Neue Zeitung, 1998 (42. évfolyam, 1-52. szám)
1998-01-03 / 1. szám
2 Neue Zeitung Ungarndeutsches Wochenblatt Chefredakteur: Johann Schuth Redaktion: Budapest VI., Nagymező utca 49. II. St. Telefon/Fax: 332 63 34 Mobilfunk: 30/560 277 Die Neue Zeitung ist auch unter E-Mail zu erreichen: E-Mail: neueztg@mail.elender.hu Postanschrift der Redaktion: Budapest, Postfach 224 H-1391 Verlag: Magyar Hivatalos Közlönykiadó Kft. 1085 Budapest Vili., Somogyi Béla u. 6. Verantwortlich für die Herausgabe: Generaldirektor József Nyéki Satz: Comp-Press GmbH Druck: Magyar Hivatalos Közlönykiadó Lajosmizsei Nyomdája Verantwortlicher Leiter: Norbert Burján Index: 25/646. 92/0233 HU ISSN 0415-3049 Anzeigenannahme direkt in der Redaktion. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden weder aufbewahrt noch zurückgeschickt. * Gedruckt mit Unterstützung der Stiftung für die Nationalen und Ethnischen Minderheiten Ungarns und der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg. 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Die Phase der oberflächlichen Gesangs- und Kapellentätigkeit ist vorbei, sie gliedert sich als wertvolles Merkmal unseres Volksgruppendaseins ein in das Allgemeine, das wir wollen. Wir Ungamdeutschen setzen auch politisch eigene Akzente! Wir fügen uns in die demokratische Entwicklung ein, ohne uns was diktieren zu lassen. Unser Hauptziel bleibt: Muttersprache-Unterricht-Kenntnisverbreitung - überall als Wesensmerkmal der Identität. Diese Konzeption ist mit Leben zu füllen, von der kleinsten Selbstverwaltung bis hin zur Landesselbstverwaltung, die in der Lage ist, unsere Interessen aus der Kenntnis unserer Gegebenheiten am besten zu vertreten. Unsere Arbeit und Bemühungen sind leider nicht immer und überall erfolgreich. Wir müssen auch Rückschläge hinnehmen, denken wir nur an - die Auflösung der Minderheitenselbstverwaltung in Pemau/Pomóapáti, - den nach wie vor langsamen Fortschritt im Muttersprachunterricht, - die fehlenden eigenen Medien und die Schwäche der Bestehenden. Dazu müssen wir uns bekennen und fragen, wo die Ursachen dafür liegen, wenn wir sie 1998 nicht wiederholen wollen. Wir alle sind zwar fehlbar, doch was man ändern kann, soll bald getan werden mit den notwendigen Schlußfolgerungen, lehrt uns doch die Geschichte des Ungamdeutschtums, daß wir nicht zu entmutigen sind. Das wurde auch in der Rede von Staatspräsident Árpád Göncz in Fünfkirchen und des Parlamentspräsidenten Zoltán Gál in Almasch ausdrücklich hervorgehoben. Darauf können wir bauen und aufbauen, wenngleich alles mit kritischem Auge zu messen ist. Gedacht sei nur an die notwendigen Veränderungen zugunsten der parlamentarischen Vertretung der Minderheiten sowie an die dringende Modifizierung des Minderheitengesetzes. Nichts soll sich unerledigt dahinschleppen und bei den Zuständigen ganz aus dem Gedächtnis fallen! Was uns rechtlich zusteht, gesetzlich zugesprochen, ist einzulösen. Daran lassen wir nicht deuteln! Ohne Wenn und Aber. Als Bürger dieses Staates erfüllen wir unsere Pflichten und gestalten ihn nach unseren Kräften mit. Wir waren da, wir sind da und wir bleiben da - das ist unser eindeutiges Bekenntnis auch für 1998. Darauf kann das demokratische Ungarn stolz sein. Zu bedauern ist nur, daß sich die heutigen Einsichten einiger ungarischer Politiker, Historiker und Wissenschaftler nicht schon vor Jahren durchsetzten. Was alles hätten wir in jener Zeit als freie, als unbescholtene Bürger leisten können! Wo könnte unser Land wirtschaftlich heute stehen! Überall dort, wo der Nationalismus und Haß sich gegen Deutsche wandte, blieb Niedergang zurück - bis heute. Doch richten wir unsere Aufmerksamkeit jetzt auf die vor uns Ungamdeutschen liegenden Aufgaben. Herauszuheben sind außer den kommunalen diejenigen, die uns alle angehen. Unsere Wünsche müssen wir den Möglichkeiten anpassen, damit wir den Realitätssinn nicht verlieren. Deshalb haben wir uns folgende Ziele für 1998 gestellt: 1. politisch: Vertretung im Parlament und mindestens 200 ungarndeutsche Minderheitenselbstverwaltungen bei den Kommunalwahlen am Jahresende. 