Neuer Weg, 1970. október (22. évfolyam, 6657-6683. szám)
1970-10-20 / 6673. szám
Seite 2 Bessere Seewege Seitdem in der Nordsee nach Erdöl und Erdgas gebohrt wird, ist der Schiffsverkehr in diesem Raum erheblich gestiegen und zahlreiche westeuropäische Länder sahen sich mit vielen heiklen Fragen konfrontiert. Wieder einmal zeigte es sich, dass die Zusammenarbeit federn Partner viele Vorteile bietet und mit geeinten Kräften die kompliziertesten Probleme gemeistert werden können. Das soll hier durch zwei Beispiele illustriert werden. Nach sechsjähriger internationaler Zusammenarbeit wurde dieser Tage eine „schwimmende Autobahn" vor der niederländischen Küste fertiggestellt. Es ist eine schnurgerade Schiffsstrasse von 100 Kilometer Länge und 13 Kilometer Breite (je fünf Kilometer für die beiden Fahrtrichtungen und drei Kilometer für den verkehrsfreien „Mittelstreifen“), die mitten durch die aus dem zweiten Weltkrieg stammenden Minenfelder führt. Bislang gab es hier nur eine fünf Kilometer breite Fahrrinne mit vielen Kurven, was in der Vergangenheit wiederholt Ursache zahlreicher Schiffszusammenstösse war. Um diesem Übel abzuhelfen und dem internationalen Verkehr eine bessere Schiffsstrasse zur Verfügung zu stellen, haben SO Minenräumboote aus Holland, Westdeutschland, England, Frankreich, Belgien Und Norwegen in harter und gefährlicher Arbeit eine Schneise durch die mit Zehntausenden Sprengkörpern gespickten Todesfällen geschlagen. Die akustischen und magnetischen Minen wurden entschärft und gleichzeitig die gefährlichen Reste von 70 Schiffswracks gesprengt. Man musste sich vorläufig mit dieser Schneise begnügen, denn _ wegen ihrer Menge war es nicht möglich, die Minen aus der Nordsee zu entfernen. Dazu ist mehr Zeit und eine weitere Zusammenarbeit erforderlich. Vor Norwegens Küste, wo vor kurzem ein reiches Erdölfeld angezapft wurde, soll mitten im Wasser ein künstlicher Hafen für Tanker angelegt werden, urnádén Abtransport des „schwarzen Goldes" zu erleichtert. Das Projekt sieht vor, die bei der Fundstelle auf 50 bis 80 Meter berechnete Meerestiefe durch 4 Millionen Kubikmeter grobes Gestein mit einem Fundament zu versehen, das die Meerestiefe bis auf 25 Meter reduziert. Ein auf diesem Fundament sich erhebender Betonüberbau, versehen mit Wellenbrechern, soll die Kaianlagen tragen, die 20 Meter über den Meeresspiegel ragen. Um das kühne Vorhaben zu verwirklichen. ist schon deshalb eine Zusammenarbeit erforderlich, weil die bautechnischen Arbeiten recht kostspielig sind. Das norwegische Industrieministerium hat das Projekt der Phillips-Gruppe, die im Elofisk-Feld das Erdöl abzapft, zur Prüfung vorgelegt, und wenn diese zustimmt, könnte der neuartige Nordseehafen bis 1973 fertig sein. Damit würde in der Nordsee eine weitere Schiffsroute eröffnet. F. K. Uruguayer rechnen mit Revirement Montevideo, Ap/NW. — In Uruguay herrscht weiterhin eine gespannte Atmosphäre. Zwar hat Staatspräsident Jorge Pacheco Areco das Rücktrittsgesuch der Regierung abgelehnt, doch ist mit einer Regierungsumbildung zu rechnen. Wie bereits gemeldet, machte Präsident Areco im Zuge der Durchführung seiner Masshaltepolitik zur Bekämpfung der Inflationstendenzen von seinem Vetorecht Gebrauch, um die von der Regierung geplante Erhöhung der Budgetausgaben zu vereiteln. Dies führte wiederum zu einem Konflikt mit dem Kongress. Die sofortige Folge der Regierungskrise war eine verstärkte, gegen die Landeswährung gerichtete Spekulation, die den Dollarkurs auf dem Schwarzmarkt von 250 auf 300 Pesos für einen Dollar hinaufklettem liess. Um eine gefährliche Devisenabwanderung zu verhindern, beschlossen die Behörden die zeitweilige Schliessung der Banken, überdies wurden die Gerüchte über eine eventuelle Abwertung des Peso amtlich dementiert. Montreal: