Oedenburger Zeitung, 1883. Juli (Jahrgang 16, nr. 148-173)

1883-07-01 / nr. 148

EN SET­ER FERN­­ak N­ie ne­nnen wird. Zeuge deponirt, das das Berfhmwinden Esther’s deren Mutter am 3. April bei ihm ange­­zeigt habe. Er meldete den Vorfall dem Bizegespan, pflog aber selbst seine weiteren Erhebungen. Am 4. sagte sie, daß sie die Juden des Mordes ihrer­­ Tochter verdächtige.­­Zeuge frug sie wie sie sol­­ches jagen künne, Derartiges könne heute nicht ges­chehen. Die Nachricht über den Mord verbreitete sie in Eslar in Folge des Geredes des Kleinen Samuel. Frau Solymoffi legte das V­erschwinden ihrer Tochter auf die Zeit zwischen 9 und 10 Uhr Vormittags fest. Frau Solymoffi hierüber befragt, kann sich nicht erinnern, was sie damals gesagt hat. Auf des Staatsanwaltes Frage ent­­gegnet sie, den Verdacht habe bei ihr der Nanafer Fall erweckt. « Szeiffert: Warum haben Sie aber am 6. September dem Untersuchungsrit­er gesagt, Sie wissen nicht, woher der Verdacht gefongen ? — Solymofft: Fragen Sie mich nicht, es ist ein Wunder, daß ich meinen Verstand nicht verlo­­ren habe. Szeiffert: Auch haben Sie gesagt, Gott habe es Ihnen geoffenbart. — Soly­­moffi schweigt. Sodann wird Amsel Bogel, eine starke unterfegte Gestalt mit langem Bart und Lödden, vorgeführt, um bei der Vernehmung der von ihm zum Nahmweise seines Alibis in der Leichenschmug­­gel-Affaire nominirten Zeugen anwesend zu sein. — Zeuge Basil B­opovics deponirt mit Hilfe eines Dolmetsch, er kennt Vogel seit einem SYahre, der ihn mit 22 anderen Flößern in Fejeregyház gedungen, um Holz nach Szolnof zu flögen. Mitt­­moch, nach den griechischen Pfingsten, fuhren sie von Körtvelyes ab. Zeuge deponirt bestimmt, daß Bogel während der ganzen Fahrt bis Szolnof und auch dort stets bei Tag und Nacht mit seinen Flößern zusammen war, bei Tag mit ihnen ar­­­beitete, Nachts mit ihnen beisammen schlief, nie­­­mals mit einem Fremden sprach, was Zeuge sonst gewiß bemerkt hätte. Bolllommen fonform deponirten sodann noch die Zieger Basil Bolko und Basil Hrba. Die Raubfischerei des Grafen Hrapary. Oedenburg, 30. Juni 1883. Ebenso wie hier in unserer Stadt — ohne alle Rücksicht auf die bestehenden Zeitverhältnisse — der ohnedieß nicht bloß drüdende, sondern schen fat erdrüdende G Steuerdrund von Kahr zu Jahr [HWwerer gemacht und — wie erst wir fürzich in gedrängter Form (Siehe Nr. 146 dieser Blätter) schilderten — bloß über willführliches Ermreffen des königl. ungar. Steuerinspektorats und bei gänzlicher Außerabtlaffung der Selb­t­­sah­rungen, ohne Weiter um 30 bis 40 Perzent erhöht wird, ebenso beliebt er auch unterm ober­­ten Staatsfinanzfünftler. Seiner Exzellenz dem Grafen Szapáry, die abentheuerlichsten Pläne auszuhebfen, nur um der Nation ihr sauer ver­­dientes Geld aus der Tasche zu...... holen (!) und das in Form Nechtens und kraft der Gefege !! E38 Heißt diese finanzministerielle Manipula­­tion nicht vieleigt Erpressung, sondern von sehr euppemistiie , steuerpolitische Maß­regel. . Die alfio „Semaßregelten“ zahlen nicht bloß für ihre Häuser beinahe mehr als die Hälfte des Zinses, für ihre Grundstücke den größten Theil des Ertrages, für ihre Papiere oder sonstige Rententitel die Einkommensteuer, sondern auch für das was mühevoll ihr Kopf oder ihrer Hände Arbeit erwirbt, einen so schönen Pfennig an den Staat, daß fast jede Erwerbsluft darunter