Oedenburger Zeitung, 1885. März (Jahrgang 18, nr. 49-73)

1885-03-01 / nr. 49

- »,.«--» -«—:-.-..:ts«--, hungheim­fuhrzolles in Vorschlag gebracht werden, welcher für jene Staaten,die unsere zum täglichen Konsumenöthigen Produkte ausschließen,ohne Zweifel eine empfindliche Retorsion bilden werden- Die für Getreideimport in Aussicht genommene Rollerhöhung ist zumeist gegen russischen, amerikanischen und indischen Weizen gerichtet, denn die Einfuhr des rumänischen Weizens kann, bis zum Ablaufe des mit­­ Rumänien bestehenden Handelsvertrages bis Ende 1886, nicht gehindert werden. D­­ie Verstaatlichung der Hordbann. In Wien wurde im Eisenbah­n-A­u%­fhuß des Abgeordnetenhauses am 26. d. M. der Antrag Schönerer’s auf Verstaat­lichung der Nordbahn abgelehnt und mit 17 gegen 15 Stimmen das Eingehen in die Spezialdebatte bet­roffen. Zu Paragraph 1 legt August Weeber in längerer Ausführung seinen Standpunkt gegenüber der Vorlage dar. Nedner liegt wesentliche Bedenken sowohl gegen die Verstaatlichung als gegen die hochgestellten Forde­rungen an die Gesellschaft. Paragraph 1 bis 6 des Uebereinkommens wurden sodann unverändert akzept­iirt. Bei Paragraph 7 entwickelte sich eine längere Debatte über den Wrtitel 2 des Sublimites, welche schließlich abgebrogen ward. — Der Klub des libe­­ralen Zentrums beschloß, mehrere Renderungen zu beantragen. Die Jahresdividende sei statt mit 112 nur mit­ 100 fl. festzustellen. Der Ueberschuß des Neingewinnes über diese Dividende sei zwischen der Staatsverwaltung in der Mordbahn zu halbiren. Zur Wahrung der Staatsinteressen und zur Ents­cheidung über Differenzen zwischen dem Staate und der Gesellschaft sei ein Schiedsgericht zu ver­­einbaren. — &8 verlautet übrigens, daß die Nord­­bahn eine Aufgrift an den Handelsminister ger­­ichtet habe, worin sie erlärt, auf weitere Konzessionen nicht eingehen zu können.­­ Die Maul- und Stlanenseude ist in der Gemeinde Megitz aufgetreten. Bisher sind 8 Ohren daran erkrankt. Die nöthigen Schugmaßre­­geln wurden getroffen. Hteitmmanger 26.Februar.(Eine Trans­ung in der Aristokratie.)Graf Julius Erdödy de Monyorökeråket Monoplo feierte vorgestern zu Tarnocza seine Vermählung mit der Komtesse Henriette Szåchende Särvåret Fels sövidå.Zahlreiche hervorragende Bürger der Stadt Steinamanger ergriffen mit Freuden diese Gele­­genheit,um dem in weiten Kreisen verehrten Graf­fen,dessen Wohlthätigke­it nicht nur,sondern auch dessen persönlicher Opfermuth beislementansalas­mitäten ihm allgemeine Sympathien erwarben, ihre Sindwünige auf telegrafischem Wege darzubringen. Sraf Erdödy dankte in seinem und im Namen seine &emalin für diese Sympathiebezeugung gleichfall­s auf telegrafischem Wege. Aus den Komitaten. Mattersdorf, 25. Februar. (Jedem das Seine) Aus der heutigen Nummer ihres ges Inägten Blattes entnehmen wir mit großem Er­­staunen eine von hier aus stammende Mittheilung, daß nämlich unser Herr Oberlehrer die Seele un­­seres Diufisklubs sei, und dessen Bestand nur Jei­­nem entfalteten rastlosen Eifer 2c. zu danken ist ; — wir müssen diese Mittheilung, so sehr es uns leid thut, schon aus Radsicht auf das Weingefühl und die Ehre des von uns Allen in hoher Achtung stehenden Herrn Oberlehrere, melche dur folde, jeder wahren Thatsache entbehrenden Herausforde­r rungen und dur die gewaltsame Hinzerrung feis­ner Berson vor die Öffentlickeit feit verlegt werden