Oedenburger Zeitung, 1886. Januar (Jahrgang 19, nr. 1-25)

1886-01-01 / nr. 1

den Wunten der Gegenwart tigt verharfgen; u erit dann, sobald­ die jener Erkenntnig folgende Einsicht der Nothwendigkeit der Neugeburt gegender Bollschrtäfhaft überall fißtrund fühlbar werden wird. a, an der Stelle der Haft und der Dräns­gend nach vergänglichen Ehren und nach dem­­ Schwöden Reiäräume, an Stelle des absolut Ne­gierenwollens, müssen Luft und Freude am Schaffen,­­ an dem ehrlichen produktiven Erwerb treten. Aber Alles dieses erfordert Zeit viel Zeit und ein Jahr ist kurz. Wir dürften ung­­lücklich sragen, wenn das Jahr 1886 uns wenigstens die Anfänge einer besseren­­ Richtung zeigen würde. « ,so Was uns betrisst,die wir diese Zeilen «;schreiben, wir versprechen unseren verehrten Lesert ,Paß wir liberal im edelsten Sinne des Wortes «schreibe u s allen Ereignissen und­ Erscheinung unsin was er entthem­en Vaterlande ein treuer"Schilderer Iskein und namentlich Oedenburgs bürgerliche Jun 7:»«,t.e.»ressen gewissenhaft fördern helfen wollen,soweit Miete Kräfte reichen.«Wir wollen allanerhetzungen und Nergeleien sorgsam aus dem Wege gehen und 28 Gute preifend anerkennen, gleichviel, von er Seite es komme, das Gemeinschädliche aber „..Ampfen, ebenfalls ohne­ alle Nachsicht auf die E­m Birfon, von der es initiirt werden sollte.­­ Und so wollen wir denn nicht schwarz, falls denn mit dem besten Borjägen und nicht ohne tröst­­ige Erwartungen in die Zukunft bliden. “wir tollen wenigstens einige Strahlen des Hoffnunge­­­sternes in das Dunkel fallen lassen. Die Er­­­fahrung, die Geigigte lehren und, daß ein Still­­­stand der Menschheit auf der Bahn des Wort­­trittes der sittlichen Entwickklung­ unmöglich ist, und daß somit gewiß auch das­ neue Jahr manches­te uns bringen kann. Helfen wir‘es unwenigsteng und wünschen wir es! Wir aber, die wir heute 'zum ersten Male im OF neuen Sahr zu unserem lieben, treuen Leserkreise "spiegen, wir wünigen allen unseren Lesern, unseren­­ Gönnern und Freunden, vieles weiches Glüd zum Jahresmehhrel und rufen aus vollstem 2 Herzen Allen zu ein:­­ = Stüdlihes Neujahr! cis-E­he. Unter al’ !den unliebsamen Neuerungen,­­ welche den Zwec Haben die "Almacht des Herrn Ministerpräsidenten Tipa zu fördern, ist die Ger ’ jeßvorlage wegen Verlängerung­­ der Dauer des Mandates der Neichstagdeputirten auf fün Jahre, “auf den wenigsten Widerstand gefrogen. Mag der BZweg dieser Neuerung weniger immer sein, die Bevölkerung bekommt nachgerade die von einer­­ Wahlperiode zur Anderen immer bunter und nie­driger werdenden Wahlumtriebe satt. Angesichts­­ der Kunstgriffe, welche die Regierung anwendet ich die Majorität zu sichern, Angesichts des Abfalles der oppositionellen Führer, die ich mit Oberhaus, Präsidentenstellen oder Ministerfauteuils Födera­ten, Angesichts der vielfachen Pressionen und Alte­n politischen Nähe wendet si der friedliebende sinnige Bürger von dem politischen Zreiden zlich ab, und folgt der Politis­ter Abstinenz. > Sreilich erfaltet auf diese Art das­ Ant­resse für Öffenilige Angelegenheiten, und für den Staat, aber dies ist nun einmal so die Konsequenz. Was war die Opposition einst und was scheint sie jeßt werden zu wollen. Während früher ein Koffuth,ein ® effjelenyi den Kerler ev, "duldeten weil sie ihrer