erlahmt, denn — so fragt man sich — sol ich mich bloß für den Fiskus plagen ? also sie werfen nicht bloß alles direkte im den unersättlichen Nahen des Ge­­penstes. Staatsbedürfniß, sondern sie müssen den ewigen Hunger dieses Molcchs auch wo auf indirekte Art beschwh­tigen. Juden nämlich der Produzent so hoc besteuert ist, jagt Ifidam Konsumenten möglicht Ihad- 108 zu halten und so wird jeder Verbrauchs- Artikel (ganz abgesehen von der exorbitant hohen Berzehrungssteuer) auch dadurch mittelbar vertheuert,daß die direkten Steuern vom Verläufer auf feine Waare r­epartirt werden. Wir zahlen bekanntlich dem Staate z. B. für Zucer,­­Bier, Kaffee, Petroleum zc. einen flten Steuerbe­­trag,­­was ohne dem in der ganzen Welt als steuer­­politisches Unitum dasteht) weil aber die Händler mit diesen Waaren auch noch auf alle möglichen­­ anderen Arten mit Abgaben belastet sind, so­­ erhöhen sie schon an sich den Preis dieser zum Leben unumgängli nothwendigen Artikel und mit­­hin zahlen wir doppelt: erstens die Verzehrungs­­­steuer, dann den von den Kaufleuten zu ihrer eigenen möglichsten Schadloshaltung auf die Waare berechneten Aufschlag. Und so wie bei den Ri­tualien, so geht es natürlich an bei den Manufakturen; al Legtere müssen in dem Verhältnisse theurer werden, als die Steuerlast zunimmt; und dabei steht natürlich am gepeinigtesten und hilflosesten Derjenige da, der auf einen flten Gehalt ange­wiesen ist, denn er hat seinen Säudenbad (wie der Produzent den Konsumenten) auf welchen er wenigstens einen Theil seiner Steuerbürden abladen kann. Dieser gänzlich der Plünderung, pardon! wir woll­­ten bloß jagen: den Steuerbehörden preisgegebene Bürger ist aber zumeist der Staatsbeamte, der Offizier, der Priester, kurz gerade die Menschen, welche berufen sind die Staatsmargine zu bedienen und im geregelten Gange zu erhalten. Schon darum nennen wir die übermäßige, bis zur Erschöpfung der Kräfte gespannte Anwendung der Steuergefege eine Raubfischerei, denn sie wählt im eigenen Gleiche; allein sie trägt noch vielmehr den Charakter des Raubbaues oder der R Raubfischerei an sich, wenn man erwägt, daß die unausbleibliche Folge der fortwährenden Inanspruchnahme des Vorhandenen oder mit Auf­­bietung des äußerten Fleißes Geschaffenen endlich eine totale Berichtung der National­wirthbfächaft, ein gänzliches Versiegen aller Hilfsquellen sein muß. Jedes Kind weiß: Wenn man­ sich nicht damit begnügt aus einem fischreichen See mit Net und Angel seine Beute zu holen, sondern Dynamit anwendet um mit einem Male die Fischlerche voll zu kliegen, — wenn man nicht bloß die schlagbaren Bäume im Walde fällt, sondern ihn lieber gleich ausftoht — und wenn man Sahr für Sahr auf demselben Grund und Boden, ohne ihn zu düngen, Weizen ernten will, so rächt sich das unabwendbar ; und Herr von Szapäry glaubt, man kann alle Sahr der Nation mehr Geld nehmen, ohne das Mittel geschaffen werden, damit sie an welches verdiene! Wahrlich, er gehört sein Prophet dazu um den Finanzfünftlern Ungarns in’8 Uhr zu raunen: „Yaßt ab von der stetigen Aus­­beutung des Bolfes, sonst tritt der Staatsbanferott, wenn nicht noch Schlimmeres ein. Findet hr das Auslan­­gen mit den Staatseinfünften nit, wohlan! so reduzirt die Ausgaben.