Kaschauer Zeitung, Januar-März 1898 (Jahrgang 60, nr. 1-38)

1898-01-01 / nr. 1

: 7. Pr ci NN - ST, 7,000 Fi “| ter Jahrga INV.Z 265205" "| 5 f Bienstag, Donnerstag nd Samstag. Redaction und Expediti: „Bureau: K | éz SSA-EPE __ Kaschau, Samstag 1. RJESI ÉRTESITŐ. | Man präm­merirt am besten direkt und mittelst Postanweisung. 66 a . Bal 'elne unf der „Kaschauer Zei Kaschan 7. ganzjährig fl. 5.—, halbjährig 0 2.50, vierteljährig 0. 1.25 ganzjährig N. 6.60, halbjährig 91. 3.30, vierteljährig fl. 1.65 mit Postversendung __ __ __ ___ Bei Inseraten wird die Sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. Inseratenstempel 30 kr. für jede Einschaltung. Inserate werden in ungarischer u. in deutscher Sprache, aufgenommen. . # . . - . jé, — FEEN " Er © 8­ ­. EN Ay ; % & n Neujahr, (Von Jaroslav­on Unger.) in Purpurstreif färlt dort im Osten Den Horizont. Eröffnet der Genée Pfosten, " Aurora schwebet mder, klar Und duftig. — Ihre Fingrspitzen Berühren sanft der Wolka Saum, Und aus dem nächtlich duklen Traum Erwacht die Welt.­­­ Die Berge blitzen Und Phöbus mit den Sonenrossen, Das Haupt vom Strahlen ganz umflossen, Lenkt feurig ein die Sonnenbahn; Das Dunkel flieht, der Tal bricht an. Dem Phönix gleich verjüngt, verschönt, Von wunderthät’ger Gi­tehand, Er steht im neuen Reiz gekönt : $ „»Wovujahrt* im bunen Prachtgewand ! Und spiegelt sich so klär­end sonnig, Wie in des Baches kühler Flut ‘Ein Kinderantlitz, frisch und wonnig, Umrahmt von Lust und Jugendmuth. Und ob des alten Jahrs Schmerzen. . Da trinken wir Vergessenheit Aus Lethes Strom. — h unseren Herzen Blüht gläubige Hoffnungfreudigkeit. — Was Du uns bringst ? .. Wer kann es Was in dem Buch der Kunst steht ? Wir fühlen erst des Stuwnes Mahnen, Wenn er an uns vorübernweht. Und dennoch steh’n wir est und blicken Dir ohne Scheu ins Angesicht ; Wenn wir die duft’gew­­esen pflücken, Da fürchten wir die Donen nicht. Drum: Vorwärts! A­u! Die Arbeit fliesse Uns frisch und freutig von der Hand, Auf dass der Lorbeer auch entspriesse In diesem Jahr, — dim Vaterland! —un­ter Horen Schaar ahnen . » 5 x: er­­ . (* ag vn 10) Fl f tú ii; xi Es Le Z Di n­ + | : R , | GEN en ; azokét a PETE PES s kozák Aldi N demi PE ; sás Te: | ' Zum Jahreswech­sel. ein je ein Tag uns zu stiller Betrachtung auffordert, XZ ist es der Tag, an welchem wir die Schwelle eines neuen Jahres betreten ; wir werden in eine mehr weniger gehobene oder gedrücte feierlichere Stimmung ge­­bracht, für welche wir sonst vielleicht bei weitem minder em­­pfindlich wären. Was ereignete sich nicht Alles im Laufe des vergan­­genen Jahres, was wird sich nicht Alles im Laufe des neuen ereignen ? ! Schauen wir zum­ auf das Erlebte, so finden wir Freudiges und Trauriges — leider letzteres überwiegend;­­ — versuchen wir mit Bangen voraus zu bllden, so haben wir für die verhüllte, taube und stumme Zukunft nur das Gefühl und das Gesicht der Hoffnung und der Wünsche, die aber immer im engen Zusammenhänge mit den im Schoße der Vergangenheit liegenden Thatsachen stehen und je nach deren Gutes oder Böses verheißender Nachfolge un­­seren