Oedenburger Zeitung, 1889. September (Jahrgang 22, nr. 200-224)
1889-09-01 / nr. 200
—rten den Leib, so wird der Auge bald erkennen, was eigentlich Deutscand will: Rußland sol sich Konstantinopel und die ganze Balfan-Halbinsel dazu nehmen, wenn nur Deutschland dadurch von der Gefahr im Osten befreit und doch diese Befreiung auch der Bedrohung im Westen ledig wird. Drei Wochenach dem deutschen Kaiserbesuche in England und zwei Wochen nach dem Besuche des Kaiser-Königs vanz Josef in Berlin sind dies Vorschläge, die geeignet sind, bei allen Partizipienten des Dreibundes sonderbare Ansichten über die Prinzipien zu Tage fördern, nach welchen in Berlin das Bündniß beurtheilt wird. Haben wir nicht recht, wenn wir Sagen die politische Situation wird wieder kritisch?! Und muß man nicht schon eute über den brutalen Egoismus die Hände über ein Kopfe zusammenschlagen, mit welchem Deutschland seine engeren und weiteren Budesgenossen ediglich zu seinen Sicherheitszwecken auszubeuten edenkt ?! E.M. » Dalmatinische Befreiungen. Wir haben schon in der vorgestrigen Nummer nieres Blattes bereits mitgetheilt, daß die Frontische Majorität des dalmatinischen Landtages sich in der Form eines offiziellen Parteiprogrammes rackhaltslos für die Vereinigung Dalmatens mit Kroatien und Slawonien augesprochen habe. — Der heutige staatliche Zustand der dalmatinischen Länder, welcher nach den Bestimmungen des Ausgleichsgejeges nur im Einernehmen der Vertretungskörper so des ungarischen Staates und der Länder Kroatien-Slawoniens ald auch Dalmatiens, und schließlich der Krone eine Abänderung erfahren kann, wird somit von einer ansehnlichen Landtagspartei in Dalmatien selbst als unhaltbar bezeichnet, und mehr als die Hälfte der Mitglieder des dalmatinischen Landtages hat den Rückchluß ihres Landes an Kroatien als ihr nächstes politisches Ziel defreibt. Man mag diese politische Offenbarung der dalmatinischen Landtagsmajorität wie immer beurtheilen, vom politischen Standpunkte Taßt sich jedoch derselben eben in den heutigen Bettläuften die hervorragende politische Bedeutung nicht absprechen. Dieses Bestreben der dalmatinischen »in Oesterreich,welcher hauptsächlich das zisleithanische Slaventhum schon seit geraumer Zeit beherrscht.Das besagte Parteiprogramm,welches Von den 43 Mitgliedern,die der dalmatinische Landtag zählt,24 unterschrieben haben,ist auf«kroatisch-nationale Basis gestellt und hat—laut »-«de.Tgbt.«—folgenden Wortlaut: 1.Der kroatisch-nationale Klub hält unverändert auf Grundlage des kroatischen Staatsrechtes fest an der Integrität Kroatiens.Er strebt daher die baldmögliche Vereinigung Dalmatiens mit Kroatien und Slavonien an und wünscht, daß dem Königreiche Kroatien alle seine alten Privilegien zuvirgegeben werden. 