“ Durch die geplanten Erhöhungen der Steuern will der Finanzminister drei Millionen er­zielen. Was sind schließlich drei Millionen, sobald dafür Industrie und Handel hart betrof­­fen werden. Beide genannten einzigen Faktoren zur Hebung des nationalen Wohlstandes sind bei uns noch immer im Stadium der Entwickklung und man plündert ihre Zweige ehe sie zu Bäumen er­­starrt sind. Ja, er­scheint in der That, daß den steuerpolitischen Projekten des Herren Finanzministers eine gewisse, gegen die industriellen Klas­­sen gerichtete Tendenz innewohnt, eine Tendenz, zu welcher die völlig falsche An­­schauung Anlaß gegeben haben dürfte, daß die Er­­werbsteuer dritter Klaffe im Vergleiche zur Grund- und Hauszinssteuer minder drühend sei. Wohl ist der Berzentrag der Erwerbsteuer dritter Klaffe nominell ein niedrigerer, als der erzentrag der erwähnten zwei Steuergattungen, doch ist derselbe im Vergleiche zu den analogen Steuern anderer Länder ein beispiellos hoher. Unsere Steuerpolitiker — schreibt das „N. P. %.* — haben den großen Unterschied, der zwischen der Steuerfähigkeit des persönlichen Erwerbes und jener Vermögensobjekte besteht, welche den sogenannten Ertragssteuern unterworfen sind, bisher noch nicht gehörig gewürdigt. Der persünliche Erwerb ist aus vie­­len wichtigen Gründen minder steuerfähig, als beispielsweise ein Landgut, weil der persünliche Erwerb an das Leben und an die Thätigkeit des Individuums gebunden ist, während der Ertrag eines Landgutes von diesen Bedingungen nit ab­­hängt. Das arbeitsfähige Alter des Syndividuums beträgt im Durchsänitt kaum 25 Jahre. Während dieser relativ kurzen Zeit müssen nit nur die Er­­ziehungskosten amortieert, sondern es muß auch das in der Person stehende Erwerbskapital reproduzirt werden soll die Familie nach einer gewissen Zeit nicht der materiellen Noth preis­gegeben wer­­den. Bei Ermittelung der Neinerträgnisse der Symmobilien werden alle denkbaren Auslagen, welche mit der Verwaltung und Bewirthschaftung dersel­­ben zusammenhängen — wie er weht und billig ist — abgezogen. Der Nest wird als Einkommen betrachtet und besteuert. Bei Berechnung der Er­­werbssteuer dritter Klasse werden derartige Rüc­­sichten nicht beobachtet. In der That wird selbst ein minimer Erwerb, der bei Weitem nicht ausreicht, um die Familie anständig zu ernähren, mit einer relativ bedeutenden diversen Steuer belastet. Nichts ist falscher, als die Anschauung, als bestünden die Rolfsshichten, welche die Erwerbsteuer dritter Klasse zu zahlen haben, überwiegend aus­ sogenannten einigen Perzenten leichter tragen können.Die­ Re-s’ gel bilden auch hier bescheidene Verhältnisse,"ia,ss Dürftigkeit,jeden­, man kann sagen,eine gewisse falls eine ununterbrochene Arbeit fordernde,sorgen­­volle Existenz!Entmutigt man zu dieser Ar­­beit,so hat man dasselbe Resultat,wie bei der Raubfischerei. Nahezu 300 Millionen Gulden betragen die ordentlichen Ausgaben des ungarischen Staates. Sollte es denn ganz und gar unmöglich sein,­­diese Ausgaben um 1 Berzent zu verringern ? St die Fee, dag die Herstellung des Gleichgewichtes an durch Ersparnisse angestrebt werden müsse, gänz­­lich in Vergessenheit gerathen und blieb von den verschiedenen guten Absichten unserer Negierungs­­männer zur Herstellung der finanziellen Ordnung in unserem Startewesen nichtts zurück, als Die Steuererh­öhung? Von den besseren Tra­­ditionen unserer Finanzpolits ist eine nach der andern aufgegeben worden. Strenge Spar­­samkeit wird in der