß­­ten Auftretens, der gewinnenden und überzeugenden Sprache des Grafen Zichy bedurfte, um jeden Schein der Eigennütigkeit der österreichisch-ungarischen Politik zu benehmen und das ers­chütterte Vertrauen wieder zu befestigen. Die politische Situation ist nunmehr scheinbar besser, „doc ist sie durchaus nicht beruhigender Natur; die Maulwurf- Arbeit eines hiesigen Diplomaten geht ohne Unterlaß fort und sucht derselbe dar, alle ihm eigenthümlichen Intriguen die Scharte auszuwetzen, welche sein Prestige durch die gegen seinen ee erfolgte Sanction der Andrassy'schen Vorschläge erlitten ast”. Das zweite Schreiben, vom 18. b. M. vatirt, lautet folgendermaßen: „In meinem gestrigen Berichte sprach ich Ihnen von den Schwierigkeiten, denen die Sanction der Andrassy'schen Vorschläge begegnete, und daß ganz ungewöhnliche Mittel an­gewendet werden mußten, um den Großherrn zur Ertheilung derselben zu veranlassen . Heute kann ich Ihnen nun mittheilen, daß die Annahme der Vorschläge durchaus keine ernste und aufrichtige sei, und daß man sowohl in der Umgebung des Sultans, als auch an der Pforte an nichts weniger als an die Ausführung irgend­welcher Reformen denke, denn gleichzeitig mit der Erlassung des Grades bezüglich der Reformvorschläge ernannte der Sultan zum Präsidenten seines Staatsrathes Namuk Pascha den Fanatiker par excellence, den Todtfeind aller nicht­muselmanischen Elemente und jeder noch so unbedeutenden Neuerung, einen Mann, der sogar den Tele­­graphen verherresch­t und als er neulich an der Spitze der Kriegsverwaltung stand, durch 14 Tage kein Telegramm expe­­diren ließ, einen Mann, welcher gleichzeitig mit dem Erscheinen des Reform-Fermans vom 12. December im Ministerrath den seither zurückgenommenen Beschluß durchsetzte, daß Christen im türkischen Viertel nicht wohnen dürfen, und die gegenwärtig dort wohnenden ihre Häuser bis zum 1. März I. 9. ver­­lassen müssen. Einen solchen Mann an die Spitze des Staats­­rathes in einem Augenblicke zu stellen, in welchem man sich vor ganz Europa verpflichtet, die Andrássy'schen Reformvor­­schläge dur<zuführen, zeigt hinlänglich, was man von türkischen Versprechungen zu halten habe“. Es stellt sich jetzt die vollständige Richtigkeit unserer früheren Meldung heraus, daß Abdul Aziz nur mit dem äußersten Widerstreben sich entschlossen hat die Reformvorschläge der Mächte sich anzueignen — ein Beweis nebenbei, denn sonst wäre jenes Widerstreben unbegreiflich, daß die Reform-­trads und die Action der Mächte sich keineswegs beden, son­­dern, daß der Inhalt der letzteren weit Entschließungen des Großherrn hinausreicht, über die spontanen Und in der That ist es speciell eine Errungenschaft des auswärtigen Einflusses, daß nicht nur eine Amnestie verkündet worden ist, welche den sich unterwerfenden Justrgenten die Ankehr an den heimat­­lichen Herd gestattet, sondern daß die Reformen, Jrads nur den treu gebliebenen Provinzen gewährte, welche die jezz auch auf die insurgirten Ländergebiete ausdehnt. Und so, da die Insurgenten schon jeit die Gewißheit in Händen haben dürften, daß die von den Mächten formulirten Reformen das Maß des überhaupt für den Augenblick Möglichen erschöpfen und daß diese Mächte ein Antasten der Souveränetät der Pforte unter allen Umständen nicht dulden werden, darf um so sicherer gehofft werden, daß der s<melzende Schnee den Aufstand nicht neu anfacht, sondern sein Erlöschen herbeiführt, als der auf Serbien und Montenegro geübte Drud die dortigen Machthaber vollends überzeugen muß, daß eine von ihnen zu versuchende Ruhestörung Europa auf ihrem Wege findet. — Bei der Liquidirungs-Tagfahrt der Strousberg'schen Concursmasse, welche Samstag am 19. b. in Prag begann, lagen 2500 Anmeldungen im Belaufe von 12 Millionen vor, darunter das Finanz-Aerar mit 350.000 fl., worunter 100.000 fl. als nicht liquide erklärt wurden. Strousberg's Immobilien in Prag und Bubna haben einen Schätzungswerth von 1.300.000 fl.