Oedenburger Zeitung, 1909. Januar (Jahrgang 42, nr. 1-25)

1909-01-01 / nr. 1

­Verlegenheit kommen,wenn der Herr uns fragt: „Was hast du mit deinem Lichte gemacht?" Denn mit stolzem Selbstbewußtsein werden wir auf eine Vera der Arbeit, des Fleißes und des Fortschrittes Hin­weifen, mit hoch­­erhobenem Haupt und reinem Gemissen künnen wir antworten: „Wir haben unser Licht nicht unter den Scheffel gestellt !” Hoffen wir das Beste vom Neuen Jahre, aber tragen auch wir das unf­rige dazu bei, damit diese Hoffnungen in Er­­füllung gehen mögen. Hilf dir selbst, dann wird auch Gott dir helfen! Städtische Handels-und Gewerbepolitik. Vom Magistratsnotar Dr. Franz Der­. Schluß. Dennoch vermögen jene leeren Baus­gründe, die in absehbarer Zeit brach bleiben, die Entwicklung der Stadt nicht zu fordern. Zur Entwiclung der Stadt bedarf es seiner weit ausgebreiteten leeren Gründe, sondern blühender Unternehmungen. Das Erstehen solcher Unternehmungen muß in jeder Weise gefördert und erleichtert werden, eventuell auch durch Ueberlassung von Gründen. Damit die Stadt aber nicht für immer auf ihre Gründe verzichten müsse, muß das System der langen Stontraste eingeführt werden. In Eng­­land it dieses System­ (long lease) allgemein auch bei Privaten üblich und hat sich voll­­ständig bewährt. Es künnte der Einwand er­­hoben werden, daß bei uns auf solche I­­mo­­bilien sein Kredit gewährt wird. Auch dem­­ könnte in irgend­einer Weise abgeholfen werden. Wenn die Pacht beispielsweise auf hundert Jahre lautet und dem Gläubiger für den Fall der Nichtbezahlung das Bewübungs­­recht der Realität zugesichert werden kann, werden ich gewiß Streditoren finden, weil sie gegenüber ihrem Risiko Garantien haben. Aber wenn die Stadt ihre Gründe auch verkaufen müßte, im Interesse des Gewerbes und Han­del3 dürfte sie auch hievor nicht zurückschiecen. Mit der Grundfrage stehen noch einige Regulierungs- und Stadtregulierungsfragen in Verbindung, die eventuell gleichfalls den Im­­teressen des Ge­werbes und Handel3 dienen können, die aber gleichzeitig­ auch die Interessen der Ge­m atbürgerschaft zu wahren geeignet sind. Es müssen Rayons errichtet werden und in den verschiedenen Teilen der Stadt nicht nur eine, sondern mehrere Stellen designiet werden einerseits für gesundheitsschädliche, mit größerem Rauch, Dampf und Gasen verbun­­dene Y Fabriksbetriebe, andererseits muüssen für Familienwohnhäuser von den Gewerbe- und Handelspunkten nicht sehr entfernt liegende Stadtteile ausgesucht werden, in denen Der Kaufmann und der Gewerbetreibende nach vollbrachter Arbeit in klarer, reiner Luft seine Nähezeit verbringen künne. Die Stadt hat auch für billige Triebe kraft, für Beleuchtung und S­eizmaterial der Betriebe, gleichviel, ob im Wege der bestehen­­den Privatunternehmungen oder in eigener Regie, Sorge zu tragen. Die Stadt muß aber auch im Ver­­hältniß zu ihrem Budget eine entsprechende Summe in Form einer Subvention für In­­dustrieförderungszuwede opfern. Wenn von großen Summen auch feine Nede sein­ann, so mangelt es noch an einer großen Anzahl solcher Industriezweige in den ungarischen und auch in der Hauptstadt, bei deren Einführung mit verhältnismäßig kleinen Summen große Erfolge zu erzielen wären. In größeren Städten müssen Lehrlings­­heime errichtet werden, damit es den Gewerbe­­treibenden einerseits ermöglicht werde, Lehr­­linge