Oedenburger Zeitung, 1888. April (Jahrgang 21, nr. 77-100)

1888-04-01 / nr. 77

rb Vofef in das verdächtige Haus drang­ sich und dort den Korbflechter B­a­b 0­8 dabei ertappte, wie er mit einem Komplizen Namens Ludwig Trencsányi sehr gelungene Einguldennoten­ anfertigte. Es wurden 84 solche Falsifitate und drei K­upferplatten mit sonstigem Material kon­­fiszirt. Aus den Komitaten. Großhöflein, am 29. März 1888. Am 26. März 1. % wurde unter Borsig des Herren Be­­zirkes Oberstuhlrichters in Großhöflein die Mepros­i­­tanten Wahl, bei reger Theilnahme der Wähler, abgehalten. — In dieser Gemeinde Bestehen schon seit Jahren zwei Parteien, welche fs bei jeder Ee­­legenheit, insbesondere bei einer Wahl, feindlie, ja demonstrativ gegenüberstehen, da jede Partei den Sieg auf ihre Fahne fegen möchte. Daß «8 nun bei dieser, für die Gemeinde so wichtigen Wahl, zwi­­schen beiden Parteien auch diesmal nicht ohne us­termez30’8 abging, ist felbstverständlich. — Da ich aber weder der Einen no der anderen Partei ans gehöre, somit unparteiif bin, und ich von seit längerer Zeit den Neigungen dieser Parteien zusehe, so erlaube ich mir, bezugnehmend auf die unter Nr. 74 dieses Blattes gebrachte Korrespondenz unter „Droghöflein Wahlagitation“ auch ein Wört­­chen dareinzureden. Der Herr Berlaffer des verzitirten Artikels [cheine nicht ganz in die V­erhältnisse Groghöfleins­­ eingeweiht zu sein, da er nicht anzugeben mußte, ob die von ihm gemißbilligten, zur Wahlagitation ausgeschänzten 50 Eimm Wein bei der oberen oder unteren Partei angezapft wurden. — Möglich, daß dieser Herr Korrespondet der unt­es­ten Partei angehört. In, der Zhat sind Die meisten Wähler dieser Partei im alkoholtigen Zustande ershimen, und haben ihr Wahlrecht in d­iesem angeheiterten Zustande ausgeübt. Natürlich glaubt diese untere Partei. Alles daran jegen zu müssen, um da einmal auch zum Siege zu ger­langen, was derselben trog ihrer rührigen, ja aufs dringlighen Wahl-Agitation nit gelang, und für alte Zukunft kaum gelingen wird, da Dani er be­sonneneren und inteligenteren oberen Partei, welche eigentlich den Kern der Einwohnersgaft bil­­det, und der das Wohl der Gemeinde wirtlich am Herzen liegt, statt dund ihr musterhaftes B Zusam­­menwirfen e8 erlehen dürfte nur solche Männer an die Ewige der Gemeindeverwaltung zu bringen, welche dieser Stelle würdig sind. Denn es scheint, daß gerade die Männer der unteren Partei dm ou von ihrem Herrn Korrespondenten perherregzirten Grundlage huldie­gen, die Ortschaft ist die Kuh, welche die Herren dieser Partei mit Butter versichen sol. Nun, arm zu sein, ist seine Schande, aber lauter Arme, welche nir genügend Hypothes bi figen, kann man da unmöglich an die Sorge einer Gemeindeverwaltung stellen. Woher säme der Erlag, wenn, wie dies ganz richtig geläd­en is, Die ganze Gemeinde durch einen Gemeindetrunf gelabt wird, und dies auf Kosten der Gemeinde geschehen sollte ? Eben darum lobe ih­ren gesunden Sinn der oberen Partei, welche sich durch keine Koriejd­­mittel, dur fein Zureden, an nit von­ jenem eines