Oedenburger Zeitung, 1900. September (Jahrgang 33, nr. 199-223)

1900-09-01 / nr. 199

si Im September sill Dedenburgerzeitung Bewilligung der Generalversammlung und Genehmigung des Ministeriums geschehen dürfen.Redner will dem Magistrat keine Schwier­igkeit bereitem doch soll der Magistrat angewiesen werden,künftig die gesetzlichen Formalitäten jtritte einzuhalten, über Die erfolgte Nachzahlung Bericht zu­­ erstatten, worauf er bereit ist, die Verfügungen des Magistrats zu genehmigen. Oberfissal Kund beruft fi auf Das Vormundschaftsstatut und führt mit Schärfe aus, daß seinerlei Unregelmäßigkeit vorliege. Es sei­ vielmehr anerkennenswerth, daß der Magistrat die Steuerrücstände nicht eintrieb, sondern das richtige Erpedieng fand. Bürgermeister dr. Gebhardt führt aus, daß die Bewilligung der Generalversamm­­lung und die ministerielle Genehmigung nicht nothwendig waren, weil da Substrat des An­­lehen nicht verringert ward. Die entlehnte Summe wird am 1. . Dezember zurücgezahlt. Hätte man ein Darlehen aufnehmen und höhere Zinsen zahlen solen? Das Borgeh­en des Magistrats war sein ungejeglicher Das Wafsenamt war berechtigt der Stadt ein Dar­­lehen zu be­willigen und konnte es täglich ohne Imtabulation liquidiren, da die Stadt die vollste Sicherheit bietet. Der Magistrat hat es vermieden, zur Eintreibung der Steuer­­rücstände fie aus der Klemme zu ziehen, der Magistrat hat aber auch perhorreszirt, die bei der Reiter Kreditbank fällige Note schuldig zu bleiben. Der Magistrat hat also sowohl die Interessen der Steuerzahler wie auch das Deforum der Stadt vollauf gewahrt. (Leb­­hafter Beifall.) « Prof.Dr.Hoffm­ann verwahrt sich gegen die Perpetuirung dieser Zustände. Der Fall sei nicht der erste. Eingestandenermaßen ‚pflegt im Sommer in den stadt­hafjen Ebbe einzutreten. Dies hätte also der Magistrat vorangsehen müssen. Nedner nimmt wohl den Bescheid zur Kenntniß, betont aber, daß er gegen die Wiederholung desselben protestiren müsse. Sollten aber derlei Unregelmäßigkeiten wieder vorfallen, würde er im Interesse des Deforums, der Gelegmäßigkeit den Nekurs ergreifen. Wenn die Stegierung von jederlei Dingen Kenntniß erhielte, würde dieselbe die Genehmigung verweigern. Bügermeister dr. Gebhardt erklärt, da die Repräsentanz auf jede selbstständige Verfügung des Magistrats Ber­icht leisten müßte, wenn sie diesen Standpunkt theilen wollte. Er künne blos darauf bestehen, daß ihm die Buchhaltung über derlei Verfallen­­heiten fünfzig rechtzeitig Bericht erstatte. Oder möge die Generalversammlung einen Dispo­­sitionsfond schaffen, wie z.­­B. jenen, den er bei Gelegenheit der Negatablösungen in Vor­­schlag gebracht Der Waisen Reservefond ist Eigentum der Stadt. D­erselbe bietet, wie die Erfahrung lehrt, überreiche Dedkung, denn in­ den letten 22 Jahren sind bios zirta 260 fl. Schadenerlaß bezahlt werden. Einige Blätter bauschen die Angelegenheit über alle Maken auf und suchen das Publitum irrezu­­führen. &8 ist aber tadeln,werth, mein Jemand sein eigenes Nest beschmugt und keineswegs löblich, wenn irgendwer die Partei Sener ergreift, welche die thun, wie Prof. Hoffmann. Der Magistrat it in gutem Glauben, von den besten Intentionen beseelt vorgegangen Man darf ihm gegenüber also nicht diesen Ton anschlagen­ und v denselben zum Nachtheile des Wreitigen der Stadt herabfegen, denn der Magistrat hat nicht sich, sondern der Stadt aus der Klemme geholten. Nach einer kurzen Neplit und Duplik wurde der Antrag des Magistrats angenommen. Die Generalversjammlung nahm hierauf ohne Debatte den Antrag, daß der Kaufpreis Der zum Baue der II. Sinderbewahranstalt ange­­kauften Realität per 21.000 Kronen aus den zum städt. Stammvermögen gehörigen Spar­­einlagen und die zum Baue erforderlichen 32.000 Kronen aus dem Waisenstuhl-Reserve­­fond gedeckt