Ueberzeugung getreulich fol­ten, — fegt fi­jet der „Schwarze Baron" — den man als Gründer einer neuen Wera, als Schredgespenst Tipas und als dessen Nachfolger­­ Hinzufielen liebte, in den ersten besten Stuhl den Ähm die Regierung anbietet, „und dies ist zufällig der Präsidentenstuhl des Oberhauses nach Tipa’ s­­chem Muster. Auch ein zweiter hervorragender Op­­­positioneller eine starre Säule ‘ter Opposition'wur­­den als eventueller Nachfolger Tipas genannt, nämlich Defirdir Szilägyi, und fest verlautet, da Szilägyi zum Minister des Innern auf­­ersehen sei, und deshalb fahnenflüchtig werde. Wo wird das enden ? Wenn solche Koryphäen nach einander abfallen, wie sol der Kampf weiter geführt werden? Wem soll man vertrauen ? So­­ gewinnt die Theilnahm­losigkeit von Tag zu Tag an »Zerrain, und 68 interessit Niemanden fd die Szenen einer Deputirtenwahl öfter wiederholen zu sehen, und verheigende Programm:­zeben anzuhören, je seltener dieses Treiben die ruhige Alltägligk­eit steärt, desto lieber ist es Jeder­­mann. « N · : ·Mswak"früher«einhe Deputirtenwahl,«:und —«wascht sie jetzt»Früth maßthemand,der sich« Um ein Mandat als Laisjdtagsdeputirter bewarb, «sm d­em Wahlbezkrxiscikt sehr hochgeachteter,durch Bürgerlie Tugenden her­vorragender und wohlbe­­kannter Deann sein, der mo möglich, im Bezirke auch Heimisch war.­­ Heute überfluthen die politischen Nomabetst das­ Land,sobald die Wahlperiode heranrückt­in, den sich Fremdy nie gesehene Gesichter eim die Ich wie zudringliche Handlungsreisende an die Leute anmachen. . .­ . Dies sind Mandatswerber oder ihre Gene­ralstäbler, die irgendwo in einen früher ihnen ges­hörigem Bezirke ihre Rolle­­ ausgespielt haben und nun hier auftaugen um ihr Glück zu verfügen, zu gleicher Zeit aber auch in Siebenbürgen oder in der Zips ihre Fühlhörner ausstreben, ob nicht dort im Vale des Mißlingens ein Mandat zu er­­halhen wäre.­­ Jedem Bezirke wird vorgemacht, daß der ehrenwerthe Kandidat sich speziell für ihn warm interessire, daß nur von ihm die Abstellung dieser oder jener Uebelstände zu hoffen sei, er hält eine Programmrede um später das Gegentheil von den in derselben entwickelten Prinzipien zu­ befolgen, und was die Hauptsache ist besonders auf dem Lande, — er wirbt Stimmen für Speise, Trant und Geld. Die Hiedurch angeworbenen Truppen sind aber dann auch danach! Möge der Kandidat sein Programm später einhalten oder nicht, wenn er nur seine 1—5 fl. per Kopf zahlt. Mit solchen „Mitwählern“ um die Palme des Sieges zu fin­­gen, fann wohl auf Niemanden reizen. Was werden da für Mittel angewendet ? Wie werden die Chancen berechnet, wie wenig wird die individuelle Selbstständigkeit der­ Wähler geachtet. Da hört man nur einerseits: So viel Beamte der Post, des Komitates, der Steuerbe­­hörde, der Eisenbahn u. s. w. geben so viel Stim­­men, natürlich für die Regierungspartei, und es fegt gar Niemand voraus, daß die Wähler aus der Beamtenkategorie so viel Selbstständigkeit ha­­ben anders als für die egierung zu stimmen ; — amnhrerseits hört man­ wieder; die X oder Y Safje Hat no nicht abgestimm­t, und legt mit Po­­sitiver Gewißheit voraus, daß die Bewohner dieser Safe jedenfalls unisono für eine und D dieselbe Partei einstehen müssen.