Entführter Minister ermordet Polizei fand die Leiche Pierre Laportes in einem abgestellten Auto Montreal (Agerpres). — Samstag nachts entdeckte die Polizei von Montreal nach einem anonymen Telefonanruf das Auto, mit dem der Arbeitsminister der Provinzregierung von Quebec, Pierre Laporte, am 10. Oktober gekidnappt worden war. In dem nahe des Flughafens Saint Hubert abgestellten Auto befand sich die Leiche Pierre Laportes. Wie aus einem Kommuniqué der „Front für die Befreiung Quebecs“ hervorgeht, sind die Mörder Angehörige dieser illegalen Organisation, die die Entführung Laportes und des britischen Handelsattachés James Cross durchgeführt hatte. Für die Freilassung der beiden hatte die Organisation verlangt, dass 23 ihrer Mitglieder in Freiheit gesetzt weiden und ein bedeutender Betrag als Lösegeld gezahlt wird. Diese Bedingungen wurden von der kanadischen Regierung nicht akzeptiert. Nach der Ermordung von Laborte trat die Bundesregierung in Ottawa sofort unter Vorsitz von Premierminister Trudeau zusammen. Pressemeldungen zufolge werden im ganzen Lande und insbesondere. in der Provinz Quebec die Sicherheitsmassnahmen verstärkt. In Montreal gab die Polizei ein Kommuniqué heraus, worin gesagt wird, dass am Sonntag mehr als 100 Razzien durchgeführt wurden. Seit Freitag, als der Ausnahmezustand verhängt wurde, nahm die Polizei 306 Verhaftungen vor. . Sonntag abend - wurde ln Montreal ein Kommuniqué der „Front für die Befreiung Quebecs“ zusammen mit zwei Briefen verbreitet, in denen der britische “ Handelsattaché James Richard Cross ersucht, die von den Kidnappern gestellten Bedingungen zu erfüllen und die Nachforschungen einzustellen, da er, falls sein Versteck entdeckt werden sollte, von den Wächtern getötet wird. Kurz nach Bekanntgabe der Briefe von : Cross erliess die Polizei von Quebec Haftbefehle gegen Marc Carboneäu und Paul : Rose, die verdächtigt werden, die Entführungen organisiert zu haben. Premierminister Pierre Elliot Trudeau stellte im Unterhaus im Zusammenhang mit der Verhängung des Ausnahmezustands die Vertrauensfrage. Pierre Laporte Der letzte Brief des Ermordeten: „Es geht um mein Leben“ Der Brief Laportes blieb ohne Wirkung: Quebecer Parlamentsangehörige während der Rundfunkansprache des Premiers der Provinzregierung, Robert Bourassa, in der er sich weigerte, den Forderungen der Entführer nachzukommen Vor einigen Tagen hatte der entführte Arbeits- und Einwanderungsminister der kanadischen Provinz Quebec, Pierre Laporte, an Premierminister Robert Bourassa einen Brief geschrieben, der — laut UPI — folgenden Wortlaut hatte : „Lieber Robert, 1. Ich bin überzeugt, dass ich den wichtigsten Brief meines Lebens schreibe. 2. Im Augenblick bin ich bei bester Gesundheit. Ich werde gut behandelt, sogar zuvorkommend. 3. Ich bestehe darauf, dass die Polizei alle Bemühungen einstellt, mich zu finden. Wenn sie dabei Erfolg hätte, würde dies zu einer mörderischen Schiesserei führen, die Ich mit Gewissheit nicht lebend überstehen würde. Es ist von grösster Bedeutung. 4. Kurz, es steht in Deiner Macht, über mein Leben zu entscheiden. Wenn es... (unleserlich), und nur darum handelte es sich, und... (unleserlich) zum Erfolg führen sollte, könnten wir dies in Erwägung ziehen. Wir stehen jedoch einer gut organisierten Eskalation gegenüber, die erst mit der Befreiung der politischen Gefangenen zum Halten kommen wird. Nach mir wird es ein dritter und dann ein vierter und ein fünfter sein. Es ist besser, schnell zu handeln und ein sinnloses Blutbad und eine Panik zu vermeiden. 