­­ jörsion 8 ungarischen a der Eperies-Tarnower ahn. „ In dieser Angelegenheit hat am 21. b. M. abermals eine Sitzung des Verwaltungsrathes dieser Bahn stattgefunden, nachdem der Rechtsconsulent derselben, Herr Dr. Julius Stei­­ger, die nöthigen Pourparlers mit den Vertretern der Union­­bank und der General-Bau-Unternehmung gepflogen hatte, und zwar mit günstigem Erfolge. — Nachdem die letztern nur einige geringe Concessionen beansprucht, so kann auch dieses Hinder­­niß als beseitigt betrachtet werden und wurde der Präsident des Verwaltungsrathes, Herr Graf Markus Pejacsevich ersucht, im Vereine mit Herrn Dr. Steiger den mit der Kaschau- Oder­­berger Bahn abzuschließenden Vertrag nunmehr endgültig zu formuliren und bei der Regierung namentlich dahin zu wirken, daß die anstatt der Actien der Eperies-Tarnower-Bahn neu zu emittirenden Kaschau-Oderberger Actien mit den ältern, deren Actien-Coupons bekanntlich in Folge des von der Negierung nur­ theilweise übernommenen Bau-Deficits um jährlich 2 fl. gekürzt werden soll, während dem die Eperies-Tarnower-Actien 10 fl. tragen, einheitlicher Natur werden mögen, was entweder durch eine Reduction des Nominal-Capitals der Kaschau-Oder­­berger Bahn oder eine (nominelle) Erhöhung desjenigen der Eperier-Tarnower Bahn erreicht werden kann. — Die Gene­­ralversammlung, welche über die Fusion endgültig zu entscheiden haben wird, findet am 25.­­März d. Zt. statt. 4 Fonptisirung des Centralcomitees des oberung. Vereines zur Verbreitung des gewerblichen Unterrichtes und der Hausindustrie, am 24. Februar. Kammersekretär Eugen Deil, Präses: Obergespan Albert v. Bar­cz­ay, Vereins­­präsident. Schriftführer: Generalsecretär des Vereines. Die Regierung vertrat: Ministerialcommissär Peterffy von Jäger cs, Oberinspector des Vereines. Der Oberinspector des Vereines macht dem Centralcomite von jenen unwürdigen Angriffen Mittheilung, welchen seine Person und sein Wirken in einem Bors oder Blatte, welches " Miskolcz" heißt und von dem Notar des dortigen Vereins­­comités redigirt wird, ausgeseßt war. Al Da der Inspector es bei seinem gemeinnützigen Wirken gewiß nicht verdient habe, daß seine Ehre auf die brutalste Weise angegriffen werde und da er keineswegs gesonnen sei, sich für sein aufopferndes Wirken von Leuten, die für die gute Sache fast gar nichts gethan hätten, mit Roth bewerfen zu lassen, so erkläre er, er werde mit der Borsod-Miskolczer Gruppe in so lange in seine Verbindung treten, als ihm durc Ent­­lassung des erwähnten Schriftführers nicht eclatante Genug­­thuung gegeben wird. Es lasse sich ohnehin von einer Gruppe, deren Notar gegenüber einem der wichtigsten Organe des Vereines in so gehässiger Weise Stellung nehme, keine ersprießliche Thätigkeit erwarten. Er sei fest entschlossen gewesen, von seinem Posten als Oberinspector des Vereines zurückzutreten, allein die Erklärung des hochgeehrten Herrn Vereinspräses in diesem Falle eben­­falls zurücktreten zu wollen, habe ihn veranlaßt, von seinem Vorhaben abzustehen. Der Generalsecretär macht zu den Auseinander­­sezungen des Oberinspector’s aufklärende Bemerkungen und theilt mit, er habe, nachdem er von dem Erscheinen des Schmäh­­artikels Kenntniß erhalten, sofort in der „Kaschauer Zeitung“ und in dem Blatte „Miskolcz' Widerlegungen des erwähnten Artikels erscheinen lassen. (Originalbericht.) En

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