Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-04-22 / nr. 47

or gya HEI ER ERS a TEE Re enge en DUE UT, R­ET SEEN LITE STELE Fran RESET e AZ e ; IREENT NER SERLIR EN EA ENDETEN a ER ae Te ze ENE 7 r is = “ S v kövei “7 § ger ee NE as Al: EN Ya SE 3 ne = - * geben; meine Übrigen Tuchkleider und priesterlichen Gewän­­der, wie auch meine Wäsche sind in das Seminar zu über­­tragen und an die ärmeren Geistlichen vertheilen. 19. Meinen werthvollen, innen mit kostbaren Fellen gefütterten Pelz von blauem Tun möge Herz annehmen, gemacht und zu denselben wendet, aus­machen. 21. Mein Leichenbegängniß meine arme Seele zu 23. Jedes andere thümern vorfindliche, gelassenen Baargelde sind einzeln in Kaschau, Bicar während meines Lebens verfügbares Geld ver­­kann ich jegt keine Stiftungen soll meiner je zwei Gulden zu einer für in den zwei Besitz­­mir gehörige Eigenthum zu bischöflichen Würde angemessen, jedoch ohne alle überflüssige Kosten veran­­staltet werden. Am Tage nach dem Leichenbegängniß sind unter die Kaschauer Armen zweihundert Gulden als Almosen zu ver­­theilen. 22. Der bei meinem Leichenbegängniß erschienenen aus­­wärtigen Geistlichkeit heil. Messe auszufolgen, ist im Wege einer Öffentlichen Licitation zu verkaufen und aus den auf diese Weise eingebrachten Summen, oder aber aus meinem auszu­­ist zahlen. Sollte außer­dem dieser Rest in zwei Theile zu theilen: eine Theil diene zur Restauration der Karchauer kleiner herausstellen sollte, wie die Summe meiner Legate, dann muß eine verhält­­nißmäßige Reduction derselben Platz greifen, meinen Dienstleuten Cathedralkirche, aber möge der Diccefancasfa zufallen, glaube Legate reichlich gedecht werden und als herr Johann Krauß und Güterdirector der andere Den Zustand meines gegenwärtigen Vermögens sammt fundus instructus kennend, meine können ; in dem Falle jedoch, als mein bestehendes Vermögen fig aber von welcher ich meinen Blutsverwandten bestimmten Beträge ausgenommen wissen will, welche Summen demnach voll auszuzahlen sein werden. 24. Zur Vollstrebung meines Testamentes erbitte ich die Herren: Vicar und Dom­­Julius Boroviczényi, denen ich als Erkenntlichkeit für ihre diesbezüglichen Bemü­­­hungen einzeln je eintausend Gulden vermache, oder streitigen Angelegenheiten unbeschränkte zweifelhaften, Vollmacht, deren Entscheidung sich die Erben zu fügen verpflichtet sind. Und jekh kehre ich zurüc dahin, von wo ich ausgegangen bin, Demuth flehend, daß nach seiner unendlichen Barmherzigkeit ho<würd. m. p. Großprobst und dem heiligen Geiste, in meiner ich nicht nach meinen Schwächen, sondern gerichtet werden möge. Gegeben zu Kaschau, am 12. November 1875. Johann Perger, Bischof zu Kaschau, m. p. (L. S.) Das Couvert des Testamentes enthält Folgendes: Mein Testament. Kaschau, am 18. November 1875. Johann Perger, Bischof zu Kaschau m. p. (L. S.) am und Daß der hochgeb. und Herr Johann Perger diesen gesiegelten Brief vor­­zeigend, denselben für sein eigenes Testament erklärte, bekräfti­­gen die Gefertigten als hiezu erbetene und gegenwärtige Zeugen einzeln und zusammen. Kaschau, 20. November 1875. Johann Krauß m. p. Domherr Erzdiaconus. (L. 8.) Carl Mayer, m. p. Custos und Domherr. (L. 5.) Michael Danilovics m. p. Magister Canonicus. (L. S.) Franz Jergencz (L. 8.) Franz Szabad m. p. Lector Ca­­nonicus (L. 8.) Johann Wolny, m. p. Cantor Canonicus (L. 8.) Publicirt zu Kaschau beim kön. Gerichte am 6. April 1876.