5. Du bist mit meinen persönlichen Angelegenheiten vertraut. Sie sollten in Betracht gezogen werden. Ich habe zwei Brüder gehabt, sie sind tot, beide. Ich bin übriggeblieben als Haupt einer grossen Familie, zu der meine Mutter, meine Schwester, meine Frau und meine Kinder wie auch Rolands Kinder gehören, deren Vormund ich bin. Mein Tod würde nicht wiedergutzumachenden Kummer bedeuten. Du weisst ja. wie eng die Mitglieder meiner Familie einander verbunden sind. Es geht nicht nur um mich, sondern um ein Dutzend Menschen, allesamt Frauen und kleine Kinder. Du wirst mich verstehen. 6. Wenn die Ausreise der politischen Gefangenen zu einem guten Ende geführt würde, bedeutete dies für mich mit Gewissheit absolute Sicherheit, für mich und diejenigen, die nach mir folgen würden. 7. Dies könnte schnell geschehen, denn ich sehe nicht ein, warum sie unnötig lang mich dort, wo ich festgehalten werde, Schritt für Schritt dem Tode näherbringen sollen. Entscheide Dich. Es geht um mein Leben. Ich zähle auf Dich und danke Dir dafür. Grüsse, Pierre Laporte. P. S. Ich sage es noch einmal, mach der Suche ein Ende. Lass die Polizei nicht ohne Dein Wissen auf eigene Faust weitermachen. Der Erfolg dieser Suche würde mein Todesurteil sein." Präsident Sadat vereidigt Neuer Minister für Nationale Orientierung; ernannt Kairo (Agerpres). — .Anwar Sadat, der neugewählte Präsident der Vereinigten Arabischen Republik, wurde Samstag nachmittag vor der Grossen Nationalversammlung vereidigt. Bei der ausserordentlichen Sitzung der Nationalversammlung waren die Mitglieder der Regierung, die Mitglieder des Obersten Exekutivkomitees der Arabischen Sozialistischen Union, Armeekommandeure sowie in Kairo beglaubigte Mitglieder des Diplomatischen Korps anwesend. Wie die Zeitung Al Ahram meldet, begann Präsident Anwar Sadat seine Beratungen mit ägyptischen Politikern im Zusammenhang mit der Durchführung des Plans zur Reorganisierung des Landes. Dieses Programm war vom ehemaligen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser Ende März 1970 unterbreitet worden. Andererseits wurde bekanntgegeben, dass das Zentralkomitee der Arabischen Sozialistischen Union am Dienstag zusammentreten wird, um die jüngsten politischen und militärischen Ereignisse im Lande zu erörtern. Das Zentralkomitee wird vor allem die Vorschläge, die Präsident Anwar Sadat gemacht hat. wie auch die ersten Massnahmen erörtern, die zur Durchführung des Reorganisierungsprogramms getroffen werden müssen. Der Minister für Nationale Orientierung der VAR, Mohammed Hassanein Heykal. hat Präsident Anwar El Sadat sein Rücktrittsgesuch überreicht. Das Gesuch wurde angenommen. Zum Minister für Nationale Orientierung wurde Mohammed Fayek ernannt. Mehr als eine Regierungskrise? Die Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften in Argentinien Von Emmerich Reichrath In Argentinien. ist durch den Rücktritt des Innenministers und des Wirtschaftsund Arbeitsministers eine Regierungskrise ausgebrochen, deren Tragweite durch die Weigerung des Ministers für Sozialfürsorge, Francisco Manrique, die Leitung des Innenministeriums interimistisch zu übernehmen, noch unterstrichen wurde. Es liegt nahe, eine Verbindung zwischen dieser Regierungskrise und dem jüngsten Streik zu suchen, der auf Anregung der Allgemeinen Arbeitskonföderation (CGT) ausgerufen wurde. Der Streik, an dem sich rund 4 Millionen Arbeiter beteiligten, war die Antwort der CGT auf den Abbruch des Dialogs zwischen Regierung und Gewerkschaften. Dieser Dialog war Mitte September durch eine Denkschrift des CGTGeneralsekretärs Jósé Rucci eingeleitet worden, die Vorschläge für eine Aussöhnung zwischen Gewerkschaften und Regierung enthielt. Der Konflikt mit den argentinischen Gewerkschaften dauert seit dem Sturz des beinahe schon legendären Juan Peron (1955) an. Peron wurde aus dem Lande vertrieben (er lebt, heute 75jährig, im Exil in Spanien), aber der „Peronismus“ ist ein politischer Faktor geblieben, mit dem man in Argentinien rechnen muss, vor allem, weil sich