Oedenburger Zeitung, 1900. Februar (Jahrgang 33, nr. 25-47)
1900-02-01 / nr. 25
“auch nicht de facto in Kraft tritt, den an Widerhall in allen Schichten derart ‚Der Kleine Schatten, der durch den Punkt Verordnung Des nd Kriegßsteriums: „Die Zlüsfigmachung er neuen Gebühren und der ühlerdnachträgern wird nattäglich angeordnet werden; 8 dahin sind nur die bisher ernierten Gebühren zuer [gen“ — auf die Freude fällt, wird in kurzer Zeit schwinden, sobald die erhöhte Gage auch für die Offiziere der beiden Landmwehren der Gensdarmerie bewilligt ist. Es wird durch eine Angelegenheit endgültig aus dert geschaffen sein, die durch Jahre die Gemüther Aufregung erhalten hat und mit frischem Ethe wird nun wohl der Offizier seinen leeren Dienst wieder aufnehmen, im feiiten Vertrauen auf die Zukunft, die ihn das noch sagen soll, was bis nun unerfüllt geblieben ist. Dedenburger Reitung. yake ‚1. Februar 1900. Oesterreich-Ungarn. Seine Majetät der König empfing ein Vormittag, den österr. Ministerisidenten Dr. Ritter v. Koerber in anderer Audienz. Der Kabinetschef entdelte dem Monarchen seine Ideen reit der bevorstehenden Verständigungsonferenz und theilte Seiner Majestät mit, daß der Verband der deutschen t3partei beschlossen habe, mit NRüdauf die demVorstande der deutschen Spartei vom Ministerpräsidenten gegebene era bezüglich der Einberufung 3 Reichsrathes, die geplante BereiDigungskonferenz zu beshiden. Vorstand wird sich mit den Abgeordneten Shiari und Pirade, ald Vertretern Mähreng d Böhmens, verstärken. Der König nahm Aufschlüsse zur befriedigenden Kenntniß. Der empfing dann der Monarch den Landesee Strafen Welsers Ernennung zum österr- angeten in Egypten. Seine Majestät hat den tiongrath 1. RL. Ludwig v. Belics zum matisschen Geschäftsträger und General- 1. Klasse in Kairo ernannt. Zugleich iste ihm der Titel und Charakter eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister verliehen. Der Katholiken - Kongreß. Heute noch nimmt bekanntlich die katholische 20 esversammlung in Budapest ihre bereits einmal unterbrochenen Berathungen wieder auf. Bonn gestern aber berief Graf Julius Späry, der weltliche Präsident des vestes, die Ruine desselben zu einer Vorbesprechung zusammen und nahezu die Hälfte leistete dieser Einladung Folge. Präsident theilte der Versammlung mit, daß er mit dem Kardinal-Fürstprimas folgende Vereinbarung getroffen habe: Nach der Eröffnung wird das Protokoll der jüngsten Situng authentizirt werden. Der Präsident wird die Einläufe anmelden und sodann wird Hopányi das Elaborat der Majorität, Györffy das der Minorität vorlegen. — Diese Tagesordnung wurde von der Konferenz zur Kenntniß genommen. Graf Szapáry berührte hierauf den dom Kongresse zu befolgenden modus procedendi. Er erklärte, daß eine Beschlußfassung in dieser Hinsicht wohl in den Wirkungskreis des Plenums gehöre, doch erachtet er es für zweckmäßig, wenn die Mitglieder sich schon set in dieser Beziehung orientiren. Da die Aufgabe des S Kongresses nicht die Schaffung der in der Theorie idealsten Autonomie, sondern die einer praktisch erreichbaren und realisirbaren Institution ist, trug der Präsident, ob es nicht rathsam wäre, nach Beendigung der Generaldebatte eine Kommission damit zu betrauen, daß sie sich mit dem Episfopat und mit der Regierung darüber ins Einvernehmen rege, welches die dem Zustandekommen der Autonomie im Wege stehenden Hindernisse sind. Wenn dann diese Umstände bekannt sind, wird der Kongreß in der Lage sein, die Wünsche der erwähnten Faktoren zu würdigen. Gabriel Ugron forderte dem gegenüber, daß der Kongreß jechr auch schon in die Details eingehe. Er