werden, an. entsprechend ein Baugrund in der Nähe des Das Elaftinfıdriks- Projekt bildete sodann Gegenstand einer überaus regen Debatte. Gegen den Antrag, daß den Unterneh­­mern Schwiger­s Welle ihren Bedürfnissen Südbahnhoffes überlassen werden, sprachen Sa BHombor und Georg Steiner. guedrich Eichknopf begrüßte den Miagistratsantrag mit Freude, denn es bildet heut­zu Tage eine vitale Frage der Städte ihre Fabrik­industrie zu entwifeln, da das Kleingewerbe ohnehin dem Ruin verfallen ist. Andere Städte heben sich mit Hilfe neuer Fabriken. Kleinere Städte haben uns bereits im Bezug auf die Gründung von Fabriken bei Weitem überflügelt. Wir aber bleiben beim ersten schüchternen Bersuch stecken ! Es ist ganz selbstverständlich, daß die erwähnten Fabrikg­­unternehmer in der Nähe des Südbahnhofes einen Bauplan wünschen, denn nur dort kann sie vermöge ihrer eigenartigen Anforderungen und Bedürfnisse die Fabrikgindustrie der Stadt konzentriren. Einige tausend Gulden, um welche die Gründe dort theurer sind, dürfen nicht den Stein des Anstoßes bilden, insbesondere nicht beim ersten Schritte. Dr. Karl Töpfer macht auf die Gefahren aufmerks­am, welche der Wasser­­leitung von den neuen Fabrıfen drohen. Eo müßte die Wasserleitun­g zuvor statutarisch gegen alle nachtheiligen Eventualitäten geschüßt werden. Dr. Nathan Noffenfel­d theilt die Befürchtung Töpfer’s. Es werde alsbald Wassermangel eintreten. Dir. Wilhelm Lähne tritt mit Wärme für das Projekt ein. Lafjen wir den ersten lebendigen Fabrikanten, der j­­­ung mit ernsten Absichten nähert, nicht reichfertiger wein je von dansen ziehen Die Befürchtungen der Borredner sind übertrieben. Es steht aber fest, daß im sogenannten Fabrifsviertel seine einzige Fabris zu Stande kommen wird Julius Roth fragt nach der Preis­­differenz der Gründe im­­ Fabrissviertel und­­ in der Nähe des Südbahnhofes. Bürgermeister vol. Gebhardt nach, daß sich Dieselbe auf zirka 3000 fl beziffern dürfte‘ und betont, daß sich sein Tabrisant dort etabliren werde, wo er das Wasser kaufen müsse. Was die Befürchtungen Toeplers anbelangt, so habe das diesbezüglich einzuleitende Echttalverfahren Klarheit zu schaffen, zu welchem die Nachbarn und Un­­tereffirien beigezogen werden. Die Vorsorge erheircht übrigens, daß in Anbetracht des Umsischgreifens vor Bhyllorera neue Erdwerbe­­quellen für die verarmende Bevöl­­kerung geschaffen werden. Die Befürchtung, die Fabrik werde üblen Geruch verbreiten, ist unbegründet, da dieselbe fertige Kautschus­­fäden in Bänder verarbeitet. Die Fabrik be­­nöt­igt Nordlicht und eine für den­ Export günstige L­age in der Nähe der Eisenbahn­­station. Nedner empfiehlt den Magistrats­­antrag zur Annahme an 35ombor nimmt gegen D diese An­­schauung Stellung. Dr. Martin v. Szilvaäsy meint, man möge der Firma telegraphiren: „Behüt dich Gott, ed wär zu schön gewesen !”, denn er sieht voraus, daß das Projekt scheitern wird, da die Firma bis Ende September mit dem Bau beginnen müßte. Obergespan dr. Simon stellt die Frage. Die Generalversammlung nahm den Magistratsantrag mit Ausnahme der auf den Bauplan bezüglichen Verfügungen an. Bürgermeister. v. Gebhardt beantragt, daß unter seiner Führung zwei Repräsentanten zum Behufe entsendet werden, um in Hinkunft in Angelegenheit ähnlicher Fabriks-Etablissements mit den Unternehmern die Untersuchungen zu führen. Dr. vol. Szilvasy: & ww fi Niemand den bösen Mäulern preisgeben wollen, denn man wird ihnen vorwerfen, daß sie mit den Fabrikanten mauscheln. Friedrich KRichk­opf befürwortet den Antrag des Bürgermeisters und führt aus, man müsse behufs Informirung der Regierung und der heranzuziehenden Fabrikanten alle für die Etablirung sprechenden Daten sammeln und dahin wirken, daß die Regierung ihren Einfluß geltend mache, damit auch Dedenburg Fabriken