ohne Pension dartcheinen Herrn, ja nit einmal von einem nicht protofollirten K. von ihrer gutbürgerlichen Gesinnung abreden ließ, und Dic6­ mal nur solche Männer in die Repräsentanz wählte, welche auch manche gewichtige Stimme von hisigen Kleinhäuelern erhielten und ihren Plag fierlich mit Erfolg ausfülen werden. PB: “in go­ge des berrschenden DOrkfans auf die Nachbargemeinden BPodd­anjec und Gou­let. Vun der Icgteren sind sämmtliche Gebäude abgebrannt. Biszaleh, 31. März Baron Arnold Bay, der si bei den Rettungsarbeiten hervorragend bes­t­eiligte, ist während einer neuerlichen N­ettungs­­fahrt vom Joße gestürzt und wurde für todt ger­halten, allein er ist durch dem rechtzeitigen Rettungsversuch wieder in’s Leben zurückgerufen worden. Krems, 31. März Die Donau ist seit geitern beträchtlich gestiegen und hat sich bereits über den Damm in Die angrenzenden Auen ert­roffen, die unter Wasser stehen. Die Wasserhöge beträgt 280 Zentimeter über dem Normale. Djakovar, 31. März Gestern um 10 Uhr Vormittag wurde hier ein heftiger Erdstoß von No­den nach Süden mit unterirdischem Rollen beobachtet. Telegramme. Groß-Kikinda, 31. März. Bei dem­ vor­gestrigen Brande waren viele Wohnungen gesperrt, deren Sparaffen auf dem Felde arbeiteten. Diese Räumlichkeiten mußten gewaltsam geöffnet werden, solten die eingesperrten Kinder nit verbrennen. Die Zahl der V­ermißten ist noch nit konstatirt. Die Telegraphenleitung verbrannte und konnte nur mit Mühe wieder hergestellt werden. Lemberg, 31. März Der Stole entstand durch Umvorfit­gleit. Hun­­dert Wohnhäuser, die Kirche, das Ge­­meindehaus, das Steueramt, das Boft- und Tel­graphensgebäude und die Vollschule wurden ein Nand der Flammen. Dreihundert Familien sind obdachlos, Skarlstadt, 31. März. Die Ortschaft Wei­­ning an der Mündung des Kulpar Fluffes steht in Flammen. Sämmtliche Gebäude, mit Ausnahme des Schlosses, der Schule und der Kirche, sind eingeästert. Das euer verbreitete Brand in sa­a­risge Totb­äre in Die mit Dornwentenverskkenen­ sind bis inklusive s a Aprillis dem Einreichungsprotokolle der königL Freistadt Debenburg einzureichen, später einfangende Gesuche werden nicht berücksichtigt. Dedenburg, aus der am 22. März 1888 abgehaltenen Munizipal-Ausfguß-Sigung. · Soh«undinäm.p.,zsv.ReiGeuf«lk-rm.p., Bürgermeister. Obernotär. Lokal-Beitung. Amtliche Publikationen der Kommune Wedenburg. 1617 Exh. 1888 120 6%. : Konkurs. Um die Beamtenwahl bei dem Munizipium­ der königl. Freistadt Oedenburg je eher vornehmen zu können, — wird für die dur feine Durch­­laupt dem Herrn Fürsten Obergespan mittelst Ernennung, — und für die dur die Generals­versammlung des Munizipal - Ausschusses mittelst Wahl zu belegenden folgenden Beamtenstellen der Konkurs mit dem Schlußtermine vom 30. April 1888 hiermit ausgeschrieben.­­ A) Durg feine Durchlaucht dem­ Herrn Yürsten Obergespan werden lebenslänglich ernannt . 