Landwirtschaftliche Blätter, 1915 (Jahrgang 43, nr. 1-49)

1915-09-19 / nr. 39

.Fandmirtrhasstliche Bläkas zu­ Siebenbiü­iebenbürgen. Organ des Siebenbürgisch-fächsischen Landwirtschaftsvereines und des Verbandes der Haiffeisenschen Genossenschaften a. D. Nr. 39. Hermannstadt, 19. September 1915. ä 3 . | Bezugspreis für Nichtmitglieder ganzjährig 5 K, halb |H Anzeigenpreis: Y/ı ©. (480 D-cm) 65 K, 1. ©. (240 LI-cm.; Biefe EN IRA ODE BELEG : JeBMSEH BANN: ang 3 ° 50 h; Mitgieder, Bgm. 1 ° pmei Xeilheimer | 84.K, 145. (120 D-cm) 18 K, 146. (0 rem) 0 K BOB, ined erhalten das Bereichorgan unentgeltlich, und 1­1 D-cm) BK und Mitteilungen sind an die Obstverwaltung, für den | wird Basfelbe fumulativ an die Ortsvereine gesendet, die Yan ©. (20 Em) 5 R. Yan. (1 I2R unterhaltenden Zeil bestimmte Busendungen sind an | die Verteilung zu besorgen haben. — Bezugsgelder Bei größeren Aufträgen entsprechenber Ralaf. Prediger Augus Schuftser in Hermannstadt zu richten. | find an die Oberverwaltung bed Gicbenb.-fährlichen Land- Anzeigen und Anzeigengebühren übernimmt der Verleger Manuskripte werden nicht zurückgestellt. wirtschaftsvereines zu senken. ®. Kraft in Hermannstadt und alle Annoncen-Bureaus. ww Nachdruck nur nach vorher eingeholter Genehmigung und mit voller Quellenangabe geflattet. Inhalt: Maßnahmen zur Erzielung eines guten Traubenweines. — Schlac­htergebnis an der Landesschule für Alpwirtschaft Grabnerhof. — Hat sich das Perozid als Bekämpfungsmittel der Peronospora bewährt? — Mitteilungen. — Notizen. — Literatur. — Unterhaltendes und Belehrendes. Etwas für Herz und Gemüt: „An Gottes Segen ist alles gelegen!” (Betrachtung.) Studierender der Theologie Artur Kepp, Kriegsfreiwilliger im Infanterieregiment Nr. 31 +. — Aus dem Leben für das Leben: Zu den Waffen! Der Krieg, das Volk und die Wirtschaft. Aus der Schriftleitungsstube. — Am Familientu­ch: Die Adria als Kriegsschauplag. Madensen. Kriegsallerlei. — Wochenschau. — Bücherihag für das sächsische Dorf. — Inserate. XLVI. Jahrgang. Maßnahmen zur Erzielung eines guten Traubenweines. (Bon Wanderlehrer Joh. Salmen.) In mehreren Mißjahren zeigt sich heuer wieder die Ausz­eit auf eine schöne, reiche Weinlese. Wir gönnen diesen Segen unseren lieben Weinbauern von Herzen, da sie ihn im Hinblick auf die schlechten Weinjahre um so mehr verdient haben und bedürfen. Mit Rücksicht auf den heutigen Kriegezustand kann jedoch leicht der Fall eintreten, daß der Eine oder der Andere seine Fechtung nicht als Most verlaufen kann, sondern zuerst einfeu­ern und in eine Dauerware (Wein) ummandeln muß, die er dann als fertiges Produkt, je nach seiner Güte, zu verwerten vermag. Nun wissen wir aber aus Erfahrung, daß alle kleinen Fehler und Unacht­­samkeiten, die man bei der Weinlese, dem Pressen und Einfellern begeht, zu großen Fehlern und Krankheiten des Weines beitragen, die dann später sogar vom Yakhmann nicht mehr verbessert und behoben werden können. E83 ist viel leichter einen Wein gesund zu erhalten, als einen fransen Wein zu ver­­bessern. Deshalb sollen im folgenden die wichtigsten Maß­­nahmen hervorgehoben werden, die zur Erzielung eines gesunden Trauben­weines notwendig sind. Die Vorbereitung zur W­einlese. Ale Gefäße, Geräte, Werkzeuge und Maschinen, die bei der Weinlese gebraucht werden sollen, müssen vorher gründlich gereinigt werden, denn alle an denselben haftenden Schimmels­arten und andere Unreinlichkeiten gelangen sonst in den Most, von hier in den Wein und Sonnen venselben verderben. Das Reinigen aller offenen Gefäße, wie Bottiche, Schäffer, Butten, Kübel und Seichter erfolgt am besten in der