2. Unter dem Schuge des kroatischen Staatsrechtes genießen Kroaten und Serben gleiche Rechte,wie sie auch nur eine einzige Nation bilden, außerhalb welcher seine andere Nationalität in Dalmatien anerkannt wird. 3. Der Kroatisch-nationale Klub hält es für seine Pflicht, im jedem geeigneten Momente die Forderung aufzustellen, daß unser gnädigster König auf Grund der nationalen und mit seinem heiligen Worte bekräftigten Historischen Rechte Dalmatien mit Kroatien und Slavonien vereinigen und dem Königreiche Kroatien alle seine Privilegien zurückgebe. Bis dies erfolgt und damit die Nation ich auf dieses Ergebniß besser vorbereite und für die Vereinigung der Weg gebahnt werde, wird der froatisch-nationale Klub mit allen gejeglich zulässigen Mitteln dafür eintreten, das froatische Bewußtsein zu kräftigen, sämmtliche Schulen und Weiter zu frontisiren und das Land vom Einflusse der Italiener und Deutschen zu befreien. 4. Der froatischnationale Klub wird Die altslavische Liturgie für beide Kirchen (die fatholische und griechisch-nichtmirte) gleichmäßig als eine nationale und kulturell gemeinsame Errungenschaft zu ertümpfen und zur vertheidigen suchen. 5.Der kroatisch-nationale Klub wird bestrebt «sein,den«Anschluß der dalmatinischen Häfen durch stillerbanende Eisenbahnen an Bosnien,als dem natürlichen Hinterlande Dalmatiens, herbeizuführen. Der höchster Privat-ChakavizsalOOstlauss Atouille anzuweisen geruht. OBob der höchsten Hofa Wie festgesetzt wurde,verläßt de.Majestät der König heute Sonntangchl.Am 2.Vormittags wird der Monarch in Wien Audienzen ertheilen und dem neuen Minister für Kroatien Josipovics den Amtseid abnehmen. Abends 8 Uhr reist Se. Majejstät mit großem Gefolge mit Separatzug der Nordbahn zu den galizischen Korpsmanövern. Ankmft in Krakau am 3. um 5 Uhr 20 Minuten Früh. Nach 7 Minuten Weiterfahrt mit kurzen Unterbrechungen bis Jaroslaw. Ankunft dort halb 11 Uhr Vormittags. Am 9. von dort Abreise über Osmng nach Leitomischl in Böhmen und am 14. Radreise über Brünn-Wien direkt zur Inspizirung des Bruder Lagers, worauf sie Se Majestät zu den Manövern nach Ungarn nämlich zunächst nach Kisber begibt. Nach Schluß der dortigen Feldübungen am 17. September begibt ss der König nach Gödölld und trifft dort am nämlichen Tage Abends ein. Erhebung in den Adelsstand. Seine Majestät der König hat den Major des Infanterie-Regiments „Graf Clerfayt Nr. 9, Stofef Heldmann in den erblichen österreichischen Adelsstand erhoben. “ Allerhöchste Auszeichnungen. Seine Majestät der König verlieh dem Regierungsrathe und Landes-Sanitätsreferenten Dr. Wenzel Günther in Salzburg und dem Generalsekretär der priv. Zemberg - Czernowiß - Jaffy - Eisenbahn-Gesellschaft, Regierungsrath Anton Kühnelt,jeden Orden der Eisernen Krone dritter Klasse. Aus der diplomatischen Welt. Durch Allerhöchste Entschließung wurde dem GM. Baron Gustav Thömmel, a. o. Gesandten und bevollmächtigten Minister am königl. serbischen Hofe, das Großfreund8 Franz Sojef-Ordens verliehen. Werner vertheilte der Schah vor seiner Abreise aus Budapest folgende Hohe Auszeichnungen: Außer der bereits gemeldeten Verleihung seines Bildnisses in Brillanten an den Erzherzog Josef und an Koloman v. Tipa, den Grossorden des Sonnen- und Löwenordens den Ministern: Baross, Weferle und Graf Telefi, Obersthofmeister Baron Nyary und FZML. Gabriányi; den Orden zweiter Klasse: Oberbürgermeister Karl Rath, Ministerialrath Ludwig Sefelfaluffy, Divisionär GM. Baron Nipp, Brigadier Oberst Habermann und dem Generalstabschef Oberst Sterned; den Orden dritter Klasse: Vizebürgermeister K. Gerlóczy, Oberstadt Hauptmann Johann