1. Der Polizeihauptmann mit 1800 fl. 2 Der Poyfitus mit 600 fl. 3. Der Stadtarzt mit­ 150 fl. 4. Der Buchhalter mit 1400 fl. Jahres­­gehalt und der normalmäßigen Pensions - Berech­­tigung. B) Durch die General » Bersammlung des Munizipal- Ausschusses werden auf sechs Jahre gewählt : 1. Der erste Magistratsrath, Bürgermeister- Stellvertreter und Waffenstuhl-Bräses mit 1600 fl. Jahresgehalt und 200 fl. Amtszulage. 2. Der zwei­e Magistratsrath mit 1600 fl. 3. Der Ober- Notär mit 1600 fl. 4. Der Fisial mit 1200 fl. 5. Der Magistratsrathb zweiter Klasse mit 1400 fl. 6. Der Vize-Notär mit 1000 fl. 7. Der städt. Ingenieur mit 1600 fl. 8. Der Waifenstuhl: Referent und Bräjes » Stellvertreter mit 1200 fl. 9. Der Waifnstuhl-Referent und Gemeinderichter mit 1200 fl. 10. Der städt. Kämmerer (Kasfier) mit 1200 fl. 11. Der Bizr Stadthauptmann mit 1000 fl. 12. Der K Polizeis­ommissär mit 800 fl. 13. Der Rechnungs - Revident mit 1000 fl. 14. Der Waffenväter und Waffen-Raffier mit 1000 fl. 15. Der Steuereinnehmer mit 1000 fl. 16. Der Rihamtes Leiter mit 900 fl. 17. Der Angenieurs Assistent mit 900 fl. 18. Der Waffenraffa » Koi­­­trolfor mit 800 fl. 19. Der Kammerlafja Kons­trollor mit 800 fl. 20. Der Steueramts-Kontrollor mit 800 fl. Jahres-Gehalt und der normalmäßigen Pensions- Berechtigung. Der städt. Kämmerer, der Waifenvater und Walfer­ Raffier, der Steuereinnehmer, der Aid» amtss Leiter, der Waffen - Kafja - Kontrollor,­­ der Kamm­erlaffa - Kontrollor und der Gteueramts- Kontrollor haben nach ihrer Ermwählung eine mit ihrem Jahresgehalte equiparerende Kaution entwe­­der in­fautionsfähigen Werihpapieren oder in einem Einlage-Bücel eines Oedenburger Geld­nstri­tutes zu erlegen. C) Durch die General - Bersammlung des Munizipal-Ausschusses wird lebenslänglich gewählt . Der Rechnungs - Offizial I. Klasse mit 600 fl. Jahres- Gehalt und der normalmäßigen Pensions-Berechtigung. Die Konkurrenten haben ihre ungarische Staatsbürgerschaft, — und ihre im Gef.-Art. 1, vom Jahre 1883 vorgeschriebene Qualifikation für das betreffende Amt mittelst Dokumenten nach­zumeisen. D) von der General » Bersammlung des Munizipal » Ausfgusses werden noch auf 6 Jahre gewählt . Die zwei Bergleute mit je 120 fl. Jahres­­gehalt, die den Nachweis ihrer Großjährigkeit und der genauen Kenntniß des lädt. Hotters, ferner der Arbeiten auf dem Felde, in den Drifte und Weingärten zu erbringen haben. . H-—..—.«·:.-.x..-..L««;-·-»»x«--"-. Sokalnotizen. Wir ersuchen höflichst jene p. t. onnenten, deren Abonnement mit Ende März I. 3. abläuft, dasselbe ge­fälligst rechtzeitig erneuern zu wollen. * An die Wähler der Dedenburger Kath. Kultusgemeinde. Der im Sinne­­ de­r 5 der Statuten der Dedenburger kath. Kultusgemeinde . %, aus der Sagung des kath. Konventes vom 5. Februar 1. 