­­ Ladislaus Nagy m. p., Verh. Richter. Joh. Terna m. p., Notar. Von den im Generalstabe bevorstehenden berichtet, daß die Hauptleute zweiter Classe Veränderungen wird aus dem General­­stabe verschwinden und die dem Generalstabe angehörigen Oberlieutenants sofort zu Hauptleuten erster Classe avanciren sollen. Außerdem werden im Generalstabe zahlreiche Haupt­­leute zu Majoren avanciren, während die Infanterie in Bezug auf die Beförderungen zu Stabsoffizieren nicht so gut bedacht sei. Endlich soll ein sehr ausgiebiges Avancement von Obersten zu Generalmajoren stattfinden. Dagegen wird getauchte Nachricht von der Ernennung des G. die jüngst auf­­K. K. Montenuovo zum Feldmarschall als unwahr bezeichnet. Fürsten­­- Regelung der Pfändung der Beamtengehälter. Bekanntlich hat die Regierung einen Gesetzentwurf vorbereitet, welcher die Regelung der Pfändungen der Beamten-Gehälter zum Gegenstande hat. Nach diesem Gefegentwurfe darf das Ge­­halt des Staats-Beamten nicht wie bisher bis zur Höhe von 300 fl., sondern bis zu 600 fl. nicht mit Beschlag belegt wer­­den. Conform mit diesem Gefegentwurfe bereiten, wie man dem „B- B." mittheilt, die ungarischen Bahn-Directionen an die Regierung eine Denkschrift vor, in welcher ausführlich dargethan werden soll, daß es zweimäßig wäre, die für die Staats- Beamten geplante Maßregel auf die Bahn-Beamten auszudehnen. — Vom allgem. Krankenhause. Die Direction dieses Institutes läßt es sie in erfreulicher Weise angelegen sein, dasselbe in einen möglichst blühenden, und allen Anforderungen entsprechenden Zustand zu verlegen. Die mangelhafte Kranken­­pflege war schon seit jeher ein kaum zu bekämpfender Uebel­­stand bei dieser Anstalt. Wie wir nun vernehmen, soll es auf in dieser Beziehung scon in nächster Zeit besser werden, da sich die Direction an die competente Stelle­ mit der Bitte gewendet hat, die Acquisition einiger barmherziger Schwestern aus dem Grazer Kloster zu vermitteln. Dieser Bitte wird zweifelsohne Gewährung geleistet werden und die armen Kranken werden sich schon in kurzer Zeit einer eben so kundigen, wie gewissenhaften Pflege zu erfreuen haben, den die 20. Stiftungen habe hier ich zu wissen, daß Herren Executoren zur dem Vater, ich mein ganzes diesem Grunde lesende dem Sohne kleine oder noch Etwas Schlichtung aller Krauß sind die oben angeführten Legate zurückbleiben, der aus dem Werthe desselben so gütigst zurüb­­ertheile so zu Gott Lokal-Nachrichten. Plenarversammlung der Kaschauer Handels- und Gewerbekammer vom 20. April. (Originalbericht.) Vorsitzender: Kammerpräses Alexander Novel­ly. Schriftführer: Kammersecretär Eugen Deil. Nach Eröffnung der Sitzung wird­­ die Authentication des Protokolles der lezten Plenarversammlung zur Kenntniß genommen. Hierauf übergeht die Kammer zur Tagesordnung. 1. Der vom Kammersecretär eingebrachte Gelegent­­wurf über die Regulirung des Genossenschafts­wesens im Gewerbe wird nach eingehender Debatte an­ Seinen und beschlossen, denselben dem Ministerium vorzu­­egen. 2. Das vom Secretärreferenten eingebrachte Mem­o­­randum über die Ursachen des Beifalles der Kleingewerbe (II, Heft der Mittheilungen der Handels­­kammer) wurde verlesen und dessen Inhalt mit großer Befrie­­digung zur Kenntniß genommen. Das Memorandum wird nach Hinzufügung mehrerer von der Kammer vorgenommenen Ergänzungen in Dru ges legt werden. 3. Hieraus wird ein Antrag des Präsidiums, welcher sich auf die Umwandlung der Bürgerschulen in Handels- und Gewerbeschulen bezieht, verlesen und der ständigen Unterrichts­­commission zur Berathung zugewiesen. 4. Ein Antrag der Arader Handelskammer, der sich auf die obligatorische Mittheilung der Productenmarktberichte bezieht, wird angenommen und unterstüllt werden. 5. Das Gesuch der Gemeinde Sätoralja-Ujhely um Ertheilung der Bewilligung zur Abhaltung von noch 6 Jahr­­märkten außer den bereits bestehenden wird befürwortet werden. 