Kirchliche Blätter, 1911 (Jahrgang 3, nr. 1-52)

1911-10-28 / nr. 43

Kirchliche Blatter Bezugspreis: s Verlag: aus Der eb. Landeskirche HB. 5 veoert oeemanntar au E10, Inlbi­te. Kb­in von siebenbürg. Landesteilen Ungarns Infertionspreis: Ausland: Der Raum einer einspaltigen Erscheint jeden Sonnabend Ev. Wocenschrift für die Glaubensgenosen aller Stände Petitzeile kostet bei einmaligem Einrücen 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15 Heller Ar. 43 Bermannstadt, den 28. Oktober 1911 III. Jahrgang Inhalt: Ernteregen und Erntedanf. — Eine Spezialflähhenvisitation im Repser Kirchenbezirk. — Pastoralkonferenz des Mediatcher Kirchenbezirks. — Kasualreden. (14. Traurede.) — Warum offenbart sich Gott nicht deutlicher ? — Ernte­­danffeit in Großau. — Aus der Prazis. (5. Nachfolger.) — Nachrichten aus Nah. und Fern. — Bücherschau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Ganzjähr. ME 10, Haldj. MES5 $ Erntelegen und Erntedank. Die legten Früchte sind eingesammelt. Die sie gebaut und gesammelt, überbliden nun des Jahres Ertrag und vergleichen ihn mit dem, was sie dafür aufgewandt und mit dem Ertrag früherer Jahre, und zulegt auch damit, was die Zeit zehren wird, bis eine neue Ernte die vorangegangene ablöst. Die einen sprechen zufrieden von einer guten Ernte, die andern sorgenvoll von einer mindern. In stimmt sich­ bei­den­ meisten das Dant­­gefühl und der hellere oder gedämpftere Lobgesang im Dantgottesdienst. Denn sie ziehen nur den Aus­­fall der Ernte in Betracht. Danken ist eines Stammes mit Denken. Der Deukende aber bleibt nicht bei der einzelnen Er­­scheinung und nicht bei der nächsten Wirkung stehen: er geht tiefer und fragt nach dem Zusammenhang der Erscheinungen, nach den gestaltenden Kräften und den weitergreifenden Folgen. Und da findet er, daß der Erntesegen nir nur in dem sichtbaren Jahres­­ertrag besteht, sondern in der Arbeit beruht, die ihn mitbedingen hilft. Was hat sie ihm doc für reichen Segen gebracht, seit er, der Notwendigkeit sich fügend, mit ihr sie zuerst belastete und dann befreundete. Wie hat sie seine Kräfte gesteigert, seine Einsicht und seine Erkenntnis vertieft. Nicht die Frucht von Baum und Stranch hat ihm die Er­­kenntnis vermittelt von dem, was gut und was übel ist, sondern die Arbeit, die sie mitschaffend zeitigen half. Als Fluch erschien sie den Menschen im Anfang und als Paradies dem­gegenüber die Zeit und der Zustand, da man mühelos die reife Frucht von Baum und Halm sammelte. Und da einige Geschlechter in der Arbeit gestanden, konnte der Psalmist das tiefe Wort sprechen: „Wenn das Leben köstlich gewesen, so­ll es Mühe und Arbeit gewesen.“ Und wenn wir uns heute in Vergleich segen zu den Exiden­­söhnen, die noch wie einst im Beginn der Mensch­­heitsgeschichte ziellos über die Erde schweifen und gedankenlos ihre Früchte sammeln, die sie ihnen mühelos bei: welch ein Unterschied! Welcher Segen­­ der Arbeit, welche, Ernte an Gütern des Leiblichen und geistigen Lebens, wachsend von Geschlecht zu Geschlecht dort, wo man die Arbeit als treue, gott­gesandte Gehülfin erkannt hat und wert hält. Sa, als gottgesandte Gehülfin. Nur wer sich zu dieser Erkenntnis emporgearbeitet, fühlt den vollen Erntesegen. Er weiß sich als ein Mitarbeiter Gottes, der an dem Ausbau des ewigen Schöpfungswertes mitirrt; er wird inne, daß die Arbeit ihn adelt zum Ebenbilde seines Schöpfers. Und er weiß Gott als Mithelfer an seinem, des Menschen, Werk, seine mächtige Hilfe erkennt er und daß Betfagen” Segen vom Geber aller Gaben kommt. Die Arbeit hebt zum Höchsten Selbstgefühl und erzieht zur tiefsten Demut. Wer so die Ernte erlebt, nicht nur ihre finn­­ischen Gaben, sondern auch ihre geistigen Werte, der wird wohl auch das rechte Danken lernen. Das Denken an Gottes Segen bei der Arbeit und in der Frucht der Arbeit, die rechte Verwendung der Früchte als Segensgaben zum Segen, ohne wuchernden Geiz und verschwenderischen Mißbrauch, vor allem aber die Freudigkeit im Fortführen der Arbeit an eines Wirkens im Dienste Gottes, an seiner Seite. Der beste Erntedant ist und bleibt der, den Paulus die Korinther Lehrte: „Er effet nun oder trinfet, oder was ihr tut, so tut es alles zur Ehre Gottes.“ —­ Eine Spezialkirchenvisitation im Repfer Kirchenbezirk. Daß eine Durchführung der Spezialkirchen­­visitation im Nepfer Kirchenbezirk vom dortigen Dechanten in Angriff genommen worden sei, war früher schon in den „Kirchlichen Blättern“ erwähnt worden. Hier will nun ein Bild D­ieser Durch­­führung kurz gezeichnet werden. Es handelt sich um die Kirchenvisitation in der Gemeinde Stein, wie sie am 14. und 15. d. M. vollzogen wurde. Stein liegt westlich von Neps im Kosdbachtale fast dicht am rechten K­osdbachufer. Das Aussehen we­ge rn ne de

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