halten zu können, andererseits Den Kindern der Mittelklasse die Möglichkeit ges boten werde, die Gewerbelaufbahn betreten zu können. Dort aber, wo die K­andels- oder Ge­­werbeangelegenheiten mit denen der Land­­­wirtschaft (Bodenkultur und Viehzucht) oder mit den mit diesen in enger Verbindung ste­­henden Appropisionirungsangelegenheiten ge­­meinsam verwaltet werden, muß eine Trennung erfolgen, weil sie auf­einander mur­­ktürend wirken ; die Leitung von Gewerbe­ und Han­­delsangelegenheiten muß dagegen zusammen­ gefaßt werden. Diese beiden Berufszweige haben einerseits gemeinsame Interessen, ande­­rerseits beanspruchen sie vermöge ihrer Wich­­tigkeit, besonders in größeren Gewverbe- und Handelsstädten, eine besondere Pflege. Wenn die Anzeichen nicht trügen, wird die nächste Zukunft das Zeitalter der Aus­­gestaltung des w­irtschaftlichen Lebens des Landes sein. Man muß also darauf achten, auch nicht einen Schritt nach rückwärts zu der nur Rohprodukte liefernden Kolonie zu­ machen. Unsere wirtschaftliche Selbstständigkeit kann nicht durch die Volutit, sondern nur durch das wirtschaftliche Leben selbst erreicht werden, ernster Besorgnis, welche durch die vieldeutige Tertierung der nach Form und Inhalt glei­chglücklichen jüngsten offiziösen Verlautbarung der Minister der gemeinsamen Regierung noch gesteigert wird. Die christlichsoziale Partei hält an der Einheit und Gemeinsamkeit der Armee underbrüchlich fest und wird dieselbe bei jeder fi­ bierenden Gelegenheit zähe und unnachgiebig verteidigen. Die christlichsoziale Partei wird in dem Falle, als militärische Konzessionen an Ungarn gemacht werden, an ihrem Program­­ festhalten und dasselbe auch durchführen.” ‚Städten — finden und aus den heißen Augen drang jedem das selige Geständnis: „Ich bin glücklich und ich hab dich lieb!”­­ Da traf eines Tages in dieses bescheidene ‘ Glück ein furchtbarer Donnerschlag: die plöß­­ste Entlassung der Gufti aus den Geschäfte. Der Chef war auf seine hübsche Ver­­läuferin, die unter dem seligen Gefühl ihrer Liebe in den legten Wochen förmlich aufblühte, aufmerksam geworden und machte sich in zus­pringlicher Weise an sie heran. Aber so deutlich sie ihm auch zu ver­­stehen gab, daß sie Ruhe vor ihn zu haben mün­che, er war vergeblich, und als er eines­­ Abends magte, sie um die Taille zu rasen und ihr mit Gewalt bek­ommen wollte, schlug sie ihn leicht ins Gesicht. Die Folge war­­ die sofortige Entlassung. Hans war vor Wut außer sich. Er wollte sofort zum Chef eilen, ihn vor allen Leuten einen „Pumpen” nennen und für seine Frech­­heit zur Nechenschaft ziehen, wie er eben heiß­­blütiger, junger Leute Art ist. (Fortießung folgt.) Bedenburger Zeitung. 1. Januar 9 Politische Nachrichten. Inland. — Die christichsoziale Kundgebung für die Gemeinsamkeit der Armee. Der Vorstand der christlichsogialen Vereinigung im österreichi­­schen Abgeordnetenhause hielt gestern unter Borlage des Bürgermeisters Dr. Queger eine Sagung ab, die von Vorstandsmitgliedern aus allen Kronländern besucht war. In dieser wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die christlichsoziale Partei verfolgt Die Wiederaufrollung der militärischen Frage mit # Generalstreik in Budapest. Infolge der vom Minister des Innern Grafen Julius Andraffy erfolgten Auflösung einiger Arbeiterverbände wurde von der Sozialistischen Partei gestern ein vierundzwanzigstündiger Generalstreit für den heutigen Tag prok­amiert. Noch am späten Abend wurde der Aufruf der Barteileitung versendet und an den Straßenecen plakatiert.