6. Der Antrag des auswärtigen Mitgliedes Kovacs aus Gömör, auf Vergütung der Reisekosten der zu den Plenar­­versammlungen reisenden Kammermitgliedern wird angenommen und die Regierung ersucht werden, die Einstellung einer ent­­sprechenden Summe, die zur Deckung dieser Auslagen ver­­wendet werden wird, in das Budget der Kammer zu bewilligen. Nach Erledigung mehrerer, minder wichtigen Agenden wird die Sitzung geschlossen. — Das Mai-Avauncement wird authentischen Mit­­theilungen der „Typr.“ zufolge namentlich in der Infanterie ein starkes sein. Ueber ansprüchlichen Wunsc Sr. Majestät sollen sämmtliche Lieutenants mit dem Range aus den Jahren 1867, 1868 und 1869 zu Oberlieutenants befördert werden. In diesen Jahrgängen wurden ausschließlich Academiker zu Officieren befördert, die der technischen Waffen sind aber ihren Kameraden von der Infanterie bereits weit voraus, indem sie [A ] Fräulein Etelka Gerster hat in Venedig an der Seite des berühmten Sängers Graziani wahre Triumphe gefeiert. Sie­ trat in Verdi's „Rigoletto“ als Gilda 16 Male und in A./Thomas* „Hamlet“ in der Ophelia 11 mal mit sich immer steigerndem Beifall auf. Als sich später Graziani nach London begab, mußte trogdem wenigstens der vierte Act der letzteren Oper, in welcher Frl. Gerster fast allein beschäftigt ist, gegeben werden, eine so große Beliebtheit hatte sich die Oper, wie die Sängerin errungen. Die Saison nahm im Theater la Fenice den 4. b. M. ihr Ende, und der Impre­­sario Dr. Gardini schloß sofort mit dem Director der großen Oper in Paris ein Engagement ab, welches durch einen Agenten des letzteren vermittelt wurde, der unsere geniale Lands­­männin gehört und für würdig befunden wurde, dem ersten Publikum der Welt vorgeführt zu werden. Das Engagement des Fräuleins ist ein glänzendes und lautet auf drei Jahre, mit einer sich stets sehr namhaft erhöhenden Gage. Wir hoffen s<on bald von neuen Triumphen des Fräuleins Gerster aus der Weltstadt berichten zu können. ! ETHERNET­TE WELT ETAGE SEE EIN­E IRRE x 7 % TAR FC LE fi — Lieitationen. Laut Kundmachung des hiesigen kön. Gerichtes wird das im Kaschauer Grundbuche Nr. 1963 auf den Namen des Georg Karc­hnyak und dessen Gattin, geb. Julianna Csizik eingetragene und zusammen auf 10.000 fl. geprägte Besigthum im Wege einer im Grundbuchslocale des kön. Gerichtes abzuhaltenden Licitation verkauft werden, zu deren Vornahme der erste Termin auf den 26. Mai. d. 3., der zweite aber auf den 26. Juni d. J. jedesmal um 2 Uhr Nachmittags bestimmt worden ist. =­ Laut Kundmachung des­­selben kön. Gerichtes wird ferner das im Kaschauer Grund­ buche Nr. 393 auf den Namen des Franz Turnuß und dessen Gattin Anna Kruppay eingetragene und zusammen auf 14.064 fl. geprägte Besigthum sammt Uppertinentien mittelst einer im Grundbuchamte des kön. Gerichtes stattfindenden Licitation ver­­kauft, zu deren Abhaltung der erste Termin auf den 26. Juni d. J. Vormittags 10 Uhr, der zweite aber auf den 26. Juli gleichfalls 10 Uhr Vormittags festgesezt wurde. — Die bei beiden Licitationen zu beobachtenden Bedingungen sind in der betreffenden, in der heutigen Nummer unseres Blattes enthal­­tenen Ankündigung zu ersehen. Die 17. Nummer des illustr. Unterhaltungsblattes pro 1876 ist für die p. t. Pränumeranten desselben heute beigelegt. — Spende. Die Zöglinge der hiesigen Cadettenschule haben gestern der löbl. Stadthauptmannscaft abermals 100 Laib Brot zur Vertheilung an arme Leute übergeben. Der Inten­­tion der edelmüthigen Spender wurde sofort entsprochen. — Eine in Silber gefaßte Brille wurde vor eini­­gen Tagen auf der Straße gefunden. Der Eigenthümer wolle dieselbe unter Angabe näherer Zeichen bei der Stadthaupt­­mannscaft reclamiren. — Verloren wurde gestern zwischen 1 und mittags auf der Hauptgasse ein goldener Siegelring, 2 Uhr Nah­­auf welchem ein gräfliches Wappen eingravirt ist. Der redliche Finder beliebe den Ring in der zugeben. Belohnung II. Abtheilung der Stadthauptmannschaft abe garantirt. — Einbruchs­diebstahl. In der Nacht vom 19. auf