könnte, wie auch im­nteresse der Wahrheit — erläutern und zwar dahin, daß er unserem all» verehrten Herren Oberlehrer, in Folge seiner ange­­strengten Thätigkeit im Schul- und Kirchendienste und vermöge seines boßen, ehrwürdigen Alters, bis zur Stunde nicht möglich war, seine Mitwirkung in irgend­einer Weise dem Mufilflub zu widmen; wir mußten die werthvolle Mitwirkung dieses WM Mnfilveteranen leider stets entbehren, müssen indessen seinem beob­­achteten passiven Verhalten nur al­ Gerechtigkeit zollen, nachdem es von ihm nit mehr zu verlan­­gen ist, sich bei den häufigen, anstrengenden, oft bis Mitternacht andauernden Uebungen zu betheiligen. Die Seele des Klubs ist jedes einzelne Mit­­glied selbst, im Klub Hat keiner einen Vorzug, je­der Rat an seinem Plage zu wirken, wie es ihm seine beten Kräfte gestatten, — ein jedes Mit­­glied Hat gleichen Antheil an dem Erfolge, hinge­­gen auch gleiche Schuld an dem Mißerfolge der Ge­­sammtthätigkeit; — unsere Vereinigung wird dur feine Vereinsstatuten und Paragraphe zusammenges­chalten, unser Statut und dessen einziger Para­­graph ist der Ehrgeiz, welchem jedes Mitglied nachlebt, und zwar in dem Maafe, daß jedes einzelne Mitglied mit Necht die Seele des Klubs genannt werden kann. Im Falle aber mit der bezogenen Mitthei­­lung der Umstand hervorgehoben sein wollte, daß mehrere Mitglieder ihre musifaliigen Kenntnisse der elementaren Unterweisung des Herrn Oberleh­­rers zu danzen haben, — so müssen auch wir uns diesem Lobe aufgließen und aussprechen, daß unser Hochverehrter Herr Ma­­gister während seiner langjährigen, dornenvollen Laufbahn auf diesem Felde Unbezahlbares geleistet und sich Biele zu ewigem Danke verpflichtet hat. Anknüpfend hieran theilen wir mit, daß un­­ser zweites Konzert am 15. März I. %. Abends in dem Gasthauslofale des Herren Franz Born stattfinden wird, L, ME —­­-!"-: »z- ·s-.«.. ER HRE ae Celegramme, Budapest, 28. Februar. Abgeordneter Ferdi­nand Eber, Korrespondent der „Zimes" für D Oesterreich-Ungarn, ist gestern Abends 7 Uhr, im Hofe seines Wohnhauses mit zerschmet­­terten Gliedern gefunden worden. Eber, aus dem Freiheitsfampfe bekannt, zeigte seit Monaten Spuren von Geisteskrankheit. Wien, 28. Februar. Es werden großartige Vorbereitungen getroffen, um den weltberühmten Arzt, Hofrath Hyrtl — bekanntlich ein ges­chorener Eisenstädter — anläßlich seines Jubiläums zu ehren. So hat bereits der Verein der Aerzte den Beischlag gefaßt, eine Adresse, die künstlerisch ausgestattet werden soll, dem hochanges­­ehenen Gelehrten doch eine Deputation überreichen zu lassen. Die Gemeinde Perchtoldsdorf, in deren Mitte Hofrath Hyrtl seit Jahren in größter Bur­dgezogenheit lebt, wird ihn als ihren Ehren­­bürger für eine Deputation des Gemeinde-Aus­­llusses und Drtstgutrathes beglückwünigen lassen. Femberg, 28. Februar. Seine Majestät hat der Gemeinde Wolczatyce im Bezirke Bobria 300 fl. für den Bau einer Schule gespendet. Hamburg, 283. Februar. Der Dampfer „Norden”, der untergegangen ist, hat Menschen­­verluste erlitten. Es sind vier Personen, zwei­­ we diihe Passagiere und zwei weibliche Schiffsbedienstete, ertrunken. Die Uebungen wurden geret­­tet und werden heute Nachts in Hamburg er­­wartet. London, 28. Februar. Oberst Strang­­ways und Oberst Lyon, welche in Shoeburyness durch das Plagen seiner Granate verwundet wurden, sind gestorben. Preßburg, 28.