­­ Bofftols Schrift über die Annexion Bosniens, welche in Bosnien und Serbische überlebt, als Flugschrift verbreitet wurde, wurde seitens der Staatsan­waltschaft in Sara­­jevo konfisziert. Ausland.­ ­ Communal-Beitrng. Generalversammlung des Stadt­­munizipiums. Der städt. Munizipalausschuß hielt gestern nachmittags unter Vorsit des Obergespang seine ordentliche Generalversammlung. Repr. Geza 58ombor richtete vor Uebergang zur Tages­­ordnung eine I­nterpellation an den Bürgermeister wegen Erteilung von zwei neuen Schanflizenzen. So sei dies umso befremdender,­ als die maßgebendsten Faktoren im Interesse des ohnedieg nur reges­tierenden Schanfgewerbes auf die Verringerung dieser Lizenzen hinarbeiten und die Wirtöge­­nossenschaft sowie der Verein Soproner Wein­­garten besser sich gegen die Erteilung neuer Lizenzen umso mehr ausgesprochen haben, als die gejeglich normierte Zahl derselben ohnedies schon überschritten ist. Der Bürgermeister beantwortet die Inter­­pellation dahin, daß er von der Erteilung der Lizenz seine Kenntnis besiße. Der Magistrat habe seinerlei Gutachten abgegeben. Im Uebri­­gen werde er ich informieren und über die Angelegenheit demnächst Bericht erstatten. Die Antwort dient zur Kenntnis. Folgte die Tagesordnung: 1.Das Ministerium deannern geneh­­migt den Generalversammlungsbeschluß,wonach der Ankauf der zwischen der Honvådkaserne und dem Truppenspitale liegenden,,Hanfäcker«­beschlossen wurde. Das Ministerium deannern genehmigt den Generalversammlungsbeschluß,womit das­» Gehalt des Kanzlisten I.Klasse,Franz Stockin­­­ger,m­it 100 Kronen erhöht wurde. Den Beschluß der Generalversammlung, womit der gewesenen städtischen Hebamme, Witwe Haas,jährliche 120 Kron­en als Gnadengehalt votiert wurden,genehmigte die Regierung.Desgleichen den Beschluß der Gene­­ralversammlung,womit ausgesprochen wurde, daß die Turmuhr der Michaeliskirche durch eine neue ersetzt werde;betreff des Beschlusses aber, daß die Anschaffungs-und Reparaturkosten der Turmuhr keine Patronatspflicht bilden,.t«wird— ausgesprochen,daß diese­ Fragekior das Forum der Verwaltungsbehörden gehört. Auf Grund des Deskriptes de Ministerd des Innern beantragt der Magistrat, daß die "bei Rotierung der 400 Kronen Gehaltserhöhung für den Waisenkaffa-Liquidator Rudolf Krautz — gestellte Beschränkung fallen gelassen werde (Angenommen.) Dem Antrag der­ politischen und Nechtg= Kommission, daß die Repräsentation des Komit­­tates Szabolcs befürwortet werde, m wonach­ die T Feuerversicherungs - Gesellschaften zur Unter­­ftügung der Feuerwehren besteuert werden mögen, wurde zugestimmt. . Der Magistrat unterbreitet befür­wortend den Antrag des Stadtoberphysikus Dr­.Gustav Bekk,daß dem Honorar Bezirksarzte Dr. Robert Pokorny für die durch zehn Wochen währende Behandlung der im Epi­­demiespitale untergebracht gewesenen Typhus­­kranken der Dank der Stadt und LOO Kronen und auch den Pflegeschwestern der Kongregation vom göttlichen Erlöser der DankUnd 200 Kronen Honorar votiert werde. ,"­­ deakodjunkutanzatoktcsx«­­bevasårlasnalhatärozottan Gröf Keglevich Istvan utödai hirneves gyärtmänyait kerjük. 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