Praxis nicht mehr einges­chalten, der Grundlag, daß die priesten Steu­­ern nicht vermehrt werden dürfen, wurde gleichfalls über Bord geworfen. Weil die Nation die riesigen Mehrbelastungen, derlegten sechs Jahre mit bewunde­­rungswürdiger Ausdauer glaubt man ihr Alles zumuthen zu dürfen. E.M. Dom Tage. ertrug,: O Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Ma­­jestät der König hat dem Mearine-Lieferanten Herrn Giovanni Cordini in Smyrna das gol­­dene Verdienstkreuz mit der Krone und dem Thürhüter in der Präsidialkanzlei des­ Ministeriums des Innern, Franz Jarold, in Anerkennung seiner nahezu fünfzigjährigen, pflicht­­treuen und eifrigen Dienstleistung das goldene Berdienstkreuz verliehen. Ferner an Aner­­kennung für die bei Gelegenheit der Effegger Eisenbahnkatastrophe am 23. September v. S­. er­­worbenen Berdienste dem Steuermanne der Donaus Dampfschifffahrts-Gesellschaft, Johann G­asparo­­vici,das silberne Berdienstfzeug mit der Krone, den Eisenbahn-Trajektarbeitern An­­ton Becher und Johann Wahl, ferner den Ma­­trosen der D.­D.-9.:©. Bernhard Ygladiga und Anton Burniocky, endlich dem Dampf»­barken-Steuermanne Bernhard Nuffer das sil­­berne Verdienstkreuz zuerkannt. O Seine Majestät als Protektor der Feuerwehren. Für jede Nummer der beiden Amts­­zeitungen enthalten die Meldung von namhaften Unterftügungsbeiträgen des Königs, behufs Grün­­dung neuer, oder Erhaltung bereits bestehender Feuerwehren auf dem Lande. Diesmal geruhte der Monarch den Feuerwehren in Steinfirden (Bez. Budweis), Tuhorig (Bez. Sau), Rous­bomwig (Bez. Chrudim), Heuraffl (Bez. Kap­­ig), Neundorf(Be. Komotau) und Web­er­­han (Be. Teplig) je 60 fl., der Feuerwehr in Königsberg (Bez. Falfenau) S0 fl. und jener in Reichstadt-Görigdorf (Bez. Böhm.-Leipa) 100 fl., ferner der Gemeinde Wernersreuth (Bez. Alt) zur Anschaffung von Löschgeräthen 50 fl. und der Gemeinde Sauerlad (Bez. Graslig) zur Anschaffung einer Feuersprige 100 fl. aus allerh. Privatmitteln zu spenden.­­ Seine Exzellenz der Kön. ung. Unter­­richtsminister, August von Trefort wurde zum Ehrenbürger von Trencsim ernannt.­­ Der Kön. ung. Justizminister Yanler wollte seinem eigenen Wunsche und dem unauf­­hörlichen Drängen der Antiseniten folgend, den in Nyiregyháza amtirenden Staatsanwalt Szeiffert abberufen. Ministerpräsident Tipa opponirte und so unterblieb die Abberufung. m Schoße des Ministeriums herrscht Zwiespalt. Der Rücktritt Baulerys ist ganz zweifellos.­­­­ Der neue Oberstlandmarsgall von Böhmen. I­n feudalen Kreisen wird mit aller Be­­stimmtheit versichert, das Fürst Lobrowig zum Oberstlandmarschall von Böhmen ernannt wird. O Milzbrand. In der Gemeinde Bizsoly des Abaujer Komitats herrscht unter dem Rind»­vieh die Milzkrankheit in epidemischer Weise und sind dieser Krankheit bisher 45 Stüd Bieh zum Opfer gefallen, während 80 Stüd in Behandlung stehen. Es sind bereits die strengsten Verfügungen­ von Seite der Behörden getroffen und ist Gen­darmerie zur Absperrung der verseuchten Gemeinde aufgeboten worden. Das Dizegespansamt wird tägli telegrafisch über den Stand der Seuche am Laufenden erhalten und hat sich der D­izegespan schon zweimal an Ort und Stelle von der strikten Durchführung seiner Ver­­ordnungen Ueberzeugung verschafft. ists­ h reihen Leuten, 1 ekcie keine Ste­­­­­k I ,, N »I. »k« , . Be v nee KRETA nur 3 Ft » i­ ER ANTE

Next