Nusicl­> nach voran freudig oder traurig beeinflussen. Da haben wir vor Allem neben dem wenigen Schönen und Guten, dessen Folgen wir gerne erwarten, das Aufgehen jener Drachensaat zu gewärtigen, die allerorten reichlich, ge­­säet und gepflegt wurde, zu deren Zucht der Boden überall aufgewühlt ward, aus welcher wahrlich keine Friedenspalmen aufgehen werden, wenn nicht ein starker Arm mit tiefgehen­­dem Pfluge dieselbe auszurotten im Stande sein wird. Und so müssen wir mit quälenden Sorgen den Jahres­­beginn feiern, mit Sorgen über die kommenden Dinge in unserem Vaterlande sowohl, wie drüben im Bruderlande, dessen gegenwärtige Lage auch keine glänzende Zukunft prüfezeien läßt. Außerhalb unserer Monarchie ist die allgemeine Lage auch keine Trostreihe und der Sozialdemokratismus will allenthalben die Zukunft an sich reißen ; noch weiter von uns im fernen Osten aber­­ thürmen sich düstere Wolken — die Vorboten großer Stürme­­ begeben sich Ereignisse, die einen Weltbrand befürchten lassen, zwischen der weißen und gelben Race, einen Vernichtungskrieg in welchem auch wir ins fühlbarste Mitleiden gezogen werden, denn sobald es im gelben Meere zu rumoren beginnen wird, werden die Groß­­mächte auch daheim mit dem Pallasch rasseln und der leidi­­gen Politik willen der lang schon kranke Friede zu Grabe ge­­tragen werden, der ja ohnehin unter den jenigen Verhält­­nissen bei uns kein Obdach finden kann und nur unter Bewachung der Bajonette am Leben erhalten wird. Bei all der düsteren Umwölbung des Horizonts wür­den wir uns aber dennoch nicht fürchten, entgegenströmenden feindlichen Gewalten, und wäre es auch die fanatisirhe Schou der Buddhaisten und Islamiten, die uns bedrängte, wüßten die Völker sich im Innern einig — so bei uns, wie in den nahen oder weiteren Nachbarlanden ; so finden wir je­doch überall, wohin wir bilden, ob nun nach Oesterreich Deutschland, Rußland, Skandinavien, England, Frankreich Spanien, Italien, Türkei, die Balkanstaaten u. s. w. — überall — überall einen Kampf der Nationalitäten, der Classen, der Secten, der politischen Parteien — der sprachlich Geschiedenen untereinander, welcher nirgends der Einfich Raum gönnt, daß nur in der Einigkeit die Kraf­t liegt, daß nur ein zielbewußtes Zusammengehen jede Gefahr paralysiren kann. En Um die verirrten, von Frrlichtern verführten Massen aber zur Vernunft zu bringen, müßte auch Kreisen Billigkeit und Mäßigkeit vorherrschen, in den leitenden keine unstatt­­hafte Präponderanz weder in staatlicher noch kirchlicher Hin­­sicht, weder im Großen noch im Kleinen von keiner Seite fühlbar sein. Alles sich in dem Gedanken an das Wohl des Vaterlandes, die Wahrung des Friedens, den Schuß des Bürgers und seiner Arbeit vereinigen und als ganzes, un­­zertrennliches Ganzes mit den gleichfalls so geeinigten übri­­gen Ländern einen Phalanx zu bilden, dem nichts zu wider­­stehen vermöchte. . . . Dieß wünschen wir, daß es eintreffen möge, daß die rauhen Stürme von uns und von der ganzen Menschheit abgewendet bleiben möchten, welche die zarten Pflanzen der Menschlichkeit und Humanität zerstören ; wir wollen den Ge­­danken an die möglichst lange Erhaltung dieser ohnedieß nur in Resten vorhandenen Schäde — dort einimpfen, wo es uns möglich ist und wünschen, daß alle mit uns gleichge­­stimmten Zeitgenossen in ihrer Sphäre das Gleiche thun und die Hydra der Zwietracht abwehren helfen, um dem Engel des Friedens den Weg zu bahnen.