Landwirtschaftliche Blätter, 1912 (Jahrgang 40, nr. 1-52)

1912-09-15 / nr. 37

naßkaltem­ Wetter wie wirs­­etzt haben wird der Mais anders kaum reif werden. Die Maisfelder unserer Schulwirtschaft sind alle entfahnt, und die Abfälle als vorzügliches Viehfutter ausgenügt worden. Der Weinbauer wird die gute Wirkung des Entfahnens auf die Angreifung gleich besser verstehen, wenn ich daran erinnere, daß wir im Weingarten und den am­erikanischen Mutteranlagen all­­jährlich die Neben töpfen und wenn wir dies nicht zur Zeit machen, nie so gut ausgereiftes Holz erhalten. 8 bis 10 Tage vor dem Brechen des Maises wird es si) heuer empfehlen, die Blätter, in welche der Kolben eingehüllt ist, (Liefchen) aufzusehligen und zurückzustreifen, damit die Ausreifung auch auf diese Art noch beschleunigt werde. Beide Hilfen, jeit sofort entfahnen und 8 bis 10 Tage vor dem Abbrechen Blätter zurückstreifen sind heuer Arbeiten, die wir zur BIRR, einer besseren Ernte unbedingt vornehmen müssen. ‚ Am Bienenflam. Kaum hat das Bienenjahr mit dem Schwärmen der Bienen seine Höhe erreicht, so geht es auch schon starf abwärts. Die Brutringe werden immer kleiner und ziehen so zum Zentrum der Beute hin. Die Drohnenschlacht ist geschlagen, nachdem die Schwarmzeit vorüber ist; die Drohnen haben ihre Schuldigkeit getan, sie müssen aus den Benten hinaus, dort kann man unnötige Fresser nicht brauchen. Dazu kommt, daß die Honigtracht immer spärlicher wird, — da Wagvolk hatte im August meistens Ab­­nahme zu­ verzeichnen­­, unsere fleißigen Sammlerinnen sind heuer durch Wind und Wetter in ihrer Erntearbeit so oft ver­­hindert worden. Das Jahr 1912 hat unseren Lieblingen nicht gefallen. Der Sommer ist gar nicht recht zur Geltung gekommen und schon ist der­ Herbst da. Am September muß der Amer die große Herbst­­­musterung auf seinem Bienenstand vorniehmen und auf gutes Einwintern bedacht sein. Je weniger Nektar im fühlen windigen Juni von­ den Blüten zu holen war, desto mehr Schwärme hat es gegeben, die sich im Juli gut entwickeln konnten. Überhaupt der Juli hat heuer ein­­gebracht, was die übrigen Monate versäumt haben. Nun sind aber die abgeschwärmten Bölfer auf Weiferrichtigkeit zu prüfen. Wo in einem Bolfe noch Drohnen gefunden werden, fehlt die Königin, dort muß rasch für Erfah gesorgt werden. Seine Nachschwärme mit jungen Königinnen tun beim Beweifeln die besten Dienste. Sind noch viele junge Bienen im weifellosen Volt vorhanden, so wird die in bekannter Art zugefegte Königin leicht angenommen. Wenn es aber an jungen Bienen fehlt, hilft man zuvor mit auslaufender Brut nach, dann wird die Königin gern angenommen, die man natürlich eine Nacht lang hinter das Ab­­sperrgitter hängt,­­damit sie­ Nestgeruch bekommt. Denn so leicht es im Frühling gelingt, einem weiferlosen Volk eine Königin zu­­zufegen, so schwer will dies im Spätsommer gelingen. Bei der­ großen Herbstmusterung haben wir aber nicht nur auf M Weifelrichtigkeit zu sehen, sondern auch auf Volkstärke, weil wir nur mit starren Völkern in den Winter gehen sollen. Wenn e3 im Herbst an reicher Spättracht fehlt,­ so muß die Herbstreizfütterung erregen, woran e3 die Natur fehlen läßt. Die Fütterung muß natürlich gegen Abend vorgenommen werden, um Räuberei zu verhüten, die jegt sehr leicht vorkommen kann. Denn wo auf einem Bienenstand Räuberei ausgebrochen ist. Dort ist sie schwer zu heilen. An der Räuberei ist aber in der Regel der unbesorgte Imker selbst schuld. Die Herbstreizfütterung wird sich im neuen Brutringen bewähren, die im Zentrum des Biend angelegt werden. Die im September ausgebrüteten Bienen aber sind die Flugbienen des Frühlings und drängen mit reicher P­ollen- und Honigtracht die Entwicklung des Biend zur Höhe. Die Herbstreizfütterung ist also von großer Bedeutung für die Ausnügung der Frühjahrstracht. Im Herbst