ereiferte sich gegen jede weitere Verschleppung und hielt eine heftige Philippika gegen den Episfopat, von dem er ein aufrichtiges, entschiedenes Auftreten erwartet hätte. Die Autonomie muß jedenfalls, ohne willkürliche Verzögerung geschaffen werden, denn sie ist eine direkte Konsequenz der modernen Kirchenpolitik, welche gegen die Prinzipien und Institutionen der Fath. Kirche gerichtet war. Iecht müssen die Katholiken ihre Rechte wahren und da sind sie, die Bischöfe, der einzig maßgebende Faktor. Auch Ferdinand Horänicky betonte, daß alle Katholiken die Autonomie wünschen. Ein Unterschied bestehe nur bezüglich der Wahl der Mittel, mit welchen diese erreicht werden soll. Die Einen wollen in schroffer, die Anderen in milderer Weise vorgehen. Redner glaubt, der Verlauf der Generaldebatte werde der beste Wegweiser für die Entscheidung dieser Lage sein. Graf Ferdinand Zichy führte aus, da man es hier nicht bies mit der Regierung, sondern auch mit Sr. Majestät zu thun habe. Hier heißt es jegt, nicht hinter den Coulissen bleiben, sondern offen auftreten. Er wünscht, daß der Generaldebatte sofort die Spezialdebatte folge. Stefan Rafoo$ Ey bemängelte gleichfall das Vorgehen des Episkopats ; wenn die Laien mitiesem zusammen vor das Boll eintreten kühnten, dann wäre der weltliche Standpunkt gerechtfertigt und es würde sich zeigen, daß in Ungarn nur die Katholiken seine Gleichberechtigung haben. Johann Ebernoch vermwahrte sich dagegen, daß der Epikfopat hier in die Debatte gezogen werde, denn jeder Katholik müsse es aus seinem Katechismus wissen, welche Autonomie er verlangen könne. Hierauf flo Graf Szapäry die Konferenz mit dem Ausdruck der Hoffnung, es werde dem Kongresse gelingen, eine Institution zu schaffen, welche im Stande sein wird, die katholischen Interessen zu wahren. Ausland. — Erkrankung der Königin von Salien. Dem „Giorno“ zufolge ist in Rom Königin Margarita an der Influenza erkrankt. — Die englische Thronrede, mit welcher gestern Dienstag das Parlament eröffnet wurde, erklärt: „Der Friede, der jüngst in Südafrika gebrochen worden ist, zu der Zeit, da ich das legtemal zum Parlamente gesprochen habe, ist leider nicht wiederhergestellt. Davon abgesehen, sind aber die Beziehungen zu den anderen Staaten freundschaftlich. Zum Widerstande gegen die Invasion meiner südafrikanischen Kolonien durch die Südafrikanische Republik und den Oranje-Freistadt hat mein Volk mit Hingebung und Begeisterung auf den Appell geantwortet, den ich an dasselbe gerichtet habe, und der Heldenmuth meiner Soldaten im Felde, sowie der Matrosen und Marinetruppen, die zu gemeinsamer Thätigkeit mit den Landtruppen landeten, ist nicht zurückgeblieben Hinter den edelsten Traditionen unserer militärischen Geschichte. Ich bin tief betrübt, daß so viele fostbare Menschenleben dem Kriege zum Opfer gefallen sind, aber ich habe mit Stolz und herzlichster Befriedigung den patriotischen Eifer und die aus freier Entschließung kommende Loyalität gesehen, mit der meine Unterthanen in allen Theilen meines Reiches hervortraten, um theilzunehmen an der gemeinsamen Vertheidigung der Reichsinteressen. Ich habe das Vertrauen, daß mein Blick sich nicht vergeblich auf sie richten wird, wenn ich sie ermahne auszuhalten in ihren Anstrengungen und dieselben zu erneuern, bis sie den Kampf um die Aufrechterhaltung des Neides und um die Sicherung de Suprematie in Südafrika zu einem siegreichen Ende geführt haben “ Feuilleton. Offende und Szigányöcz. Aus dem Ungarischen von Arpad dv. Wergik. Autorisirte Ueberlegung von Emil Kumlif. (Bortjegung und Säluß.) Eines Tages kam „man“ — miege- Anker, — recht