­­j I Ein selbstständiges Individuum ist ein ganz unbekannter Yalter bei den Wahlen. Wenn nun Diese politische Spieluhr statt alle 3 Jahre nur alle 5 Jahre, oder gar alle 10 Jahre aufgezogen wird, so hat fann Jemand etwas dagegen einzumenden, denn das Lied ist mit hübsch, und so lange seine „andere Walze" eingelegt wird, fann es gar nicht „selten genug“ wiederholt werden. . Das fünfjährige Mandat. Dedenburg, ‚1. Jänner 1886. | u. u. F seo rad « #x S­­en­­­­ ­­ en sehung in der Beilage. Ei­­­ge Dom Tage. O Alkerh föhste Auszeichnungen. Ihre Dia­­sertät die Königin hat, wie man, ‚und mittheilt, die rau Baronin Olga Drzegopich, geborne Gräfin Erdödy, zur Ef. Sternkreuzordensdame ernannt, ü . Der neue Kommandant der Kriegs- Schule. Durch den mißverstandenen , Inhalt, eines unserer, gestrigen Z Telegramme ist dasselbe nicht richtig in's Blatt aufgenommen worden. Generalmajor v. Merta wurde nämlich nu­ ad Latus des Gene­­ralstabschefs, sondern Kommandant der Kriegs­­schule, da FMEL, Ritter von Sterned, der bis­­her Diesen­ Iegteren Pfosten bekleidet hat, zum Stell­­vertreter des Chefs des Generalstabes ernannt worden ist.­­ zu den Ausgleichsverhandlungen. Ueber angebliche Forderungen der ungarischen Regierungs­­vertreter bei den jüngsten Berathungen der österreichisch­­ungarischen Zollkonferenz, bezüglic einzelner G­etreide-Zollposten werden in Wiener Blättern die buntesten Meldungen reproduzirt. . Die „Bud. Korr.“ kann­­ auf besti­mmteste versichern, daß die ungarische Regierung weitergehende Propositionen, wie die in der im Frühjahr unterbreiteten Zollnovelle enthal­­tenen wären, in feiner Richtung gestellt­ hat und­­ dem­­nach die imputirten hohen Agrarzölle, gewiß nicht Gegenstand irgend­­ welcher Differenzen bilden konnten. Bei dieser Gelegenheit weist die „Bud. Korr." auch darauf hin, daß betreffs der Bank-Angelegen­­heit zwischen den beiden Negierungen und den Rera­tern der Österreichische ungarischen Bank — mit Aus­nahme eines einzigen Punktes for­­meller Natur eine vollständige Einigung erzielt wurde und, die hierauf bezüglichen B Verhandlungen auch abgeschlossen sind ; zwischen den beiderseitigen Regierungen hingegen steht in dieser Angelegenheit nur noch eine, nicht wesentliche, die Bank direkt gar nicht berührende Frage offen. .O Aus Belgrad schreibt man uns unterm 30. Dezember : Der König hat die Demission des Ministeriums um ihr angenommen, weil er dieselbe als verfrüht betragtet und vor der Liquidation der äußeren Ange­legenheiten niemand Anderer die V­eräm­­tlichke übernehmen könne, sämmtliche Pal’ aber bereit seier aus patriotischer Rügftem äußeren Frage Die Negierung einmalig zu a LE Stupt­dina ES vor Zabreschlug, mithin vor­ d, Er­löshen des dreijährigen Mandates dir WE ord­­neten, einberufen, sofort nach den Zufamili­te­n aber dur einen Ufa8 vertagt reach = dem Ende der äußeren Aktion, wo er die Er­naitana eines Rechenschaftsberichtes möh fen wird. — Die Bulgaren fahren fort, di Waffen­­stilstandsbedingungen nicht zu respitirern. Iu den Grenzorten blieben zwei ugarische Freiwilligen-Kompagnien und die bulgarien Be­­hörden zurück, welche die Bevölkerung ze­rand­­port-Dienstleistungen /nöthit. Der s erbische Obdek­ommandant hat dae angeorde­net,­ daß eine serbische Freiwilligenabtilung, das serbische Territorium gänzlich von de Truppen säubert. BER Te. 7. Die