Tördöf und acht Obersten ; den Orden vierter Klasse: Nado Rapaics, Ministerialsekretär Franz Csöfe, Ministerialrath zwei Hauptleuten und einen Sekretär; den Orden mival ® Moriz Freiherrn Manfronio Manfort in den R Ruhestand angeordnet und demtfünfter Klasse bekam der Hotelier Marcial. Aus dem Armee-Verordnungs-Blatte. Se. Majestät hat die Uebernahme des Kontre-Adjerten bei diesem Anlasse den Vize-Admirals-Character ad honores, vieljährigen, im Kriege und im Frieden ausgezeichneten Dienstleistung das Ritterkreuz des Leopold- Ordens verliehen; — dem Flügel-Adjutanten Obersten Karl Freiherrn v. Steininger, Militär-Bevollmächtigten bei der f. G. Botschaft in Berlin, wurde in neuerlicher Anerkennung der in sppterer Eigenschaft geleisteten vorzüglichen Dienste, das Ritterfreug des Leopold-Ordens verliehen. Der Neserve-Hauptmann Alphons Danzer erhielt in Anerkennung seiner verdienstvollen Thätigkeit auf militär - literarischem Gebiete das Nitterkreunde Franz Sojef-Ordens. In den Ruhestand wurden übernommen: Oberst Emil Medycky des Anf.-Reg. Nr. 40 und demselben bei diesem Anlasse in Anerkennung seiner langen, stets vorzüglichen und vor dem Feinde ausgezeichneten Dienstleistung der Orden der Eisernen Krone 3. Klasjse verliehen; — Oberst Wilhelm Ritter v. Percelli des Inf.Reg. Nr. 102; — Oberstlieutenant Georg Junghauk de Inf.-Neg. Nr. 12 unter Verleihung des Oberstencharakters ad honores; — O Oberstlieutenant Karl Hoffmann de Inf. Reg. Nr. 90; — Oberstlieutenant Moriz Krzejadlo des Korps-Art.-Neg. Nr. 12; — Oberstlieutenant Franz Schent des Geniestabes. O Heber den kroatischen Landtag erfährt die „Agramer Zeitung,“ daß dessen ersten Berathungsgegenstand der Bericht der Negnifolar- Deputation bilden werde; diesem folgt die Budgetdebatte pro 1890, sodann fonmen die Gelegentwürfe bezüglich der Ablösung des Negalrechtes, des Wasserrechtes und über die Straffolgen an die Reihe. Die Session wird voraussichtlich bis Weihnachten dauern. O Ungarische Waffenfabrik. Man meldet 4000 fl. für die Franziskanerfische in Groß aus Budapest: Die Betriebseröffnung der sowie in Anerkennung seiner . · Dem Tage, Oxpendendessöniga Der Monarch hat für die durch Hagelschlag geschädigten Bewohner »von 427»Gemeinden des Udvarhelyer Komitats ee KeRags! Ungarischen Waffenfabrik, welche für den 1.tember d. J. angeregt war, wurde in Folge der Unzulänglichkeit der bisherigen maschinellen Einrichtung auf den 1. Januar 1890 verschoben. ep- Ak Aus den Comitaten, Ktein-Becskerek (Temeser Komitat), am 29. August. (Raubmord.) Gestern Abends 6 Uhr erstatteten die Feldhüter bei unserer Gemeindevorstehung die Anzeige, daß sie am Klein-Beczkereker Hotter an der Grenze von Beregße den hiesigen Desonomen Jakob Schleer todt und neben der in einer großen Blutlache liegenden Leiche eine leere Brieftasche gefunden hatten. Der Gemeinde- Notar begab sich unverzüglich mit dem Gemeinderichter und dem Gemeindearzte Barnabas Zay auf den Thatort. Dort angelangt, fonstauirte Lechterer, daß Schleer einem Morde zum Opfer gefallen sei. An mehreren Stellen des Kopfes und an beiden Schläfen waren Spuren von Arthieben, welche mit der stumpfen Kehrseite geführt wurden, bemerkbar. Die