3. entsendete „ständige Wahlausschuß“ hat nunmehr alle zur Neuwahl des Prüfe und von 50 Mitgliedern, des kath. Konventes nothwen­­digen Vorarbeiten beendet. Die Konskription der wahlberectigten Katholiken ist mit Berücksichtigung de­r 4 der Statuten, welcher also lautet: „Wähler und wählbar ist jedes männliche, großjährige, selbststäm dDige und bundesgoltene Mitglied derlath Gemeinde,welches min­­destens ein Jahr in Oedenburg anfässig und nicht Unthertban. eines fremden Staates ist"­­ auf Grund des rektifizirten Schemas der fath. Steuere zahler durchgeführt worden; somit ers­eint jeder kath. Steuerzahler, welcher die im obenbezogenen $ 4 vorgeschriebene Eignung besigt und feiner B Zahlungspflicht durch die Entrichtung des Tath. Schulbeitrages entsprochen hat, in der Wählerliste als konskribirt. Die Wählerliste wird aus Erspar­­nißgründen nit in Druck gelegt und an an die p. t. Wähler nicht zugestellt , sondern Kiefelde wird zur allgemeinen Einsichtnahme an folgenden Tagen : 3., 4. 5., 6. und 7 April I. Z., Morgens von 9—12 Uhr, im Konferenzzimmer der lath. Note malschule (Kirchgasse Nr. 26. 1. Stod) aufliegen. Diese Tage sind zugleich Rellamationstage. Zur Reklamation des Wahlrechtes ist der Beweis dessen erforderlich, daß der Mellamirende die vorgeschrie­­bene Eignung besigt und seiner Pflicht gegenüber der fath. Gemeinde entsprochen hat. Am 7. April 1888, um 12 Uhr Mittag , wird die Wäh­­lerliste als getroffen erklärt. Der Wahltag ist der 8 April (Sonntag) ; die Wahldauer ist die Zeit von Morgens 9 Uhr bis Abend 6 Uhr; der Wahlort ist für die Eröffnung der­­ Wahlver­­sammlung, bei welcher mindestens 300 Mitglieder der kath. Gemeinde anwesend sein müssen, ‚das Lehrzimmer der 4. Normalsaurklasse, für die Ab­gabe der Wahlbögen das Konferenzzimmer. Das Strum­ntum der abgegebenen Wahlbögen­­ erfolgt in den darauffolgenden Tagen. Das Resultat der Wahl wird in der Hiemit für den 15. April (Sontag), Vormittags 11 Uhr publizierten und im Lehrzimmer der 4. Normalsculklasse abzuhaltenden Plenarversa­mmlung, zu welcher jedes Mitglied der kath. Gemeinde Zutritt hat, dur den Präses des ständigen Wahlausschusses bekannt gegeben werden. m Sinne des $6 P. a.) der Statuten wird für die Wahl des K­onventspräses folgender Ternovorschlag und zwar in alphabetisch­er Rei­­­enfolge gemacht: Ritter Ignaz von $landorffer, Dr. Nikolaus Schmwarg, Michael von Bäghy. Nur die auf einen der in Vorschlag gebrach­­ten drei Herren abgegebene Stimme ist giltig. * Der evang Konvent hält morgen Montag um 11 Uhr Vormittag im Lyceal-Saale eine Sigung ab, wobei nachstehende Programmpunkte zur Verhandlung gelangen: 1. Bericht über die vollzogene Konvents- und Presbyter-Wahl, 2. Wahl der Kirchenbeamten und der ständigen Kommis­­sionen, 3. Bericht über Stiftungen und Legate, 4. Rechnungsabschlag pro 1887, 5. Boranjälag pro 1888 und 6. Vorlage der revidirten Taxe­ordnung. : * Sundmahnng. Anläglich des Eintretens der wärmeren Jahreszeit sieht si der Magistrat mit Rücksicht auf die Bedeutung, welche die Obst­­kultur für unsere Stadt schon von alters her ber­eigt, die Obstgarten besser in ihrem eigenen nicht minder als im allgemeinen Interesse zur eifrigen Bertilgung der Raupen, der gefährlichsten Feinde der Obstkultur, aufzufordern, und zugleich auch der gesammmten Bevölkerung, namentlich der Jugend die Schonung der Singvögel, dieser uner­­müdlichen Vertilger der Raupen auf das Drin­­gendste zu empfehlen. - ı BE ea

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