Weise, daß man sie zuerst mit einer Wurzelbürste oder mindestens mit einem groben Leinwand­­feßen trocken abreibt und dann mit faltem Wasser gut ab­wäscht. Nachher stellt man sie ineinander, gießt heiße Sodalauge (2—3 °/, ige) hinein und überhebt sie mit einem großen Tuch, damit der Dampf nicht schnell entweiche, sondern länger auf die Holzteile einmirke. Wenn die Lauge soweit abgekühlt ist, werden die Gefäße mit der­­selben wieder gut gewaschen und zum Schlufse mit reinem kaltem Wasser mehrmals gründlich abgespült. Ebenso gründlich müssen Presse, Rebelmaschine, sowie alle Werkzeuge und Geräte mit heißer Lauge und kaltem Wasser gereinigt werden. Sehr wichtig ist die Reinigung der für den neuen Wein be­­flimmten Wäfser. Bevor man in ein Faß heißes Wasser eingießt, muß dasselbe untersucht werden, ob es nu­­r himmelig oder muffig ist. Dieses geschieht in der Weise, daß man mit der flachen Hand auf das offene Spundloc­­chlägt und dadurch die im Faße befindliche Luft in Bewegung bringt. Bei einiger Praris erkennt man nun duch Riehen in dem Spundloch, ob das Faß reine oder unreine Luft enthält. It man bei dieser Untersuchung von der Reinlichkeit des Fasses nicht über­­zeugt, so muß man bei größeren Fäffern das Faßtürchen abnehmen und das Innere besichtigen. Bei Heinern Fäffern, die in der Regel sein Türchen haben, wird ein Boden herausgenommen. Schimmelige Fäffer müssen zuerst abgebürstet, mit kaltem Wasser gewaschen und dann mit einer 30%,igen möglichst warmen Lauge im offenen Bustande gewaschen und mit kaltem Wasser mehrmals abgespült werden. Bei starrem Schimmelbelag, wo der Pilz auch in die tieferen Holzschichten eingedrungen ist, genügt auch dieses nicht mehr; solche Fäffer müssen ausgehobelt oder jede Daube mit dem Krumms mefjer extra ausgeschnitten werden. Hiezu ist man freilich etwas Übung nötig, die man sich in den von der Oberverwaltung ver­­anstalteten Keiterwirtschaftsfurfen leicht erwerben kann, denn ohne Übung sind die Meisten nicht imstande einen Boden aus dem Fasse zu nehmen und schon wieder zurückzugeben, um so weniger werden sie bei einem starr verschimmelten Fafse die einzelnen Dauben auf der Schnittkant pußen und das Faß wieder gut zusammenstellen können. Im lebteren Falle übergibt man das Faß einem verläß­­lichen Faßbinder zur Reinigung. Wenn man schimmelige Fässer ohne vorherige gründliche Reinigung gleich mit heißem Wasser dämpft, wie er in der Praxis leider oft geschieht, so wird der Säimmelgeruch durch die Spannung des Dampfes noch tiefer in die Boren der Faßhauben hineingepreßt, von wo er dann um so sicherer nachher in den Wein gelangt. Dieselbe Wirkung hat das Ausbrennen der Fässer mit Spiritus; auch hier entwicelt sich durch das Verbrennen der Spiritus (Alkohol) Hige und Wasserdampf,­­wodurch nicht nur der Schimmel tiefer und Holz geprekt wird, sondern an das Faß plagen und die daneben stehenden Menschen lebensgefährlich verlegen kann. Dieses Ausbrennen der Fäffer, das bei den Weinbauern so sehr verbreitet ist, ist zwar das bequemste, aber zugleich das unsicherste und gefährlichste Reinigungsverfahren der Fäffer. Auf alle Fälle ist es notwendig, daß der Wein­­bauer seine Säffer in der vorbeigriebenen Weißt rechtzeitig selbst untersucht, um die Unreinen und Zweifel haften wieder gebrauchsfähig zu machen oder aus dem Gebrauch auszuschließen. Nie darf ein Faß in Verwendung kommen, von dem man nicht sicher ist, daß es auch rein ist. Lieber den Most von der Pfesse billiger verkaufen, als in ein schechtes Faß fallen, wodurch er verdorben und wertlos wird. «7 “4

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