­­ So bereiten wir vielleicht mit etwas Erfolg jene Zeit vor, welche für die ganze Menschheit jene stabile Ruhe bringen soll, die nur bei einer billigen, nachsichtsvollen Ms­gleichung der Gegensätz im politischen wie im gesellschaft­­lichen Leben zu erlangen möglich ist, so wird es vielleicht am Schlusse dieses Jahres uns vergönnt sein, mit freudige­­ren Gefühlen auf dasselbe zurüczublidken, als wir ihm ent­­gegensehen ! Profit Neujahr ! 1X 4 Die heutige Nummer mit fast 8 Seiten. ü . 5. Novelle tem durfte niemand Von unserem der schön p 40 schön, daß Stimme hi:ter ihr, liebliche, Ler Ein 13 “ von ich Gott..." A gibt's alf (Zut Erlingen nicht.“ „Al [4 „wie komnen „Sie “ Jilont. Einige Tage nachher fand man ihn todt am Fuße des Berges liegen ; er mußte von der Suppe hinabgestürzt sein, „denn seine Kleider wiesen deutliche Spuren von rother Erde “auf, mit den erstarrten Fingern hie er eine Pu­rpurblüte fest. — Edatraude ging ins Kloster und alljährlich bekränzte „fe Kunos Grabhügel mit blauen Bumen, mit rothen Blü­­thr nahen . — von Ortfried hörte man­­ wehr, er blieb spurlos verschwunden. Dies ist si: nicht wun­ möge noch nicht seinem Litlig aus. „Nun jede einer, das lachte der Re­­ferendar nuthwillig auf. Freilich, Birnabas ! fügte er mit plößlich eriwachtm Mißtrauen ich; „arkomme.? Dies, wüß ichstes ı ler Augen sich zu süßem Schlummer schließen, da vernahm ich gleichmäßige Ruderschläge, verstärktes Wasserrauschen, dann ‚hörte beides auf — aber dafür­­ schlug nun eine Stimme ganz deutlich an mein Ohr 3; ich hörte von der guten, blauen Fee erzählen, von einem unzufriedenen, hochnäsigen Edel­­fräulein und zweien Rittern, welche ihren Tod fanden, Schade, sehr schade, daß der Anfang dieses reizenden Mär­­chens mir verloren ging — Martha", eine unbewußte In­­nigkeit durchlebte seine Stimme, „ich möchte den Anfang so gerne wissen.“ Ueber das reizende, braune Gesicht flog eine Purpur­­­gluth. „Wetter ! Du spottest wieder," sc­hmollte sie. „Auf Ehre nicht, Cousine,“ betheuerte Valentin, indem er sich rasch aus seiner bequemen Stellung erhob, „aber ich möchte das Märchen nor einmal hören.“ „Diese Erzählung ist eine unserer Gebirgssagen, ich glaubte, Du kenntest sie bereits", sagte sie zweifelnd. “ „Die Märchenpoesie war mir bis zu dieser Stunde fremd, Martha,“ sagte er leise , „aber es kommen Zeiten, wo sie sich jedem aufdrängt, wo man den Zauberbann nicht mehr abzuschütteln vermag.“ Er trat ganz nahe an den Uferrand um Martha aus dem Boote zu heben, sie wehrte ab, ergriff nur seine Finger­­feigen und sprang leichtfüßig ans Ufer. „Das war gewagt,“ mißbilligte er. Sie sah mit ausstrahlenden Augen zu ihm empor. „Nicht doch, Vetter, das war kein Wagnis, wenn ich allein bin treibe ich's toller“.