Erhebungen ergaben, daß Schleer sich gestern nach Beregß6 begeben wollte, um einen heute fälligen Wechsel einzulösen. Er trug angeblich einen Betrag von 800 fl. bei sich. Am Thatorte wurden Fußstapfen von verschiedener Größe bemerkt, was darauf schliegen säht, daß das Verbrechen von mehreren Thätern verübt wurde. Auch wurde festgestellt, daß der Ermordete entschieden Gegenwehr geleitet hat. Nach der Leichenstarre zu urtheilen, wurde die That gestern Vormittags begangen. Die Leiche des Ermordeten wurde nach Strein-Beczkerei überführt und von dem Verbrechen dem ZTemeser Zentral-Stuhlrichteramte, dem Gensdarmerie-Flügelkommando und dem Bezirkgerichte in Temesvaar, wie auch dem Gensdarmerie-Postenkommando in Beregko Meldung erstattet. Das Gensdarmerie-Flügelkommando entsendete den tüchtigen Postenkommandanten Stefan Köver, welcher bereits mehrere Raubmörder einfing und nach der Teilnahme des Mittelhäters Stoja Szempetran mit dem silbernen Verdienstkreuz mit der Krone beführt wurde, nach Beregkö6, denn man nimmt an, daß die Thäter Beregköer Rumänen seien. Telegramme. Gmunden, 31. August. FZM. Graf Huyn liegt seit zwei Tagen in abwechselnder Bewußtlosigkeit und wiedererwachender Denkfähigkeit. Die Aerzte bezeichnen den Zustand als Marasmus senilis. Fabek, 31. August. Aus Kopenhagen wird gemeldet: Es ist beschlosfene Sache, daß Kaiserin Friedrich mit ihren Töchtern am 6.f.M. in Kopenhagen eintrifft. Der „Dannebrog“ wird sie in Warnemünde abholen. Prag, 31. August. Aus allen czechiichen Studenten=zsezialvereinen und Landsmannschaften lassen sich „Narodni Kfty“ Kundgebungen wegen der Auflösung des czechiichen Lesevereins zu senden. Dieselben richten sich Hauptsächlich gegen Die alte zehischen Führer, deren zehnjährige Politik zu einer solchen Maßregel aufgemuntert habe. Criest, 31. August. Aus Genua wird gesmeldet, daß Marchese Spinola, Direktor der dortigen Nationalbankfiliale, vermißt wird. In den Hal fand man angeblich ein Manko von 200.000 ire. $raz, 31. August. Der seit Kurzem pensionirte FMEL, Karl Freier v. Winterhalder, welcher zulegt Kommandant der 31. Infanterie Truppen-Division in Budapest und vorher als Generalmajor mit dem Kommando der 18. Truppen- Division in Mostar betraut war, ist hier im Alter von 60 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben. Reflexionen über den 9. ungarischen Landes-Feuerwehrtag, abgehalten vom 19. bis 22. August 1889 in Stuhlweißenburg. Im ganzen schönen Baterlande gibt es sein zweites Komitat, in welchem die Verhältnisse für die Entwicklung und Blüthe des Feuerwehrwesens so günstig sind, wie im Stuhlweißenburger ; in diesem Komitate hat der hohe Protektor seinen Wohnsik, ferner ist dessen geschäßter Obergespan der Präses des Landesverbandes, der Bizegespan ist Feuerwehrkommandant, der Bürgermeister der Stadt Stuhlweißenburg war früher Oberkommandant der Feuerwehr, ist derzeit Ehrenkommandant und trägt die Feuerwehruniform, der jenige Oberkommandant ist der Stadthauptmann. Dazu bej ist dieses Komitat in Herrn Emerich Kempelen, dem Eigenthümer der Mohaer Agnes-Quelle, einen Bürger, der Präses des Stuhlweißenburger Komitatsverbandes ist und Sortierung in der Beilage. Tea vr