die politischen Erben Perons (man spricht viel von einem „Peronismus ohne Peron“), auch wenn sie sich keineswegs einig sind, wie auch der Begründer dieser Bewegung auf die Allgemeine Arbeitskonföderation Argentiniens stützen. Das Dokument Ruccis enthielt eine Reihe von Bedingungen für die mögliche Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Regierung : Verstaatlichung der Banken, Zuteilung von Boden an die Bauern, Einschränkung der Konzessionen an ausländische Unternehmer, Beteiligung der Arbeiter an der Verwaltung der staatlichen und privaten Unternehmen sowie Verstärkung der Rolle der Gewerkschaften im politischen Leben und Wiederherstellung der verfassungsmässigen Rechte. Alles Forderungen also, die während der Präsidentschaft Perons Ziele der Regierungspolitik waren. Der Zeitpunkt für den Beginn des Dialogs mit der Regierung war gut gewählt; seit dem Sturz des Präsidenten Ongania im Juni ist genug Zeit vergangen, um den Kurs des neuen Staatschefs, Roberto Marcelo Levingston, zu beurteilen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass mit Ongania zwar ein höchst unpopulärer Mann beseitigt wurde, dass aber das Militärtriumvirat, in dessen Namen General Marcelo Levingston das Amt des Staatspräsidenten übernahm und ausübt, die Politik Onganias weiterführt. Zwar hatte Präsident Levingston bei seinem Machtantritt versprochen, in absehbarer Zeit Wahlen auszuschreiben und einer parlamentarisch bestimmten Regierung das Feld zu räumen, doch erwies sich diese Erklärung bald als rein propagandistisch, zur Beruhigung der oppositionellen politischen Kräfte gedacht. Erst kürzlich erklärte Präsident Levingston. er gedenke mindestens noch vier bis fünf Jahre an der Macht zu bleiben, was gleichbedeutend mit der Aufrechterhaltung des nach dem Putsch von 1966 errichteten Verbots jeder politischen Betätigung (Auflösung des Parlaments, Verbot der politischen Parteien, Einschränkung der Gewerkschaftstätigkeit) ist. Diese Erklärung des Präsidenten war wohl auch eine indirekte Antwort auf das Angebot der peronistischen Gewerkschaften und folglich eine Ablehnung des Vorschlags zur „nationalen Versöhnung“ aller politischen Kräfte des Landes. Dabei geht es vermutlich weniger um die Person Juan Perons, über dessen baldige Rückkehr nach Argentinien in der letzten Zeit Gerüchte zirkulieren, als vielmehr um die Einstellung der massgeblichen Militärs gegenüber den Forderungen der peronistisch beeinflussten Gewerkschaften. Allerdings sind auch diese Gerüchte, die immer wieder dementiert werden, und vor allem die mehr oder weniger offizielle Antwort darauf ein Gradmesser für die Haltung der regierenden Militärs. Manche Beobachter neigen zur Ansicht, dass Präsident Levingston eine Rückkehr des Mannes, der auch heute noch so grossen Einfluss genieşst, nicht unrecht wäre, weil ein Peron im Lande vermutlich weniger gefährlich wäre als einer im Ausland, dessen Aktionen schwer kontrollierbar sind. Seitens des Innenministeriums wurde allerdings kürzlich bekanntgegeben, dass von Juan Peron kein Antrag auf Einreise vorliegt. Und es geht auch nicht darum, sondern um die militärischen Spitzen Argentiniens, in deren Vorstellungen eine Rückkehr Perons ebenso unakzeptabei ist wie die Annahme der von den Gewerkschaften formulierten Bedingungen für die nationale Aussöhnung. Vor diesem Hintergrund betrachtet, könnten die jüngsten Vorgänge in Buenos Aires mehr als eine gewöhnliche Regierungskrise sein. Vielleicht sind es die ersten Anzeichen einer tieferen und längeren politischen Krise. Die angesehene Pariser Zeitung „Le Monde“ schrieb unlängst in einem Bericht aus Argentinien, dass es bei der gegenwärtigen Auseinandersetzung um mehr geht als um die Person des Präsidenten ; die Existenz der Militärregierung selbst sei auf dem Spiel. Die