erhält. Bürgermeister v. Gebhardt motibirt seinen Antrag mit dem Hinweise auf die Noth­­unwendigkeit raschen Handelns bei gleichzeitiger strenger Geheimhaltung. Denn kommen Details­­ in die Zeitungen, so bilden dieselben Waffen in den Händen der rivalisirenden Städte. Sollte man sein ‚ad hoc-Komite entsenden wollen, konnte dem Magistrate die diesbezüg­liche Autorisation ertheilt werden. Der Antrag wurde abgelehnt. Verschiedene Gegenstände. Die Generalversammlung beschloß die Auf­­rechterhaltung der Brennberger Gensdarmerie- Expositur und votirte deren Erhaltungsfosten. Sodann legte der Magistrat den durch den Verwaltungsausschuß festgestellten und zur Einsicht aufgelegt ge­wesenen Voranschlag de Wegbaufondes pro 1901 und 1902 behufß Beschlußfassung vor. Die Generalversammlung genehmigte die Vorlage und unterbreitet in Verbindung damit den diesen Kostenvoranschlag tangirenden Antrag des Herrn Georg Steiner auf Herablegung der Mauthgebühren, welcher jedoch abgelehnt wurde. Ueber Antrag der Finanz Kommission in Angelegenheit der Genehmigung der Ver­­fügungen des Magistrats bezüglich Deckung der Kosten zur Herstellung des durch das Hochwasser an dem Wandorfer und Spital­­bach verursachten Schaden wurde die Auf­­nahme eines Darlehens von 16000 Kronen beschlossen. Der Antrag des Magistrates bezüglich Bewegung und Dotirung der Berzehrunggsteuer- Kassier- und Kontrollerstellen wurde von der Tagesordnung abgelegt und der Magistrat angewiesen, im eigenen Wirkfungskreise vor­­zugehen. Die Hagyvarader Kurrende. Für die bekannte Nagyvarader Kurrende trat Prof. Dr Paul Hoffmann ein und beantragt, daß dieselbe seitens der Repräsen­­tanz nicht Bloß zur­­ Kenntniß genommen, sondern von derselben wärmstens befürwortet werde. ‚Dr. Koloman Toepler replizirt, daß das Geje über die Ortsnamen im Vollzug stehe, daß er also jede Urgenz als über­ » flüssig erachte. Bürgermeister vu. Gebhardt betont, daß mit dem Vollzuge die Regierung betraut it. Im Falle, wenn also der Vollzug ein schleppender oder mangelhafter wäre, hat das Parlament, aber nicht das eine oder das andere Munizipium die Stontrole auszuüben Dr. Koloman Toepler bemerkt, daß die mit dem Vollzug betraute Kommission ihre Thätigkeit noch nicht abgeschlossen habe. Der Magistrats- Antrag wurde ange­­nommen. Diverse Angelegenheiten. Zu Rechnungsoffizial wurde der Kanzlist Rudolf Kraut mit 38 Stimmen gewählt Eugen Kram B erhielt 1, Josef Hilsherb Ludwig Brunner 9 Stimmen. Dr Nathan Rosenfeld beantragt mit Rüc­hsicht auf die vorgerad­e Zeit gegen 6 Uhr die Befragung der Generalvers­ammlung. Der Antrag wurde abgelehnt. Die Generalversammlung genehmigte den Magistratsantrag bezüglich Demolirung des neben dem Stadtthurme befindlichen Hauses, sowie den Antrag der Kommission für öffent­­liche Bauten, betreffend die übrigen um den Stadtthurm vorzunehmenden Arbeiten. Nun folgte die Angelegenheit der elektri­­schen Beleuchtung zweier Straßen. Ga Bsombor wünscht, dad anstatt des elektrischen Lichtes Auerlicht eingeführt werde und tritt für die Beleuchtung der frequenten und regeren Wolfserstraße ein. Entgegen dem Magistratsantrage, daß die Schwimmschulgasse und Unterlöwergasse elektrisch beleuchtet werden, beschloß DdießG Ge­­neralversammlung die elektrische Beleuchtung der Wolfgerstraße und der Unterlöwergasse. Genehmigt wurde der Magistratsbescheid demzufolge die Demolirung des im Elisabeth- Park­ befindlichen baufälligen Ge­wächshauses angeordnet wurde. Ueber Antrag Dr.Rosenfeld’s be­­­schloß die Generalversammlung den Tarif der elektrischen Beleuchtung in Druck fliegen zu lassen,an die Repräsentanten zur Vertheilung zu bringen und diese Angelegenheit auf die« Tagesordnung der nächsten Generalversamm­lung zu geben. | weilt ' « Be.

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