gilt es für Tracht­­­­‚bienen im Frühling zu sorgen. Wie oft kommt es vor, da ein Volk im Herbst volfreich ist und sich auch beim Reinigungsausflug im Frühjahr noch volfreich zeigt, dann schwindet aber seine Bolizzahl immer mehr und mehr dahin, man denkt an allerhand Bienenkrankheiten und bedenkt nicht, daß die Biene nur ein mehr­­monatliches Leben hat und si in den Sand streben muß, wenn ihre Lebenszeit abgelaufen ist. — Wer im Herbst Schwächlinge auf seinem Bienenstand hat, der vereinige diese mit starren Völkern, denn Schwächlinge lohnen nicht, aber starre Völker sind dankbar. Bei der großen Herbstmusterung kommt ferner der Wach­­­­bau in Betracht. Unausgebaute Waben dürfen im Winterfig nicht sein, weil die Läden Wärme zehren; sie sind zu entfernen. Schön gebaute Brutwaben gehören ins zukünftige Brutneft hinein, damit die Eiertätigkeit der Königin im Frühling recht von Statten gehe. Waben­ mit Drohnenbau werden aus dem Brutnest entfernt oder nach südwärts verstellt. Verzogene Waben aus gefälschtem Wachs sind aus der Beute herauszunehmen und umzuschmelzen und umzugießen, sie richten im Brutnest nur Schaden an. Wo es bei der großen Herbstmusterung am Honigvorrat fehlt, da muß fleißig mit Honig oder Zuderwasser nachgefüttert werden. Ein starkes Gerstungvoll will einen Wintervorrat von 12 bi 15 kg haben, die Honiggürtel im Winterfich sollen also gut handbreit sein. In den leeren Zeiten unter dem Honiggürtel legen sich die Bienen für den Winter fest und treffen so langsam in den Honig hinein und sollen erst im Frühling oben am Raumen ankommen. Im Winter verlassen die Bienen die Wabengaffen nicht. Darin verhungern sie, sobald es am Honig fehlt, wenn auch hinter den befegten Wabengaffen noch ganze Honigwaben hängen. Darum­­ sollen Waben mit schmalen Honiggürteln im Winterfuß im Sep­­tember nachgefüttert werden, die Bienen tragen den Honig dort ein, wo sie ihm am nötigsten brauchen, und unter der Honig­­fapuzze ist auch Zuderwasser gut, bis zur Blütezeit im Lenz ist er aufgezehrt und die junge Brut wird mit reinem Honig genährt. © So ist der September der rechte Monat im Jahr, der ung heißt in die Beuten hineinzuschauen und für rechte Einwintern zu sorgen. Haben wir auf Grund der großen Herbstmusterung alles getan, um dem Bien am Mictelstag ein getrostes: „Auf Wiedersehen im neuen Lenz!“ zuzurufen, dann mögen im November und Dezember die Winterstürme ins Land hereinbraufen, der Bien fühlt sich in­ seiner Beute wohl und jummt dem aufmerksamen Bienvater, wenn er sein Ohr an die Beute legt oder am Flugloch hält, ein stilles zufriedenes Immenheil zu. Sinkerheil! Lander. Steuerfreier Zucker für Bienenzüter! Der j­­ung. Finanzminister hat unter Zahl 89.685/1912 einen Erlaß herausgegeben, demzufolge den Bienenzüchtern zur Herbst- und Frühjahrsfütterung steuerfreier denaturierter Zucker verkauft werden darf. Die Verordnung enthält folgende Be­­stimmungen:­­ —­ 1.Insgesamt werden bis 15.Mä­­rz 1913 5000 Meter­­zentner m­­it 4 Prozent Land oder 1 Prozent Segespahne ver­unreinigt ausgesorgt. 2.Per Bienenvolk können nu­r 6 Kilogramm gekauft werden .3.Mit der Aussorgung des denaturierten Zuckers ist der Landesbienenzuchtverein betraut. 4.Dem Gesuch muß ein ort sämtlich beglaubigtes Zeugnis beigelegt werden,wie viel Bienenvölker der Gesuchsteu­er beficht .5.Der mit Begünstigung erhaltene Zucker muß au­f jeden Fall bis zum 1.April 1913 verfüttert werden,nachher darf von diesem Zucker nichts mehr übrig sein. 6.Diejenigen Bienenzüchter,die steuerfreien Zucker erhalten haben, sind verpflichtet den staatlichen Kontrollorganen genaue Einsicht in die Bienenwirtschaften m gestatten und bei der Kon­­trolle behilflich zu sein. 7. Für getriebenen Milcbrauc. it hat betreffende Bienen­­züchter verantwortlich. . —

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