2. bildungspolitisch-kulturell: Einrichtung von neuen Klassen mit Deutsch als Unterrichtssprache (Baje, Jink/Gyönk, Budapest) und Übernahme der Deutschen Bühne in Seksard. 3. allgemeines Wohlergehen-Soziales: Gründung und Einrichtung von weiteren Klubs, Begegnungsstätten und Tagesheimen für unsere älteren Mitbürger. Weder Reden noch Sitzungen können diese Aufgaben lösen, ausschließlich konkretes Wirken an Ort und Stelle, dämm bitte ich alle, die sich uns verbunden fühlen. Denn im ungamdeutschen Gemeinschaftssinn und Selbstvertrauen auf unsere Leistungskraft liegt unsere Stärke! Im Vertrauen darauf wünsche ich Ihnen im Namen der Landesselbstverwaltung Glück, Wohlergehen und ein friedliches Miteinander aller! Spenden für krebskranke und behinderte Kinder - Ein Scheck in Höhe von ÖS 22.000 wurde am 13. Dezember in der Residenz des österreichischen Botschafters Dr. Harmes Pórias an die Direktorin des Heimes für behinderte Kinder und Jugendliche in der Budapester Kápolna utca, Dr. Maria Szondy, überreicht. Der Betrag wurde von den Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse des Gymnasiums der Dominikanerinnen in Wien/Ober-St.Veit anläßlich eines musikalischen Abends mit anschließendem Buffet zum Wohle des Kinderheimes gesammelt. Die Bewohner des Heimes sind 220 geistig schwerbeschädigte Kinder. Viele der Schützlinge sind ein Leben lang ans Bett gefesselt oder können sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Im Heim sind auch taubstumme, hörbeschädigte, blinde Kinder. Es kommt oft vor, daß in der Küche für ein Kind ganz extra gekocht werden muß! - Vor Weihnachten wurden durch einen Mitarbeiter der Deutschen Botschaft, Hubert Längere, der durch die von ihm veranstalteten Budapester Autoralleys schon vielen kranken Kindern helfen konnte, mehrere Pa-letten mit Sondemahrung für kranke bzw. frisch operierte und krebskranke Kinder an verschiedene Einrichtungen übergeben. Durch Vermittlung von Walter Mindé, Vorstandssprecher der Hypo-Bank Hungária, ist es über Dr. Eckhard Weber, Vorsitzender des Lion-Clubs Kronberg (D) gelungen, drei Paletten mit je 10.000 Tetrapacks Sondemahrung der Firma Fresenius im Wert von ca. 50.000 DM zu erhalten. Am 15. Dezember wurde eine Palette an Frau Dr. Mária Szondy vom „Reménysugár Habilitációs Intézet” (Budapest) übergeben. Gleichzeitig erhielt das Institut eine großzügige Spende Tiefkühlkost vom Inhaber der Firma Hűtőlánc Kft. aus Stuhlweißenburg, Peter Wagner. Am 17. erhielt das „Heim Pál Gyermekkórház-Rendelőintézet” (Budapest) eine weitere Palette. Die dritte Palette wurde am 19. an Dr. József Borsi von der „Uranus Foundation for Children with Leukemia and Cancer” der 2. Budapester Kinderklinik der Semmelweis-Universität übergeben. NZ 1/98 Minderheitenministerium? Das Ungarische Demokratenforum (MDF) plant die Errichtung eines Minderheitenministeriums, das von András Kelemen, einst Staatssekretär im Außenministerium, geführt werden soll, hieß es bei der Vorstellung der Ministerkandidaten der Partei. Voraussetzung ist freilich, daß MDF bei den Wahlen siegreich ins Parlament kommt. Neue Vorsitzende in Schorokschar Die Vorsitzende der Selbstverwaltung der deutschen Minderheit im XXIII. Bezirk Budapests, Frau Marianne Geiger-Moldvai, dankte ab, ist aber als „einfaches” Mitglied weiterhin aktiv. Neue Vorsitzende des Gremiums wurde Frau Magdalena Jelenik, die auch Mitglied der kommunalen Selbstverwaltung ist.