den 20. d. M. wurde in das in der Florianigasse befindliche Kanzleilocale der Bayer'schen Bierbrauerei dur das Fenster eingebrochen, sämmtliche Schubladen im ersten Zimmer geöffnet, und das ganze in denselben vorgefundene Geld, bestehend aus 114 fl. 78 kr. und 8 fl. 50 kr. an Strafgeldern, geraubt. Der Thäter ist noch unbekannt, da vermuthet man aus der Art des Einbruchs, daß auch hier die kundige Hand des vor einigen Tagen aus dem Garnisons-Arrest entflohenen Einbrechers Mitzik thätig war. — Verschwunden. Joseph Kral, der zwölfjährige Sohn des Portiers der k. u. Tabakfabrik hierselbst, entfernte sich am 19. d. M. um 8 Uhr Früh aus der elterlichen Wohnung, um in die Schule zu gehen, und ist seit dieser Zeit spär­ 108 verschwunden. Der Verschollene ist hageren, schlanken Wuchses und für sein Alter etwas zu hoch emporgeschaffen, er hat dunkelblonde Haare und blaue Augen. Bei seiner Ent­­fernung bestand seine Kleidung aus einem braunen Rode und eben solchen Beinkleidern, einem grauen Hut mit Flor und einem lilafarbig gefütterten Mantel mit Kapuze. Er spricht ungarisch, deutsc und slavisch. — Der bei dem Kellerbrande am 4. d. M. verun­­glückte Friedrich Bamwarth liegt an den dabei erlittenen Brandwunden so wer darnieder, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Seine Gattin befindet sich mit 4 kleinen Kin­­dern in äußerster Nothlage und hat sich an den Stadtmagistrat um Hilfe bittlich gewendet. Sollte ein oder der andere Men­­schenfreund zur Linderung des unverschuldeten Elends dieser Familie etwas beitragen wollen, so ist unsere Redaction sehr gern erbötig, milde Gaben zu übernehmen und bei öffentlicher Quittirung dieselben an den Ort ihrer Bestimmung gelangen zu lassen. — Schwedenpost. Ein hiesiger Hausbesizer bestellte in Keßbhelg eine Partie Weinreben, welche sofort abgesendet, zu gehöriger Zeit mit der Theißeisenbahn in Kaschau anlangten. Hier blieben sie aber im Magazin zehn volle Tage lang liegen, und verdarben während dieser Zeit. Man hätte sie wahr­­scheinlich nor länger liegen lassen, allein da der Besteller nachfragen ließ, so fand man sie endlich. Als sich letzterer über diese Langsamkeit tadelnd aussprach, entschuldigte man sich damit, daß man ihn nicht auffinden konnte. Auf der Adresse stand aber ganz deutlich geschrieben: „Herrn 9. 8. Hauptgasse Nr. 27". — Wir erzählen die trogene That­­schon vor vier Jahren die Oberlieutenantscharge erhalten haben. sache, den Commentar dazu möge sich Jedermann selbst machen, daß Aus Heimat und Fremde. — Ernennung. Der Bezirksgerichts-Canzelist in Ho­­monna Andreas Geöcze wurde zum Exequenten beim Bezirks­­gerichte — in Varanns ernannt. Domse Restauration. Aus Ungvar 17. April schreibt "M. Kärpät": Am Gründonnerstag bewirthete unser Bischof die Gremial-Geistlichkeit mit einem glänzenden Diner, bei welcher Gelegenheit Einer der Gäste einen Toast auf Mi­­nister Trefort ausbrachte und den Dank dafür aussprach, daß vom Herrn Unterrichtsminister unlängst 25.090 fl. aus dem Religionsfond angewiesen wurden zum Ausbau und zur äußeren Ausstellung unserer Cathedrale. Der aus dem Ministerium hieher gesandte Ingenieur, Herr Béla Fabry, hat die Zeichnung des Domes und den davor gelegenen Platz aufgenommen. Plan und Kostenvoranschlag werden binnen vier Wochen fertig sein, und Ende Mai soll mit dem Baue begonnen werden. Der Bau wird an Unternehmer begeben und der diesbezügliche Concurs — in Bälde ausgeschrieben werden. Eine erfreuliche Nachricht für die Besucher der Hauptstadt, Die Margaretheninsel wird für das große Publikum am 15. Mai eröffnet. Erzherzog Joseph hat Ordre ertheilt, daß bis dahin — unbeschadet des Kosten­­punktes — die Spuren des Hochwassers möglichst verwischt werden. Wohnungen können bereits beim Badearzte und im großen Gasthause