­­ „Dann darfst Du nie wieder allein hierher kommen,“ sagte er heftig. „Nie wieder, hörst Du?" Sie warf empört ihren Kopf zurück. „Soll das eine Bevormundung sein, Be Valentin ?" Ei, „Rein ! Keine "Bevormundung, Martha. Aber Welten sind trügerisch und der Fluß tief und gefährlich.“ die Der Retter war also ein Hasenfuß, — troß seiner tapferen That — Martha war versöhnt und mußte lachen, Sie schritt den schmalen Pfad entlang und Valentin ging neben ihr her.­­­­ „Warum kannst Du mich denn nicht leiden, Base ?“ fragte er plößlich. Der sonnige Ausdrag verschwand aus ihren „Ich weiß es nicht“, stammelte sie verlegen, „aber gehört habe, daß Du Dein Leben in die Schanze geschlagen hast, um ein anderes Dir fremdes Kind zu retten, habe ich Dich doch ein wenig lieb. —" aber sie Boot zurück, welches der Riese soeben festmachte. „Aha, gute Junge siest in mir einen Halbgott, bloß deshalb, weil meinem eigenen und weil ich damals, just zu Vergnügen in den­en ist schon ein vielversprechender­­ Anfang“. Valentin gemüthlich. „Doch sage mir einmal, Bäschen, meinte wer hat mich denn eigentlich als Held und Retter geschildert­­?“ Martha antwortete nicht, Musjeh Barnabas,“ ich ihn ein wenig protegiere, schielte lächelte Valentin. „Der Fluß sprang um das Kind zu holen; diese Heldenthat, Martha, hätte jeder Andere­­ auch vollbringen können.“ ES DEES Du lügst!“ erklärte Martha in ihrer rück­­sichtslosen Offenheit — „nicht zu Deinem Vergnügen, sondern um der armen Mutter „ihr Kind zu retten, sprangst Du die Flut. Du sprichst nicht so wie Du denkst und willst Dich in immer­­ schlechter machen als Du's im Grunde genommen bist. Oh, ich habe Dich schon lang durchschaut.“ Durch die legten Worte klang ein leiser Triumph durch, Valentin sah ihr wie verzaubert in die Augen: "­­ „Schau, schau, Bäschen, wer­ mir das am ersten Tag meines Hierseins gesagt hätte,“ meinte er, während ein köst­­lies Lächeln über seine Lippen huschte : „Du hältst mich demnach für sehr gut ?“ „Für besser allerdings als Du Dich ausgibst," sagte sie kurz, indem sie sie von ihm abwandte ; der Vetter blieb etwas zurück. . ; „Ei, ei, Jungfer Naseweis , klein muß man sich in Deinen Augen machen, wenn man will, daß Du groß über einen denken sollst, das werde ich mir wohl miechen." (Sortregung folgt.) Berge, Barnalas, l­aunhaarige Scheherajad", zu Ende sein, prägte sich M große Kim an." Sie, eigentlich her, Kurier 7“ erklang „Der Vetter !" die jche wollten meine aufsentzend. hinzu : nüglichen lag hier am gre Arme aus — ist leiser Schredensruf entfud ihr: " stammelte "ie, Laie schon stand das Boot am Ufer, "Barnabas in unverkennbarer Spannung bis die Erzählerin zu Ende war. Seine gen inbrünftig an ihren Lippen und ver Wunsch, gausmbi, geht Dich absolut nichts in ; ‚Hierrant, Hängeweiden breiteten schmecken­d id ER die, ercie sang, der»Finke schlug „Tas weiß er die sie noch eimal hören möchte, Du Valentins so wartete jugendliche großn, rund­ y Augen Bin­ sagte allzu deutlich diese Sage auf Märchenfeen - „Das „Wetter, Zügen, seit ich nach­ dem - “ -

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