­­ Februar. Der hiesige Ge­­richtshof hat das dritte richterliche Urtheil gegen den früheren Redakteur des „Grenzboten“, Anton Windisch, d­er von ®echselfälschung angekragt war, publiziert. Die über den Genannten verhängte Strafe im Ausmaße von einem Jahre wurde auf drei Jah­re schweren Ker= fers erhößt. Ihm üc­en Throne, der langen schwarzen Tafel mit bogen­schwarzen gothifgen Stühlen, der Knappen­­tafel, dem Burgverließe, 5 Eulen, den am Plafon­­de befindlichen Wappen aller in ganz Europa leer stehenden Reihe, den an den Wänden befindligen Wappen aller Ritter der Sempronia, den Büsten unserer größten Geistesheroen, den Nesterstatuen, dem eisernen Manne, den vielen alten Waffen, dem fast mannshohen Tamtam, den Dehlgemälden der Herrlikeiten, den Bildern fremder Reihe u. s.w. und endlich einem Prachtitüde eines­ Klaviers wurde, den eingerittenen Gästen in überwältigender Weise flar, wie weit b dieselben wo Hinter dem Mutter­­weie zurückblieben. Diese Burg ist das sprechend­­ste Zeugniß für die Beliebtheit des Unternehmens, für deren Lebend- und Leistungsfähigkeit und ein belleuchtendes Vorbild der jungen Kolonie einer» feit8 — anderseitd von der Opferwilligkeit der Ver­­einsmitglieder zur Förderung der Kunst. Der Wert dieser Burg beläuft ss auf Tausende von Gulden und ist das Gntstchen derselben zunächst der großen Munifizenz des Grafen Georg Sz6- Henyi zu danken, der als „Hitter Machthard“ und „Reichsmarshall“ der Sempronia angehört. Den Gästen wurde ein Ehrenritt gebradgt und jedem derselben im­­ Verlaufe des Abends der „Brußorden" ds Ride Sempronia verliehen. Das vorgelesene Protokoll war ein Pracht,­fuüd auf dem Felde der Humorvollen Kunst, und verdiente in Druck gelegt zu werden ;er trug aber auch seinem Beifaffer dem Oberschlaraffen „Lepos rello“(Brof. Em. Haas) die größten Ehren ein. E38 folgte dann die Austragung zweier geistiger Duelle, in einem blied Casanova, die Herrlichkeit unserer Colonie, Sieger und wurde dafür mit ei­­nem Uhbrahn (kleiner Orden) der Sempronia ver­lehnt, dann folgten viele Äußerst gelungene, heitere Berträge, an denen sich auch einige der Häfte betheilig­­ten, die ihnen weigliche Ehren eintrugen, kurz, es wurde in der heitersten Laune viel zu ihnen 5 Uhr früh, die Zeit zum Aufbruge zur Heimreise — nit ahnemd, daß der Zug, der die Säfte nahe baufe bringen sollte, eine und eine halbe Stunde Verspätung haben würde. Es war eine in köstlicher Unterhaltung verkragte ‚Naht, an die jeder Ye jaffe unserer jungen Kolonie, der an diesem Witte theilnahm, sein Leben lang mit dem Gefühle der größten Befriedigung sich erinnern wird. Dem Mut­terreihe „Sempronia“ und seinen anderen Aus faffen sagen die Colonisten hiemit für die treffliche, gastfreundliche Aufnahme ihren besten Dank und bringen ihnen viele donnerkräftige Zulus !“ in Nr. 49 der „Oedenburger Zeitung“. ®­lohal-Zeitung. Eine Schlaraffenfahrt, auf denen je 7 mann­ hohe Kerzen brannten, ges Kürzlich war eine Gesellsgaft junger, fünfte begeisterter Männer aus Wiener­ Neustadt in Oedenburg eingetroffen, um hier schlaraffisches Wesen und Treiben kennen zu lernen. In Wie­­ners­ Neustadt hörte man nämlich sehr viel von dem luftigen und zugleich humanitären Wir­­ren der nah benachbarten „Schlaraffen-"Vereine in Wien und Oedenburg und beiglog nach dem Muster dieser Beiden, auch in Neustadt einen der­­artigen Klub zu gründen, melchen