Leitung der Allgemeinen Arbeitskonföderation hat mit einem neuen Streik gedroht, falls die Regierung auf ihre Vorschläge nicht eingeht. Und die Rücktritte im Kabinett Levingston beweisen zumindest, dass die Ansichten in der argentinischen Regierung stark unterschiedlich sind. Aus der massiven Kapitalflucht, die nach dem Rücktritt des Innenministers plötzlich einsetzte, kann man schliessen, dass auch Finanzkreise mit der Möglichkeit einer ernsten Krise rechnen. Ausland Militärübungen beendet In der Deutschen Demokratischen Republik würden die gemeinsamen Militärübungen der Streitkräfte der Warschauer Vertragsländer abgeschlossen. An den Übungen nahmen teil: die VR Bulgarien, CSSR, DDR, Polnische VR, Sozialistische Republik Rumänien, Ungarische VR und Sowjetunion. Seitens Rumäniens beteiligte sich ein Divisionsgeneralstab. Die Übungen, die im Einklang mit dem Plan für Kampfausbildung der Warschauer Vertragsländer vor sich gingen, wurden von Armeegeneral Heinz Hoffmann, Minister für Nationale Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik, geleitet. Zum Abschluss der Übungen fand eine Festlichkeit statt, bei der Walter Ulbricht, Erster Sekretär des ZK der SED, Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, anwesend war. Gastronomische Universität Rom. — Rom ist die erste europäische Stadt, die sich einer Hochschule für gastronomische Angelegenheiten rühmen kann : Im kommenden Januar wird dort die „Gastronomische Universität“ ihren Lehrbetrieb aufnehmen. Auf dem Stundenplan figurieren rund vierzig Unterrichtsgegenstände. Unter den Fächern sind Themen wie : Gesetzgebung über die Nahrungsmittel, das richtige Benehmen bei Tisch, regionale gastronomische Eigenheiten, Diätkunde usw. Rektor der neuen Universität ist Franco Maria Quadro ; er ist 49 Jahre alt und 106 kg schwer. NEUER WEG / 20. Oktober 1970 Kooperation fördert Frieden und Stellungnahme des rumänischen Vertreters auf der UNESCO-Konferenz Paris (Agérpres). — Auf der 16. Tagung der UNESCO-Generalkonferenz wieg der Leiter der rumänischen Delegation, Botschafter Valentin Lipatti, darauf hin, dass die UNESCO ihre Bemühungen verstärken muss, um den Rassismus und Kolonialismus samt ihren Folgen zu liquidieren, um die Menschenrechte zu fördern und zu bewirken, dass zwischen den Völkern friedliche Beziehungen angebahnt werden. Im Sinne der Prinzipien der UNO-Charta und der Erklärung der Menschenrechte unterstützt Rumänien konsequent die Initiativen der UNESCO und verurteilt die Apartheid-Politik und jede wie immer gearteten Rassendiskriminierungen. Unter Bezugnahme darauf, dass Rumänien konsequent dafür eintritt, damit sich im internationalen Leben Recht, Gerechtigkeit und Ethik durchsetzen, brachte der Redner die Überzeugung Rumäniens zum Ausdruck, dass nur die genaue Einhaltung dieser Prinzipien den Fortschritt der Menschheit und die Festigung des Weltfriedens zu sichern vermag. Er betonte, dass die Hauptaufgabe der UNESCO, nämlich die Förderung des Weltfriedens, durch Kooperation im Bereich von Erziehung, Wissenschaft und Kultur, nur dann erfüllt werden kann, wenn das Prinzip der Universalität dieser Organisation gewahrt wird. Der Leiter der rumänischen Delegation brachte erneut den Standpunkt Rumäniens im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Rechte der VR Chinas in der UNO und in deren Spezialkörperschaften zum Ausdruck. Rumänien vertritt überdies den Standpunkt, dass die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit die DDR, die DR Vietnam und Koreanische VDR zur UNESCO zugelassen werden und sich aktiv an ihrem Programm beteiligen. Uber Entwicklungsprobleme sprechend, wies der Leiter der rumänischen Delegation darauf hin, dass die UNESCO einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung der Zielsetzungen