Reserwisten sind nagdaufe ent­­lassen und das zweite Aufgeot ist be­urlaubt worden. . ..OYttgtctileeHinatsiiiästiuMktcskit­­ stenBismarGEs erlauten GicszWerf«p-' ponyiundGraflexanderKärMyiwerden demnächst dem FürSaBismardtillMkaulch machen,der von sehr hervorragend yseilx vorbe­­reitet wurde und nui den Zollfrasz zusammens' hängt.Zu dieser Nachricht bemerks APIARIU- der Plan dieser Biu wies Mwa Warf Fürst A Bismarck die Fuge auf:"»We,­";Ste*llung die­« ungarische Regierung ckespektsipsÆ»t;sxxr,quasi­zcn.t- TipadiesxmBesucheoer aygcipenxoppopxiok nellen Staatsmänner gegen überxerst denfallsieiyen politischen­ Anstrichhap,einweiset.Als Miyipevx Präsident Tipahiednv­chltnii,­erhi­elt,hekjliexx er sich zu erklären,daßs xcc sich seinerseitäszilixf freuen könnte, wenn­ d­en hopfragenden ungaris­chen Politikern Geletuheit geboten würde, ihre Ansichten über die Zlfram direkt dem Fürster Bismard mitzuthen. : © Abgeordnetensl. Herr von Maz us vamics wurde in ® vi am 30. Dezember einstimmig­emAbgeosxth gewählt.·«," OYiesongqu­asmgkjH»sei11erze«i.tem­kl­­det,wurde in den Berchuixen ngpisko Hasz Sakss erstex Schritt zur Lö­s«un.",de­r WHAT-FOR dieKoufkriptioudess Eltonime der Seelforges Geistlichkeit bescloffen zn die Diesem BZwede entsendete Kommission glangte die Erzbischöfe Kar­dinal Haynald ud Sam ja und Bischof Shlaud. Der Kultesminist wird nun auf seinerzeit zwei Berireter­­ Kommission ent­senden und ersuchte den Mi,er des Innern, für wie den Finanzminister Sur den Justizminister, u ihrerseits ebenfal­ls ykrglieder in die ges­mischte Kommissi­oneh, welche einen Des­taillirten Vorsl­­uz8 Konsfriptionsvers­fahrens ausarbeit © . .­­- ne ;& , · -«U ,·. .«- er a nee -.. -. — - ee et Be E­ m Ans ur müsten. Stoob, 23. © MlBur Gehalts­­frage der Volk­saälllehrer) Fangen wir, dem­ geehrten Hexen rP­ aus Auft zu lieb, wie dieser, „eifrigste" Korkelinut der „Oedenburger Zeitung“ beansprucht bei AP, 5. seinen Lieblings­­gedanken nachgehend : bei Diöehalte der Volksschuls _ lehrer ! 292 en »L« ,­­«»« ,»Wir stehenUich MichieIen undj läute gKlæ« gen, über­ den erbärmliche kl der meisten Lehrer als gerechte­n und eine Diestiglich gerzengergiegung dig oberwähnten Bert Ih die Igöer „Dedenburger Beitung“ Nr. „ld­eherzigensweith zu bezeichnen. Dephald, * dem Gegenstand abzur jchweifen, wozu uns > mebenber pemerzt — das zitiete Schreiben veichti Gelegenheit söte, raffen wir ohne Verzug das atorische der Sade in die Augeny =, & s a Wenn der Set für fi aleisin "Cölibat, daslünde, wäre ce SgÜh zu begreift, dag sein „Gehältlein“ flisternd. Unveränderlich das Elbe bleibt, wie, in Längst , enfundenen Jahrhundert , des berücksichtigt man Fat unaufzäplbaren Yaer welche nunmehr es Pollsiqullehrer zugebar sind, Bleibt ihm op mehrere Seit, zum Offen, zum Senie­­ren, übrig.­­Da „sein Talter Paragraf des Zolls­­chulgefeges die « Gefühle eines Fugendhilfers, soferne sie sich Gründung eines Ehestandes und» geben, verbietet Die meisten Lehrer Familienvarg, häufig vegt gämete Familienväter werden: 8 dog zu alt sie, denen wir unser Theuersteg, unsere Kinpeloberfrauen , die wir ohne Rüchalt als die gemäßhigsten Diener des­ Staates verte­idigen und dem Pädagogenfürsten Diesterweg ab­ Ki­­ss Ban­­­­ . = = 2 a E­­

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