spät zum Konzert. Auch adere pflegten sich zu verspäten; das geschah umeist aus dichter Gewohnheit. Frau von &ibaky trat aber regelmäßig und absichtlich utee ‚Stündehen nach Beginn in den al, wahrscheinlich um sich dadurch angenehm bemerkbar zu machen Jene paar tausend Menschen aber, die sich da im Riesenfuppelsaale drängten, wollten bloß die Mufti hörennd fümmerten sich nicht im Geringsten um recht auffallend eintretenderau Oberleichter und ihre Tochter... Alle Stühlest! Man hätte wieder Gott weiß mie ge warten müssen, wäre nicht plöglich ein Retter erschienen. Es war Durchlaucht. Sofort war ein Stuhl, ja sogar ein Tischehen v Hand. Ja, ja ein Souverän ist eben almächtig! . Man plauderte über die versehensten Sachen, und zwar ganz ungelngen und gemüthlich. Unter anderem kam Fa Gespräch auch auf den Kronprinzen von Portugal, der am selben Tage in Ostenden getroffen war. . Frau von Szibaly interese Sicherhaft für ‚Se. königliche Hoheit, n kann ja An Se ob man nicht das mit ihm in irgend ein Schwägerverhältniß gerathen wird. „Wo ist der Kronprinz ?" fragte sie: „Dort fißt er... Soeben erhebt er ich... und geht in den Club prive,“ antwortete der hohe Bekannte. Frau von Gzibaky warf ihrer Tochter einen bedeutungsvollen Bli zu. „Sieh nur, Olga! Schau ihn gut an! Wer ihn nicht rennt, hat sicher seine Ahnung von seiner hohen Abkunft. Ja, diese Kronprinzen !” „Sie sind ebensolche Menschen wie mir, ergänzte der bekannte Herr. „Jam wohl, wie mir, ganz wie mir!“ Wiederholte die fürstliche Schwiegermama in spe. „Und sie betrachten sie dennoch für etwas S Höheres und Besseres. Ja, Eitelkeit und Größenwahn, dein Name ist Mensch ! Wie lächerlich, heute, im Zeitalter der Gleichheit und Aufklärung!" Frau von Gzibaky vermochte ob solcher Ansichten ihre Verminderung nicht zu unterdrücken. „Und es gibt doch gewaltige Unterschiede zwischen den Menschen !“ „Ich kenne nur einen. Er äußert sich in der Anständigkeit, in der Ehre. Es gibt anständige und es gibt unehrenhafte Menschen.“ Diese übertrieben demokratische Weltanschauung begann der Frau Oberstuhlrichter zu mißfallen. Höflich, aber entschieden war, ob denn die Geburt, die Abstammung, die Ahnen gar nichts zu bedeuten hätten: ‚Sie die Frage auf, Glauben Sie mir, gnädige Frau, nur das Herz, nur der Charakter unterscheidet die Menschen. Diejenigen, welche Herz und Charakter besigen, sind alle einander gleich und ebenbürtig. Blut, Herkunft, Rang und dergleichen ist ganz Nebensache.“ Scharfen Tones replizirte Frau von Gzibaky : „Nicht jeder Fürst und Regent denkt wie Sie, sonst gäbe es nicht so viele morganatische Ehen !" Der vornehme junge Mann gerieth nun selbst ins Feuer. „Ein Mädchen, das man liebt, sol man niemals zur linfen Hand ehelichen. Nachichten der Familie dürfen da nicht maßgebend sein. Das ist eine schmachvolle Entwürdigung der Frau! Wäre ich, als Fürst, in ein — wie man zu jagen pflegt — mir nicht ebenbürtiges Mädchen verliebt, ich würde lieber meiner Familienrechte und aller übrigen Ansprüche entsagen, aber eine Ehe zur Linken Hand ginge ich niemals ein — niemals !" Wenig fehlte und Frau von Gzibaky wäre bei diesen überzeugungsvollen Worten des jungen Mannes in Ohnmacht gefallen. Olga, ihre liebe Tochter Olga hat also Aussicht, mit Sr. Durchlaucht ganz ordentlich zur rechten Hand getraut zu werden! .... Im ihrem hoffnungsreichen Entzücken schlug sie triumphirend die Augen empor, rasch senkte sie jedoch den Blick wieder zur Tischdecke herab, damit er nicht etwa den Augen der Pächterlichen begegne. Die Familie Grünfeld spazierte nämlich es ERISUE bis Sn 7i j . ««..» 1 f ei EN ERER j a A AR ea sr a