des zweiten Entwicklungsjahrzehnts erbringen muss. Er verlangte, dass Erziehung und Wissenschaft in den nächsten sechs Jahren vorrangig im Programm der UNESCO beibehalten werden. Der Leiter der rumänischen Delegation hob die grosse Bedeutung hervor, die Rumänien sämtlichen UNESCO-Programmpunkten betreffend die europäische Kooperation beimisst. Rumänien, das sich konsequent für die Verstärkung der Kooperation auf regionaler Ebene im Balkanraum einsetzt, wird die diesbezügii. chen Projekte unterstüzen. In diesem Sinne begrüsste der Redner den Vorschlag, der UdSSR, auf die Tagesordnung der gegenwärtigen Session einen Punkt im Zusammenhang mit dem Beitrag der UNESCO zur Förderung des Friedens, der Sicherheit und der Zusammenarbeit in Europa aufzunehmen. Er betonte, dass ein Ausbau der Beziehungen zwischen den europäischen Staaten sowie der allseitigen Kooperation heute die notwendigen Voraussetzungen für die Vorbereitung einer gesamteuropäischen Konferenz über die Sicherheit und die Entwicklung auf dem Kontinent'schaffen. Der Leiter der rumänischen Delegation erklärte, dass Rumänien auch künftig zur Verwirklichung der friedlichen Ziele, der internationalen Verständigung und Kooperation, für die die UNESCO wirkt, beitragen wird. CorneHti Mănescu führte Besprechungen New York (Agerpres). — Der Aussenminister der Sozialistischen Republik Rumänien hatte in New York eine Zusammenkunft mit dem Aussenmtnister der VAR, Mahmud Riad. Es wurden Probleme im Zusammenhang mit der Tagesordnung der 25. Session der UNO-Vollversammlung und mit den Beziehungen zwischen Rumänien und der VAR erörtert. Comeliu Mănescu kam auch mit dem israelischen Aussenminister Abba Eban zusammen. Gegenstand der Aussprache waren Probleme, die auf der Tagesordnung der gegenwärtigen Session der UNOVollversammlung stehen. Die Aussenminister Rumäniens und der Republik Singapur hatten eine Besprechung über die bilateralen Beziehungen sowie über einige auf der Tagesordnung der UNO stehende Probleme. Aussenminister Corneliu Mănescu hatte mit dem Präsidenten Tansanias, Julius K. Nyerere, eine Aussprache. Im Zuge der Besprechung übermittelte er dem Staatschef Tansanias eine Botschaft seitens des Vorsitzenden des Staatsrates Rumäniens, Nicolae Ceauşescu. Der Präsident Tansanias übermittelte dem Vorsitzenden des Staatsrates Rumäniens, Nicolae Ceauşescu, ebenfalls eine Botschaft, „Shenminshihao“ würdigt Beziehungen zu Kanada Peking (Agerpres). — Die Zeitung „Shenminshibao“ weist in einem Leitartikel darauf hin, dass die Regierungen der VR Chinas und Kanadas, vom Wunsche geleitet, die Prinzipien der Gleichberechtigung, Souveränität und territorialen Integrität. Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten und gegenseitigen Vorteils zu wahren, beschlossen haben, diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Ländern herzustellen. Die Beziehungen zwischen China und Kanada — heisst es in dem Leitartikel — haben sich in den letzten Jahren entwickelt, und dies führte zur Aufnahme von offiziellen diplomatischen Beziehungen im Interesse der Völker beider Länder. „Das chinesische Volk begrüsst die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen China und Kanada. Wir wünschen, dass sich die Freundschaft zwischen dem chinesischen und dem kanadischen Volk, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern entwickeln mögen“, heisst es abschliessend in dem Leitartikel. Dublin verfügte Lohnstopp Beobachter : Ein Beschluss mit schwerwiegenden Folgen Dublin (Agerpres). — Die Regierung der Republik Irland gab bekannt, dass strenge Massnahmen im Hinblick auf eine Preiskontrolle und einen Lohnstopp getroffen werden, um „die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegsjahre“ überwinden zu können, meldet Associated Press. Die Regierung