man „Schlaraf­­fia Neostadia“ zu meinen si­einigte und dem sofort ein großer Theil der jungen Intelligenz beis­trat. Einige dieser Gründer trafen wie gesagt un­längst hier ein und schreiben über ihre Wahrneh­­mungen in Oedenburg, in der „Wiener Neustädter Zeitung“: „Die Kolonie „Neostadia“" unternahm dieser Tage über die ungemein freundliche Einla­­dung des Mutterstelle vertretenden Neides „Sem­pronia“ einen Witz in das profane Dedenburg, um an den Brüsten der zärtlichen Mutter Weis­­heit und Stärkung zu fangen, die der jungen Kolo­­nie in so reichen Maße noch nöthig sind. An dem Nitte betheiligten sie die Ritter: Casanova, Dra­­chenschwanz, Ha-Ba-Flucht, Saturn, Staufen, Gai­­zebot und Tolay, die Junker, BPepi und Nudelf und die Knappen Nr. 8, 10, 11 und 12, die am Südbahnhofe in Oedenburg erwartet und mit be­­reit gehaltenen Wagen in die Burg Sempronia geführt wurden. Die legtere ist im Wanitser’schen Hause (Grabenrunde Nr. 84) etablirt und präch­­tig eingerichtet, so das die Kolonisten bei dem Ein­­tritte im dieselbe von der Pracht, dem Glanze und der Herrlichkeit geblendet waren. Mit dem impo­­santen, mit 2 großen goldbronzenen Armleuchtern. &gokafnotizen * Der Gesangverein „Soproni Ferfidalegys let" Hält Samstag, den 7. März, Abends um 7, Uhr, im Hotel zur „weißen Rose“l Std eine Generalversammlung ab. Die Programm­puntte sind: 1. Sgahresherit, erweitert mit einem kurzen NRückblick auf die Vergangenheit und die bisherige Thätigkeit des Bereines, — 2. Beru­fung der Klavirbons, — 3. Die Wahl der Zunk­tionäre. 4. Etwaige Anträge. — Nach der Bersam­­lung folgt ein gemüthliches Spuper. Die ausübenden und unterfragenden Mitglie­­­­der werden zu dieser Bersammlung hiemit freunde­lich eingeladen. * Konzertmeiser Munczi Lajos it — seinem bieher gelangten Schreiben zufolge — nach einer zwar sehr beschwerlichen aber durch paradisische Gegene den mit Windeseile zurückgelegten Bahrt, glücklich fammt seiner Nationalkapelle am 16. d. in Lissabon einget troffen. Namentlich schön gestaltete sich die Fahrt von Paris ab nach den und über die Pyrenäen. erste Nacht in Spanien brachte die Muffler-Gesellsshaft in dem weitgend gelegenen Wacheort San­ Sebastian zu. Während die umliegenden Gebirge mit blinfendem Schnee mannshoch bedeckt sind, blühen im Badeorte selbst Die herrlichsten Blumen, Orangen und Oliven­bäume senfen ihre duftenden Zweige von der Laft der Früchte schwer nach dem Boden herab, wo farben­prächtige Kamelien ihre Kelche erschlossen haben. Ueber Lissabon muß ein ewiger Karneval herrschen, denn die Leute eilen johlend und singend mit einer Luftigkeit durch die breiten Straffen, zwischen den himmelhohen Palästen dahin, als ob dort fattiich jeder Arbeiter sein Huhn daheim im Zopfe und darun einen gefüllten Bodschlauch fügen Weines zum Labe­ahnen werden von bund­eftümirten Zeus­ten geschenft und an allen Eden und Enden hört se trunf hätte. man — freilich mitunter barbarische — Mufil. hätten — so schreibt Dun­cz­i selbst weiter — am Abend unserer Ankunft gerne einige Stunden im Hotel geschlafen. Aber, Proft die Mahlzeit ! Alles ringsrmher taghell erleuchtet und wenn wir uns selbst — wie Uliffes vor den Spienenfelsen — die Ohren mit Wachs ver» Hebt hätten — die winselnden Töne der Mandol Iinen und das Geflapper der Castagnetten wären selbst ae 4 = Er 3 ae a

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