Der Spiegel, 1840. július-december (13. évfolyam, 53-105. szám)
1840-09-12 / 74. szám
kommt ohne Zweifel bald eine neue Ausgabe heraus. Na, nur immer zu! Mignon-Zeitung. St. Petersburg. Von der in Rußland grassirenden SpielwutH mag folgendes Beispiel dienen: Der Graf V * erschien mit einer Klage gegen den General © * vor dem Tribunale. Der Graf hatte von Lezterem in einer Soirée beim Gesandten K *, nachdem er ihm 50,000 Nubel abgenommen, auch noch seine Kalesche, seinen Kutscher, seinen Jókai und zwei arabische Renner gewonnen. Der General G* war nun bereit, zu Fuße nach Zause zu gehen, aber der Graf bot ihm höflichst die von Ersterem eben gewonnene Equipage an, sich derselben zum Nachhausefahren zu bedienen und sie ihm andern Tages zorükzuschiken. Wie groß war aber des Grafen Aerger und Erstaunen, als am andern Morgen zwar die Kalesche kam, aber nur gezogen vom — Kutscher und Jókai! Die beiden Araber Hatte der General zurükbehalteu. Der General leugnete, als der Graf ihn deshalb verklagte , diesen Umstand nicht, indem er erklärte, es sei ihm zu schwer gefallen, sich von den beiden Rennern zu trennen, da er sie so leicht nicht wieder ersezen könne, jedoch sei er gern zu einer genügenden Entschädigung bereit. Nach vielen Diskussionen ward man dahin einig , daß der Graf als Entschädigung für die beiden Pferde vom General noch die Frau des gewonnenen Kutschers und dessen vier Kinder bekommen sollte, womit dann der Graf sich nothgedrungen zufrieden erklärte! — Das ist Civisation an der Newa! N e w - Y o r k. Ueber die überschwenglichen Huldigungen, die der Tänzerin Fanny ElSler angeblich in Amerika zu Theil werden, äußert sich ein Blatt: „Ist eS mit Amerika in der C ivil ifation schon so weit gekommen? Wenn diese Republikaner derlei Huldigungen an eine Tänzerin verschwenden, die so gütig ist, gegen einige Luftsprün, ge Geld einzutauschen, wie wollen sie denn große, um das Gemeinwohl hochverdiente Männer ehren? Armer Bruder Jonathan, mit deiner Republik geht es auf die Neige, wenn die gesunden Bauern im Westen dich nicht von bei, nen Thorheiten kuriren. (In dem altcivilisirten Europa geht es indessen auch nicht viel besser.) Konstantinopel. Nie, so (an# ge die Türkei besteht, ist eine fürstliche Hochzeit ärmlicher gefeiert worden, alS die der Sultanin Atie mit dem Handelsminister. Bei der drohenden Stimmung war die Rede davon, sie zu verschieben , endlich beschloß man mit den Feierlichkeiten am Abend des 7. August den Anfang zu machen» jedoch diese nicht, wie früher bestimmt, vier Wochen, sondern nur eine unbestimmte Zeit dauern zu lassen, so daß sich wahrscheinlich daS Ganze, auf acht Tage beschrän, ken wird. Bei dem unruhigen Zustande der Hauptstadt aber, und da die Regierung stets gegen die Verschwörer auf der Hut sein muß, sind die sonst bei ähnlichen Gelegenheiten in so reichem Maaße vergeudeten Artilleriesalyen von allen Batterien gänzlich unterblieben, kein einziger Kanonenschuß ist gelöst worden. Das Ganze beschränkt sich auf eine elende tägliche Beleuchtung der öffentlichen Gebäude, mit noch weit eien# derm Feuerwerk an dem Bosporus verbunden, dann tägliche Seil - und Reitkünste in der Ebene von Doma-Vaktsche, die man bei uns auspfeifen würde, die aber hier bei dem Sultan, seinem Harem und den Großen des Reichs das höchste Ergözen hervorbringen. Das Schönste bei der Sache sind die aufgeschlagenen herrlichen Zelte für die eingeladenen hohen Gäste und Gesandten,