betonte, dass sie diese Massnahmen infolge der Verstärkung der Inflation, des Rekordstands der Arbeitslosigkeit, der Massenemigration und der Gefahr einer Abwertung des irischen Pfunds trifft. Finanzminister George Colley erklärte seinerseits, dass angesichts des Scheiterns der Verhandlungen von voriger Woche zwischen den Vertretern der Gewerkschaften und denen der Unternehmer über eine freiwillige Verständigung im Bereich von Löhnen und Preisen keine andere Lösung möglich war. Beobachter in Dublin sind der Ansicht, dass dieser Regierungsbeschluss schwerwiegende politische Folgen für Jack Lynch und sein Kabinett nach sich ziehen könnte, die sich nun unter den äusserst schwierigen Bedingungen eines wirtschaftlichen Masshalteprogramms auf die allgemeinen Wahlen vorbereiten müssen. Stromimpulse gegen chronische Schmerzen Cleveland. — Die Entwicklung eines kleinen Geräts, das elektrische Impulse aussendet und damit bei chronischen Schmerzen Erleichterung bringt, gab die Universität in Cleveland (Ohio) bekannt. Insbesondere bei Rückenschmerzen und multipler Sklerose sei das Mittel anstelle herkömmlicher Medikamente erfolgreich angewandt worden. Das Gerät ähnelt einem Taschenradio und misst etwa drei Quadratzentimeter. Es wird nahe dem Rückgrat im Nacken unter der Haut eingesetzt. Die von ihm ausgesandten Stromimpulse laufen am Rückenmark entlang, stimulieren die Nervenenden und dämpfen auf diese Weise Schmerzen. Der Universität zufolge studieren gegenwärtig 23 Neurochirurgen die Wirkungen des Geräts bei ihren Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden. Kokain-Gebrauch gestiegen Washington. — Der Kokain-Gebrauch unter den amerikanischen Rauschgiftsüchtigen ist in den vergangenen Jahren offensichtlich sprunghaft angestiegen. Das Rauschgiftbüro des Washingtoner Justizministeriums schloss dies aus der Tatsache, dass allein in diesem Jahr schon rund 200 Pfund des gefährlichen Rauschgiftes beschlagnahmt worden sind — fünfmal soviel wie 1965. Nach Angaben des Rauschgiftbüros benutzen viele Heroin-Süchtige Kokain als „Beimischung“, um die Rauschwirkung des Heroins zu verstärken. Beirut ändert Wahlgesetz Beirut (Agerpres). — Der libanesische Premierminister Saeb Salam unterbreitete dem Parlament die Programmerklärung der neuen Regierung. Im Bereich der Innenpolitik ist u. a. die Abänderung des Wahlgesetzes und der Gesetze im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Privatunternehmen vorgesehen, ferner die Schaffung eines Wirtschafts- und Sozialrates und die Ausarbeitung von Entwicklungsprojekten. Unter Bezugnahme auf die Prinzipien der Aussenpolitik betont die Programmerklärung die Entschlossenheit des neuen libanesischen Kabinetts, „die Souveränität des Libanon zu wahren“. Hinsichtlich der Beziehungen zwischen der libanesischen Regierung und der palästinensischen Widerstandsbewegung weist die Programmerklärung „auf die Pflicht des Libanon hin. die Aktionen der palästinensischen Widerstandsbewegung zu unterstützen und dabei seine Sicherheit und Souveränität zu wahren". Mehr Kreuzottern Verona. — Eine nach seinen Worten beängstigende Kreuzotter-Vermehrung will der italienische Schlangenexperte Franco Gentili bei einer in jüngster Zeit vorgenommenen Untersuchung in Italien festgestellt haben. Wie der Wissenschaftler auf einer Tagung von Fachleuten in Verona mitteilte, sind die italienischen Kreuzottern ausserdem angriffslustiger und reizbarer geworden. Zwischen 1965 und 1969 seien doppelt so viele Menschen von den giftigen Reptilien gebissen worden wie in den vergangenen zehn Jahren. Gentili führte die starke Vermehrung der Kreuzottern, von der 35 italienische Provinzen betroffen seien, auf die systematische Ausrottung der natürlichen Feinde der Schlangen, wie Raubvögel, Dachse und Igel, zurück.