der Insel bestellt werden. — Zwei Briefe Kossuth'8. Wie wir im „E-­8"“ lesen, hat Herr Eugen Sólyom dieser Tage auf einem Dachboden unter bestaubten Papieren zwei Briefe Kossuth's aus der Re­­volutionszeit gefunden. Der eine — mit dem Datum des 3. Juli 1849 -­ ist ein Bulletin über den Sieg bei Szöny, der andere — vom 9. Juli 1849 datirt — ist an General Bem gerichtet, welchem Kossuth in diesem Schreiben den Ober­­befehl über die gesammte ungarische Armee anbietet. Die beiden Striftstücke sollen für die ungarische historische Gesellschaft ac­­quirirt werden. — Selbstmord im Hotel. Vor einigen Tagen hat sich ein circa 55 Jahre alter Herr im „Hotel London“ in Buda­­pest einlogirt, welcher sich als N. Lips<insky, Kaufmann aus Wien, in die Fremdenliste eintrug. Am 18. d. M. Früh 8 Uhr wurde derselbe in dem Hotel, im Zimmer Nr. 38, am Fensterkreuz erhängt gefunden. Dessen Nachlaß bestand aus einer Handtasche mit Wäsche, einigen Kleidungsstüken, dann aus einer Baarschaft von 9 fl. 12 kr. und einem Ehering. Dieser Ring trägt folgende Inschrift : „Valerie Valero, 24. No­vember 1845". Ein leeres Briefcouvert, welches unter den Effecten des Selbstmörders vorgefunden wurde, ist an den Budapester Advocaten und Hauseigenthümer Karl Libaschinsky adressirt, welcher von diesem Selbstmorde bereits durch die Po­­lizei verständigt wurde. Die Leiche des Selbstmörders, welcher gar kein Schreiben über die Ursache seines verzweiflungsvollen Scrittes zuzuließ, wurde zur Obduction ins Spital gebracht. Wie constatirt wurde, heißt der Selbstmörder Libaschinsky. Derselbe ist ein geborener Pester, Vater von act Kindern und war in Wien als Großhändler etablirt. Mißliche Vermögens­­verhältnisse werden als die Ursache des Selbstmordes bezeichnet. — Belohnte Treue. Aus Groß-Kikinda wird ger­schrieben : Ein hiesiger, dem wohlhabenden Bauernstande ange­­höriger junger Mann liebte seit langer Zeit ein bildhübsches, aber armes Mädchen. Tanten, Basen u. s. w. brachten alle möglichen erlaubten und nicht erlaubten Mittel in Anwendung, um den Liebhaber untreu zu machen und ihn ein anderes, wohl­­habendes Mädchen heirathen zu lassen ; doch all diese M Intri­­quen scheiterten an seiner Liebe und Treue, und­­ vor weni­­gen Tagen wurde in aller Stille die Trauung des liebenden Paares gefeiert. — Da, beim Heimweg aus der Kirche, fallen die Elie der Braut zufällig auf die vor der Lotto-Collectur ans­gebrachte Tafel — — „Meine Nummern!" — ruft sie aus und fällt halb ohnmächtig dem Bräutigam in die Arme. Wirklich hatte sie bei der Ziehung am vergangenen Tage einen ziemlich bedeutenden Terno gemacht und der Bräutigam, welcher den Muth gehabt, eine arme Braut in die Kirche zu führen, führte eine für seine Verhältnisse reiche Frau aus der Kirche. — Die Waffenconfiscation in Mohács, von wel­­cher in den Blättern bereits berichtet worden, wurde vom Mi­­nisterium genehmigt. Die confiscirten Gewehre und Pistolen, einige Hundert an der Zahl, langten von einer Klagenfurter Fabrik an und waren an einen serbiscen Kaufmann in Pan­­csova adressirt, der wahrscheinlich diese Route wählte, weil die Einführung der Waffen nach dem Insurrections-Schauplatze via Dalmatien eingestellt ist. Mithin sollte diese Munition über die Walachei nach ihrem Bestimmungsorte transportirt werden. Vorläufig werden die Insurgenten aber darauf verz­zichten müssen, denn nach der ministeriellen Anordnung bleiben sie bis auf Weiteres in Mohács in Depot. — Eine seltsame testamentarische Anordnung wurde kürzlich in Wien vollzogen. Am 18. v. M. starb in Wien der ehemalige Gemeinderath und Notar Dr. Ferdinand Mayer, welcher in seinem Testamente den Wunsch ausgesprochen hatte, in Wien überhaupt möglich gemacht sein Leichnam, wenn es

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